Videoabend: The Double

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich dem britischen Thrillerdrama „The Double“, der ab dem 24. Juni 2016 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.

The Double

Simon (Jesse Eisenberg, „Die Unfassbaren – Now You See Me, „The Social Network“), ein schüchterner Junge, lebt zurückgezogen von der Welt, inmitten von Gleichgültigkeit. Ignoriert bei der Arbeit und wenig beachtet von seiner Traumfrau (Mia Wasikowska, „Alice im Wunderland“, „Crimson Peak“), fühlt er sich unfähig, sein Leben in die Hand zu nehmen. Aber plötzlich kommt James, ein neuer Arbeitskollege, der sein Leben aus dem Gleichgewicht bringen wird, denn James (ebenfalls Jesse Eisenberg) ist gleichzeitig Simons perfekter Doppelgänger und sein genaues Gegenteil: selbstsicher, charismatisch und ein Frauenheld. Die beiden verbringen fortan jede freie Minute gemeinsam. Doch wo die zwei Männer ihre frappierende Ähnlichkeit zunächst noch genießen, bekommt Simon schon bald die Nachteile dieses Doppelgängerspiels zu spüren.

wvg Medien bewirbt ihn so: 

Nach SUBMARINE der neue Film von RICHARD AYOADE

Kritik

Der britische Filmemacher Richard Ayoade erlangte über seine Rolle in der Sitcom „The IT-Crowd“ einen Großteil seiner Berühmtheit. Sowohl schauspielerisch, als auch inszenatorisch hat sich der charismatische Lockenkopf bisher hauptsächlich auf das Komödiengenre konzentriert; er inszenierte unter Anderem eine Episode der gnadenlos komischen Comedyserie „Community“ sowie diverse Folgen der humoristischen Talkshow „Man to Man with Dean Learner“, in der er zudem eine der Hauptrollen übernahm. In seiner letzten (und ersten Langfilm-) Regiearbeit „Submarine“ wurde es dann nur noch unterschwellig komisch; genau so wie in „The Double“, einer Reminiszenz an Terry Gilliams Schaffen und vorzugsweise dessen Werk „Brazil“ respektive die von Gilliam selbst inszenierte Neuinterpretation „The Zero Theorem“. Auch hier wird es im Einzelnen immer mal wieder ordentlich lustig, doch der Schwerpunkt liegt auf einer Erzählung, die vor fünfzig Jahren noch von Jemandem wie Alfred Hitchcock inszeniert worden wäre. „The Double“ ist eine spannungsgeladene, bisweilen grotesk surrealistische Doppelgängergeschichte, visuell angesiedelt zwischen den bereits erwähnten Gilliam-Eskapaden und dem Suspense-Kino eines Roman Polanski, dessen Anleihen an Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ Ayoade mit Liebe zelebriert, anstatt sie blind zu kopieren.

Bei „The Double“ weiß man als Zuschauer nie so richtig, woran man ist. Das beginnt bei der Tatsache, dass bis auf Hauptfigur Simon Niemand zu registrieren scheint, dass sich er und sein neuer Kollege Jesse bis aufs Haar gleichen, und endet damit, dass die Kulisse selbst bisweilen aus Elementen besteht, die sich in unsere Auffassung von Realismus und Logik nicht so recht fügen wollen. Eine U-Bahn scheint zu fahren und doch still zu stehen, ein ganz normaler Kopierer ist von unnatürlicher Größe und ein Zeitgefühl mag sich aufgrund der konsequenten Weigerung vor zeitgeistigen Erfindungen wie Handy, Smartphone oder anderweitigen technischen Errungenschaften der Neuzeit nicht einstellen. „The Double“ könnte sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart oder gar Zukunft spielen. Von Relevanz ist es eigentlich auch gar nicht, und trotzdem stellt sich nach und nach ein Gefühl von fehlender Orientierung ein. Insofern ist „The Double“ auch weniger daran gelegen, eine nachvollziehbare Geschichte zu erzählen. Einen roten Faden gibt es zwar, der zum Schluss auch mit einem feinen Finalakt ausgeläutet wird. Doch das wirklich Interessante ist die Interaktion zwischen den Figuren. Insbesondere Jesse Eisenberg liefert hier eine Doppelrollen-Performance ab, mit der er beiden Charakteren ein unverkennbares Profil gibt. Dabei wirkt das Spiel des sympathischen Akteurs nie aufgesetzt, nie zu viel oder unsubtil. Stattdessen macht er aus „The Double“ eine Charakterstudie auf zwei Ebenen, ähnlich des Mystery-Geheimtipps „Enemy“ mit Jake Gyllenhaal. Nur dass es hier gar nicht so sehr darum geht, dass man ergründen möchte, was hinter dem vermeintlichen Eindringlich Jesse steckt. Stattdessen staunt man lieber darüber, wie sich er und Simon aneinander reiben, bis es Simon irgendwann zu viel wird. Was genau dann passiert und was es mit der von Mia Wasikowska zauberhaft gespielten Traumfrau von Simon auf sich hat, sei an dieser Stelle aus Spoilergründen natürlich nicht verraten.

THE DOUBLE stammt von Richard Ayoade , der gemeinsam mit Avi Korine auch das Skript zum Film geschrieben hat. Unter den Darstellern finden sich Jesse Eisenberg, Mia Wasikowska, Wallace Shawn, Yasmin Paige und Noah Taylor. Bei dem Film handelt es sich um eine britische Thrillerdrama-Produktion aus dem Jahr 2013. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 12 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 93 Minuten.

Fazit

„The Double“ ist Zitatekino mit Anlehnung an Terry Gilliam, das durch die starke Doppelrollen-Performance von Jesse Eisenberg trotzdem seine ganz eigene Note erhält. Der verspielten Skurrilität wegen und aufgrund einer visuell berauschenden Optik ist dieser Film unbedingt einen Blick wert!

Mein Tipp: unbedingt kaufen!

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