Intrigo: In Liebe, Agnes

Mit INTRIGO: IN LIEBE, AGNES erscheint in derselben Woche wie auch „Samaria“ der nunmehr dritte Teil der „Intrigo“-Trilogie, basierend auf den Romanen von Henning Mankell. Dabei bleibt der wiederkehrende Regisseur Daniel Alfredson seiner Linie treu, einen besser im Fernsehen aufgehobenen Krimi auf die große Leinwand zu bringen. Mehr dazu erfahrt ihr in unserer Kritik.

Der Plot

Agnes (Carla Juri) ist seit Kurzem verwitwet und lebt noch allein mit ihren beiden Hunden in dem großen Anwesen ihres verstorbenen Gatten. Ihr Stiefsohn und dessen Freundin wollen ihr allerdings zu Leibe rücken und das Haus verkaufen, sofern Agnes ihnen ihren Anteil des Erbes nicht ausbezahlen kann. Ihre ehemalige beste Freundin Henny (Gemma Chan) realisiert die Not der jungen Frau und macht Agnes ein Angebot: Sie soll Hennys Ehemann umbringen und würde dafür ausreichend Geld bekommen, um das Haus zu behalten. Agnes ist zunächst verstört von dieser Anfrage, realisiert allerdings nach und nach, dass sie für den unverhofften Geldsegen empfänglicher ist, als gedacht. Henny erklärt ihr ganz genau, wie sie sich den Tod ihres Gatten vorstellt und gemeinsam schmieden die Frauen ein perfides Mordkomplott…

Kritik

Im Gegensatz zu den Romanen „Tod eines Autors“ und „Samaria“, die erst wenige Wochen vor der Veröffentlichung der ersten „Intrigo“-Verfilmung erschienen, schrieb Håkan Nesser „In Liebe, Agnes“ bereits im Jahr 2015. Die Struktur der aus Leinwandsicht ersten beiden Filme hat Nesser hier bereits an den Tag gelegt und nun auch fürs Kino umgesetzt. Erneut wechseln sich Szenen aus der Gegenwart (die Mordpläne der beiden Frauen) mit solchen aus der Vergangenheit ab. Und in der Vergangenheit liegt – wieder einmal – der Schlüssel zu allem Übel begraben. Das deutet bereits die zum dritten Mal wiederkehrende Erzählerstimme an, die in der aller ersten Szene von „In Liebe, Agnes“ erneut auf die Auswirkungen der Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft hinweist. Gerade wer sich mehrere „Intrigo“-Filme kurz hintereinander anschaut – und da „Samaria“ und „In Liebe, Agnes“ in derselben Startwoche erscheinen, dürfte das ja nicht mal unwahrscheinlich sein – dürfte sich von der Erzählstruktur des Films nur noch wenig überraschen lassen.

Agnes (Carla Juri) würde nach dem Tod ihres Gatten gern in dem großen Haus wohnen bleiben.

„In Liebe, Agnes“ ist generell der schwächste der drei „Intrigo“-Filme, was auch damit zu tun hat, dass die dramatische Fallhöhe hier längst nicht so hoch ist, wie noch bei den beiden Vorgängern. In „Tod eines Autors“ stand ein durchaus sympathischer Schriftsteller im Mittelpunkt, dessen dunkle Seite sich nach und nach durch Flashbacks in seine Zeiten als liebender Partner zu seiner Freundin offenbarte. In „Samaria“ ging es um den Mord an einem jungen Mädchen und die Fragen, wer dafür verantwortlich war und was so ein Ereignis mit einer ganzen Dorfgemeinschaft anstellen kann. In „In Liebe, Agnes“ dagegen stehen zwei wohlsituierte Frauen im Mittelpunkt, deren Probleme sich auf gefühlskalte Ehemänner und das eventuelle Einschränken im eigenen Lebensstandard beschränken. Das wäre auch gar nicht weiter schlimm, wären Agnes und Henny denn wenigstens sympathische Zeitgenossinnen. Doch während Carla Juri („Feuchtgebiete“) ihre Witwe noch als durchaus nachdenkliche Frau anlegt, die an dem Verlust ihres Gatten angemessen zu knabbern hat, hat Gemma Chan („Maria Stuart, Königin von Schottland“) ihrem Stereotyp der frustrierten Hausfrau leider nichts hinzuzufügen. Die Interaktion der beiden Frauen bleibt bis zuletzt oberflächlich; insbesondere durch den von Krimiklischees durchzogenen Schlussakt.

Da „Intrigo: In Liebe, Agnes“, anders als etwa der letzte Krimi „Samaria“, nicht auch noch mit chicen Aufnahmen von Antwerpen oder einem anderweitigen Augenschmaus ausgestattet ist (im Gegenteil: gerade die Inneneinrichtung der noblen Häuser wirkt bisweilen so klinisch, dass man merkt, dass es sich hierbei nur um ein Filmset handelt), muss man die Stärken des Films an anderer Stelle suchen. Und ein weiteres Mal ist das vor allem die betonte Berechenbarkeit, anhand der sich auch schon „Samaria“ auszählen ließe, an der man aber gleichsam seinen Spaß haben kann. „In Liebe, Agnes“ wäre zwar selbst für einen ARD-Sonntagabend-„Tatort“ zu gediegen, doch die Lust ab Mitknobeln reißt vor allem deshalb nicht ab, weil man der Geschichte, selbst während ihrer vermeintlich abstrusesten, für Krimifans aber eigentlich sehr leicht zu durchschauenden Twist immer noch gut folgen kann. Das hat fast etwas Altmodisches und erinnert an „Agatha Christie“ und Co., auch wenn Daniel Alfredson mit diesem Vergleich eigentlich viel zu gut bedient ist.

Henny (Gemma Chan) plant für ihren Ehemann Grauenvolles…

Fazit: Im dritten Anlauf ermüdet das ewig gleiche Schema der „Intrigo“-Filme nun so langsam, doch wer die Filme bisher mochte, den wird auch Teil drei nicht enttäuschen, da sich Daniel Alfredson sehr an seine selbst auferlegten Formeln hält.

„Intrigo: In Liebe, Agnes“ ist ab dem 10. Oktober in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.

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