Schlagwort-Archiv: Dennis Gansel

1. Juli 2021: Die deutschen Kinostarts

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, die insgesamt mit 24 (!!) Neustarts aufwartet. Eine derart unübersehbare Anzahl an Filmen kann kaum einer in einer Woche schauen. Und deshalb haben wir uns der Übersicht halber – mal wieder – auf die vermutlich wichtigsten Neuerscheinungen beschränkt. Neben dem Oscarabräumer „Nomadland“, der unter anderem die Trophäe als „Bester Film“ gewann, freuen sich vor allem Genrefans seit Monaten auf Brandon Cronenbergs zweiten Film „Possessor“. Auch der dritte Teil der „Conjuring“-Reihe befriedigt die Lust nach kurzweiligem Horror. Während „100% Wolf“, „Catweazle“ und „Peter Hase 2“ sich hervorragend für die ganze Familie eignen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

 

PETER HASE 2: EIN HASE MACHT SICH VOM ACKER | Regie: Will Gluck | AUS/IND/USA/UK/CAN 2021

Nach den nervenaufreibenden Ereignissen der Vergangenheit haben Bea (Rose Byrne), Thomas (Domhnall Gleeson) und die Hasenbande, angeführt von dem frechen aber liebenswerten Peter Hase (in der deutschen Fassung gesprochen von Christoph Maria Herbst) als Familie ihren Frieden geschlossen. Aber auch wenn er sich redlich bemüht, gelingt es Peter einfach nicht, seinen Ruf als kleiner Schlawiner loszuwerden. Etwas, was Thomas sehr entgegenkommt, denn so ganz überzeugt von der ungewöhnlichen Familienkonstellation ist er immer noch nicht. Als er sich gemeinsam mit seinem neuen Kumpel Barnabas, einem alten Freund von Peters verstorbenem Vater, auf ein aufregendes Abenteuer außerhalb des Gartens einlässt, findet er sich auf den Straßen der Großstadt in einer Umgebung wieder, wo seine spitzbübische Art gut ankommt. Aber als seine vierbeinigen Freunde in Gefahr geraten, muss Peter sich selbst fragen, was für ein Hase er sein will.

Anarchischer Spaß, großes Gefühlskino und jede Menge Meta-Schabernack: „Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker“ steht dem fantastischen Vorgänger in Nichts nach und ist einmal mehr ein herrlich chaotisches Familienabenteuer, das für die Großen im Publikum diesmal ganz besonders viel zu bieten hat.


POSSESSOR | Regie: Brandon Cronenberg | CAN/UK 2020

Der Firmenagentin Tasya Vos (Andrea Riseborough) ist es dank einer neuartigen Technologie möglich, mithilfe von Hirnimplantaten in die Körper anderer Menschen einzudringen. Ihre Opfer bekommen im Idealfall nichts davon mit. Sie führen lediglich das aus, was Tasya von ihnen verlangt. Im Auftrag ihrer Chefin Girder (Jennifer Jason Leigh) arbeitete sie auf diese Weise als Serienkillerin, indem sie auf diese Weise fremde Menschen dazu bewegt, Morde zum Wohle des Konzerns zu begehen, für den die beiden Frauen tätig sind. Doch bei einem dieser längst zur Routine gewordenen Aufträge geht etwas schief und plötzlich findet sich Vos im Körper eines fremden Mannes (Christopher Abbott) wieder, dessen Identität ihre eigene auszulöschen droht. Denn dieser Mann ist sich seiner selbst bewusster als sämtliche anderen, von Tasya eingenommenen Personen zuvor…

„Possessor“ ist ein visuell starker und akustisch überragender Science-Fiction-Horrorfilm, der mit Ausnahme einiger heftiger Gewaltspitzen voll und ganz über seine unterkühlt-unberechenbare Atmosphäre funktioniert. Andrea Riseborough lässt sich in ihrer Performance ebenso wenig in die Karten schauen wie der Film selbst, der inhaltlich wie ein verquerer Hybrid aus Pixars „Soul“ und Jonathan Glazers „Under the Skin“ daherkommt. Nur eben in der FSK-18-Version.


NOMADLAND | Regie: Chloé Zhao  | USA/DE 2020

Wie viele ihrer Landsleute hat auch Fern (Frances McDormand) nach der großen Rezession im Jahr 2008 alles verloren was ihr lieb war. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Industriestadt im ländlichen Nevada packt sie ihre Sachen und bricht in ihrem Van auf, ein Leben außerhalb der konventionellen Regeln als moderne Nomadin zu erkunden. Dort, wo sie einen (Aushilfs-)Job findet, lässt sich Fern eine Weile nieder. Ist ihre Arbeit vorbei, zieht sie weiter. Dabei macht sie die Bekanntschaft mit vielen Gleichgesinnten, muss aber auch feststellen, dass das auf den ersten Blick so verwegene Leben auch seine Tücken mit sich bringt. Insbesondere die permanenten Geldsorgen bereiten der engagierten Frau Kopfzerbrechen. Eine Sorge, die Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnet, teilen. Doch Fern ist fest davon überzeugt, der Zivilisation ein für alle Mal den Rücken zu kehren…

„Nomadland“ hätte sehr leicht ein Problemfilm werden können. Doch Chloé Zhao arbeitet in ihrem modernen Nomad:innenporträt die Faszination für das nicht-sesshafte Leben heraus, ist dabei weder romantisch verklärend noch analytisch nüchtern, sondern im besten Sinne lebensecht.


JUDAS AND THE BLACK MESSIAH | Regie: Shaka King  | USA 2021


NOBODY | Regie: Ilya Naishuller  | USA/JPN 2021

Hutch Mansell (Bob Odenkirk) ist ein typischer Niemand, den keiner so richtig wahrnimmt. Wortlos erträgt der Ehemann und Vater die Demütigungen seines Alltags, ohne sich dagegen zu wehren. Selbst als eines Nachts zwei Unbekannte in sein Vorstadtzuhause einbrechen, weigert er sich, seine Familie zu verteidigen, um eine Eskalation zu verhindern. Davon ist sein jugendlicher Sohn Blake (Gage Munroe) schwer enttäuscht, und auch seine Frau Becca (Connie Nielsen) entfernt sich in der Folge nur noch mehr von ihm. Doch tatsächlich ist dieser Vorfall der Tropfen, der das Fass mit Hutchs lange brütender Wut zum Überlaufen bringt – dunkle Geheimnisse kommen zum Vorschein und wecken seine tödlichen Instinkte. Plötzlich begibt sich der unscheinbare Hutch auf einen brutalen Feldzug, um seine Familie vor einem gefährlichen Gegenspieler zu retten (Aleksey Serebryakov) – unterschätze niemals einen Nobody!

24. Juni 2021: Die deutschen Kinostarts

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, die hoffentlich einen tollen Kinosommer 2021 einläuten. Trotz der laufenden Fußball-Europameisterschaft ballern die Filmstudios munter ihre Filme raus. Und das, obwohl die großen Kinoketten ihre Tore erst ab dem 1. Juli wieder für ihr Publikum öffnen. Immerhin: Mögliche Filme, um das Programm zu füllen, gibt es dann zuhauf. Und wir bringen mal wieder Licht ins Dunkel mit dieser brandneuen Ausgabe von „Wessels‘ Weekly“. Viel Spaß dabei!

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

FREAKY | Regie: Christopher Landon | USA 2020

Eigentlich wollte die 17-jährige Millie Kessler (Kathryn Newton) nur noch ihr Abschlussjahr an der High School hinter sich bringen, doch mit einem Mal gerät ihr Leben auf sehr unerwartete Weise durcheinander. Der berüchtigte Serienmörder ‚Blissfield Butcher‘ (Vince Vaughn) versetzt die Stadt in Angst und Schrecken und trifft dabei auch bald auf Millie. Beim Versuch, sie zu seinem nächsten Opfer zu machen, löst er versehentlich einen uralten Fluch aus, der die Teenagerin und den Killer im Körper des jeweils anderen erwachen lässt. Jetzt hat Millie nur 24 Stunden Zeit, um den Fluch zu brechen und nicht für ewig in der Gestalt des Psychopathen gefangen zu sein, nach dem überall gefahndet wird. Mit Hilfe ihrer Freunde Nyla (Celeste O’Connor), Joshua (Misha Osherovich) und ihres Schwarms Booker (Uriah Shelton) kämpft Millie gegen die Zeit. Der ‚Blissfield Butcher‘ findet indes Gefallen an seinem neuen Aussehen. Der Körper eines Teenagers ist für ihn die perfekte Tarnung…

So wird „Freaky“ eben ein Kinohighlight im Jahr 2021, anstatt wie ursprünglich angedacht noch 2020. Die gleichermaßen hochamüsante wie verdammt blutige Mischung aus Bodyswitchkomödie und Serienkillerfilm eignet sich vielleicht nicht für ebenjene Horrorfans, die ihr Genrekino so richtig spannend mögen. Doch Christopher Landon ist es nach „Happy Deathday“ zum zweiten Mal gelungen, Genremechanismen gleichermaßen auf links zu drehen, neu zu erfinden und einfach nur zu bedienen. Und Vince Vaughn und Kathryn Newton haben in ihren Rollen hohes Kultpotenzial.


GEFANGEN IM NETZ | Regie: Barbora Chalupová, Vít Klusák  | CZE 2019

Es reicht nur ein Klick: Jugendliche sind in den digitalen Medien täglich der massiven Bedrohung durch Cybergrooming ausgesetzt. Erwachsene Männer nutzen dabei die Naivität, die Unwissenheit oder Unerfahrenheit von jungen Menschen im Netz schamlos aus. „Gefangen im Netz“ dokumentiert in eindringlichen Bildern, was nahezu überall auf der Welt passiert. Die Dokumentation ist ein filmisches Experiment, das ein Schlaglicht auf das Tabuthema Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Netz wirft: Drei volljährige Darstellerinnen, drei Kinderzimmer, 10 Tage und 2.458 Männer mit eindeutigen Absichten. Die drei sehr mädchenhaft aussehenden Akteurinnen, die sich im Netz mit fiktiven Profilen als 12-Jährige ausgeben, chatten aus sorgfältig nachgebauten ‚Kinderzimmern’ in einem Filmstudio mit Männern aller Altersgruppen. Sechs Kameras drehen die Ereignisse mit, während das Experiment zudem von Juristen und Psychologen begleitet wird.

Ein Dokumentarfilmexperiment, das später sogar Pate stand für eine deutsche Variation, die einst zur besten Sendezeit im Privatfernsehen ausgestrahlt wurde: „Gefangen im Netz“ ist immer wieder nur schwer mitanzusehen, doch die Präzision des Versuchsaufbaus und der aufklärerische Mehrwert sowie die damit einhergehende Dringlichkeit dessen machen diese Film zu einem schmerzhaften Must-See.


A QUIET PLACE 2 | Regie: John Krasinski  | USA 2020


CATS & DOGS 3: PFOTEN VEREINT! | Regie: Sean McNamara  | USA 2020

Es gab mal eine Zeit, da waren sich Hund und Katze spinnefeind. Doch über die Jahre – auch aufgrund diverser gemeinsamer Einsätze im Spionenbusiness – haben beide Spezies gelernt, dass es sich miteinander besser lebt als gegeneinander. Das gilt auch für Hund Roger (Originalsprecher: Max Greenfield) und Katze Gwen (Melissa Rauch), zwei fellige Agenten auf tierischer Mission, die wieder einmal – quasi – die (Tier-)Welt retten müssen. Doch ein finsterer, gefiederter Widersacher namens Pablo (George Lopez) will die Feindschaft der beiden Arten wiederaufleben lassen, damit die Menschen die Lust an ihren Vierbeinern verlieren und sich fortan stattdessen Vögel, Reptilien und andere Kleintiere in Haus holen. Roger und Gwen müssen diesen finsteren Plan vereiteln. Doch dazu benötigen sie auch die Unterstützung von Herrchen Max (Callum Seagram Airlie) und Frauchen Zoe (Sarah Giles)…

Das startet am 1. Oktober 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 1. Oktober, an dem vor allem das deutsche Kino brilliert. Mit „Enfant Terrible“ kommt einer der besten Filme des Jahres in die Kinos. Dennis Gansel präsentiert mit „Jim Knopf und die Wilde 13“ seinen zweiten „Jim Knopf“-Realfilm und setzt auf den ersten Teil noch eines drauf – in vielerlei Hinsicht. Ab dem 27. September, 17:00 Uhr dürfen wir mehr verraten. Darüber hinaus ist auch „Die Misswahl“ sehenswert – nicht nur wegen Keira Knightley, sondern wegen der gleichermaßen spannenden wie herzensguten Geschichte über weibliche Selbstbestimmung. Und sogar Til Schweiger kann sich in „Gott, du kannst ein Arsch sein“ endlich mal wieder als Darsteller sehen lassen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ENFANT TERRIBLE | Regie: Oskar Roehler | DE 2020

Als der 22-jährige Rainer Werner Fassbinder (Oliver Masucci) 1967 die Bühne des Antiteaters in München stürmt und kurzerhand die Inszenierung an sich reißt, ahnt niemand der Anwesenden, dass dieser dreiste Typ einmal der bedeutendste Filmemacher Deutschlands werden wird. Schnell schart der einnehmende wie fordernde Mann zahlreiche Schauspielerinnen, Selbstdarsteller und Liebhaber um sich und baut sich eine Gruppe aus Weggefährten auf, mit denen er in den Folgejahren viele Projekte ins Leben rufen. Er dreht einen Film nach dem nächsten, die auf den Festivals in Berlin und Cannes für Furore sorgen. Der junge Regisseur polarisiert: beruflich wie privat. Aber die Arbeitswut, die körperliche Selbstausbeutung aller Beteiligten und der ungebremste Drogenkonsum fordern bald ihre ersten Opfer.

Mit „Enfant Terrible“ gelingt Oskar Roehler ein Biopic über die Regielegende Rainer Werner Fassbinder, das mit einer außergewöhnlichen Inszenierung besticht und in dem Oliver Masucci als ebenjene Regielegende brilliert. Einer der besten deutschen Filme des Jahres!


DIE MISSWAHL | Regie: Philippa Lowthorpe  | UK/FR 2020

Meine Filmflops 2019 – Die Plätze 10 bis 1

Nachdem ich vor Kurzem die Flop 20 meiner in diesem Jahr gesichteten Filme veröffentlichte, folgen nun die Plätze 10 bis 1 der von mir am meisten verabscheuten Filme 2019. Noch einmal möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die objektive Qualität des Films nicht zwingend etwas mit der Platzierung in dieser Liste zu tun haben muss. Es geht hier einzig und allein darum, wie sich mein Empfinden bein Anschauen dieser Filme veränderte. Es kann also sein, dass ich hier ein wenig schärfer in meiner Wortwahl vorgehe, als ich es in meinen Kritiken handhabe. Für eine möglichst objektive Sicht der Dinge verweise ich gern auf die Filmkritiken, die ich in den jeweiligen Platzierungen verlinkt habe. 

An dieser Stelle ist auch noch kurz einmal Platz für einige wenig ehrenwerte Nennungen von Filmen, die es nur ganz knapp nicht in meine Flop 20 des Jahres geschafft haben. Die Faszination für THE IRISHMAN hat sich mir trotz namhafter Beteiligung vor sowie hinter der Kamera partout nicht erschlossen, genauso wie das bedeutungsschwangere, wenngleich hochansehnlich gefilmte Weltraumdrama AD ASTRA. Auch das leidenschaftslose Biopic JUDY über Judy Garland hätte es nicht gebraucht und lässt seine Titelheldin wenig rühmlich von der Bühne abtreten. Respekt aber keine Liebe gab es von mir außerdem für den Fantasy-Filmfest-Beitrag DRAGGED ACROSS CONCRETE. Während die Neuverfilmung von ROBIN HOOD und das zweite „Has Fallen“-Sequel ANGEL HAS FALLEN den Bodensatz unnötiger Blockbusterunterhaltung bildeten.

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Das startet am 8. August 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 8. August, der gefühlt ein wenig in der Luft hängt. Während in der vergangenen Woche der Über-Blockbuster „Hobbs & Shaw“ gestartet ist und in der kommenden die heißt ersehnten Filme „Once Upon a Time in Hollywood“ und „Toy Story 4“ ins Rennen gehen, verzichteten sämtliche Verleiher darauf, auch dieser Tage einen Großkaliber ins Kino zu bringen. Man hat daher ein wenig der Eindruck, sich an der Resterampe bedienen zu müssen, auch wenn „Und wer nimmt den den Hund?“ dieses Urteil nicht verdient hat. Beim Rest passt’s allerdings sehr gut. Aber seht selbst… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

UND WER NIMMT DEN HUND? | Regie: Rainer Kaufmann | DE 2019

Mitten in seiner Midlife-Crisis hat sich Georg in seine wesentlich jüngere Arbeitskollegin Laura verliebt. Für Georgs Frau Doris bricht erst eine Welt zusammen, bevor sie ihren Noch-Ehemann zur Paartherapeutin schleppt. Bei der geduldigen Frau Dr. Bruhns kommen all die unausgesprochenen Ängste und Sehnsüchte der letzten Jahre auf den Tisch. Vor allem aber jede Menge Aggression. Während sich die zukünftig geschiedenen Eheleute krampfhaft um Konversation bemühen und ihre Auffassung der gemeinsamen Vergangenheit unterschiedlicher kaum sein könnte, gehen ihre Leben getrennt voneinander weiter. Dabei merkt Georg langsam, dass so eine dreißig Jahre jüngere Freundin ganz andere Ansprüche hat als seine gleichaltrige Ehefrau und Doris beginnt den Neuanfang kreativ zu nutzen und sich selbstständig zu machen…

Ulrich Tukur und Martina Gedeck geben Vollgas als kurz vor der Scheidung stehendes Langzeit-Ehepaar, das miteinander genauso wenig kann wie ohneeinander. Und Regisseur Rainer Kaufmann bereitet diese unkonventionelle Therapiesitzung mit ebenso viel Feingefühl wie Sinn für Humor auf, sodass am Ende kein Auge trocken bleibt – wahlweise vor Lachen oder vor Rührung.


KILLERMAN | Regie: Malik Bader  | USA 2019

Moe Diamond arbeitet für den Drogen-Boss Perico als Geldwäscher. Er tauscht zusammen mit Pericos Neffen Skunk Dollars gegen Goldbarren und Goldbarren gegen Diamanten ein. Als ein Deal nach der Warnung eines FBI-Maulwurfs kurzfristig verschoben wird, planen Moe und Skunk einen kühnen Coup auf eigene Rechnung – mit dem Geld des Paten! Doch bei der spektakulären Verfolgungsjagd passiert ein verhängnisvoller Crash. Moe kann sich zwar mühsam aus dem Wrack befreien, doch er hat sein Gedächtnis verloren. Selbst seine schwangere Freundin Lola wirkt wie eine Fremde. Moe und Skunk sitzt jetzt nicht nur der korrupte FBI-Agent Bill O’Donnell im Nacken, auch der Mafiosi Perico ist höchst verärgert über den Alleingang seines Neffen. Bald überschlagen sich die Ereignisse und Moe sieht rot. Ein Rachefeldzug der überaus raffinierten Art beginnt…

Ohne jedwedes Gespür für Ästhetik kocht Regisseur Malik Bader in seinem Thriller „Killerman“ lediglich Genreklischees wieder. Das ist am Ende wohl höchstens was für Hardore-Liam-Hemsworth-Fans, denn der ist hier immerhin in so gut wie jeder Szene zu sehen.


BERLIN, I LOVE YOU | Regie: Peter Chelsom, Til Schweiger, Dennis Gansel u.v.a. | DE 2019

In neun mal poetischen, mal melancholischen und mal fantastischen Liebesgeschichten zeichnet der Episodenfilm „Berlin, I Love You“ ein Porträt dieser einzigartigen, pulsierenden Stadt. Wie es sich für Berlin gehört, ist auch das Ensemble international. Als Regisseure der einzelnen Episoden erklären Peter Chelsom, Claus Clausen, Dennis Gansel, Massy Tadjedin, Dani Levy, Fernando Eimbcke, Til Schweiger, Justin Franklin, Dianna Agron, Stephanie Martin und Daniel Lwowski der ehemals geteilten Stadt ihre Liebe. An ihrer Seite standen nationale und internationale Schauspielstars. So ist ihnen ein facettenreicher Blick in die Seele der Spree-Metropole und ihrer internationalen Bewohner gelungen. Sämtliche Episoden wurden in einer Rahmenhandlung verknüpft, die von Regisseur Josef Rusnak in Szene gesetzt wurde.

Außer die ledlich weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibende Kurzgeschichte von Dennis Gansel ist fast alles von der Inszenierung bis hin zu den Geschichten selbst an „Berlin, I Love You“ scheußlich – und die einst so vielversprechende Episodenfilmreihe damit wohl endgültig tot.


SO WIE DU MICH WILLST | Regie: Safy Nebbou | FR/BEL 2019

Literaturdozentin Claire ist 50, alleinerziehende Mutter und steckt in einer schwierigen Beziehung mit ihrem jüngeren Liebhaber Ludo. Um ihn auszuspionieren, legt sich Claire ein falsches Facebook-Profil an und wird zu Clara, einer hübschen 24-Jährigen. Alex, Ludos bester Freund, findet Clara online und verliebt sich in sie. Auch Claire findet Interesse an dem jungen Fotografen und es entwickelt sich ein intensiver Chat-Flirt. Obwohl sich alles in der virtuellen Welt abspielt, sind die Gefühle real. Während Claire zusehends dem Sog der Parallelwelt erliegt, möchte Alex sie endlich treffen. Claire gerät immer weiter in Bedrängnis und verliert die Kontrolle über das virtuelle Spiel – bis alle gefährlich nah am Abgrund stehen.

Basierend auf einem Roman von Camille Laurens, erzählt Regisseur Safy Nebbou in „So wie du mich willst“ vom Abdriften in eine unzuverlässige Zwischenwelt, in der Realität und Lüge verschwimmen.


FISHERMAN’S FRIENDS | Regie: Chris Foggin | UK 2019

Der schnelllebige, zynische Londoner Musikmanager Danny reist an einem Junggesellenwochenende in das idyllische Dorf Port Isaac, wo er von seinem Chef – nicht ganz ernsthaft – aufgestachelt wird, den heimischen Fischer-Chor für einen Plattenvertrag zu gewinnen. Das Werben um die „Fisherman’s Friends“, wie sich die 10 kornischen Fischer nennen, wird zu einem Kampf um den Respekt der Männer, die Familie, Freundschaft und die Gemeinschaft über Ruhm und Reichtum stellen. Während Danny immer tiefer in die traditionelle Lebensweise der Fischerfreunde gezogen wird, stellt sich ihm die Frage, was Erfolg im Leben wirklich bedeutet.

Von den Produzenten von „Tanz ins Leben“ kommt eine neue herzerwärmende Feel-Good-Comedy über die wahre Geschichte der „Fisherman’s Friends“, die durch eine zufällige Begegnung in den Pop-Olymp aufstiegen, während sie weiter traditionelle Fischer geblieben sind.


Heimkinotipp: DIE WINZLINGE 2 | Regie: Hélène Giraud, Thomas Szabo | FR/CHN 2018

Bei einem heimlichen Ausflug in die Kastanienfabrik seines Dorfes landet ein unerschrockener junger Marienkäfer versehentlich in einer Pappschachtel und wird in die weit entfernte Karibik verschifft. Ohne zu zögern, begibt sich sein furchtloser Papa auf eine abenteuerliche Reise, um den geliebten Nachwuchs zu finden. Endlich wieder vereint, stehen die beiden vor einer weiteren Herausforderung: Die Heimat ihrer neuen karibischen Marienkäferfreunde ist in Gefahr, von einer großen Baufirma zerstört zu werden. Denn wird dort erst einmal eine große Ferienanlage errichtet, ist es aus mit der Harmonie. Zum Glück kann unser Held auf seine tierischen Freunde zählen, allen voran die schwarze Ameise und die clevere Spinne, die aus der Heimat zu Hilfe eilen! Gemeinsam entwickeln sie einen ausgeklügelten Plan, um das idyllische Paradies zu retten.

Da hüpft das Herz: Die Kulleraugen-Tierchen sind zurück. „Die Winzlinge“ sind so niedlich wie eh und je und so überzeugt auch der zweite Kinofilm „Abenteuer in der Karibik“ mit vielen kreativen Ideen.

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