The Dark Knight Rises

Mit THE DARK KNIGHT RISES beendet Regisseur-Genie Christopher Nolan die Ära des modernen Batman. Seit Monaten geistern Gerüchte durch Internet, Branche und Communitys. Doch Nolan verzichtete darauf, vorab Näheres zum Plot bekannt zu geben. Stattdessen wartet die Fangemeinde des Flattermanns nun ohne jedwede Ahnung, was sie denn erwarten mag, auf das sagenumwobene Ende. In einer Woche entfacht das Feuer dann  auch für die Allgemeinheit in den deutschen Kinosälen. Bis dahin verkürze ich die Wartezeit aller Fans mit meiner Kritik. 

Der Plot

Acht Jahre sind vergangen, seit der zum Helden avancierte Harvey Dent alias Two Face (Aaron Eckhart) zum Ende von „The Dark Knight“ verstarb und Batman die Schuld für dessen Tod auf sich nahm. Seitdem verschwand nicht nur der gejagte Superheld, auch Bruce Wayne (Christian Bale) hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seitdem fristet er sein Dasein zurückgezogen auf seinem Anwesen. Als körperliches Wrack und über den Tod seiner einstigen Beinahe-Beziehung Rachel trauernd, sieht er keinerlei Anlass, Batman noch einmal zum Leben zu erwecken. Bis zu dem Zeitpunkt, als der ultimative Bösewicht Bane (Tom Hardy) in Gotham auftaucht, um die Stadt und das Wayne-Imperium zu vernichten. Nachdem Bruce Wayne Bekanntschaft mit der katzenhaften Räuberin Selina Kyle (Anne Hathaway) macht und sich auf ihre Spur begibt, sieht er sich plötzlich mit der Erkenntnis konfrontiert, dass Bane, für den Kyle als Helfershelferin arbeitet, für Gotham mehr ist, als nur irgendein Schurke. So lässt Wayne Batman wiederauferstehen. Doch bei einem ersten Zusammentreffen zwischen ihm und Bane kommt der Held schnell an seine körperlichen Grenzen und ist dem brachialen Schurken eindeutig unterlegen. Batman wird gefangengenommen und sehnt sich körperlich am Ende seinem Tod entgegen. Bis ihn der Glaube an das Gute in seiner Stadt und der unbändige Wille für Recht und Ordnung noch einmal auferstehen lässt. Doch die Zeit drängt: Bane hat Gotham längst in seiner Gewalt.

„Stell dir das Feuer einfach vor!“

Kritik

Kein cineastisches Großereignis erwartet die Kino- und Fangemeinde wohl derzeit sehnlicher, als den abschließenden Teil der Nolan’schen Batman-Trilogie. Nach „Batman Begins“ aus 2005 und „The Dark Knight“ aus 2008 legte man die Messlatte ungeheuer hoch. Galt vor allem letzterer Teil doch als eines der ganz großen Meisterwerke der jüngeren Kinogeschichte. Heath Ledger („The Brothers Grimm“, „Brokeback Mountain“) wurde durch seine grandiose Darstellung des wahnsinnigen Joker unsterblich und erhielt post mortem den Oscar als bester Nebendarsteller. Überhaupt schien die epische Inszenierung des zweiten Teils der Batman-Saga das Kino zu revolutionieren. In seiner Perfektion, optischen Opulenz und einer musikalischen wie schauspielerischen Offenbarung genießt „The Dark Knight“ bei Fans und Kritikern höchste Anerkennung. Für Nolan der Ansporn, seinen weltberühmten Fledermausmann auch im letzten Teil noch einmal zu Höchstleistungen anzuspornen.

In Sachen Filmvermarktung hüllte sich Christopher Nolan („Memento“, „Inception“) diesmal in Schweigen. Zwar wurden Stab und Besetzung vorab bekannt, einige Screenshots zu PR-Zwecken zur Verfügung gestellt und selbstverständlich gab es eindrucksvolle Filmplakate, doch von der Story gelangten nur Fetzen an die Öffentlichkeit. Dies gab aller Welt Zeit für Spekulationen und man mutmaßte schnell: Wollte Nolan seinen Superhelden überhaupt am Leben lassen? Würde es vielleicht Crossovers zu anderen Superhelden-Themen geben? Und, und, und… Einer gewaltigen Aufmerksamkeit durfte sich Nolan damit schon mal sicher sein.    

In Sachen Opulenz hat auch der finale Teil, „The Dark Knight Rises“, im Vergleich zu seinen Vorgängern nichts eingebüßt. Der fast epischen Inszenierung mangelt es zu keinem Zeitpunkt an außergewöhnlichen Bildern. Bereits in der Eingangssequenz schmeißen die Macher das Publikum in kaltes Wasser. Stunts und Action, dass einem der Atem stockt, wenngleich man in diesen zwar eindrucksvollen, aber doch nicht wirklich neuen Bildern verzweifelt nach der typischen Nolan- und vor allem Batman-Handschrift sucht. Assoziationen mit James Bond oder Indiana Jones werden hier schon eher wach. Trotz allem erhält hier bereits Tom Hardy („Rock’n’Rolla“, „Inception“) als Bane seinen ersten Auftritt. Ihm wird die leidvolle Aufgabe zu teil, sich ab sofort den Vergleichen zu Heath Ledger zu stellen. Im „The Dark Knight Rises“-Vorgänger verkörperte dieser wie kein anderer das fleischgewordene Chaos in Form des diabolischen, wahnsinnigen und trotzdem so brillanten Joker. Doch auch wenn man es kaum glauben mag, so schafft es Hardy weitestgehend an die Darbietungen von Ledger heran. Vor allem durch den besonderen Wiedererkennungswert, den sein akzentuiertes Sprechen ausmacht, erhält der Mann mit der Maske eine erstaunliche Präsenz auf der Leinwand. Dies ist wichtig, da Bane durch die Atemmaske nicht besonders auf Mimik bauen kann und ihm die Ausdrucksstärke in den Augen fehlt. So musste man zwangsläufig auf die Ausdruckskraft der Stimme bauen und auch, wenn es zu Anfang äußerst gewöhnungsbedürftig erscheint, so bekommt man nach und nach den Nachdruck ihrer zu spüren. Dies funktioniert auch in der deutschen Fassung. Tobias Kluckert, deutsche Stimme von u.A. Bradley Cooper und Nathan Fillion, wirft bei seiner Synchronleistung all das warme in seiner Stimme über Bord und verkörpert mit ihr das absolut Böse. Zusammengenommen möchte man Bane somit keinen Oscar in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ zutrauen. Doch zumindest eine Nominierung in eben jener Kategorie dürfte drin sein.

Auch unter den anderen Nebendarstellern dürfte die Besetzung als „geglückt“ bezeichnet werden. Während Nolan glücklicherweise auf den Stamm-Cast der ersten beiden Teile zurückgriff, gibt es zum einen keine Umgewöhnungsphase für den Zuschauer (wie es im zweiten Teil bei Maggie Gyllenhaal, die Katie Holmes ersetzte der Fall war). Gleichzeitig merkt man auch all den wiederkehrenden Schauspielern die Vertrautheit mit ihrer Rolle an. Michael Caine („Prestige – Die Meister der Magie“, „Die Reise zur geheimnisvollen Insel“) zeigt sich in seiner Rolle des Bruce Wayne-Ziehvaters als derart gereift, dass seine Darstellung der Rolle im Vergleich zum ersten Teil noch einmal deutlich an Intensität zunimmt. Gleiches gilt für Morgan Freeman („Million Dollar Baby“, „Bruce Allmächtig“,). Zwar sorgte er in den ersten Teilen noch für eindeutig mehr Lacher. Doch aufgrund der noch einmal deutlich ernsteren Thematik als in den ersten beiden Teilen, fuhr man in Sachen Wortwitz ein wenig runter. Trotz allem ist es weiterhin fast ausschließlich Freeman / Mr. Fox, der dem Zuschauer hier und da noch einen Schmunzler in all dem filmgewordenen Schmerz und Chaos entlocken kann. Weiterhin punktgenau platziert und ohne „zu lustig“ zu werden.

Anne Hathaway („Der Teufel trägt Prada“, „Love and other Drugs“) verkörpert die gänzlich neu in die Batman-Saga von Nolan eingeführte Diebin Selina Kyle alias Catwoman – ihres Zeichens auch „irgendwas Ähnliches wie eine Superheldin“. Hathaway, die man normalerweise eher im Komödiengenre findet, zeigt sich in Batmans Auferstehung von einer ganz anderen Seite. Sie verkörpert die Juwelendiebin schlichtweg perfekt. Mit der genau richtigen Mischung aus Boshaftigkeit (die jedoch nie in irgendeine Form der Abgrundtiefe ausartet und sich damit doch durchgehend auf der Seite der Guten bewegt), Charme, Sexyness und einer gehörigen Portion Coolness, zeigt sie all den vorab getätigten Befürchtungen seitens der Fans, dass die eigentlich so niedliche Dame auch ganz anders kann.