Schlagwort-Archiv: Dokumentarfilm

Das startet am 27. August 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 27. August. Und für diesen benötigt es nur ein Wort: „Tenet“. Dieser Tage steht alles im Zeichen des neuen Christopher-Nolan-Films, der mit dem 26. August sogar einen Sonderstart spendiert bekommen hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht noch ein paar weitere Starts gäbe, denen man durchaus Aufmerksamkeit schenken darf. Darunter das Entführungsdrama „Still Here“ sowie die Dokumentation „Fragen Sie Dr. Ruth“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

Kinostart: 26. August 2020 TENET | Regie: Christopher Nolan | UK/USA 2020

Die gesamte Welt steht vor ihrem Untergang, als ein russischer Oligarch (Kenneth Branagh) neuartige Technologie in die Hände bekommt. Um den drohenden Dritten Weltkrieg zu verhindern, begibt sich ein namenloser Ermittler (John David Washington), der sich selbst nur „der Protagonist“ nennt, auf eine abenteuerliche Rettungsmission. Dafür zur Verfügung steht ihm ein einziges Wort: Tenet. Schnell erfährt er, was es damit auf sich hat: Vor kurzem hat jemand die Entdeckung gemacht, sich die Umkehr der Zeit zu eigen zu machen. Der Vorgang nennt sich Inversion und bedeutet, dass Gegenstände sich wider ihres Ursprungszustands – also rückwärts – bewegen können. Und möglicherweise ist das auch bereits Menschen gelungen. Also nutzt der Protagonist diese Methode für sich. Ihm zur Seite steht sein Verbündeter Neil (Robert Pattinson), der mehr zu wissen scheint, als er vorgibt. Kann er ihm trauen?

„Tenet“ versucht, mit einer herausragenden, technischen Inszenierung zu verschleiern, dass sich der Autor und Regisseur an der Geschichte gnadenlos verhoben hat. Das gelingt allerdings nicht, da er dies in seinem Film permanent selbst zugibt. Doch seine vermutlich selbstbewusst gedachte „Ihr werdet es eh nicht verstehen, daher fühlt es!“-Attitüde wirkt durch und durch überheblich. Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Nolan dem Vorwurf, sein Film sei Blendwerk, nichts entgegenzusetzen.

STILL HERE | Regie: Vlad Feier  | USA 2020

„Still Here“ ist ein von wahren Begebenheiten beeinflusstes Vermisstendrama, das in einzelnen Szenen zündet, insgesamt aber aufgrund einer unfokussierten Erzählweise enttäuscht. Aufgrund des wichtigen Themas ist das verschenkte Potenzial besonders schade.


DER SEE DER WILDEN GÄNSE | Regie: Diao Yinan | CHN/FR 2019

Nach einem Zusammenstoß in Wuhan mit einer rivalisierenden Bande, bei dem er einen Polizisten getötet hat, ist der Gangster Zhou Zenong auf der Flucht. Nicht nur die Gesetzeshüter ziehen das Netz enger, sondern auch seine ehemaligen Gangmitglieder wollen an ihn herankommen und senden dafür die Prostituierte Liu Aiai als Köder aus. Wird Zenong seinen Gegnern entfliehen können?

„Der See der wilden Gänse“ ist der neue Film des „Feuerwerk am helllichten Tag“-Regisseurs Diao Yinan. Er schrieb zahlreiche Drehbücher, darunter zu „Caught“, und „Pavel Corchagin“. Dann schrieb er Drehbücher für Filme und Fernsehserien, darunter für die Serien „Spicy Love Soup“, „Cherish our Love forever“ sowie die Filme „Shower“ und „All the Way“. Als Filmregisseur umfasst seine Arbeit unter anderem „Black Coal, thin Ice“ und „Night Train“.


FRAGEN SIE DR. RUTH | Regie: Ryan White  | USA 2019

„Fragen Sie Dr. Ruth“ erzählt die unglaubliche Lebensgeschichte der international bekannten SexTherapeutin Ruth Westheimer, die noch heute – mit 92 Jahren – Vorträge hält, unterrichtet und publiziert. 1928 als Karola Ruth Siegel geboren und in Frankfurt am Main aufgewachsen, schickten sie ihre jüdischen Eltern – die später Opfer des Holocaust wurden – 1939 in die Schweiz. Dort überlebte sie in einem Kinderheim die Nazi-Herrschaft. 1945 ging sie nach Palästina, studierte später in Paris und New York Psychologie und Soziologie. Als „Dr. Ruth“ erlangte sie seit den 1980er Jahren mit zahlreichen Radiound TV-Shows in den USA große Popularität. Ob HIV, Erektionsstörungen, Sexstellungen: Es gab und gibt für Dr. Ruth Westheimer kein Thema, über das sie nicht mit viel Sachwissen, Einfühlungsvermögen und Respekt gesprochen hätte. Auch abseits ihres Daseins als Kultfigur führte sie ein bewegtes und bewegendes Leben.


Heimkinotipp: ENKEL FÜR ANFÄNGER | Regie: Wolfgang Groos  | DE 2020

Karin (Maren Kroymann), Gerhard (Heiner Lauterbach) und Philippa (Barbara Sukowa) haben nicht nur ihr Rentenalter gemein, sondern auch die die Angst vor der Langeweile im Alltag. Die quirlige Philippa hat dagegen vorgesorgt und kümmert sich als Paten-Oma regelmäßig um betreuungsbedürftige Kinder aus der Nachbarschaft. Etwas, was für Karen und insbesondere Gerhard eigentlich gar nicht infrage kommt. Doch manchmal kommt es eben ganz anders und so findet sich Karin schon bald als Betreuerin zweier aufgeweckter Patchwork-Geschwister wieder, die mit dem unsteten Umfeld ihrer Familie heillos überfordert sind. Und auch der verhärmte Witwer Gerhard erkennt in einem kleinen russischen Jungen zunächst sich selbst wieder und entdeckt später die Freude daran, wie es ist, auch im hohen Alter noch mal Verantwortung zu übernehmen und neue Freundschaften zu schließen. Doch damit fangen die Probleme erst an…

Auch wenn es natürlich ein Risiko ist, sich bereits Ende 2019 auf so ein Urteil festzulegen, so darf doch sehr stark daran gezweifelt werden, dass es 2020 eine bessere deutsche Komödie ins Kino schaffen wird als Wolfgang Groos‘ „Enkel für Anfänger“. Dieser Film gehört mit der ganzen Familie genossen!

Das startet am 9. Mai 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 9. Mai, dessen größter Start „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ uns abseits der Optik nicht sonderlich überzeugt hat, aber vielleicht dem aktuellen Spitzenreiter „Avengers: Endgame“ gefährlich werden könnte. Doch schaut auch unbedingt bei den kleiner startenden Filmen vorbei, denn mit „Stan & Ollie“, „Das Ende der Wahrheit“ und „Anything“ sind durchaus ein paar Perlen dabei.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

STAN & OLLIE | Regie: John S. Baird | UK/USA/CAN 2018

Die beiden Schauspieler Stan Laurel (Steve Coogan) und Oliver Hardy (John C. Reilly), das beliebteste Komiker-Duo der Welt, befindet sich 1953 auf einer Tour durch Großbritannien. Ihre besten Jahre als die „Könige der Hollywoodkomödie“ hinter sich, sehen sie sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land, sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch durch ihr Talent, sich immer wieder gegenseitig zum Lachen zu bringen, beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zum einem Riesenerfolg! Doch die Gespenster ihrer Vergangenheit holen sie ein und stellen Stan und Ollies Freundschaft auf eine Bewährungsprobe…

Regisseur Jon S. Baird befasst sich in seinem überragend besetzten und fantastisch ausgestatteten Biopic „Stan & Ollie“ über die Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy mit der Zeit nach der großen Karriere des gleichnamigen Komikerduos und kommt den widersprüchlichen Figuren dabei ganz nah.


ANYTHING | Regie: Timothy McNeil | USA 2017

Der Mittfünfziger Early verliert nach dem Unfalltod seiner Frau den Boden unter den Füßen. In seiner Verzweiflung versucht er, sich das Leben zu nehmen. Seine Schwester Laurette macht sich Sorgen um ihn und lässt ihn eine Zeitlang bei sich wohnen, aber er möchte wieder sein eigener Herr sein und sucht sich eine Wohnung in Hollywood. Dieser Plan stößt bei seiner Schwester auf Ablehnung. In dem etwas heruntergekommenen Haus, in dem er wohnt, lernt er die transsexuelle Freda kennen, genauso wie das Kiffer- und Kokserpärchen David und Brianna. Freda arbeitet als Sexarbeiterin. Und als sie eines Abends grün und blau geschlagen nach Hause kommt, kümmert sich Early um sie, und sie kommen sich nach und nach näher. Eines Tages lädt Early seine Schwester mit Familie zum Essen ein und stellt ihnen im Verlauf des Abends Freda vor…

In seinem Regiedebüt „Anything“ blickt Timothy McNeil auf den Teil Hollywoods, der parallel zu der Welt der Reichen und Schönen existiert und erzählt in diesem Umfeld eine unkonventionelle Liebesgeschichte, deren Wahrhaftigkeit die holprige Dramaturgie locker ausgleichen kann.


DAS ENDE DER WAHRHEIT | Regie: Philipp Leinemann | DE 2019

Martin Behrens (Ronald Zehrfeld), Zentralasien-Experte beim Bundesnachrichtendienst, ist sich sicher, durch seine Arbeit einen großen Beitrag zur Wahrung der nationalen Sicherheit zu leisten. Doch nach einem brutalen Anschlag auf ein Münchner Restaurant, bei dem unter anderem seine Freundin, die Journalistin Aurice (Antje Traue) ums Leben kommt, wachsen seine Zweifel an der Mission des BND. Angeblich war Aurice an einer großen Sache dran. Wurde das ihr Todesurteil? Als Behrens in einen immer tieferen Strudel aus Intrigen, Machtmissbrauch und Korruption gerät, begreift er, dass der Feind vor allem im Innern lauert. Und so begibt er sich auf eigene Faust auf die Suche nach den Mördern seiner Freundin…

Ein kinotauglich inszenierter Thriller, ein harter Kriegsfilm, ein schwer durchschaubares Verschwörungsdrama und mittendrin eine Handvoll starker Schauspieler, die sich in einem Film über fehlende Menschlichkeit und allgegenwärtige Verunsicherung profilieren – „Das Ende der Wahrheit“ hat dem deutschen Kino bis eben noch gefehlt.


GLAM GIRLS: HINREISSEND VERDORBEN | Regie: Chris Addison | USA 2019

Sie ist vorlaut und tollpatschig, aber sie hat es auch faustdick hinter den Ohren: Die Trickbetrügerin Penny nutzt Dating-Apps, um oberflächliche, dumme Männer ausfindig zu machen und anschließend gehörig abzuzocken. Penny ist allerdings nur ein kleines Licht im Vergleich zu Josephine, einer kultivierten, immens gerissenen Profiganovin, die vornehmlich im malerischen Beaumont-sur-Mer, einer Touristenfalle für Reiche an der französischen Riviera, hohle Typen ausnimmt und sich mit ihren Aktionen ein göttliches Leben leisten kann. Als Penny eines Tages beschließt, ebenfalls in Beaumont-sur-Mer auf Jagd zu gehen, will Josephine die grobe Konkurrenz schnellstmöglich loswerden. Da sie sich jedoch als besonders hartnäckig erweist, geht Josephine kurzerhand eine Nutzpartnerschaft mit Penny ein…

„Glam Girls – Hinreißend verdorben“ punktet mit einer hervorragend aufgelegten Anne Hathaway, einer auf ihre Stärken reduzierten Rebel Wilson und mit flottem Tempo – da ist es egal, dass der Plot extrem dicht bei den Vorgängerfilmen bleibt.


KLEINE GERMANEN | Regie: Mohammad Farokhmanesh, Frank Geiger | DE 2019

„Kleine Germanen“ macht in einer ungewöhnlichen Verbindung aus Dokumentar- und Animationsfilm auf ein kaum aufgearbeitetes Problem unserer Gesellschaft aufmerksam, das mit Blick auf die rechten Gewaltausschreitungen der letzten Zeit aktueller denn je ist: Kinder, die in einem demokratiefeindlichen Umfeld aufwachsen und nach dogmatischen Prinzipien rechtsextremer Ideologie erzogen werden. Der Dokumentarfilm blickt aber auch über die traditionellen Strukturen rechtsextremer Gruppierungen hinaus in einen Teil unserer Mittelstandsgesellschaft, der immer stärker von rechtspopulistischen Strömungen geprägt ist – und konfrontiert den Betrachter mit Protagonisten, die ihre Kinder im Geist einer demokratiefeindlichen Welt erziehen.

Die Intention, mit der das Regieduo aus Mohammad Farokhmanesch und Frank Geiger an das Thema herangeht, ist jederzeit zu spüren und glaubhaft. Trotzdem irritieren einige Dinge wie etwa die eingeräumte Zeit für bekennende Rechtspopulisten, oder die Konzentration auf das Opferthema.


POKÉMON MEISTERDETEKTIV PIKACHU | Regie: Rob Letterman | JPN/USA 2019

Tim führt ein langweiliges Leben als Versicherungsangestellter, der im Gegensatz zu den meisten Menschen in seinem Umfeld kein Pokémon hat, das ihn überallhin begleitet. Als das Landei erfährt, dass sein Vater Harry spurlos verschwunden ist und als verstorben gilt, macht er sich auf in die futuristisch angehauchte Metropole Ryme City. Dort war Tims Vater, von dem er sich in Kindstagen entfremdet hat, beruflich tätig.  Als Tim im Appartement seines Vaters versucht, emotional Abschied zu nehmen, begegnet er dem Pokémon-Partner seines alten Herren, einem flauschigen Pikachu mit Deerstalker-Mütze. Als dieses den Mund aufmacht, glaubt Tim, den Verstand verloren zu haben: Es spricht wie ein Mensch. Mit dieser ebenso knuffigen wie unerwarteten Unterstützung begibt sich Tim in ein halsbrecherisches Abenteuer um das vertrackte Mysterium über den Verbleib seines Vaters zu lüften…

Animationstechnisch ist „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ formidabel und lässt mit seinen knuffigen Wesen das Herz höher schlagen. Erzählerisch ist diese Detektivgeschichte hingegen wenig mitreißend geraten und lässt zu sehr zu, dass seine den Plot emotional tragende, menschliche Hauptfigur vom flauschigen Treiben um sie herum an den Rand gedrängt wird.


NUR EINE FRAU | Regie: Sherry Hormann | DE 2019

Ein Mann erschießt seine Schwester auf offener Straße. Sie hat ihn – arglos – mit einer Kaffeetasse in der Hand zur Bushaltestelle begleitet. Dreimal drückt er ab, die Kugeln treffen die junge Frau ins Gesicht. Nur wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung der Frau schläft ihr fünfjähriger Sohn, sie hat ihn nur kurz allein lassen wollen. Der Junge wird von diesem Tag an niemanden mehr um sich haben, den er kennt – nicht die Mutter, nicht den Onkel, der zum Mörder wurde, nicht die Großeltern, denen die Mutter das Kind nicht mehr anvertrauen wollte. Die Schüsse in Berlin Tempelhof töten in dieser Nacht eine Frau, zerstören aber auch die Leben vieler anderer Menschen und erschüttern unser Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Ehrenmord an Hatun Sürücü gehört zu den aufwühlendsten Verbrechen in der jüngeren Geschichte Deutschlands.


MASTER Z: THE IP MAN LEGACY | Regie: Yuen Wo Ping | HKG/CHN 2018

Nach seiner Niederlage gegen den legänderen Ip Man entscheidet sich Cheung Tin Chi (Max Zhang) gegen den Kampfsport Wing Chun und lebt nun ein einfaches Leben mit seinem Sohn.

Doch schon bald gerät Tin Chi in Schwierigkeiten mit der lokalen Triade, die auch noch sein Haus niederbrennen. Tin Chi flüchtet in die „Bar Street“ und schlüpft dort bei Chiu Kam Fu, dem Betreiber einer Bar und seiner Schwester Julia (Liu Yan) unter, die rasch zu seinen Freunden werden. Als Tin Chi jedoch damit konfrontiert wird, dass die Triade ihre Drogengeschäfte in der Bar Street ausweiten und Menschen aus seinem neuen Umfeld sterben, fühlt er sich verpflichtet einzugreifen. Drogenbaron Davidson (Dave Bautista) nimmt grausam Rache und tötet Tin Chis Freunde. Für Tin Chi ist klar, dass es jetzt zu einem entscheidenden Showdown kommen muss…


Heimkinotipp: SHOPLIFTERS – FAMILIENBANDE | Regie:  Hirokazu Koreeda | JPN 2018

Nach einer Diebestour in einer kalten Winternacht treffen Osamu Shibata und sein Sohn Shota auf das kleine, verwahrloste Mädchen Yuri. Kurzerhand tut Osamu das, was der Gelegenheitsarbeiter am besten kann – er “stibitzt” Yuri und nimmt sie für eine warme Mahlzeit mit nach Hause. Die anfänglichen Bedenken seiner Frau Nobuyo über das neue Familienmitglied sind schnell verflogen. Auch Großmutter Hatsue und Halbschwester Aki, die hinter einem Einwegspiegel in einem Stripclub arbeitet, heißen Yuri in der Enge ihrer alten Behausung willkommen. Umgeben von anonymen Wohnblöcken lebt die bunte Truppe mithilfe von kleinen Betrügereien, Ladendiebstählen und trotz widriger Umstände glücklich zusammen. Bis zu dem Tag, an dem ein unvorhergesehener Vorfall bisher gut geschützte Familiengeheimnisse enthüllt. Jetzt muss sich beweisen, ob diese Menschen mehr verbindet, als ihr Dasein als Lebenskünstler…

„Shoplifters – Familienbande“ definiert den Begriff „Familie“ neu, indem sich Regisseur Hirokazu Koreeda üppige zwei Stunden Zeit nimmt, zu ergründen, was Menschen zusammenhält. Trotz der örtlichen Fixierung auf den Handlungsort Japan, sind – auch dank der fantastischen Darsteller – viele Beobachtung weder zeit-, noch raumgebunden, sondern einfach nur das Ergebnis inniger, aufopferungsvoller Liebe, die das Drama mit jeder Sekunde zelebriert.

Das startet am 25. Oktober 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 25. Oktober, an dem passend zu Halloween direkt zwei Filme starten, die vom allseits bekannten Gruselfest handeln. Beide sind auf ihre Art sehenswert. Während Detlef Buck mit seiner Hunde-RomCom „Wuff“ den Massengeschmack treffen dürfte und Daniel Alfredson im Falle von „Intrigo“ hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt, gibt es für Zuhause endlich den besten Horrorfilm des Jahres zu kaufen. Dieser ist ein unbedingtes Muss – genauso wie es ein Muss ist, den neuen Film mit Gerard Butler links liegen zu lassen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

HALLOWEEN | Regie: David Gordon Green | USA 2018

Seit er vor vierzig Jahren mit einer brutalen Mordserie die amerikanische Kleinstadt Haddonfield terrorisierte und fünf Menschen auf bestialische Weise mit seinem Messer tötete, sitzt der Gewalttäter Michael Myers (Nick Castle), abgeschottet von der Außenwelt, in einer psychiatrischen Anstalt in Haft. Als er zusammen mit anderen hochgefährlichen Insassen verlegt werden soll, passiert die Katastrophe: Der Gefangenentransport verunglückt nachts auf offener Straße und er kann fliehen. Angetrieben von seinem bestialischen Drang zu morden, macht sich Myers auf nach Haddonfield, und der entsetzliche Albtraum beginnt für die Bewohner aufs Neue. Nur Laurie (Jamie Lee Curtis), die dem maskierten Killer seinerzeit nur knapp entkommen konnte, ist vorbereitet, sich dem personifizierten Bösen entgegenzustellen…

Der neue „Halloween“ ist in erster Linie eine Hommage an den Originalfilm von John Carpenter, der vor allem die Liebhaber des Siebzigerjahre-Klassikers zufriedenstellen dürfte. Das ganz große Horrorfilm-Highlight ist er nicht, doch gerade als Genrebeitrag für’s Halloween-Wochenende ist er als  ruhiger Nostalgiehorror mit modernen Elementen einen Blick wert.


GÄNSEHAUT 2: GRUSELIGES HALLOWEEN | Regie: Ari Sandel | USA 2018

Sarah Quinn (Madison Iseman) lebt im beschaulichen Wardenclyffe, New York und träumt davon, bald zur angesehenen Columbia University zu gehen – jedoch hat sie keinerlei Eingebung, wie sie ihr Bewerbungsessay zum Thema Angst aufziehen soll.  Ihr jüngerer Bruder Sonny (Jeremy Ray Taylor) wiederum startet gemeinsam mit seinem besten Freund Sam Carter (Caleel Harris) einen Müllentsorgungsdienst. Einer ihrer ersten Aufträge führt die Jungs in ein leerstehendes, verfallenes Haus, wo sie eine Truhe finden, in der sich ein verschlossenes Buch sowie ein Schlüssel befinden. Die zwei Freunde öffnen das Buch – und kurz darauf erscheint eine Bauchrednerpuppe neben ihnen. Wie sich bald zeigt, nennt sich diese Slappy und ist ein magisches, lebendiges Wesen, das seine Fähigkeiten benutzt, um sich einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen: Er will endlich eine richtige Familie haben. Ein Wunsch, der übernatürliches, gefährliches Chaos nach sich zieht…

„Gänsehaut – Gruseliges Halloween“ erzählt nichts Neues und führt nicht einmal den offenen Handlungsstrang des Vorgängers fort. Doch mit einer feinen Prise Selbstironie, familienfreundlichem Gruselchaos und lockerer Situationskomik ist es eine durch und durch niedliche Halloween-Produktion für alle, die sich „richtigen“ Grusel noch nicht zutrauen oder zwischen drei Psychoterrorfilmen und vier blutigen Slashern mal was thematisch passendes, aber locker-fluffiges sehen wollen.


INTRIGO – TOD EINES AUTORS | Regie: Daniel Alfredson | SWE/USA/DE 2018

Ein Husten. Unverkennbar unter Tausenden, Millionen. Er ist sich sicher, sie zu hören – am Ende einer Radio-Konzertaufzeichnung, obwohl Eva schon vor drei Jahren verschwunden ist und für tot erklärt wurde. Doch was, wenn Eva noch lebt? Während David die rätselhaften Erlebnisse in einem Roman verarbeitet und sich Beistand bei dem Autor Henderson in seinem Haus am Meer sucht, stößt er im Manuskript eines berühmten Schriftstellers auf versteckte Hinweise. David wurde beauftragt, das neueste Werk von Rein zu übersetzen. Beigelegt ein Brief, der besagt, dass das Manuskript unter keinen Umständen in der Originalsprache veröffentlicht werden dürfe. Manuskript und Brief sind ein Vermächtnis. Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen Evas Verschwinden und dem mysteriösen Tod von Rein?

 „Intrigo – Tod eines Autors“ legt einen soliden Grundstein für eine Krimitrilogie, bei der vor allem inszenatorisch noch Luft nach oben ist. Der Kriminalfall ist mit seinen Wendungen und der für einige sicherlich überraschenden Auflösung durchaus spannend. Doch optisch passt der Film eher ins Fernsehen und Ben Kingsley wirkte auch schon mal engagierter.


WUFF | Regie: Detlef Buck | DE 2018

Die vier besten Freundinnen Ella, Cecile, Lulu und Silke treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Mädelsabend um sich gegenseitig darüber auf dem Laufenden zu halten, was ihr Leben für Kapriolen schlägt. Dabei mischen die Hunde entscheidend mit: Ella wird von ihrem Freund verlassen und adoptiert den Mischling Bozer. Dieser bringt zwar ihren Alltag ordentlich durcheinander, führt sie aber auch gegen alle Widerstände in ein neues Glück. Cecile schlittert gerade in eine Ehekrise – doch dem sanftmütigen Hund Simpson gelingt es mit seiner Spürnase nicht nur für die Kinder da zu sein, sondern am Ende sogar den Familienfrieden zu retten. Und Katzenfreundin Lulu datet einen schrägen Hundeliebhaber – ein ziemlich heikles Unterfangen. Silke hingegen versteht sich als professionelle Hundetrainerin blendend mit Vierbeinern, nur mit den Menschen hapert es… 

Wie viele andere Episodenfilme auch ist die Qualität von „Wuff“ je nach Episode äußerst schwankend. Dafür überzeugen sowohl die Hunde, als auch ein Großteil des Casts. Am Ende ergibt sich daraus ein Film, der mit dem Wort „sympathisch“ ausreichend beschrieben ist.


CAREER DAY MIT HINDERNISSEN | Regie: Judy Greer | USA 2017

An einer ganz normalen Schule im ganz normalen Amerika kreuzen sich die Wege verschiedener Menschen, die an diesem Tag alle etwas ganz Besonderes vor sich haben. Daniel zum Beispiel ist ein Account Manager und in seinem langweiligen Job todunglücklich. Beim Karrieretag seiner Tochter möchte er dennoch alles geben, doch vor allem die Büroromanze mit seiner charmanten, aber auch ein wenig überspannten Kollegin sowie ein Streit mit seinem fiesen neuen Chef bringen ihn immer wieder auf andere Gedanken. Ausgerechnet der Sohn seines Bosses verliebt sich in Daniels Tochter. Um sie rumzukriegen, holt er sich Hilfe von ihrem hippen Lehrer und ihrem depressiven Musiklehrer Mr. McRow – leider erfolglos. Hinter den Kulissen der Schule versuchen derweil die Direktorin und ihr Kollege Mr. Pendlehorn, den toten Gärtner vor dem Personal, den Schülern und deren Eltern zu verstecken. 

Mit einem stimmigeren Drehbuch wäre hier aus einem gerade noch soliden womöglich sogar ein richtig guter Film geworden. Immerhin qualifiziert sich Judy Greer allein durch ihre Kontakte dafür, sich mit einem stärkeren Skript noch einmal im Regiefach zu probieren. Schließlich hat jeder einmal klein angefangen.


HUNTER KILLER | Regie: Donovan Marsh | CHN/UK/USA 2018

Der längst aus dem Dienst getretene, egomane Captain Joe Glass (Gerard Butler) wird auf eine gefährliche Rettungsmission für ein in Not geratenes amerikanisches U-Boot in den Arktischen Ozean entsandt, das seit einigen Tagen vom Radar verschunden ist. Dabei findet er heraus, dass ein russischer General einen Putsch weltweiten Ausmaßes plant und dafür den russischen Präsidenten in seine Gewalt gebracht hat. Mit einer Elite-Einheit von zum Teil unerfahrenen Navy SEALs macht sich Captain Joe Glass auf, den entführten Präsidenten zu retten und während der waghalsigen Fahrt durch feindliche Gewässer zu verhindern, dass ein neuer Weltkrieg ausbricht. Doch in den Gewässern, in denen diese Mission unternommen wird, hat sich bislang kaum ein U-Boot verirrt. Das macht die ganze Aktion noch viel gefährlicher, als sie es ohnehin schon ist. 

Im Roman ergeben sich aus den hitzigen Gesprächen in „Hunter Killer“ hochdramatische Momente. In der gleichnamigen Verfilmung entsteht daraus lediglich gähnende Langeweile. Darüber hinaus sieht die Action an vielen Stellen miserabel aus und Gerard Butler nimmt man den smarten Captain einfach nicht ab.


WILDHEXE | Regie: Kaspar Munk | DK/NOR/HUN/CZE 2018

Die 12-jährige Clara ist wie jedes andere Mädchen. Aber alles ändert sich, als sie eines Tages von einem schwarzen Kater angefallen und gekratzt wird. Clara entdeckt, dass sie plötzlich eine einzigartige Begabung hat: Sie kann mit Tieren sprechen. Schnell findet sie heraus, dass sie eine Wildhexe ist. Noch dazu eine ganz besondere, denn sie ist die neue Wächterin der Wilden Welt. Zusammen mit ihrer Tante Isa, ihren Freunden Oscar und Kahla stellt sie sich ihrem Schicksal: Die Natur und sich selbst retten – doch dafür muss sie gegen die mysteriöse Chimära kämpfen…

Lene Kaaberbøls Bestseller „Wildhexe“ wurde in Deutschland über 300.000 Mal verkauft und begeistert junge Leser weltweit. Nach langem Warten kommt jetzt endlich der spannende Film zum ersten Band der „Wildhexe“-Buchreihe in die Kinos!

Das startet am 11. Oktober 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 11., der mit „The Happytime Murders“ und „Bad Times At The El Royale“ zwei dicke Enttäuschungen in petto hat. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, wie diese beiden Filme performen, und während Drew Goddards Tarantino-Hommage mit einem starken Trailer, einer großen Werbekampagne und einem Starcast aufwarten kann, hält sich die Werbung für die neue McCarthy-Komödie in Grenzen, zumal er auch bei Sneak Previews nicht allzu gut ankam. Der 3D-Animationsfilm „Smallfoot“ erweist sich derweil als kleine Überraschung. Und über die erste große Fitzek-Verfilmung „Abgeschnitten“ dürfen wir leider erst ab Dienstag berichten. Doch so viel: Wenn auch nur ein Bruchteil der Buch-Liebhaber ins Kino geht, könnte der Thriller ein kleiner Hit werden.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SMALLFOOT | Regie: Karey Kirkpatrick, Jason Reisig | USA 2018

Eines Tages entdeckt der aufgeweckte junge Yeti Migo (in der deutschen Fassung gesprochen von Kostja Ullmann) etwas, das es angeblich gar nicht gibt – einen Menschen. Die Neuigkeit von diesem „Smallfoot“ löst in der einfachen Gemeinschaft der Yeti enorme Unruhe darüber aus, was es denn sonst noch in der großen Welt jenseits ihres verschneiten Dorfes gibt. Immerhin hält sich die Yeti-Gesellschaft seit jeher streng an die Regeln der Ältesten und die behaupten, so etwas wie Menschen gibt es gar nicht. Migos Neugier ist geweckt und lässt ihn zu einem halsbrecherischen Abenteuer aufbrechen, in dessen Verlauf er den sympathischen Menschenjungen Percy entdeckt, der bis vor kurzem dachte, Bigfoots seien nur eine Legende. Gemeinsam setzen sich die beiden dafür ein, dass die Menschen und die Yetis endlich aufeinander zugehen und Freunde werden… 

„Smallfoot“ ist unter den diesjährigen Animationsfilmen eine echte Entdeckung, denn in dem bisweilen ein wenig zu aufgedrehten Animationsabenteuer steckt eine subtile Verständigungsbotschaft, wie sie aktueller kaum sein könnte.


ABGESCHNITTEN | Regie: Christian Alvart | DE 2018

Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet bei einer Autopsie im Kopf der Leiche einen kleinen Zettel mit der Handynummer seiner Tochter Hannah. Hannah ist entführt worden, und der Kidnapper schickt Herzfeld auf eine wahnsinnige Schnitzelagd von Hinweis zu Hinweis, von Leiche zu Leiche. Als die Spur auf die vom Festland abgeschnittene Insel Helgoland weist, bittet Herzfeld die junge Comiczeichnerin Linda um Hilfe, denn die Insel ist durch einen Sturm von der Außenwelt abgeschnitten. In der verlassenen Inselklinik stellt sich Linda, unterstützt von Hausmeister Ender, dem perfiden Spiel des Killers. Dieser scheint ihr immer einen Schritt voraus zu sein – und hält auf dem Festland auch Herzfeld weiter in Atem. Immer tiefer verstricken sich die beiden in das Netz des Entführers. Und im Kampf um Hannahs Leben läuft ihnen die Zeit davon… 

Groß gedachtes Genrekino aus Deutschland – das haben wir dringend gebraucht! Da verzeihen wir „Abgeschnitten“ auch die Tatsache, dass die Story die meiste Zeit über ganz schön hanebüchen ist. Am Ende zählt, dass der Film spannend ist. Und ja, verdammt, das ist er!


BAD TIMES AT THE EL ROYALE | Regie: Drew Goddard | USA 2018

Ende der Sechzigerjahre in einer verregneten Nacht: Sieben Fremde (Jon Hamm, Dakota Johnson, Jeff Bridges, Cynthia Erivo, Lewis Pullman, Cailee Spaeny und Chris Hemsworth), jeder von ihnen mit einem dunklen Geheimnis ausgestattet, treffen am Lake Tahoe im El Royale zusammen. Das heruntergekommene Hotel hat eine mindestens geanauso düstere Vergangenheit wie seine Bewohner, von der so Einige zu wissen scheinen. Und dass es genau auf der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien erbaut wurde, ist nur eines von unzähligen architektonischen Geheimnissen, die das verruchte Etablissement so besonders machen. Im Verlauf einer einzigen verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung… bevor alles zum Teufel geht und nicht sicher ist, dass alle Gäste heile aus der Sache rauskommen. 

Nicht so richtig lustig, nicht so richtig spannend, dafür ganz schön langatmig und alles andere als überraschend – der immerhin sehr chic aussehende „Bad Times At The El Royale“ ist im Anbetracht der eigentlich so spannenden Ausgangslage eine herbe Enttäuschung.


THE HAPPYTIME MURDERS | Regie: Brian Henson | USA 2018

Willkommen in einer Welt, in der Menschen und Puppen in friedlicher Koexistenz miteinander leben! Bislang zumindest – denn ein Mörder geht um und versetzt die Puppenwelt in Angst und Schrecken. Die Opfer sind die Mitglieder der einst umjubelten Happytime Gang, die mit ihrer TV Show jahrelang für lachende Kinderaugen sorgten. Nun ist die Party over, denn ein mysteriöser Killer räumt ein Ensemble-Mitglied nach dem anderen aus dem Weg. Detective Connie Edwards übernimmt den Fall und muss sich dafür mit ihrem Ex-Partner Phil wieder zusammenraufen. Phil, selbst eine Puppe, sorgte vor Jahren mit einem schlimmen Patzer für den Ausschluss sämtlicher Puppen vom Polizeidienst. Doch in diesem Fall ist sein Know-How gefragt. Und so stürzen sich die beiden ungleichen Cops mitten hinein in die Unterwelt des „Bad Puppets“… 

In den ersten 15 Minuten von „The Happytime Murders“ fährt Brian Henson genau das auf, was man von einer Puppencomedy „nur für Erwachsene“ erwartet. Doch nachdem er sein ganzes komödiantisches Pulver verschossen hat, wird aus dem Film ein generischer Crime-Thriller, dessen Auflösung man über eine Stunde vor Schluss bereits erahnt.


VERLIEBT IN MEINE FRAU | Regie: Daniel Auteuil | FR/BEL 2018

Als Daniel (Daniel Auteuil) seinen alten Freund Patrick (Gérard Depardieu) und dessen neue junge Freundin Emma (Adriana Ugarte) leichtfertig zum Abendessen einlädt, ist seine Frau Sandrine alles andere als begeistert. Patricks Ex-Frau ist ihre beste Freundin und die Einladung der Neuen empfindet sie als Verrat. Als die Gäste eintreffen, scheinen sich ihre Befürchtungen zu bewahrheiten: Emma ist sehr attraktiv und nur halb so alt wie Patrick. Viel schlimmer jedoch ist die Reaktion ihres Mannes: Angesichts der jungen Dame geraten Daniels Fantasien völlig außer Kontrolle. Multitalent Daniel Auteuil übernimmt in dieser ausgelassenen Geschlechterkomödie nicht nur die Regie, sondern spielt an der Seite von Schauspielstar Gérard Depardieu und der wunderbaren Sandrine Kiberlain auch gleich die Hauptrolle. Mit Ironie und Augenzwinkern nimmt der Film die gegensätzlichen Sichtweisen von Mann und Frau unter die Lupe.


UNSER SAATGUT – WIR ERNTEN WAS WIR SÄEN | Regie: Taggart Siegel, Jon Betz | USA 2016

Wenige Dinge auf unserer Erde sind so kostbar und lebensnotwendig wie Saatgut. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind die Samen unserer Kulturpflanzen die Quelle fast allen Lebens. Sie ernähren und heilen uns und liefern Rohstoffe für unseren Alltag. Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Biotech-Konzerne wie Syngenta und Bayer/Monsanto kontrollieren mit gentechnisch veränderten Pflanzen längst den globalen Saatgutmarkt. Daher kämpfen immer mehr passionierte Bauern, Wissenschaftler, Anwälte und indigene Saatgutbesitzer wie David gegen Goliath um die Zukunft der Sortenvielfalt. Mit ihrem Dokumentarfilm „Unser Saatgut“ folgen Taggart Siegel und Jon Betz diesen leidenschaftlichen Saatgutwächtern, die unser 12.000 Jahre altes Nahrungsmittelerbe schützen wollen.

« Ältere Einträge