Schlagwort-Archiv: Mike Flanagan

Das startet am 21. November 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 21. November, an dem mit „Die Eiskönigin II“ mit ziemlicher Sicherheit einer der erfolgreichsten Filme des Jahres starten wird. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent „Doctor Sleep“ (oder wie er hierzulande heißt: „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“) hat sich in den USA und Teilen Europas bereits als Flop entpuppt. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich der Film hierzulande halten wird. Ein Blick ins Programmkino offenbart übrigens einige echte Perlen: Vielleicht gebt ihr ja „Pferde stehlen“ oder „Bernadette“ eine Chance, wenn sie schon am deutschen Boxoffice wohl nicht viel reißen werden!?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIE EISKÖNIGIN II | Regie: Chris Buck, Jennifer Lee | USA 2019

Die beiden unzertrennlichen Schwestern Anna (deutsche Stimme: Yvonne Greitzke) und Elsa (Dina Kürten) führen ihr ruhiges Leben im Königreich Arendelle, nachdem sie vor drei Jahren eine beschwerliche Reise miteinander durchgestanden und dabei wieder zueinander gefunden haben. Bis eines Tages eine eigenartige Unruhe Elsa ergreift und eine geheimnisvolle Stimme mit sie in den Wald ruft, die ihr Antworten auf all ihre Fragen verspricht: Warum ist sie so wie sie ist, warum hat gerade sie magische Kräfte? Zusammen mit Anna, Olaf (Hape Kerkeling), Sven und Kristoff (Leonhard Mahlich) bricht sie auf, das Rätsel zu ergründen. Dabei trifft die Crew nicht nur das Volk des Waldes und andere neue Weggefährten, auf ihrer abenteuerlichen Reise müssen Elsa und Anna einmal mehr zusammenhalten und füreinander mit Mut, Vertrauen und Schwesternliebe einstehen.

„Die Eiskönigin II“ reicht aufgrund kleiner Schwächen zwar nicht ganz an den furiosen ersten Teil heran, erarbeitet sich mit einer überraschend komplexen Story und einer herbstlichen Optik aber eine ganz eigene Identität. Und genau damit machen die Macher alles richtig.


PFERDE STEHLEN | Regie: Hans Petter Moland | NOR/SWE/DK 2019

Die Schönheit Norwegens kann manchmal schmerzen. Dabei sucht der alte Trond (Stellan Skarsgård) nur die Einsamkeit, als er in das kleine Dorf im Wald zieht. In dieser Idylle erkennt er in seinem Nachbarn einen alten Bekannten aus Jugendtagen wieder. Plötzlich sind da all diese Erinnerungen an jenen Nachkriegssommer, als Trond (in jung: Jon Ranes) 15 Jahre alt war und mit seinem Vater mehrere Wochen beim Holzfällen im Wald verbrachte. Ein Sommer, in dem er mit einem Freund Pferde stahl und die Liebe entdeckte. Der Sommer, in dem auch ein Kind starb, der Freund verschwand und Geheimnisse seines Vaters (Tobias Santelmann) ans Licht kamen. Und der Sommer, in dem er seinen Vater das letzte Mal sehen sollte. „Erinnerungen, die das Bewusstsein fluten und den Schmerz bringen – doch als wie stark dieser empfunden wird, entscheidet man selbst.“

Hans Petter Molands Romanverfilmung „Pferde stehlen“ ist eine im Schmerz geborene Charakterstudie, die er bisweilen verschachtelter erzählt als nötig. Doch die malerischen Bilder und ein imposanter Score mit hohem Wiedererkennungswert ersticken jedweden Anflug von Skepsis im Keim und ziehen einen in seinen Bann, ohne dass man sich dem erwehren kann.


BERNADETTE | Regie: Richard Linklater | USA 2019

Bernadette Fox ist anders als die perfekt organisierten Mütter aus der Nachbarschaft. Sie ist chaotisch, exzentrisch, sensibel – und schläft schlecht. Bernadette braucht nach Jahren der Fürsorge für ihre Familie dringend mal wieder etwas Zeit für sich. Die einstige Stararchitektin hat Los Angeles den Rücken gekehrt und ist ihrem Mann Elgie , einem erfolgreichen IT-Manager, nach Seattle gefolgt. Dort leben die beiden mitsamt der 15-jährigen Tochter Bee in einer von Brombeerhecken umrankten alten Villa, die viel zu groß und obendrein sanierungsbedürftig ist. Als Bernadettes penible Nachbarin Audrey darum bittet, die Brombeerbüsche an der Grundstücksgrenze zu entfernen, setzt das eine Kette von Missgeschicken in Gang, die Bernadettes Leben endgültig auf den Kopf stellen. Und plötzlich ist sie verschwunden. Elgie und Bee nehmen die Suche auf – und ihre Reise endet schließlich mitten in der Antarktis mit einer überraschenden Entdeckung…

Cate Blanchett auf Abwegen – in einer Art „komischem ‚Blue Jasmine'“ erzählt Regisseur Richard Linklater von einer gleichermaßen exzentrischen wie innerlich vollkommen verzweifelten Mutter und Architektin, die erst in der Antarktis zu sich selbst findet. Wenngleich das Ende konstruiert wird, kann man sich an Blanchetts großartiger Performance einfach nicht satt sehen.


OFFICIAL SECRETS | Regie: Gavin Hood  | UK/USA 2019

2003: Katharine Gun, Übersetzerin beim britischen Nachrichtendienst GCHQ, erhält ein streng geheimes Memo. Darin fordert der US-Geheimdienst NSA die britischen Kollegen auf, einige Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrats auszuspionieren. Der perfide Plan: belastendes Material zu sammeln, um eine Zustimmung zur UN-Resolution für den Irakkrieg zu erpressen. Katharine gerät in einen moralischen Zwiespalt, entscheidet sich aber, das Dokument zu leaken. Die brisanten Informationen werden schließlich von Journalist Martin Bright im „Observer“ veröffentlicht – ein Coup! Sofort beginnt bei GCHQ die fieberhafte Jagd nach dem Whistleblower. Als Katharine erlebt, wie ihre Kollegen unter immer größerem Druck verhört werden, gesteht sie. Sie wird verhaftet und angeklagt, gegen den „Official Secrets Act“ verstoßen zu haben. Katharines letzte Hoffnung: Menschenrechtsanwalt Ben Emmerson.

„Official Secrets“ beginnt als richtig stark gespieltes und inszeniertes Thrillerdrama über eine junge Whistleblowerin und die Konsequenzen ihres Handelns für Politik und Journalismus. Leider kann Regisseur Gavin Wood die vor allem durch die messerscharfen Dialoge angetriebene Spannung der ersten Stunde nicht ganz bis zum Schluss aufrechterhalten, da er den Ausgang des Films selbst in der ersten Szene verrät.


STEPHEN KINGS DOCTOR SLEEPS ERWACHEN | Regie: Mike Flanagan | USA/UK 2019

Immer noch gezeichnet von den traumatischen Erlebnissen, die er als Kind im Overlook durchmachte, musste Danny Torrance (Ewan McGregor) darum ringen, so etwas wie Frieden in seinem Leben zu finden. Doch dieser Frieden wird erschüttert, als er die junge Abra (Kyliegh Curran) trifft, einen tapferen Teenager, der im Besitz einer mächtigen, übersinnlichen Kraft ist: des „Shining“. Ihren Instinkten folgend hat Abra erkannt, dass Dan diese Gabe ebenfalls besitzt. Sie bittet ihn um Hilfe, gegen die gnadenlose Rose the Hat (Rebecca Ferguson) und ihre Anhänger vom Wahren Knoten vorzugehen, die sich in ihrem Streben nach Unsterblichkeit vom Shining Unschuldiger ernähren. Bei dem Versuch, sich gegen ihre scheinbar übermächtige Bedrohung zur Wehr zu setzen, müssen Dan und Abra nicht nur zusammenhalten, sondern auch herausfinden, ob es noch mehr Menschen gibt, die das „Shining“ besitzen…

Die Fortsetzung von Stanley Kubricks Horrormeisterwerk „Shining“ überzeugt ausgerechnet immer dann, wenn Mike Flanagan das Original referenziert. Wenn „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ dagegen auf eigenen Beinen stehen soll, fehlt es dem Regisseur und Drehbuchautor an Stringenz und Fokus. Ein solides Horrordrama ist sein Film, allen voran aufgrund seiner inszenatorischen Qualitäten, dennoch.


WAS GEWESEN WÄRE | Regie: Florian Koerner von Gustorf | DE 2018/2019

Astrid (Christiane Paul) ist Ende vierzig und hat ihr Leben fest im Griff. Sie hat sich in Paul (Ronald Zehrfeld) verliebt, und ihre erste gemeinsame Wochenendreise führt sie nach Budapest, auf ein paar romantische Tage zu Zweit. Doch in der ungarischen Hauptstadt kommt alles anders als geplant: Sie treffen auf Julius (Sebastian Hülk), Astrids erste große Jugendliebe, die 1986 in der DDR auf einer Künstlerparty begann. Und diese Liebe war damals nie einfach, aber immer aufregend. Es sind Gefühle, die durch den Lauf der Geschichte nicht richtig beendet werden konnten. Astrid betrachtet gemeinsam mit Paul ihre Vergangenheit, und plötzlich könnte alles sein, wie es nie gewesen war.

Faszinierend und fesselnd zugleich erzählt „Was gewesen wäre“ die Geschichte eines Paares, das sich für ein Wochenende in Budapest durch einen Zufall mit einer unausgesprochenen Vergangenheit konfrontiert sieht.


Heimkinotipp: DER KÖNIG DER LÖWEN | Regie: Jon Favreau | USA 2019

In den unendlichen Weiten der Steppe Afrikas wird ein künftiger König geboren: Simba (Donald Glover/Leonard Hohm), das lebhafte und neugierige Löwenjunge, vergöttert seinen mächtigen Vater, König Mufasa (James Earl Jones/Matti Klemm), und kann es kaum erwarten, selbst König zu werden. Doch sein Onkel Scar (Chiwetel Ejiofor/Torsten Michaelis) hegt eigene Pläne, den Thron zu besteigen, und zwingt Simba, das Königreich zu verlassen und ins Exil zu gehen. Mit Hilfe eines ausgelassenen Erdmännchens namens Timon (Billy Eichner/Marius Clarén) und seines warmherzigen Freundes, des Warzenschweins Pumbaa (Seth Rogen/Daniel Zillmann), lernt Simba erwachsen zu werden, die Verantwortung anzunehmen und in das Land seines Vaters zurückzukehren, um seinen Platz auf dem Königsfelsen einzufordern.

„Der König der Löwen“ ist optisch eine Offenbarung und darf auf tricktechnischer Ebene als Quantensprung bezeichnet werden. Auch die szenischen Ergänzungen sowie die Neuarrangements der Songs verhelfen der Neuauflage zu Eigenständigkeit. Doch ganz gleich, ob es nun daran liegt, dass wir nur die Originalfassung gesehen haben oder uns tierische Mimik einfach nicht so sehr mitleiden lässt wie menschliche: Der letzte emotionale Funke ist (noch) nicht übergesprungen.

Das startet am 16. März 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 16. März, der mit „Die Schöne und das Biest“  einen der potenziell erfolgreichsten Filme 2017 an den Start bringt. Die ganze Vorabdiskussion um den Film dürfte die Besucherzahlen noch zusätzlich in die Höhe schnellen lassen. Alternativprogramm bietet „Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“. Der erste Teil entwickelte sich in den Programmkinos zu einem echten Sleeperhit. In Ermangelung an Alternativen könnte das für die Fortsetzung ebenfalls gelten. Für die ganz Kleinen kommt die Verfilmung von „Die Häschenschule“ in die Kinos, ältere Zeichentrickfreunde hingegen dürften schon länger dem Start von „Die rote Schildkröte“ entgegenfiebern, der bei den diesjährigen Oscars für den besten Animationsfilm nominiert wurde.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIE SCHÖNE UND DAS BIEST | Regie: Bill Condon | USA 2017

Die kluge und anmutige Belle (Emma Watson) lebt mit ihrem leicht exzentrischen Vater und Uhrmacher Maurice (Kevin Kline) ein beschauliches Leben in einem kleinen Dorf in der Nähe von Paris, das nur durch die Avancen des Dorfschönlings Gaston (Luke Evans) gestört wird. Doch als Maurice auf einer Geschäftsreise in die Fänge eines Ungeheuers (Dan Stevens) gerät, bietet die mutige junge Frau ihre Freiheit im Austausch gegen das Leben ihres Vaters an. Trotz ihrer Furcht freundet sich Belle mit den verzauberten Bediensteten im verwunschenen Schloss des Biests an. Mit der Zeit lernt sie hinter dessen abscheuliche Fassade zu blicken und erkennt seine wahre Schönheit…4 von 5

Bill Condons „Die Schöne und das Biest“ ist ein starbesetztes Märchen-Musical am Puls der Zeit, das trotz kleiner technischer Schwächen ein ähnlich magisches Flair versprüht, wie die Zeichentrickvorlage aus dem Jahr 1991.


DIE ROTE SCHILDKRÖTE |  Regie: Michael Dudok de Wit | FR/BEL/JPN 2016

Ein schiffbrüchiger Mann strandet eines Tages auf einer einsamen Insel. Zum Überleben gibt es dort genug. Er findet eine Wasserquelle, genug Essen und bringt sich selbst bei, Tiere zu erlegen. Gefahren lauern jedoch überall. Nach einer gewissen Zeit auf der Insel beginnt er, sich ein Floss zu bauen, um mit dessen Hilfe von der Insel fortzukommen. Daran wird er allerdings jedes Mal von einer roten Schildkröte, die sein Holzgefährt zerstört, gehindert. Als die Schildkröte eines Tages an Land kommt, versucht der Mann, sie zu überwältigen, so dass seine Flucht endlich gelingen möge. Doch nach der tatsächlich geglückten Attacke auf das Tier entpuppt es sich als eine magische Kreatur, die das Leben des Mannes von Jetzt auf Gleich grundlegend verändert.

4 von 5

„Die rote Schildkröte“ ist die sanfte, feinfühlige Erzählung über einen Schiffbrüchigen, der sich mit dem Leben auf einer einsamen Insel arrangieren muss. Ohne ein gesprochenes Wort lässt diese Studio-Ghibli-Produktion die lebensecht gezeichneten Bilder ganz für sich allein sprechen und lässt aus ihnen etwas Märchenhaftes emporsteigen. Ein minimalistisch, aber absolut atemberaubendes Konzept.


ZWISCHEN DEN JAHREN |  Regie: Lars Henning | DE 2017

Nachdem er eine „lebenslängliche“ Haftstrafe verbüßt hat, wird der Mörder Becker in die Freiheit entlassen. Er hat nur ein Ziel: Ein neues Leben zu beginnen und die furchtbare Tat von damals endgültig hinter sich zu lassen. Becker findet einen Job, Freunde und in der einsamen Putzfrau Rita sogar eine Frau, die sich für ihn interessiert. Eines Tages aber wird er völlig überraschend von seiner Vergangenheit eingeholt: Der Witwer Dahlmann steht vor ihm, jener Mann, dessen Frau und Tochter er vor 18 Jahren bei einem tragisch aus dem Ruder gelaufenen Einbruch erschossen hatte. Offenbar weiß Dahlmann genau über den Ex-Häftling und dessen neues Leben Bescheid. Becker lässt nichts unversucht, um den Stalker zu besänftigen, fleht ihn an, ihn in Frieden zu lassen. Aber Dahlmann will Rache – und Becker wird klar, dass es scheinbar nur einen Ausweg gibt… 4 von 5

„Zwischen den Jahren“ beginnt als das ruhige Porträt eines geläuterten Mörders, das sich mit der Zeit immer mehr in einen düsteren, jedoch nicht minder spannenden Rachethriller verwandelt. Am Ende steht wieder einmal eine Schuldfrage – und der Zuschauer muss sie ganz alleine beantworten.


DER HUNDERTEINJÄHRIGE, DER DIE RECHNUNG NICHT… | Regie: Felix Herngren | SWE 2016

Allan Karlsson (Robert Gustafsson) und sein Kumpel Julius Jonsson (Iwar Wiklander) haben sich gut in ihrem Leben auf Bali eingerichtet. Inzwischen bringt Allan es auf stattliche 101 Lebensjahre. Das Entspannen und Schlürfen der einheimischen Erfrischungsgetränke auf der traumhaften Insel kann aber auf Dauer selbst der größte Faulenzer nicht lange aushalten. Als Allan durch Zufall eine alte Flasche der legendenumwitterten Limonade Volkssoda entdeckt, fangen die Probleme erst so richtig an. So begibt sich der rastlose Rentner auf ein neues Abenteuer, bei dem er auf rachsüchtige Gangster, die CIA und alte Bekannte aus Russland trifft.
2 von 5

Felix Herngrens Fortsetzung zu „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ versucht mit aller Gewalt das (fast) einzigartige Konzept des Vorgängers zu wiederholen, doch sein „Hunderteinjähriger“ mag zwar denselben Tonfall treffen, doch so ganz ohne inhaltliche Substanz geht dieses Projekt ziemlich baden.


DIE HÄSCHENSCHULE | Regie: Ute von Münchow-Pohl | DE 2017

Hasenjunge Max lebt allein auf einer Verkehrsinsel inmitten der Stadt. Sein größter Traum ist, Gang-Mitglied bei den „Wahnsinns-Hasen“ zu werden. Um seinen Kumpels zu beweisen, dass er auch wirklich das Zeug dazu hat, schwingt sich Max auf einem ferngesteuerten Flugzeug in die Lüfte und wird von einer Böe erfasst, die ihn hinein in den Wald treibt. Max landet inmitten der Häschenschule, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Dieses Ausbildungscamp für Osterhasen findet er allerdings ziemlich uncool und hat nur einen Gedanken: weg von hier! Seine Flucht scheitert dramatisch an der hinter einer schützenden Hecke lebenden Fuchsfamilie, an der nur ausgebildete Osterhasen vorbeikommen. Der verwöhnte Stadtlümmel muss sich den Regeln im Internat anpassen. 2 von 5

„Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei“ überzeugt mit einer sehr hübschen Optik und einer einfach zu folgenden Geschichte, doch dringt man tiefer in die Materie vor, stecken überraschend fragwürdige Botschaften in der Osterhasenstory.


MIT SIEBZEHN | Regie: André Téchiné | FR/ESP 2016

Aus einem Teil der Pyrenäen wird die Landärztin Marianne (Sandrine Kiberlain) auf einen abgelegenen Berghof gerufen, um die Bäuerin zu untersuchen. Thomas (Corentin Fila), der Adoptivsohn der Kranken, gefällt ihr auf Anhieb gut: ein hübscher Kerl mit halbafrikanischen Wurzeln, dessen ruhige männliche Tatkraft sie beeindruckt. Als die Mutter des Jungen ins Krankenhaus muss, fordert Marianne Thomas dazu auf, bei ihr und ihrem ehrgeizigen Sohn Damien (Kacey Mottet Klein) in der Stadt zu wohnen, um der Mutter nahe zu sein. Sie ahnt nicht, dass die beiden sich nicht mögen und in der Schule beim geringsten Anlass aufeinander losgehen. Doch als Marianne ihre Raufereien entdeckt, weiß keiner zu sagen, wo diese seltsame Feinschaft in Wirklichkeit herrührt. Als sich der Grund herauskristallisiert, fangen die Probleme erst an…


Heimkinotipp BEFORE I WAKE  |  Regie: Mike Flanagan | USA 2016

Nachdem Jessie und Mark bei einem tragischen Unfall ihren Sohn verloren haben, droht ihre Ehe an der tiefen Trauer zu zerbrechen. Sie entscheiden sich, den 8-jährigen Cody zu adoptieren, einen sensiblen, schüchternen Jungen, den die beiden schnell in ihr Herz schließen. Doch Cody ist ängstlich, besonders vor dem Einschlafen fürchtet er sich und schon in der ersten Nacht erleben sie Seltsames: Während er schläft, tauchen mysteriöse Traumgestalten in ihrem Wohnzimmer auf. Schnell wird klar, dass der Junge eine besondere Gabe besitzt – was er träumt, wird Wirklichkeit: Wunderbare Visionen erwachen durch Cody zum Leben, aber auch die Dämonen seiner dunkelsten Albträume bahnen sich ihren Weg in die Realität und bedrohen das Leben der jungen Familie… 3 von 5

„Before I Wake“ hat eine wunderschöne Grundidee und gefällt generell in seiner Aufmachung als ruhiges Horrordrama. Leider verlaufen viele erzählerische Ansätze im Sande und auch die technischen Effekte sind eher mau, sodass viel des Potenzials auf der Strecke bleibt.

Das startet am 10. November 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 10. November 2016. Das große, auf die breite Masse zugeschnittene Kino kann lediglich mit einem soliden, aber nicht wirklich besonderen „Jack Reacher“-Sequel aufwarten. Feinster Durchschnitt, den auch das Horrordrama „Before I Wake“ liefert, der allerdings mit einer wirklich hervorragend durchdachten Grundidee punktet, aus der nur leider nicht viel herausholen kann. Auch Woody Allen meldet sich zurück. „Café Society“ ist schwungvolle, tragikomische Unterhaltung, das weniger Substanz zutage fördert, als es Allen sonst zu tun vermag. Absolut sehenswert ist einzig und allein das deutsche Coming-of-Age-Drama „Die Mitte der Welt“, basierend auf einem Roman von Andreas Steinhöfel. Hoffentlich bekommen davon entsprechend viele Leute etwas mit… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIE MITTE DER WELT | Regie: Jakob M. Erwa | DE 2016

Die Mitte der Welt

Der siebzehnjährige Phil ist auf der Suche. So wenig er über seine Vergangenheit und vor allem seinen Vater weiß, so chaotisch ist seine Gegenwart: Mit seiner Mutter Glass, die mal wieder einen neuen Liebhaber hat, der allerdings nicht so schnell aufzugeben scheint wie seine Vorgänger. Mit seiner Zwillingsschwester Dianne, die sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückzieht, die sie mit niemandem teilt. Zwischen beiden herrscht eine rätselhafte Eiszeit, die auch Tereza und Pascal, die auch zu Phils Patchworkfamilie gehören, nicht erklären können.  Gut, dass wenigstens auf seine beste Freundin Kat Verlass ist. Und dann passiert es: Ein neuer Schüler betritt nach den Sommerferien die Klasse und Phil verliebt sich in der Sekunde unsterblich. Nicholas scheint seine Gefühle zwar zu erwidern, doch er gibt Phil auch viele Rätsel auf. Das Chaos ist perfekt. 5 von 5

Poetisch und fantasievoll, mystisch und kess, verspielt und philosophisch, melancholisch und wunderschön – um Jakob M. Erwas „Die Mitte der Welt“ ausreichend zu würdigen, gibt es schlicht und ergreifend nicht genug Superlative. Einer der beeindruckendsten Filme des Jahres 2016!


BEFORE I WAKE | Regie: Mike Flanagan | USA 2016

Before I Wake

Nachdem Jessie und Mark bei einem tragischen Unfall ihren Sohn verloren haben, droht ihre Ehe an der tiefen Trauer zu zerbrechen. Sie entscheiden sich, den 8-jährigen Cody zu adoptieren, einen sensiblen, schüchternen Jungen, den die beiden schnell in ihr Herz schließen. Doch Cody ist ängstlich, besonders vor dem Einschlafen fürchtet er sich und schon in der ersten Nacht erleben sie Seltsames: Während er schläft, tauchen mysteriöse Traumgestalten in ihrem Wohnzimmer auf. Schnell wird klar, dass der Junge eine besondere Gabe besitzt – was er träumt, wird Wirklichkeit: Wunderbare Visionen erwachen durch Cody zum Leben, aber auch die Dämonen seiner dunkelsten Albträume bahnen sich ihren Weg in die Realität und bedrohen das Leben der jungen Familie … und sie haben es nicht gern, wenn man sich ihnen in den Weg stellt. 3 von 5

„Before I Wake“ hat eine wunderschöne Grundidee und gefällt generell in seiner Aufmachung als ruhiges Horrordrama. Leider verlaufen viele erzählerische Ansätze im Sande und auch die technischen Effekte sind eher mau, sodass viel des Potenzials auf der Strecke bleibt.


CAFÉ SOCIETY | Regie: Woody Allen | USA 2016

Café Society

Amerika in den 30ern: Bobby Dorfman kommt aus der Bronx, hat sich aber immer schon mehr von seinem Leben erhofft. Sein Weg führt ihn nach Hollywood.  Hier arbeitet sein Onkel Phil als Agent für die Reichen und Schönen. Schnell verliebt er sich in Phils Assistentin Vonnie. Außerdem findet er Freunde in Rad und ihrem Mann Steve. Als Vonnies Freund sich von ihr trennt, springt Bobby in die Lücke und bemüht sich um sie.Er macht ihr einen Antrag und will mir ihr nach New York ziehen. Zu früh gefreut! Mit gebrochenem Herzen kehrt Bobby nach New York zurück und jobbt für Ben, der sich mit brachialen Mitteln einen Nachtclub unter den Nagel gerissen hat. Bobby beweist sein Naturtalent als Impresario und macht den Club unter dem neuen Namen „Les Tropiques“ im Handumdrehen zum angesagtesten Lokal der Stadt…

3 von 5

„Café Society“ weist zu jeder Sekunde das Flair eines typischen Woody-Allen-Films auf. In tragikomischer Eleganz wird über das Leben sinniert – diesmal eben in den Dreißigerjahren und in der Gesellschaft der High Society. Das ist im Großen und Ganzen äußerst amüsant. Vor allem die Darsteller spielen hervorragend auf. Doch gerade im Anbetracht des in der Medienbranche vorherrschenden Zynismus bleibt Allens neuester Film immer einen Tick zu brav.


JACK REACHER: KEIN WEG ZURÜCK |  Regie: Edward Zwick | CN/USA 2016
Jack Reacher: Kein Weg zurück

Jahre nachdem er sich aus dem Kommando einer Eliteeinheit der Militärpolizei zurückgezogen hat, wird der umherziehende Rächer Jack Reacher von seinem alten Leben eingeholt. Als seine geschätzte Nachfolgerin im Amt, Major Susan Turner, zu Unrecht der Spionage bezichtigt wird, setzt Reacher setzt alles aufs Spiel, um ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Verantwortlichen hinter dem Mordan mehreren Soldaten zu entlarven. Dabei muss sich der top trainierte Hüne nicht bloß mit zwielichtigen Gestalten herumschlagen und das Gesetz wieder einmal zu seinen Gunsten ganz neu auslegen, sondern auch mit der Frage, ob die ins Visier der Schurken geratene Teenagerin Samantha seine leibliche Tochter ist. Zu dritt begeben sich Reacher, Susan und Samantha auf die Spur der Schurken und versuchen, herauszufinden, was hinter den Angriffen steckt.
3 von 5

Regisseur Edward Zwick bietet solide Blockbusterkost für den Hausgebrauch. Der stark von der Präsenz seines Hauptdarstellers Tom Cruise profitierende Actionthriller „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ punktet nicht über Originalität und Überraschung, sondern mittels seiner handwerklich starken, erzählerisch schnörkellosen Inszenierung.


SOY NERO |  Regie: Rafi Pitts | FR/MEX/DE/ESP 2016
Soy Nero

Nero ist Mexikaner. Aufgewachsen ist er in L.A., irgendwann musste er wieder gehen. Doch Nero hat sich sein Zuhause selbst ausgesucht und dorthin will er wieder zurück. Es gelingt ihm, an den Grenzkontrollen vorbei, sich durchzuschlagen bis nach Los Angeles. Hier lebt sein Bruder in Beverly Hills, in einem prachtvollen Möglichkeitsraum, der eindrücklich vermittelt, was es bedeuten kann, echter U.S. Bürger zu sein. Doch wie begrenzt auch dieser Raum ist, wird Nero schneller klar als ihm lieb ist. Nur noch eine Möglichkeit bleibt ihm, auch rechtlich zu denen gehören, mit denen er im selben Land leben will: Nero wird zum Green-Card-Soldaten und zieht in die Kriegsgebiete der USA, wird zum Kämpfer für diese seltsame Freiheit, die der Westen einst versprochen hat. Kehrt er lebendig zurück, gewinnt er die Staatsbürgerschaft der USA.


MANCHE HATTEN KROKODILE | Regie: Christian Hornung | DE 2016

Manche hatten Krokodile

Vor Jahrzehnten sind sie auf St. Pauli gestrandet, auf der Flucht vor kleinbürgerlicher Enge, auf der Suche nach Arbeit und einem anderen, unkonventionelleren Leben: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, dem „Hong Kong“, dem „Utspann“ oder der „Kaffeepause“, um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, vom Kiezalltag und von Krokodilen. Und natürlich von den Sparclubs, in denen sie bis heute Mitglied sind. Sparer wollen sie dabei gar nicht sein, sie sehen sich als Lebemenschen. War Geld da, wurde es mit vollen Händen ausgegeben, ohne an die Zukunft zu denken. Aber in dem Sparschrank an der Kneipenwand sind zumindest ein paar Euro sicher.


WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN |  Regie: Joonas Berghäll, Mika Hotakainen | FIN/SWE 2010

Was Männer sonst nicht zeigen

In der wohligen Wärme der Sauna tauschen finnische Männer sowohl humorvolle als auch traurige, tiefgründige und bewegende Lebensgeschichten aus und kehren ihr Innerstes nach außen. Im Mittelpunkt steht immer: die Sauna. Die ist in Finnland wohl aus jedem Raum mit vier Wänden zu machen – auch Telefonzellen, alte Wohnwagen und Erntemaschinen sind bestens geeignet, um Menschen zusammen zu bringen. Mit Laien besetzt und auf analogem Filmmaterial gedreht, besticht der Film durch eine tolle Ästhetik, verstärkt Emotionen durch wundervoll komponierte Musik und hallt lange nach. In Skandinavien wurde der Film zum Publikumsliebling. „Der beste Saunafilm, den es je geben wird.“, schreibt Variety. Das deutsche Filmplakat hat der polnische Plakat-Künstler Marcin Podolec entworfen. Es ist handgemalt!


MAGNUS |  Regie: Benjamin Ree | NOW 2016
Magnus

Im Alter von 13 Jahren trifft ein schüchterner Junge aus Norwegen eine entscheidung: eines tages wird er der beste Schachspieler der Welt sein! Der Dokumentar lm „Magnus“ zeigt den rasanten und einzigartigen Aufstieg des heute 25-jährigen Magnus carlsen, bekannt als der „Mozart des Schachs“. Dabei gewähren dem zuschauer erstmals veröffentlichte Archivbilder und private Aufnahmen einblicke in die Gedankenwelt eines modernen Genies. Angefangen bei seiner Kindheit begleiten wir Magnus carlsen auf seinem ungewöhnlichen Weg an die Spitze der Schachwelt, einem Weg, geprägt von persönlichen opfern, außerordentlichen Freundschaften und einer fürsorglichen Familie. Regisseur Benjamin ree erzählt eine coming-of-Age-Geschichte, die inspiriert und nicht nur Schach- Fans in ihren Bann zieht.


BOX | Regie: Florin Serban | ROU/FR/DE 2016
Box

DIE FLORENCE FOSTER JENKINS STORY | Regie: Ralf Pfleger | DE 2016
Die Florence Foster Jenkins Story

Florence Foster Jenkins gilt als die schlechteste Sängerin aller Zeiten. Dennoch macht die selbsternannte Operndiva im New York der 1920er Jahre unaufhaltsam Karriere: In hemmungsloser Hingabe tritt sie vor einem stetig wachsenden Publikum auf – immer in dem Glauben, eine große Künstlerin zu sein Sie veröffentlicht Schallplatten, wird von Fans verehrt und bricht 1944 mit ihrem legendären Auftritt in der Carnegie Hall alle Verkaufsrekorde. In einer flamboyanten Mischung aus Drama und Dokumentarfilm erzählt „Die Florence Foster Jenkins Story“ die unglaubliche Geschichte der „Königin der Dissonanzen“. Der Film taucht dazu in den skurrilen Kosmos einer Frau ein, die sich unbekümmert über Geschlechterrollen und ihren gesellschaftlichen Rang hinwegsetzte und durch ihre phänomenale Talentlosigkeit zur Kultfigur wurde.


Heimkinotipp: DAS TALENT DES GENESIS POTINI | Regie: James Napier Robertson | NZL2015

Das Talent des Genesis Potini

Genesis Potini ist manisch-depressiv und seit vielen Jahren Psychiatriepatient. Als er wieder einmal aus der Klinik entlassen wird, sucht er Unterschlupf bei seinem Bruder Ariki. Der ist Mitglied einer kriminellen Biker-Gang, was in Kombination mit Genesis‘ extremen Stimmungsschwankungen jede Menge Zündstoff birgt. Die brüchige familiäre Harmonie ist somit nicht von Dauer, zumal Genesis die Sorge um seinen schüchternen Neffen Mana umtreibt: Gegen seinen Willen soll dieser in die Biker-Gang seines Vaters eingeführt werden. Trost und Ablenkung bietet jedoch bald seine eher ungewöhnliche Leidenschaft: das Schachspiel. Genesis beherrscht das Spiel der Könige wie ein Weltmeister. Als er die jugendlichen Mitglieder eines örtlichen Schachclubs kennenlernt, erhält er die Chance seine Gabe zu nutzen und beschließt die unterprivilegierten Kids zu trainieren…
3 von 5

Das neuseeländische Drama „Das Talent des Genesis Potini“ erzählt vom typischen Werdegang eines Verlierers, der sich durch eine einzigartige Gabe zurück in die Gesellschaft manövriert. Das ist, gerade aufgrund authentischer Schauspielleistungen, äußerst rührend, inszenatorisch zurückhaltend, inhaltlich aber vorhersehbar und wirkt teilweise konstruiert, obwohl man sich an wahre Tatsachen hält.

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