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Videoabend: Only Lovers Left Alive

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich dem international produzierten Horrordrama „Only Lovers Left Alive“, das seit dem 11. Juli 2014 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.

Only Lovers Left Alive

Der Undergroundmusiker Adam (Tom Hiddleston) versteckt sich in einer heruntergekommenen Villa in Detroit vor den Zumutungen der modernen Welt, während seine große Liebe Eve (Tilda Swinton) tausende Kilometer entfernt Zuflucht in der romantischen Kasbah von Tanger gefunden hat. Beide vereint ein Dasein als Vampir, sie meiden beide den Kontakt zu normalen Menschen. Doch als Eve spürt, dass ihr lebensmüder Gefährte seiner Unsterblichkeit ein Ende setzen will, macht sie sich sofort auf den Weg zu ihm. Die Liebe von Adam und Eve hat schon Jahrhunderte überdauert, aber ihr Idyll wird jäh zerstört von Eves wilder Schwester Ava (Mia Wasikowska). Können diese klugen und sensiblen Außenseiter überleben, obwohl die moderne Welt, die sie umgibt, gerade zusammenbricht?

Kritik

Im Post-„Twilight“-Zeitalter Vampirfilme zu drehen, ist mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen. Zu sehr haben die glitzernden Blutsauger das Image des Bösewichts zum Teenie-Darling verschoben. Düster-Romantiker Jim Jarmusch („Coffee and Cigarettes“) scheint sich daran nicht zu stören und kreiert mit „Only Lovers Left Alive“ den wohl ehrlichsten Blick auf das Vampirdasein im 21. Jahrhundert. Seine Protagonisten sind Rockmusiker und Künstler, leben in einer Welt, in der man alles sein möchte, aber nicht unsterblich und sind trotz ihres Daseins als Blutsauger bei Weitem nicht das Böseste, auf was man in ihrer Umgebung des Nachts treffen könnte. Im Grunde dient die Vampir-Thematik also auch hier bloß der Überhöhung der Realität; wenn einer diesem Thema neue Facetten beimengen kann, dann Jim Jarmusch.

„Only Lovers Left Alive“ entführt den Zuschauer in eine Welt, die vor allem mit einem absolut nichts zu tun hat: Romantik. Zwar sind die sich gegenseitig anschmachtenden Hauptfiguren auch noch Jahrhunderte nach dem Kennenlernen bis über beide Ohren ineinander verknallt, doch der Schwermut in der Inszenierung bewahrt den Film davor, eine klassische Liebesgeschichte zu erzählen. Gespickt mit jeder Menge Gesellschaftskritik über die Verpestung der Welt und die Verrohung der Menschheit entlässt Jim Jarmusch sein Protagonistenpaar in eine poetische Melancholie. Dabei sinniert vor allem Tom „Loki“ Hiddleston so herzergreifend über den Sinn und Unsinn der Liebe, dass Tilda Swinton („Grand Budapest Hotel“) zeitweise nur schwer dagegen an spielen kann. Mia Wasikoswka („Crimson Peak“) erweist sich zunächst auch abseits des Skripts als kleiner Störfaktor, nur um die Story im entscheidenden Moment in eine überraschende Richtung zu lenken. Jozef van Wissems Emo-Soundtrack untermalt die düstere Szenerie gekonnt mit einem Alternative-Score, der sich auch abseits des Films bereits zum Kult entwickelt hat. So intim hat man den modernen Vampir wohl noch nie gesehen!

ONLY LOVERS LEFT ALIVE stammt von Jim Jarmusch, der auch das Skript zum Film schrieb. Der Cast besteht unter anderem aus Tom Hiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, Anton Yelchin und Jeffrey Wright. Bei dem Film handelt es sich um ein Horrordrama, produziert in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Zypern und den USA aus dem Jahr 2013. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 12 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 123 Minuten.

Fazit

Bye bye, Glitzervampir! Mit „Only Lovers Left Alive“ legt Jim Jarmusch die Zeitlosigkeit des Blutsauger-Themas offen und erzählt eine traurige, inszenatorisch dennoch wunderschöne Geschichte um unser aller Sterblichkeit. Ein moderner Klassiker!

Mein Tipp: unbedingt kaufen!

Videoabend: The Double

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich dem britischen Thrillerdrama „The Double“, der ab dem 24. Juni 2016 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.

The Double

Simon (Jesse Eisenberg, „Die Unfassbaren – Now You See Me, „The Social Network“), ein schüchterner Junge, lebt zurückgezogen von der Welt, inmitten von Gleichgültigkeit. Ignoriert bei der Arbeit und wenig beachtet von seiner Traumfrau (Mia Wasikowska, „Alice im Wunderland“, „Crimson Peak“), fühlt er sich unfähig, sein Leben in die Hand zu nehmen. Aber plötzlich kommt James, ein neuer Arbeitskollege, der sein Leben aus dem Gleichgewicht bringen wird, denn James (ebenfalls Jesse Eisenberg) ist gleichzeitig Simons perfekter Doppelgänger und sein genaues Gegenteil: selbstsicher, charismatisch und ein Frauenheld. Die beiden verbringen fortan jede freie Minute gemeinsam. Doch wo die zwei Männer ihre frappierende Ähnlichkeit zunächst noch genießen, bekommt Simon schon bald die Nachteile dieses Doppelgängerspiels zu spüren.

wvg Medien bewirbt ihn so: 

Nach SUBMARINE der neue Film von RICHARD AYOADE

Kritik

Der britische Filmemacher Richard Ayoade erlangte über seine Rolle in der Sitcom „The IT-Crowd“ einen Großteil seiner Berühmtheit. Sowohl schauspielerisch, als auch inszenatorisch hat sich der charismatische Lockenkopf bisher hauptsächlich auf das Komödiengenre konzentriert; er inszenierte unter Anderem eine Episode der gnadenlos komischen Comedyserie „Community“ sowie diverse Folgen der humoristischen Talkshow „Man to Man with Dean Learner“, in der er zudem eine der Hauptrollen übernahm. In seiner letzten (und ersten Langfilm-) Regiearbeit „Submarine“ wurde es dann nur noch unterschwellig komisch; genau so wie in „The Double“, einer Reminiszenz an Terry Gilliams Schaffen und vorzugsweise dessen Werk „Brazil“ respektive die von Gilliam selbst inszenierte Neuinterpretation „The Zero Theorem“. Auch hier wird es im Einzelnen immer mal wieder ordentlich lustig, doch der Schwerpunkt liegt auf einer Erzählung, die vor fünfzig Jahren noch von Jemandem wie Alfred Hitchcock inszeniert worden wäre. „The Double“ ist eine spannungsgeladene, bisweilen grotesk surrealistische Doppelgängergeschichte, visuell angesiedelt zwischen den bereits erwähnten Gilliam-Eskapaden und dem Suspense-Kino eines Roman Polanski, dessen Anleihen an Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ Ayoade mit Liebe zelebriert, anstatt sie blind zu kopieren.

Bei „The Double“ weiß man als Zuschauer nie so richtig, woran man ist. Das beginnt bei der Tatsache, dass bis auf Hauptfigur Simon Niemand zu registrieren scheint, dass sich er und sein neuer Kollege Jesse bis aufs Haar gleichen, und endet damit, dass die Kulisse selbst bisweilen aus Elementen besteht, die sich in unsere Auffassung von Realismus und Logik nicht so recht fügen wollen. Eine U-Bahn scheint zu fahren und doch still zu stehen, ein ganz normaler Kopierer ist von unnatürlicher Größe und ein Zeitgefühl mag sich aufgrund der konsequenten Weigerung vor zeitgeistigen Erfindungen wie Handy, Smartphone oder anderweitigen technischen Errungenschaften der Neuzeit nicht einstellen. „The Double“ könnte sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart oder gar Zukunft spielen. Von Relevanz ist es eigentlich auch gar nicht, und trotzdem stellt sich nach und nach ein Gefühl von fehlender Orientierung ein. Insofern ist „The Double“ auch weniger daran gelegen, eine nachvollziehbare Geschichte zu erzählen. Einen roten Faden gibt es zwar, der zum Schluss auch mit einem feinen Finalakt ausgeläutet wird. Doch das wirklich Interessante ist die Interaktion zwischen den Figuren. Insbesondere Jesse Eisenberg liefert hier eine Doppelrollen-Performance ab, mit der er beiden Charakteren ein unverkennbares Profil gibt. Dabei wirkt das Spiel des sympathischen Akteurs nie aufgesetzt, nie zu viel oder unsubtil. Stattdessen macht er aus „The Double“ eine Charakterstudie auf zwei Ebenen, ähnlich des Mystery-Geheimtipps „Enemy“ mit Jake Gyllenhaal. Nur dass es hier gar nicht so sehr darum geht, dass man ergründen möchte, was hinter dem vermeintlichen Eindringlich Jesse steckt. Stattdessen staunt man lieber darüber, wie sich er und Simon aneinander reiben, bis es Simon irgendwann zu viel wird. Was genau dann passiert und was es mit der von Mia Wasikowska zauberhaft gespielten Traumfrau von Simon auf sich hat, sei an dieser Stelle aus Spoilergründen natürlich nicht verraten.

THE DOUBLE stammt von Richard Ayoade , der gemeinsam mit Avi Korine auch das Skript zum Film geschrieben hat. Unter den Darstellern finden sich Jesse Eisenberg, Mia Wasikowska, Wallace Shawn, Yasmin Paige und Noah Taylor. Bei dem Film handelt es sich um eine britische Thrillerdrama-Produktion aus dem Jahr 2013. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 12 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 93 Minuten.

Fazit

„The Double“ ist Zitatekino mit Anlehnung an Terry Gilliam, das durch die starke Doppelrollen-Performance von Jesse Eisenberg trotzdem seine ganz eigene Note erhält. Der verspielten Skurrilität wegen und aufgrund einer visuell berauschenden Optik ist dieser Film unbedingt einen Blick wert!

Mein Tipp: unbedingt kaufen!

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Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln

Sechs Jahre nach dem Megaerfolg „Alice im Wunderland“ kommt mit ALICE IM WUNDERLAND: HINTER DEN SPIEGELN nun die Fortsetzung ins Kino, bei der sich zeigen wird, ob das Publikum die Geschichten um die junge Heldin Alice auch nach dem abgeklungenen 3D-Hype noch interessant genug findet, um ein Kinoticket zu lösen. Ob sich das denn überhaupt lohnt, verrate ich in meiner Kritik.null Weiterlesen

Auf ein Wort mit Mia Wasikowska und Tom Hiddleston

Zum Kinostart von Guillermo del Torros Gothikmärchen „Crimson Peak“ habe ich die beiden Hauptdarsteller Mia Wasikowska („Stoker“) und Tom Hiddleston („Thor“) in Berlin zum Interview getroffen. In dem unkonventionellen Horrorfilm spielen die beiden Hollywoodstars ein Paar, das nach der gemeinsamen Hochzeit in ein unheilvolles Gebäude einzieht. Die dreistöckige Villa scheint von düsteren Mächten bedroht, die besonders der jungen Edith Nacht für Nacht den Schlaf rauben. Mit mir sprachen die beiden über Nervosität, über das Bereuen und sie haben mir verraten, wen sie zum Dinner treffen würden, wenn sie eine ihrer bisher gespielten Figuren dazu ausführen dürften.

Crimson Peak

England im 19. Jahrhundert: Die junge Autorin Edith Cushing (Mia Wasikowska) ist noch nicht lange mit Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) verheiratet, doch schon kommen ihr erste Zweifel, ob ihr so ungemein charmanter Ehemann wirklich der ist, der er zu sein scheint. Edith spürt immer noch die Nachwirkungen einer schrecklichen Familientragödie, und sie merkt, dass sie sich nach langer Zeit auch zu ihrem Jugendfreund Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam) hingezogen fühlt. Durch ihr neues Leben in dem einsamen Landhaus im Norden Englands versucht sie, die Geister der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch das Haus auf Crimson Peak – und seine übernatürlichen Bewohner – vergessen nicht so einfach… denn zwischen Begehren und Finsternis, Geheimnissen und Wahnsinn liegt die Wahrheit unterhalb von Crimson Peak.

 

Das Interview seht Ihr hier:

Vielen Dank an die beiden für dieses angenehme Gespräch!

Crimson Peak

Nach seinem Fernsehausflug „The Strain“ ist Guillermo del Toro zurück im Genrefilm und erzählt in CRIMSON PEAK die Geschichte eines Paares, aber auch die eines unheimlichen Hauses, dessen Vergangenheit mit dem Leben der Eigentümer kollidiert. Das Ganze sieht verdammt schön aus, doch die Story kann nicht mithalten. Mehr zum Film in meiner Kritik.
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