Schlagwort-Archiv: Guy Ritchie

29. Juli 2021: Die deutschen Kinostarts

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY. Diese Woche geht es um den 29. Juli 2021, der wie kaum ein anderer aufzeigen könnte, dass nicht nur die Zeiten des Lockdowns (zumindest vorerst), sondern auch die Fußball-Europameisterschaft vorbei ist. Die Masse an Neustarts spricht für sich. Und neben einem Indie-Geheimtipp wie „The Green Knight“ gibt’s in den kommenden Tagen nun eben auch großbudgetiertes Blockbusterkino à la „Jungle Cruise“ zu sehen; Neben dem neuen Guy Ritchie, dem neuen M. Night Shyamalan und – natürlich – „Ostwind 5“. Ihr habt also die Qual der Wahl!

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

THE GREEN KNIGHT | Regie: David Lowery | IE/CAN/USA/UK 2021

Wir befinden uns am Hofe des legendären König Artus (Sean Harris). Es ist Winter. Der junge Sir Gawain (Dev Patel), Neffe von König Artus, begibt sich am Weihnachtsabend auf den Weg nach Schloss Camelot, um an den Feierlichkeiten teilzuhaben. Doch diese nehmen ein jähes Ende, als plötzlich eine bedrohliche Gestalt hoch zu Ross den Thronsaal betritt. Ein gigantischer Grüner Ritter (Ralph Ineson) erweist dem König zunächst höflich seine Ehrerbietung, bevor er ihm ein schauriges Spiel vorschlägt: wer von seinen Rittern den Mut aufbringe, der dürfe an Ort und Stelle einen Schlag gegen ihn führen. Die einzige Bedingung: sollte er diesen überleben, dann müsse sich der tapfere Kämpfer genau ein Jahr später in der Grünen Kapelle einfinden, wo der Grüne Ritter seinerseits den Schlag erwidern dürfe. Sir Gawain ergreift die Gelegenheit und nimmt leichten Mutes die Herausforderung an. Ein Fehler…

David Lowerys allegorische Mittelaltersaga „The Green Knight“ ist nicht nur eine Veranschaulichung dessen, wie Lars von Trier einen Film wie „King Arthur“ bebildert hätte. Er ist darüber hinaus eine bissig-süffisante Abrechnung mit den Begriffen Ehre und Männlichkeit. Eben nicht im Gewand eines trockenen Aufklärungsfilms, sondern als mit Motiven des Horrorkinos angereichertes Fantasyspektakel, dem Dev Patel zu einer immensen Traurigkeit verhilft.


GENERATION BEZIEHUNGSUNFÄHIG | Regie: Helena Hufnagel | DE 2021

Tim (Frederick Lau) ist der Autor eines recht erfolgreichen Buches über das Leben zwischen Mann und Frau. Im Privatleben sieht es bei ihm allerdings alles andere als rosig aus. Denn wie die meisten Singles seiner Generation hat er ein „Problem“: Er ist angeblich beziehungsunfähig. Doch diesen Status benutzt er nur zur Rechtfertigung seines zwanglosen Lebensstils. Nach Dates meldet er sich nicht mehr und swipt lieber zur nächsten Frau, die hoffentlich auch so wie auf ihrem Profilfoto aussieht. Doch als er sich in sein weibliches Spiegelbild Ghost (Luise Heyer) verliebt, befindet er sich auf einmal auf der anderen Seite der Dating-Hölle, denn Ghost geht die Dating-Sache genauso locker an wie Tim, dabei könnte ausgerechnet der sich langsam mehr vorstellen. Und während Tim noch glaubt, er stelle sich mit seinen Annäherungsversuchen extrem smart an, ist er schon längst von ihr geghostet worden. Denn Ghost hat leider so gar keine Lust auf einen romantischen Tim. 

Auf den ersten Blick passt vieles in „Generation Beziehungsunfähig“ nicht zusammen, doch interessanterweise ist das einer der großen Reizpunkte dieses ambitionierten Filmprojekts. Wenn Helena Hufnagels fantastische Beobachtungsgabe und intime Erzählweise auf großgedachtes, deutsches Mainstreamkino prallen, muss eine Seite zwangsläufig Abstriche machen. Gott sei Dank hat sich Hufnagel klar durchgesetzt und profitiert obendrein von zwei hervorragenden Hauptdarsteller:innen.


OLD | Regie: M. Night Shyamalan | DE 2021

Eigentlich sollte es ein paradiesischer Familienurlaub werden. Doch als das Elternpaar Guy und Prisca (Gael García Bernal, Vicky Krieps) mit seinen beiden Kindern Trent und Maddox sich auf Empfehlung des Hoteldirektors an einem einsamen Strand erholen will, geraten sie in den Bann eines schockierenden Phänomens: Sie werden rasend schnell alt. In wenigen Minuten altern sie mehrere Jahre. Und mit ihnen auch die zahlreichen anderen Besucherinnen und Besucher dieses abgeschiedenen Ortes. Während sich innerhalb der Gruppe langsam, aber sicher der Wahnsinn breit macht, bis es niemand mehr wagt, dem Anderen zu vertrauen, versuchen ein paar von ihnen dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Dazu müssen sie erst einmal herausfinden, weshalb gerade sie ausgewählt wurden. Zufall? Schicksal? Mit der Zeit erkennen die Gefangenen Gemeinsamkeiten in ihrer Lebensgeschichte. Doch der Ursprung all dessen ist viel schockierender, als sie ahnen könnten…

Der neue Shyamalan ist eine echte Herausforderung. Twist ja, aber mit einem völlig anderen Zweck als gewohnt. Ein Film, der straight und kompromisslos, aber auch zurückhaltend sein Ziel verfolgt – und im Kern doch ziemlich traurig ist. Herr-der-Fliegen-Vibes und einige ansehnliche Bodyhorror-Spitzen gibt’s on top.


CENSOR | Regie: Prano Bailey-Bond  | UK 2021

Das Jahr 1985 in Großbritannien: Konservative Stimmen sind in Hysterie. Denn laut ihnen verdirbt eine neue Welle der mitunter direkt auf Video erscheinenden, ultrabrutalen (Billig-)Horrorfilme die Gesellschaft. Daher wird die Belegschaft des British Board Of Classification (BBFC) dazu angehalten, neu eingereichte Filme besonders streng zu beäugen und selbst für die höchste Altersfreigabe großzügige Zensurschnitte zu fordern. Für Enid Baines (Niamh Algar) ist das ein Leichtes: Sie schaut selbst die härtesten Filme gelangweilt runter und notiert sich dabei weitreichend Passagen, die sie als amoralisch und abscheulich einstuft und daher zensieren lässt. Doch als ihre Eltern ein noch nicht überkommenes Traum wachrütteln, indem sie Enid an das spurlose Verschwinden ihrer Schwester erinnern, gerät Enids Leben ins Schlingern. In den Horrorfilmen, die sie sichten muss, erkennt sie immer mehr von ihrem Leben wieder. Und ihr Leben erinnert sie immer mehr an Horrorfilme.


OSTWIND – DER GROSSE ORKAN | Regie: Lea Schmidbauer  | DE 2021

Ein heftiger Sommersturm treibt eine reisende Pferde-Zirkus-Show nach Kaltenbach. Ari (Luna Paiano), die sich mittlerweile gut auf dem Gestüt eingelebt hat, wird von der faszinierenden Welt des Kunstreitens magisch angezogen. Auch der Zirkusbetreiber Yiri (Gedeon Burkhard) erkennt das große Talent des wilden, ungezähmten Mädchens, hat allerdings ein Geheimnis. Den vierbeinigen Stars seiner Show geht es hinter den Kulissen alles andere als gut. Gemeinsam mit dem Zirkusjungen Carlo (Matteo Miska) und Ostwinds Hilfe will sie einem alten Showpferd helfen. Doch als der fanatische Zirkusdirektor  ihren waghalsigen Plan enttarnt, gerät Ostwind in Gefahr. Im letzten Moment kehrt Mika (Hanna Binke) aus Kanada zurück, denn nur mit vereinten Kräften kann es Mika und Ari gelingen, ihren geliebten Ostwind zu retten…

Die mittlerweile fünf Filme umfassende „Ostwind“-Reihe geht auf einem soliden Niveau zu Ende. Insbesondere der Tierschutzaspekt nimmt in dem Familienabenteuer einen angemessenen Raum ein und sensibilisiert schon die aller Kleinsten für das Thema artgerechte Tierhaltung. Doch auch der Abenteueraspekt kommt hier nicht zu kurz. Lediglich die Schauspielleistungen bleiben wie schon im vorherigen Teil bisweilen holprig.

2020 – Die Plätze 20 bis 11

Herzlich willkommen, Du – liebe/r Leser/in – der/die vielleicht erst jetzt zu meinem kleinen Jahresrückblick vorbeischaut. Oder aber Du, der sich nach den Plätzen 30 bis 21 fragt, wie es in den ganz subjektiven Charts meiner Lieblingsfilme 2020 weitergeht. Wer übrigens gern wissen möchte, was die Frau mit dem skurrilen Filmgeschmack in den vergangenen zwölf Monaten so gar nicht mochte, den verweise ich indes auf meine Filmflops.

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Das startet am 9. Juli 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 9. Juli. Es ist ein Trauerspiel: Seit letzter Woche sind die Kinos wieder offen. Interessieren tun sich dafür bislang kaum Leute. Und das wird auch in dieser Woche nicht anders sein, denn der ganz große Kracher bleibt aus. Vielleicht müssen wir alle bis „Tenet“ warten, damit die Menschen wieder mitbekommen, dass die Lichtspielhäuser geöffnet haben..!?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SEMPER FI | Regie: Henry Alex Rubin  | UK/USA 2019

Callahan (Jay Courtney) ist ein regelkonformer Polizist, der als Reservist der Marine zusammen mit seinen rauflustigen Freunden Jaeger (Finn Wittrock), Snowball (Arturo Castro) und Milk (Beau Knapp), die er alle noch aus Kindertagen kennt, über die Runden kommt. Als Cals jüngerer, leichtsinniger Halbbruder Oyster (Nat Wolff) versehentlich einen Mann in einer Barschlägerei tötet und daraufhin versucht zu fliehen, sieht sich Cal dazu gezwungen, ihn zu stellen und den Behörden zu übergeben. Ohnehin war ihre Beziehung zueinander nie die beste. Infolge wird Oyster zu einer 25-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt und sieht sich im Gefängnis üblen Misshandlungen ausgesetzt. Callahan kommen zunehmend Zweifel daran, ob sein Entschluss, seinen Bruder für seine Strafe büßen zu lassen, eine richtige Entscheidung war…

Dadurch, dass es Henry Alex Rubin einfach versäumt, einige wichtige Teile seiner Geschichte auszuformulieren, ist „Semper Fi“ ein Film, der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, im Großen und Ganzen aber immer noch eine solide Figur als Spannungsdrama abgibt.

GRETEL & HÄNSEL | Regie: Oz Perkins | CAN/USA/IRL/ZAF 2020

Vor langer Zeit, in einem verfluchten Land: Die verzweifelte Suche nach Nahrung und Arbeit zwingt die junge Gretel (Sophia Lillis) und ihren kleinen Bruder Hänsel (Sammy Leakey) dazu, das elterliche Haus zu verlassen. Völlig orientierungslos irren sie umher und verlaufen sich in einem tiefen, dunklen Wald. Als sie auf eine Hütte stoßen, in der eine alte, freundlich wirkende Frau (Alice Krige) lebt, glauben Gretel und Hänsel, Zuflucht gefunden zu haben. Aber die von der Alten in Zeiten der Hungersnot aufgetischten Festmähler, das unheimliche Gemurmel fremder Kinderstimmen und mysteriöse Erscheinungen im Haus, lassen Gretel erahnen, dass sich hinter ihrem scheinbaren Glück etwas Böses verbirgt. Kann sie ihren jüngeren Bruder beschützen oder wird sie den Versuchungen erliegen, die in ihr aufsteigen? Langsam bahnt sich das Grauen seinen Weg…

„Gretel & Hänsel“ ist eine spannende Neuinterpretation des bekannten Märchens, das mit einigen neuen Perspektiven überrascht, sich hin und wieder allerdings auch in die Länge zieht. Eine überraschende Auflösung kann dafür weitestgehend entschädigen.


SCOOBY! VOLL VERWEDELT | Regie: Tony Cervone  | USA/CAN 2020

Scooby (im Original: Frank Welker) ist ein frecher, aber liebenswerter Hund, der in dem einsamen Außenseiter Shaggy (Will Forte) einen besten Freund findet. Gemeinsam mit den jungen Detektiven Fred (Zac Efron), Velma (Gina Rodriguez) und Daphne (Amanda Seyfried) gründet er die berühmte Mystery Inc.: eine Vereinigung von Geisterjägern. Jetzt, da Hunderte Fälle gelöst und Abenteuer zusammen bestritten wurden, stehen Scooby und die Gang vor ihrem größten Rätsel aller Zeiten: Eine geheimnisvolle Verschwörung plant, den Geisterhund Cerberus auf die Welt loszulassen. Während sie darum kämpfen, die „Bellokalypse“ aufzuhalten, entdeckt die Bande, dass Scooby ein geheimes Vermächtnis und eine große Bestimmung hat, die größer ist, als sich irgendjemand hätte vorstellen können.

„Scooby! Voll verwedelt“ teilt ein Problem mit diversen modernen Animationsfilmen. Auf der einen Seite biedert er sich zu verkrampft der jungen Zielgruppe an. Auf der anderen Seite versuchen die Macher ebendiesen Schwachpunkt mit aufgesetzt wirkenden Popkulturanspielungen für die Älteren auszugleichen. Auf der Strecke bleiben dabei nicht bloß die Liebhaber der Vorlage, sondern alle Fans gelungener Familienfilmkost.


HARRIET – DER WEG IN DIE FREIHEIT | Regie: Kasi Lemmons | USA/CHN 2019

Maryland im Jahr 1849: Minty (Cynthia Erivo) ist als eine von unzähligen Sklaven auf der Baumwollplantage von Edward Brodess (Mike Marunde) beschäftigt. Als dieser eines Tages verstirbt, soll sie an eine andere Plantage verkauft und so von ihrer Familie getrennt werden. Ihr blüht ein noch schlimmeres Schicksal als ohnehin schon. Um dem zu entgehen lässt sie ihren Ehemann John Tubman (Zackary Momoh) zurück und tritt eine aufsehenerregende Flucht an. Tatsächlich gelingt ihr der Weg in die Freiheit. In Pennsylvania wendet sie sich William Still (Leslie Odom Jr.) von der Anti-Slavery-Community. Dieser unterstützt sie dabei, unter dem Namen Harriet Tubman ein neues Leben anzufangen. Doch die Frau hat höhere Pläne und beschließt, die Sklaven ihrer Plantage zu befreien. Eine lebensgefährliches Unterfangen…

Glaubt man den Schilderungen in „Harriet – Der Weg in die Freiheit“ war Harriet Tubman eine ehemalige Sklavin, die mithilfe gottgleicher Eingebungen das aufregende Abenteuer Sklavenbefreiung gemeistert hat. Dass es hier in Wirklichkeit um ein dramatisches Schicksal und die heldenhaften Taten einer mit eisernem Willen voranschreitenden Frau geht, kommt nie zur Geltung.


EINE GRÖSSERE WELT | Regie: Fabienne Berthaud | FR/BEL 2019

Eine größere Welt – das ist es, was Corine (Cécile de France) entdeckt, als sie auf einer Reise in die Mongolei während eines schamanischen Rituals in Trance fällt. Dabei war die Französin eigentlich nur in die abgelegene Steppenregion gekommen, um im Rahmen ihrer Arbeit ethnographische Tonaufnahmen zu sammeln. Doch alles kommt anders. Während des Rituals offenbart die Schamanin Oyun (Tserendarizav Dashnyam) Corine, dass sie eine seltene Gabe besitzt, die ausgebildet werden muss. Zurück in Frankreich lassen die Erlebnisse in der Mongolei Corine nicht mehr los. Trotz des Widerstandes ihrer Familie kehrt sie in die Steppe zurück und begibt sich auf eine spirituelle Reise auf alten und vergessenen Wegen. Eine Reise, die ihr Leben und ihre westeuropäische Sichtweise für immer verändern wird. Und sie fragt sich, ob sie in ihre eigene Welt überhaupt noch zurückkehren möchte…


DAS BESTE KOMMT NOCH | Regie: Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière  | DE 2020

Arthur Dreyfus (Fabrice Luchini) und César Montesiho (Patrick Bruel), seit Schulzeiten eng befreundet und inzwischen in den besten Jahren, könnten unterschiedlicher kaum sein: Arthur steckt nach langjähriger Ehe vor allem emotional noch mitten in der Scheidung. Ganz anders César: der ewig jung gebliebener Frauenheld ist charismatisch, kolossal chaotisch und in den Augen von Arthur ist er nie richtig erwachsen geworden. Eines Tages erhält Arthur einen Anruf vom Krankenhaus. Sein Arzt hat etwas Wesentliches festgestellt. Arthur wird ins Krankenhaus bestellt und erfährt, dass „er“ – bzw. sein Freund César – unheilbar an bereits gestreutem Lungenkrebs erkrankt ist. Der Arzt gibt ihm noch maximal sechs Monate. César setzt ab sofort alles daran, die verbliebene Zeit seines Freundes bestmöglich zu nutzen und ihm auf seine letzten Tage noch ein bisschen „Laissez-faire“ beizubringen – nicht ahnend, dass er selbst bald sterben wird…


Heimkinotipp: THE GENTLEMEN | Regie: Guy Ritchie  | USA 2019

Smart, knallhart und mit genialem Gespür fürs Geschäft hat sich der Exil-Amerikaner Mickey Pearson über die Jahre ein millionenschweres Marihuana-Imperium in London aufgebaut und exportiert feinsten Stoff nach ganz Europa. Doch Mickey will aussteigen, endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind verbringen und auf legalem Weg das Leben in Londons höchsten Kreisen genießen. Ein Käufer für die landesweit verteilten – und dank des chronisch geldknappen Landadels gut versteckten – Hanf-Plantagen muss her. Auftritt: Matthew Berger. Der exzentrische Milliardär bietet eine hohe Summe, will jedoch Garantien sehen. Und das ausgerechnet in dem Moment, in dem sämtliche Groß- und Kleinkriminellen der Stadt Wind von Mickeys Plänen bekommen haben.

Straßenköter in Maßanzügen – „The Gentlemen“ ist Guy Ritchies Antwort auf „Kingsman“, ein Spagat zwischen „Snatch“ und „Codename U.N.C.L.E.“, vielleicht ein Abschied vom Genre, aber auf jeden Fall eine hoch unterhaltsame Crime-Comedy , die von ihrem Style, ihrem Humor, ihren Schauspielern und jeder Menge Widersprüchen lebt.

Das startet am 27. Februar 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 27., die so einige Perlen bereithält – auch wenn wir noch längst nicht über alle schreiben dürfen. Dafür über den neuen Guy-Ritchie-Film, über das bei den Oscars sträflich übergangene Drama „Just Mercy“ und über „Systemsprenger“, der ab dieser Woche nicht mehr nur bei Netflix, sondern endlich auch auf DVD und Blu-ray zu haben ist.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

THE GENTLEMEN | Regie: Guy Ritchie  | USA 2019

Smart, knallhart und mit genialem Gespür fürs Geschäft hat sich der Exil-Amerikaner Mickey Pearson über die Jahre ein millionenschweres Marihuana-Imperium in London aufgebaut und exportiert feinsten Stoff nach ganz Europa. Doch Mickey will aussteigen, endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind verbringen und auf legalem Weg das Leben in Londons höchsten Kreisen genießen. Ein Käufer für die landesweit verteilten – und dank des chronisch geldknappen Landadels gut versteckten – Hanf-Plantagen muss her. Auftritt: Matthew Berger. Der exzentrische Milliardär bietet eine hohe Summe, will jedoch Garantien sehen. Und das ausgerechnet in dem Moment, in dem sämtliche Groß- und Kleinkriminellen der Stadt Wind von Mickeys Plänen bekommen haben – von Triaden-Boss Lord George über den durchgeknallten Emporkömmling Dry Eye bis hin zum schmierigen Privatdetektiv Fletcher.

Straßenköter in Maßanzügen – „The Gentlemen“ ist Guy Ritchies Antwort auf „Kingsman“, ein Spagat zwischen „Snatch“ und „Codename U.N.C.L.E.“, vielleicht ein Abschied vom Genre, aber auf jeden Fall eine hoch unterhaltsame Crime-Comedy , die von ihrem Style, ihrem Humor, ihren Schauspielern und jeder Menge Widersprüchen lebt.


DER UNSICHTBARE | Regie: Leigh Whannell  | AUS/USA 2020

Cecilia Kass (Elisabeth Moss) fühlt sich in der von Gewalt geprägten Beziehung mit einem wohlhabenden und genialen Wissenschaftler gefangen. Um sich vor ihrem kontrollsüchtigen Partner zu verstecken, flieht sie mitten in der Nacht, mit Hilfe ihrer Schwester (Harriet Dyer), ihres Kindheitsfreundes James (Aldis Hodge) und seiner Teenager-Tochter Sydney (Storm Reid). Doch auch hier fühlt sie sich nicht sicher. Als ihr handgreiflicher Ex Adrian (Oliver Jackson-Cohen) auch noch Selbstmord begeht und ihr einen erheblichen Teil seines großen Vermögens hinterlässt, befürchtet Cecilia, er habe seinen Tod inszeniert. Tatsächlich beginnt anschließend eine Serie unheimlicher Zufälle mit tödlichem Ausgang, deren Ziel ihre am meisten geliebten Menschen sind. Verzweifelt versucht Cecilia nun zu beweisen, dass sie von etwas gejagt wird, das niemand sehen kann. Ein Kampf, der sie zunehmend an den Rand des Wahnsinns treibt.

Am Ende geht „Der Unsichtbare“ ein wenig die Puste auf. Davor gelingt Leigh Whannell allerdings ein sehr smartes, atmosphärisch inszeniertes Drama über häusliche Gewalt und Missbrauch, das den gut getricksten Unsichtbarkeits-Überbau eigentlich gar nicht bräuchte, um verdammt unheimlich zu sein.


JUST MERCY | Regie: Destin Daniel Cretton | USA 2019

Nach Abschluss seines Studiums in Harvard hätte sich der junge Anwalt Bryan Stevenson lukrative Jobs aussuchen können. Stattdessen geht er nach Alabama, um zusammen mit der ortsansässigen Anwältin Eva Ansley Menschen zu verteidigen, die zu Unrecht verurteilt wurden oder sich keine angemessene Verteidigung leisten konnten. Einer seiner ersten und explosivsten Fälle ist der von Walter McMillian, der 1987 für den berüchtigten Mord an einer 18-Jährigen zum Tode verurteilt wurde, obwohl die meisten Indizien seine Unschuld bewiesen und die einzige Zeugenaussage gegen ihn von einem Kriminellen stammte, der ein Motiv hatte zu lügen. In den folgenden Jahren verwickelt Bryans Kampf für Walter und viele andere ihn in ein Labyrinth aus juristischen und politischen Manövern und konfrontiert ihn mit offenem und ungeniertem Rassismus, während die Gewinnchancen gegen sie stehen.

Mit „Just Mercy“ liefert Regisseur Destin Daniel Cretton ein erzählerisch zwar wenig spektakuläres, dafür umso intensiver gespieltes Drama über die ein krankes US-Rechtssystem ab, an dessen Ende Niemand mehr auf die Idee kommen dürfte, dass die Todesstrafe eine gute Erfindung ist.


ANDERS ESSEN – DAS EXPERIMENT | Regie: Kurt Langbein, Andrea Ernst  | DE 2020

Wissenschaftlern ist es erstmals in Europa gelungen zu berechnen, welche Fläche für unsere Ernährungsgewohnheiten tatsächlich benötigt wird. Das Ergebnis: Jede/r von uns braucht fürs Essen ein Feld in der Größe von 4.400 Quadratmetern – ein kleines Fußballfeld. Zwei Drittel dieses Feldes stehen im Ausland – und zwei Drittel dienen nicht dem direkten Konsum, sondern der Tierfütterung. Würden alle so essen, bräuchten wir zwei Erden – weltweit stehen einem Menschen lediglich 2.200 Quadratmeter zur Verfügung. Der Film zeigt die Folgen im globalen Süden und auf den Weltmeeren. Und: unsere Lebensmittel verursachen so viel Treibhausgase wie der Autoverkehr. Dass es auch anders geht, zeigen drei Familien im Selbstversuch: Sie wollen ihren Flächenverbrauch verringern, fairer und umweltverträglicher essen. Anders kochen, mit weniger Fleisch. Anders essen, mit mehr Freude. Anders einkaufen, regional und saisonal. Wird es gelingen?

„Anders essen – Das Experiment“ wird vielleicht seinem Titel nicht ganz gerecht, da es hier nicht zwingend darum geht, Familien bei einem Ernährungsexperiment zuzusehen. Stattdessen geht es darum, Ernährungsweisen im Allgemeinen unter die Lupe zu nehmen und sie mit Wissen ob der Hintergründe zu Entstehung und Co. anzureichern. Als solcher Film ist die 84-minütige Dokumentation mehr als gelungen.


CHAOS AUF DER FEUERWACHE | Regie: Andy Fickman  | USA/CAN 2019

Jake Carson (John Cena) hat als Leiter einer Feuerwache alles im Griff. Für ihn ist kein Einsatz zu schwer, kein Feuer zu heiß. Auch seine Elite-Einheit rund um seine Kollegen Mark (Keegan-Michael Key), Rodrigo (John Leguizamo) und Axe (Tyler Mane) steht immer im Dienst ihrer lebensrettenden Arbeit, bis sie ein neuer Einsatz das erste Mal bis an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit führt. Bei einem Waldbrand retten sie die drei Geschwister Brynn (Brianna Hildebrand), Will (Christian Convery) und Zoey (Finley Rose Slater), die fortan ohne ihre Familie dastehen. Denn die Eltern sind für die Babysitter wider Willen partout nicht erreichbar. Notgedrungen übernimmt das Team selbst die Verantwortung und passt auf die drei Geschwister auf. Eine völlig neue Aufgabe für die knallharten Kerle, deren Leben durch die Kids vollends auf den Kopf gestellt wird.

„Chaos auf der Feuerwache“ ist eine harmlose Fish-out-of-Water-Comedy von der Stange, die der Zielgruppe der „Daddy ohne Plan“-Fans gefallen wird. Alle anderen Feuerwehr-Interessierten schauen stattdessen einfach das 2018 erschienene Drama „No Way Out“ für mehr Drama oder „Dating Queen“ für mehr absurden John-Cena-Humor.


Heimkinotipp: SYSTEMSPRENGER | Regie: Nora Fingscheidt | DE 2019

Laut, wild, unberechenbar: Benni! Die Neunjährige treibt ihre Mitmenschen zur Verzweiflung. Dabei will sie nur eines: wieder zurück nach Hause! Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni (Helena Zengel) eigentlich nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca (Lisa Hagmeister) hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha (Albrecht Schuch), sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien, indem er mit ihr in eine einsame Waldhütte fährt. Doch damit fangen die Probleme – zumindest für ihn – erst so richtig an…

Am Ende von „Systemsprenger“ ist man erst einmal ganz schön geschafft, denn das, was die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zehnjährige Newcomerin Helena Zengel hier für einen Perforceritt abliefert, ist für den Zuschauer regelrecht am eigenen Leib zu spüren. Dass bei so einer bärenstarken Performance der eigentliche Kern der Geschichte nicht ins Hintertreffen gerät, ist der hervorragenden Schreib- und Inszenierungsleistung von Nora Fingscheidt zu verdanken, die mit ihrem Film gute Chancen auf den Oscar haben dürfte.

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