R.I.P.D.

Er galt als einer der schlechtesten Filme 2013 und auch in meiner Flopliste kam die halbgare Mischung aus „Supernatural“ und „Men in Black“ mehr schlecht als recht an. Die wenigen Stärken wurden von den vielen, vielen Schwächen kompromisslos niedergestampft. Zum DVD-Start am 09. Januar werfe ich in meiner neuesten Kritik einen genaueren Blick auf die Buddykomödie mit Ryan Reynolds und Jeff Bridges.

Der Plot

Nach einem tödlichen Dienstunfall findet sich der erfolgreiche Cop Nick Walker (Ryan Reynolds) plötzlich im Rest in Peace Department wieder – kurz: R.I.P.D. Das sämtlichen weltlichen Instanzen übergeordnete Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, die Seelen ruheloser Toter wieder in die Hölle zu befördern. Da sich Nick auf der Erde bereits als überaus fähiger Polizist bewies, wird er dem grantigen Roy Pulsipher (Jeff Bridges) zur Seite gestellt. Ab sofort agiert das ungleiche Duo im Dienste unzufriedener Monster und Dämonen. Doch Nick Walker hat schon bald auch mit irdischen Problemen zu kämpfen, als er sieht, dass seine Frau, jetzt Witwe, mit einem zwielichtigen Typen (Kevin Bacon) anbändelt.

Kritik

Ryan Reynolds hat kein glückliches Händchen bei der Rollenauswahl. Den sympathischen Mimen treibt es entweder an die Seite eines Kollegen, von dem er schließlich hoffnungslos an die Wand gespielt wird („Wie ausgewechselt“, „Safe House“), in ein Franchise, das hierzulande kaum bekannt ist und sich somit von Beginn an in akuter Flopgefahr befindet („Green Lantern“) oder in äußerst seichte Komödiengefilde („Party Animals“, „Selbst ist die Braut“). Sein schauspielerisches Können kann er dabei nur selten unter Beweis stellen. Und gelingt ihm dies doch einmal, bleibt das Arthouse-Ergebnis zumeist der breiten Öffentlichkeit verborgen („Buried – Lebend begraben“).

Alte Cops in neuer Montur

Auch „R.I.P.D.“ ist so ein Kandidat. Vereint die CGI-überladene Fantasy-Produktion von Robert Schwentke („R.E.D.)“ doch sämtliche genannten Attribute. An der Seite eines kernigen Jeff Bridges („True Grit“) spielt sich Reynolds durch ein zahnloses Skript, basierend auf einer hierzulande nahezu unbekannten Graphic Novel von Peter M. Lenkov, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Gegen den grummelig-charismatischen Bridges hat Reynolds nie auch nur annähernd die Chance, zu bestehen. Dennoch funktionieren die beiden als Cop-Duo, das für das Rest in Peace Department verirrte Seelen Toter in die Hölle zurück schickt. Für Lacher sorgt dabei vor allem die Tatsache, dass Bridges und Reynolds für die Erdbewohner nicht in der Gestalt ihrer selbst, sondern als alter Chinese und attraktive Blondine zu sehen sind. Auch der Wortwitz und die kleinen Zankereien zwischen beiden geraten bisweilen recht dynamisch.

Die Story wirkt hingegen wie die Symbiose zwei bereits existierender Film- respektive Serienmarken: „Men in Black“ trifft „Supernatural“. Garniert wird der spannungsarme Plot, der immerhin mit dem einst durch „Freitag, der 13.“ bekannt gewordenen Kevin Bacon als herrlich fiesem Bösewicht aufwarten kann, durch CGI-Effekte, die einer frühen 3D-Computerspiel-Ära zu entstammen scheinen. Das ist schade, denn wenigstens auf der Ebene hätte der Film sich leicht Bonuspunkte holen können. So ist „R.I.P.D.“ ein Buddy-Cop-Actioner, der in der richtigen Atmosphäre einmal Spaß machen kann, insgesamt jedoch an seinen offensichtlich zu großen Vorbildern zerschellt.

Zu lesen in der Deadline, Ausgabe 43