Schlagwort-Archiv: Christopher Nolan

Oppenheimer

Drei Jahre nach „Tenet“ widmet sich Christopher Nolan einmal mehr dem komplexen Thema Zeit. Sein Biopic OPPENHEIMER über den gleichnamigen Erfinder der Atombombe verzichtet dafür weitestgehend auf Spektakel und taucht tief in die Welthistorie ein – und darin, wie ebenjene Zeit den Blick auf Geschichte und jene, die sie geschrieben haben, verändert.

OT: Oppenheimer (USA 2023)

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Das startet am 27. August 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 27. August. Und für diesen benötigt es nur ein Wort: „Tenet“. Dieser Tage steht alles im Zeichen des neuen Christopher-Nolan-Films, der mit dem 26. August sogar einen Sonderstart spendiert bekommen hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht noch ein paar weitere Starts gäbe, denen man durchaus Aufmerksamkeit schenken darf. Darunter das Entführungsdrama „Still Here“ sowie die Dokumentation „Fragen Sie Dr. Ruth“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

Kinostart: 26. August 2020 TENET | Regie: Christopher Nolan | UK/USA 2020

Die gesamte Welt steht vor ihrem Untergang, als ein russischer Oligarch (Kenneth Branagh) neuartige Technologie in die Hände bekommt. Um den drohenden Dritten Weltkrieg zu verhindern, begibt sich ein namenloser Ermittler (John David Washington), der sich selbst nur „der Protagonist“ nennt, auf eine abenteuerliche Rettungsmission. Dafür zur Verfügung steht ihm ein einziges Wort: Tenet. Schnell erfährt er, was es damit auf sich hat: Vor kurzem hat jemand die Entdeckung gemacht, sich die Umkehr der Zeit zu eigen zu machen. Der Vorgang nennt sich Inversion und bedeutet, dass Gegenstände sich wider ihres Ursprungszustands – also rückwärts – bewegen können. Und möglicherweise ist das auch bereits Menschen gelungen. Also nutzt der Protagonist diese Methode für sich. Ihm zur Seite steht sein Verbündeter Neil (Robert Pattinson), der mehr zu wissen scheint, als er vorgibt. Kann er ihm trauen?

„Tenet“ versucht, mit einer herausragenden, technischen Inszenierung zu verschleiern, dass sich der Autor und Regisseur an der Geschichte gnadenlos verhoben hat. Das gelingt allerdings nicht, da er dies in seinem Film permanent selbst zugibt. Doch seine vermutlich selbstbewusst gedachte „Ihr werdet es eh nicht verstehen, daher fühlt es!“-Attitüde wirkt durch und durch überheblich. Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Nolan dem Vorwurf, sein Film sei Blendwerk, nichts entgegenzusetzen.

STILL HERE | Regie: Vlad Feier  | USA 2020

„Still Here“ ist ein von wahren Begebenheiten beeinflusstes Vermisstendrama, das in einzelnen Szenen zündet, insgesamt aber aufgrund einer unfokussierten Erzählweise enttäuscht. Aufgrund des wichtigen Themas ist das verschenkte Potenzial besonders schade.


DER SEE DER WILDEN GÄNSE | Regie: Diao Yinan | CHN/FR 2019

Nach einem Zusammenstoß in Wuhan mit einer rivalisierenden Bande, bei dem er einen Polizisten getötet hat, ist der Gangster Zhou Zenong auf der Flucht. Nicht nur die Gesetzeshüter ziehen das Netz enger, sondern auch seine ehemaligen Gangmitglieder wollen an ihn herankommen und senden dafür die Prostituierte Liu Aiai als Köder aus. Wird Zenong seinen Gegnern entfliehen können?

„Der See der wilden Gänse“ ist der neue Film des „Feuerwerk am helllichten Tag“-Regisseurs Diao Yinan. Er schrieb zahlreiche Drehbücher, darunter zu „Caught“, und „Pavel Corchagin“. Dann schrieb er Drehbücher für Filme und Fernsehserien, darunter für die Serien „Spicy Love Soup“, „Cherish our Love forever“ sowie die Filme „Shower“ und „All the Way“. Als Filmregisseur umfasst seine Arbeit unter anderem „Black Coal, thin Ice“ und „Night Train“.


FRAGEN SIE DR. RUTH | Regie: Ryan White  | USA 2019

„Fragen Sie Dr. Ruth“ erzählt die unglaubliche Lebensgeschichte der international bekannten SexTherapeutin Ruth Westheimer, die noch heute – mit 92 Jahren – Vorträge hält, unterrichtet und publiziert. 1928 als Karola Ruth Siegel geboren und in Frankfurt am Main aufgewachsen, schickten sie ihre jüdischen Eltern – die später Opfer des Holocaust wurden – 1939 in die Schweiz. Dort überlebte sie in einem Kinderheim die Nazi-Herrschaft. 1945 ging sie nach Palästina, studierte später in Paris und New York Psychologie und Soziologie. Als „Dr. Ruth“ erlangte sie seit den 1980er Jahren mit zahlreichen Radiound TV-Shows in den USA große Popularität. Ob HIV, Erektionsstörungen, Sexstellungen: Es gab und gibt für Dr. Ruth Westheimer kein Thema, über das sie nicht mit viel Sachwissen, Einfühlungsvermögen und Respekt gesprochen hätte. Auch abseits ihres Daseins als Kultfigur führte sie ein bewegtes und bewegendes Leben.


Heimkinotipp: ENKEL FÜR ANFÄNGER | Regie: Wolfgang Groos  | DE 2020

Karin (Maren Kroymann), Gerhard (Heiner Lauterbach) und Philippa (Barbara Sukowa) haben nicht nur ihr Rentenalter gemein, sondern auch die die Angst vor der Langeweile im Alltag. Die quirlige Philippa hat dagegen vorgesorgt und kümmert sich als Paten-Oma regelmäßig um betreuungsbedürftige Kinder aus der Nachbarschaft. Etwas, was für Karen und insbesondere Gerhard eigentlich gar nicht infrage kommt. Doch manchmal kommt es eben ganz anders und so findet sich Karin schon bald als Betreuerin zweier aufgeweckter Patchwork-Geschwister wieder, die mit dem unsteten Umfeld ihrer Familie heillos überfordert sind. Und auch der verhärmte Witwer Gerhard erkennt in einem kleinen russischen Jungen zunächst sich selbst wieder und entdeckt später die Freude daran, wie es ist, auch im hohen Alter noch mal Verantwortung zu übernehmen und neue Freundschaften zu schließen. Doch damit fangen die Probleme erst an…

Auch wenn es natürlich ein Risiko ist, sich bereits Ende 2019 auf so ein Urteil festzulegen, so darf doch sehr stark daran gezweifelt werden, dass es 2020 eine bessere deutsche Komödie ins Kino schaffen wird als Wolfgang Groos‘ „Enkel für Anfänger“. Dieser Film gehört mit der ganzen Familie genossen!

Tenet

Die ganze Welt wartet auf TENET – in Christopher Nolans neuestem Film widmet er sich der Regisseur einmal mehr seinem Lieblingsthema Zeit. Doch nach Meisterwerken wie „Memento“, „Interstellar“ und „Dunkirk“ entpuppt sich dieser hier als fauler Zauber. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

OT: Tenet (UK/USA 2020)

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Das startet am 31. Juli 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 31. Juli, der mit „The King of Staten Island“ nur einen wirklich großen NEUstart zu bieten hat. Vielleicht zieht ja die Wiederaufführung von „Inception“ – passend zum zehnjährigen Jubiläum – ein paar Zuschauer an. Ansonsten bleibt es (wie auch im Heimkino) abzuwarten, dass die nächste Woche hoffentlich Interessanteres bereithält.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

THE KING OF STATEN ISLAND | Regie: Judd Apatow  | USA 2020

Scott (Pete Davidson) war erst sieben Jahre alt, als sein Vater bei einem Einsatz als Feuerwehrmann ums Leben gekommen ist. Inzwischen ist er Mitte Zwanzig und hat im Leben nicht viel erreicht – sein Traum von einer Karriere als Tattoo-Künstler scheint in weiter Ferne zu liegen. Während seine ambitionierte jüngere Schwester (Maude Apatow) aufs College geht, wohnt Scott noch immer bei seiner überarbeiteten Mutter (Marisa Tomei). Sein Alltag besteht aus dem Konsum nicht immer legaler Substanzen, Abhängen mit seinen ebenso verpeilten Freunden und gelegentlichen Sex-Dates mit seiner Kindheitsfreundin Kelsey (Bel Powley). Doch als seine Mutter beginnt, einen großmäuligen Feuerwehrmann (Bill Burr) zu daten, löst das eine Kette von Ereignissen aus, die Scott zwingen, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Regisseur und Autor Judd Apatow macht mit „The King of Staten Island“ das, was er am besten kann und wirft einen authentischen, gleichermaßen tragischen wie komischen Blick auf einen zunächst unausstehlichen, später jedoch immer liebenswürdigeren Loser, den Pete Davidson mit absoluter Hingabe verkörpert. Ausgerechnet dank der üppigen Laufzeit von zweieinhalb Stunden umgeht Apatow dabei viele Klischees.

AUF DER COUCH IN TUNIS | Regie: Manele Labidi | FR/TUN 2019

Die Psychologin Selma hat einen wahnwitzigen Plan: Sie will in ihr Heimatland Tunesien zurückkehren, um dort eine Praxis für Psychotherapie zu eröffnen. Das Vorhaben der selbstbewussten Französin stößt erst einmal auf Skepsis und Widerstand – aber auch auf sehr großes Interesse. Denn der Redebedarf der tunesischen Bevölkerung ist enorm. Weil die bürokratischen Mühlen langsam mahlen, empfängt Selma ihre gesprächigen Kunden auf dem Dach eines Wohnhauses in Tunis. Die Kuriositäten und bunten Charaktere der alten Heimat begegnen ihr jedoch längst nicht nur in den therapeutischen Sitzungen. Und so trifft sie unter anderem auf eine hochemotionale Beautysalon-Besitzerin mit Mutterkomplexen, einen depressiven Imam, einen Mann mit politisch-erotischen Träumen, einen mysteriösen Fremden mit freudschen Zügen, einen bermoralischen Polizisten und auf ihre feministische Nichte…


CODY – WIE EIN HUND DIE WELT VERÄNDERT | Regie: Martin Skalsky  | CH 2019

Eine junge Familie adoptiert den rumänischen Straßenhund Cody in die Schweiz. Cody wächst ihr schnell ans Herz, verändert ihr Leben und eröffnet ihr eine neue Welt: das Zusammenleben von Mensch und Tier. Auf der Suche nach den Spuren seiner Vergangenheit erfährt die Familie mehr über das Leben in Rumänien, das Cody hinter sich gelassen hat. Er war dort mit der Streuner-Hündin Blanche in Freiheit, aber auch in ständiger Gefahr, umzukommen. Was passiert, wenn er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird und seine Gefährtin wiedersieht? Wie wird er sich entscheiden – bleibt er in seiner Familie oder bevorzugt er das Leben mit Blanche?

Codys Schicksal führt zu wichtigen Themen unserer Zeit: Wie gehen Menschen mit ihrer Umwelt, insbesondere mit Tieren um – und sind sie dazu bereit, ihnen Rechte einzuräumen?


Heimkinotipp: ONWARD – KEINE HALBEN SACHEN | Regie: Dan Scanlon  | USA 2020

New Mushroomton ist eine Welt voller Zauber und wunderbarer Wesen. Oder besser gesagt: Sie war es einmal. Denn leider ist die Magie fast vollständig aus der beschaulichen Vorstadt verschwunden. Mittlerweile gehören Müll fressende Einhörner zum Stadtbild und magische Geschöpfe wie etwa Drachen findet man hier allenfalls als Haustiere wieder. Doch eines Tages erhalten die Brüder Ian und Barley von ihrer Mutter die einmalige Chance, zumindest in ihr Leben wieder einen Hauch von Magie zu lassen: Mithilfe eines Zauberstabs kann es ihnen gelingen, ihren toten Vater für einen ganzen Tag wieder zurückzuholen. Doch bei dem Versuch geht etwas gewaltig schief. Und so müssen die beiden das erste Mal seit langer Zeit wieder an einem Strang ziehen und auf einem abenteuerlichen Roadtrip eine Reihe gefährlicher Aufgaben erfüllen, eh sie ihren Dad wieder in ihre Arme schließen können…

Routiniert drückt „Onward – Keine halben Sachen“ die bewährten Pixar-Emotionsknöpfe. Doch ausgerechnet bei einem Film über Magie bleibt der heraufbeschworene Zauber aus. Was bleibt ist ein solider Abenteuer-Roadtrip, der als smarter Kommentar auf die zunehmende Verrohung der Menschheit leider hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

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