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Das startet am 6. Februar 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 6. Februar, dessen größten Start „Birds of Prey“ wir bislang noch nicht sehen durften. Mehr zu dem Film erfahrt ihr am Dienstag. Dafür können wir euch jetzt bereits verraten, dass „Enkel für Anfänger“ wirklich witzig, „Intrige“ super spannend und „The Lodge“ eine Enttäuschung ist. Mehr zu den einzelnen Filmen erfahrt ihr in den Kritiken. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ENKEL FÜR ANFÄNGER | Regie: Wolfgang Groos  | DE 2020

Karin (Maren Kroymann), Gerhard (Heiner Lauterbach) und Philippa (Barbara Sukowa) haben nicht nur ihr Rentenalter gemein, sondern auch die die Angst vor der Langeweile im Alltag. Die quirlige Philippa hat dagegen vorgesorgt und kümmert sich als Paten-Oma regelmäßig um betreuungsbedürftige Kinder aus der Nachbarschaft. Etwas, was für Karen und insbesondere Gerhard eigentlich gar nicht infrage kommt. Doch manchmal kommt es eben ganz anders und so findet sich Karin schon bald als Betreuerin zweier aufgeweckter Patchwork-Geschwister wieder, die mit dem unsteten Umfeld ihrer Familie heillos überfordert sind. Und auch der verhärmte Witwer Gerhard erkennt in einem kleinen russischen Jungen zunächst sich selbst wieder und entdeckt später die Freude daran, wie es ist, auch im hohen Alter noch mal Verantwortung zu übernehmen und neue Freundschaften zu schließen. Doch damit fangen die Probleme erst an…

Auch wenn es natürlich ein Risiko ist, sich bereits Ende 2019 auf so ein Urteil festzulegen, so darf doch sehr stark daran gezweifelt werden, dass es 2020 eine bessere deutsche Komödie ins Kino schaffen wird als Wolfgang Groos‘ „Enkel für Anfänger“. Dieser Film gehört mit der ganzen Familie genossen!


INTRIGE | Regie: Roman Polanski | FR/IT 2019

1895 wird der junge, jüdische Offizier Alfred Dreyfus wegen Hochverrats vom französischen Militär öffentlich bloßgestellt, degradiert und zu lebenslanger Haft auf eine im Südatlantik lokalisierte Insel-Strafkolonie abtransportiert. Marie-Georges Picquart, der kurze Zeit später zum Chef der Geheimdienst-Abteilung befördert werden wird, die Dreyfus der angeblichen Spionage überführte, ist Zeuge der erniedrigenden Prozedur. Er ist sich sicher: Der Beschuldigte wurde zu Recht verurteilt. Aber dann stellt er in seiner neuen Position schnell fest, dass weiterhin jede Menge sensibler Geheimnisse und interne Verschlusssachen ihren Weg nach Deutschland finden. War Dreyfus eventuell doch unschuldig, wie er es vor Gericht so vehement behauptete? Obwohl seine Vorgesetzten ihm befehlen, die Sache ruhen zu lassen, tut Picquart genau das nicht…

Ein weiteres Meisterwerk des kontroversen Regie-Genies Roman Polánski. Brillant geschrieben und eindrucksvoll ins Bild gesetzt wird das Ganze durch exzellente Darstellerleistungen – allen voran von Jean Dujardin – gekrönt.


BIRDS OF PREY: THE EMANCIPATION OF HARLEY QUINN | Regie: Cathy Yan | USA 2020

Für Harley Quinn war es die ganz große Liebe. Doch als Superschurke Joker mit ihr Schluss macht, braucht sie eine ganze Weile, um ihr Leben zu sortieren. Ein paar in die Luft gesprengte Fabriken und jede Menge Junk Food später, kann sich die exzentrische Lady endlich den wirklich wichtigen Dingen widmen: der Erkenntnis, dass es ganz schön viele Leute auf sie abgesehen haben. Als Gothams bösartigster, narzisstischer Verbrecher Roman Sionis alias „The Mask“ und seine umtriebige rechte Hand Zsasz ein junges Mädchen namens Cass zur Zielscheibe machen, steht die Stadt auf der Suche nach ihr auf dem Kopf. Die Wege von Harley sowie ihren neu gewonnenen „Freundinnen“ Huntress, Black Canary und Renee Montoya kreuzen sich, und das ungewöhnliche Quartett hat keine andere Wahl, als sich zusammenzuschließen, um Roman zu Fall zu bringen.

Nach einer holprigen ersten Hälfte ergibt der sprunghafte Aufbau mehr und mehr Sinn und mit „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ entfaltet sich ein elegant gefilmter Gangfilm ohne viel CGI-Schnickschnack und dem wohl besten Finale eins DCEU-Films, den man so bisher im Kino sah. Und auch wenn Margot Robbie als Harley Quinn zunächst anstrengt, dauert es nicht lange bis sich ihre Performance optimal in diesen knallbunten Film fügt.


THE LODGE | Regie: Veronika Franz, Severin Fiala  | UK/CAN/USA 2019

Journalist Richard (Richard Armitage) beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia (Lia McHugh) und Aidan (Jaeden Martell) sowie seiner neuen Freundin Grace (Riley Keough) in seiner gemütlichen, verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Doch seine Kinder sind davon alles andere als begeistert: Sie trauen ihrer „zukünftigen Stiefmutter“ nicht über den Weg – und lassen sie das auch bei jeder Gelegenheit spüren. Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine in den Bergen zurück lässt, passieren jeden Tag neue, unheimliche Ereignisse, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt. Und als die Geschwister dann auch noch äußerst grausamen Details aus Graces Kindheit auf die Spur kommen, beginnt ein zunehmend eskalierendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Drei an die Grenzen des Wahnsinns – und hindurch – führt…

Ganz viel „Hereditary“ hier, eine Prise Yorgos Lanthimos dort und eine Story, die man aufgrund ihrer schmerzhaft konstruierten Grundidee eigentlich von Anfang an nicht ernst nehmen kann: Auch für „The Lodge“ bedienen sich die „Ich seh, ich seh“-Regisseure Veronika Franz und Severin Fiala lieber an Bekanntem, anstatt Neues zu kreieren.


21 BRIDGES | Regie: Brian Kirk  | USA 2019

Andre Davis hatte es nicht leicht im Leben: Als er noch ein Kind war, wurde sein Vater tödlich verletzt, als er im Dienst für das NYPD drei Verbrecher aufzuhalten versucht hat. Mittlerweile ist aus Andre Davis ein sehr fähiger, aber auch sehr kritisch betrachteter Polizist geworden: Die Interne untersucht ihn aufgrund seines häufigen Gebrauchs seiner Dienstwaffe, der mehrmals tödlich für Andreas Gegenüber tödlich endete. Andre behauptet jedoch, er habe keine Fehler begangen und sich stets nur verteidigt. Als eines Nachts zwei Kleingangster bei einem Coup bergeweise Kokain entdecken, sitzen ihnen direkt danach mehrere Polizisten im Nacken. Während sich einer der beiden Gangster hart, aber vorsichtig aus der Situation zu lavieren versucht, knallt der andere die Cops ohne mit der Wimper zu zucken ab. Im NYPD herrscht daher fast sowas wie Vorfreude, als sich zeigt, dass Andre an den Fall angesetzt wird…

„21 Bridges“ punktet mit Chadwick Boseman, ist aber sonst ein enttäuschend-generischer Action-Thriller voller verpasster Chancen. Vor allem aber macht der Filmtitel nicht wirklich Sinn. Denn auch wenn hier am Ende sämtliche Brücken nach Manhattan gesperrt werden, hat das auf die Bevölkerung erstaunlich wenig Einfluss.


CONGO MURDER | Regie: Marius Holst | NOR 2018

Frühjahr 2009: Die beiden Norweger Joshua French (Aksel Hennie) und Tjostolv Moland (Tobias Santelmann) überqueren die Grenze zum Ostkongo. Nur wenige Tage später verbreitet sich die Nachricht vom Tod ihres Fahrers, und nach mehreren Nächten auf der Flucht im kongolesischen Dschungel werden die beiden Männer gefangen genommen und zum Tode verurteilt. In den folgenden Monaten verwandeln sich die Ereignisse im Dschungel in eine unlösbare politische und diplomatische Krise – den so genannten „Kongo-Fall“. Im anschließenden Prozess werden French und Molanden wegen Spionage und Mordes an ihrem Fahrer zum Tode verurteilt. Dem norwegischen Staat wird vorgeworfen, Moland und French in den Kongo geschickt zu haben, um den kongolesischen Staat auszuspionieren, der 500 Millionen Dollar Entschädigung verlangt. Doch was genau steckt eigentlich hinter den Ereignissen im kongolesischen Dschungel?


Heimkinotipp: EVEREST – EIN YETI WILL HOCH HINAUS | Regie: Jill Culton | USA 2019

Ein kleiner Yeti ist aus einem Versuchslabor in Shanghai entkommen und sucht Zuflucht auf den Dächern der Millionenstadt. Dort begegnet er ausgerechnet dem neugierigen Teenager-Mädchen Yi (deutsche Stimme: Nilam Farooq) und ihren Freunden Jin (deutsche Stimme: Julien Bam) und Peng. Schnell wird klar, dass das Trio den kleinen Yeti, den sie kurzerhand auf den Namen „Everest“ taufen, nur vor dem finsteren Laborleiter Burnish und der Zoologin Dr. Zara retten können, wenn sie ihn zurück in seine Heimat – den Mount Everest – bringen.  Gemeinsam begeben sich die Freunde auf eine faszinierende Reise durch sagenhafte Landschaften Asiens, wunderliche Ereignisse und magische Momente, um Everest am höchsten Punkt der Erde wieder mit seiner Familie zu vereinen. Doch an jeder Ecke lauern Gefahren, die die Reise jederzeit beenden könnten…

Ein charmant erzählter und wunderschön bebildeter Animationsfilm, der Themen wie Trauer und Trauerarbeit kindgerecht verhandelt und trotzdem eine bemerkenswerte Reife an den Tag legt. Gerade das bittersüße Ende dürfte selbst bei einem älteren Publikum für die ein oder andere Träne gut sein.