Moonfall

Roland Emmerich konfrontiert die Menschheit wieder einmal mit dem drohenden Weltuntergang. Sein MOONFALL funktioniert dabei die meiste Zeit über nach bekannten Mechanismen – bis ein aberwitziger Twist erst überrascht und dann irritiert. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.
Der Plot
Eine mysteriöse Kraft hat den Mond aus seiner Umlaufbahn gestoßen und schickt ihn auf Kollisionskurs mit der Erde. Das Leben, wie wir es kennen, droht für immer ausgelöscht zu werden. Nur wenige Wochen vor der herannahenden Gefahr ist die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) überzeugt zu wissen, wie sie die Menschheit retten kann. Doch nur zwei Mitstreiter sind auf ihrer Seite: Astronaut und Ex-Kollege Brian Harper (Patrick Wilson) und der Astro-Experte K.C. Houseman (John Bradley). Das kleine Team startet zu einer allerletzten Mission ins Weltall und macht eine unglaubliche Entdeckung: Unser Mond ist nicht das, was wir immer glaubten…
Kritik
Sechs Jahre ist es her, seit der Krawallregisseur und deutsche Hollywoodexport Roland Emmerich die Welt das letzte Mal in Schutt und Asche gelegt hat. Doch nach „Independence Day: Wiederkehr“ wurde es nicht etwa ruhiger. Nein, drei Jahre später folgte mit „Midway“ ein nicht weniger actionlastiger, gleichwohl wesentlich weniger seiner Gaga-Attitüde entsprechender Kriegsfilm. Doch der Erfolg für „Midway“ blieb ebenso aus wie für seinen Ausflug ins Dramafach aus dem Jahr 2015: „Stonewall“. Vielleicht deswegen, vielleicht aber auch, weil Emmerich in Interviews immer wieder betonte, kein Fan von Franchises und Fortsetzungen zu sein (sein „Independence Day 2“ bildete dahingehend tatsächlich eine Ausnahme), setzt er für seinen neuesten Film „Moonfall“ wieder auf altbekannte Muster: Sein Film basiert auf einem Originalstoff aus seiner eigenen sowie der Feder seines Stammautoren Harald Kloser („The Day After Tomorrow“) sowie „Extinction“- und „The Expendables 4“-Schreiber Spencer Cohen. Der Inhalt konzentriert sich ganz auf die drohende Vernichtung der Erde durch den auf sie heruntersausenden Erdtrabanten. Das zumindest versprechen sämtliche Vorschauen und auch die ersten zwei Drittel des Films. Und da das Marketing den selbst für Gaga-Film-Verhältnisse spektakulären Twist so konsequent-genial aus allem rausgehalten hat, wollen auch wir ihn im Folgenden nicht verraten. Nur so viel: „Moonfall“ ist mehr als er scheint…
Als ausschließliches Lob an den Film ist diese Erkenntnis allerdings nicht zu verstehen. Dafür wirkt „Moonfall“ gerade durch diese Zweiteilung einfach viel zu zerfasert und unentschlossen. Dennoch funktioniert der Überraschungseffekt auf ganzer Linie. Und da wir glauben, dass sich der Katastrophenactionfilm wesentlich besser verkauft hätte (in den USA ist „Moonfall“ tatsächlich zu einem krachenden Flop mutiert), wenn man die eigentliche Thematik bereits im Vorfeld kommuniziert hätte, gebührt allen Beteiligten in dieser Hinsicht ein Extra-Lob für den Mut, genau das eben nicht zu tun. Das bedeutet aber auch, dass man schwer enttäuscht sein kann, wenn sich schließlich herauskristallisiert, dass man es bei „Moonfall“ nicht mit einem zweiten „The Day After Tomorrow“ oder „2012“ zu tun hat, sondern eben mit… nun, ihr werdet es selbst sehen. Denn als Hirn-aus-Spektakel-an-Film funktioniert das 140-Millionen-Dollar-Projekt zu Beginn recht gut wenngleich anhand der typischen Emmerich-Mechanismen erzählt. Es gibt gleich mehrere zentrale Familienkonflikte rund um das Heldenduo aus Patrick Wilson („Conjuring“-Trilogie) und Halle Berry („John Wick: Kapitel 3“), die im Laufe der kurzweiligen 130 Minuten abgehandelt werden müssen. Dass dies gelingen wird, steht außer Frage. Aber einmal mehr stärkt es effektiv die Nähe zu den Charakteren – zumindest gemessen an Katastrophenfilmmaßstäben.
„Als Hirn-aus-Spektakel-an-Film funktioniert das 140-Millionen-Dollar-Projekt zu Beginn recht gut wenngleich anhand der typischen Emmerich-Mechanismen erzählt.“
Darüber hinaus machen Roland Emmerich und sein Team keinerlei Gefangene und katapultieren ihr Publikum nach einem Prolog im Weltall direkt in die Handlung im Hier und Jetzt. Bis die Menschheit von der nahenden Gefahr des seine Umlaufbahn verlassenden Mondes erfährt, vergehen nicht einmal 20 Minuten. In dieser Phase werden sogar Erinnerungen an Adam McKays Corona- und Klimawandelparabel „Don’t Look Up“ wach, wenn der Film immerhin in Ansätzen aufzeigt, wie unterschiedlich die Erdenbewohnerinnen und -Bewohner mit der Situation umgehen. Gleichwohl findet sich hier auch eine der größten Irritationen: Wie zuletzt schon in „Godzilla vs. Kong“ geschehen, wird auch in „Moonfall“ ein astreiner Verschwörungstheoretiker zum Sympathieträger aufgebaut. „Game of Thrones“-Star John Bradley kitzelt mit seiner Performance zwar tatsächlich ein Optimum an Sympathie aus seiner Figur heraus, doch sein Charaktertypus, kombiniert mit den Ereignissen im Film, hinterlassen (zumindest in der aktuellen Zeit) einen äußerst faden Beigeschmack. Immerhin sorgt Bradleys Figur für ebenjenen Witz und manch Augenzwinkernden „Das ist schon alles wahnsinnig bescheuert, was wir hier machen!“-Moment, während Patrick Wilson und Halle Berry eine unauffällige Vorstellung bieten. Beide hat man einfach schon wesentlich leidenschaftlicher in (zugegebenermaßen komplexeren Rollen) gesehen.
Leider halten die Verantwortlichen nicht daran fest, die im minimalen Erzählen und der eskapistischen Inszenierung liegenden Stärken von „Moonfall“ bis zum Ende auszuspielen. Plötzlich wachsen zahlreiche Subplots und Nebenschauplätze aus der Handlung, die den Fokus rasch vom eigentlichen Hauptthema wegrücken. So kommen die gigantischen Panoramen vom sich immer näher auf die Erde zu bewegenden Mond nur selten in voller Pracht zur Geltung. Es gibt diese Szenen. Und diese sind schon aufgrund der verschobenen Größenverhältnisse und Perspektiven zwischen Mond und Erde überwältigend. Auch die erst spät im Film vorkommende Spielerei mit der Gravitation führt einige starke Einzelbilder zutage. Doch sie wirken auch genauso künstlich wie ein Großteil der Action, bei der die CGI-Experten trotz des nicht geringen Budgets merklich an ihre Grenzen stoßen. Und auch durch den größtmöglichen Verzicht auf das Darstellen von der Katastrophe zum Opfer fallenden Zivilisten lässt einen das Gezeigte seltsam kalt. Dass ausgerechnet die im Weltraum spielenden Szenen am glaubhaftesten aussehen, ist da fast schon ironisch – immerhin ist ja gerade hier die Anwendung von Computereffekten omnipräsent.
„Plötzlich wachsen zahlreiche Subplots und Nebenschauplätze aus der Handlung, die den Fokus rasch vom eigentlichen Hauptthema wegrücken.“
Was bleibt, ist der Eindruck, „Moonfall“ wäre vollgestopft mit Absurditäten und Katastrophenspektakel. Doch so typisch Emmerich-krawallig wird es nur selten. Und wenn doch, dann hat man meterhohe Flutwellen eben einfach schon zu oft gesehen. Man fragt sich, was mit mehr Budget und noch mehr Mut zur Zerstörung (!!) möglich gewesen wäre. Schließlich fällt der Mond selbst im Kino nicht allzu häufig auf den blauen Planeten. Insbesondere für die hanebüchene Prämisse gerät „Moonfall“ austauschbar. Nun, wenn da eben dieser Twist nicht wäre…
Fazit: Niemand, der ein Ticket für „Moonfall“ bucht, wird komplexe Charaktere, intensive Dialoge oder eine tiefgründige Story erwarten. All das bietet der Film nicht, was okay wäre, würde der Film denn in allen anderen Bereichen abliefern. Das tut das Katastrophenspektakel aber nur zum Teil. Während man ein Gros der hier dargestellten Motive irgendwo schon mal – und vor allem besser getrickst – gesehen hat, ist das, was tatsächlich im Gedächtnis bleibt, der Mut, der vom Marketing aufgebracht wurde, die eigentliche Grundlage des Films nicht vorab zu verraten, sodass ein Twist hier endlich mal wieder mit voller Breitseite einschlägt.
„Moonfall“ ist ab dem10. Februar 2022 in den deutschen Kinos zu sehen.
Ich habe ihn tatsächlich erst gestern gesehen, aber, das Ding mit diesem lebenden was auch immer da im Mond war oder ist, ist so derart hahnebüchen, dazu daß Ding, wo Sie mit der Raum Fähre in diesen Krater fliegen, dann ist das Ding putt und wird natürlich von was auch immer sofort repariert, unglaublich, aber leider wahr!! Was wäre gewesen wenn sie mit dem Teil nicht mehr hätten zurück fliegen können?? Dann muss auch noch derjenige zurück bleiben, der am wenigsten zu „verlieren“, „nur“ seine demente Mutter. Was für ein unfassbar. Ich bin ein totaler Fan von Halle Berry und auch von ihrem Film Partner. Ich hoffe nicht, dass dieser so komische Film einen Knick in der Karriere von beiden bedeutet!! Ich glaube, das ist der mueseste Film den ich je von Roland Emmerich gesehen habe!! Das absolut, aber NUR einzige, was mir sogar sehr gut gefallen hat, waren duese Szenen mit dem Mond, wie er die Erde streift, das war schon Kino auf hohem Niveau!! 👍👍👍