Schlagwort-Archiv: Luc Besson

Anna

Luc Besson greift in seinem Spionagethriller ANNA ein weiteres Mal auf das Motiv einer resoluten Kämpferin zurück, hier in Form der bildschönen Schauspieldebütantin Sasha Luss. Doch dabei übernimmt sich der Regisseur von „Léon – Der Profi“, wenn er versucht, seine Geschichte besonders clever zu inszenieren, indem er eigentlich nur Verwirrung stiftet. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik. Weiterlesen

Das startet am 18. Juli 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 18. Juli, an dem mit der „Der König der Löwen“-Neuauflage einer der meisterwarteten Filme des Jahres startet. Dagegen traut sich als großer Start nur Luc Besson mit „Anna“ anzutreten, während mit „Child’s Play“ ein Underdog startet, der bei Genrefans passabel ankommen dürfte. Der Rest läuft wie immer unter „ferner liefen“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DER KÖNIG DER LÖWEN | Regie: Jon Favreau | USA 2019

In den unendlichen Weiten der Steppe Afrikas wird ein künftiger König geboren: Simba (Donald Glover/Leonard Hohm), das lebhafte und neugierige Löwenjunge, vergöttert seinen mächtigen Vater, König Mufasa (James Earl Jones/Matti Klemm), und kann es kaum erwarten, selbst König zu werden. Doch sein Onkel Scar (Chiwetel Ejiofor/Torsten Michaelis) hegt eigene Pläne, den Thron zu besteigen, und zwingt Simba, das Königreich zu verlassen und ins Exil zu gehen. Mit Hilfe eines ausgelassenen Erdmännchens namens Timon (Billy Eichner/Marius Clarén) und seines warmherzigen Freundes, des Warzenschweins Pumbaa (Seth Rogen/Daniel Zillmann), lernt Simba erwachsen zu werden, die Verantwortung anzunehmen und in das Land seines Vaters zurückzukehren, um seinen Platz auf dem Königsfelsen einzufordern.

„Der König der Löwen“ ist optisch eine Offenbarung und darf auf tricktechnischer Ebene als Quantensprung bezeichnet werden. Auch die szenischen Ergänzungen sowie die Neuarrangements der Songs verhelfen der Neuauflage zu Eigenständigkeit. Doch ganz gleich, ob es nun daran liegt, dass wir nur die Originalfassung gesehen haben oder uns tierische Mimik einfach nicht so sehr mitleiden lässt wie menschliche: Der letzte emotionale Funke ist (noch) nicht übergesprungen.


CHILD’S PLAY | Regie: Lars Klevberg | FR/CAN/USA 2019

Die alleinerziehende Mutter Karen schenkt ihrem Sohn Andy ahnungslos eine Puppe. Das Besondere an ihr: Die sich später Chucky taufende „Buddi Doll“ beinhaltet eine Künstliche Intelligenz – und ausgerechnet die ihre Sicherheitsvorkehrungen wurden kurz vor der Auslieferung von einem Mitarbeiter entfernt. Chucky kann also nicht nur ständig neue Wörter lernen und das Smart Home seiner neuen Familie bedienen, er taucht auch ganz tief in die Psyche von Andy und seiner Mutter ein. Durch genaue Beobachtungen und Nachahmen unternimmt Chucky alles, um seinem „besten Freund“ zu gefallen. Und schreckt auch nicht vor Mord zurück, als er feststellt, dass Andy unter dem neuen Freund seiner Mutter ganz schön zu leiden hat. Als Andy allerdings mitbekommt, dass es sich bei der Puppe um kein gewöhnliches Spielzeug handelt, ist es bereits zu spät: Mit einem Messer bewaffnet geht Chucky auf Schlitzer-Tour.

Nach einem stimmungsvollen Auftakt mit der genau richtigen Mischung aus Gruselhorror und morbider Comedy sackt „Child’s Play“ im Finale mächtig ab, gibt dabei aber immer noch eine sehr solide Neuauflage des Klassikers „Chucky – Die Mörderpuppe“ ab.


ANNA | Regie: Luc Besson | FR/USA 2019

Hinter Anna Poliatovas (Sasha Luss) atemberaubender Schönheit versteckt sich ein Geheimnis: Sie ist nicht nur eines der gefragtesten Models in Paris, die junge Russin besitzt auch einzigartige Fähigkeiten, die sie zu einer der weltweit gefürchtetsten Killerinnen des KGB macht. Als der CIA-Chef Lenny Miller (Cillian Murphy) die schöne Frau ins sie ins Visier nimmt und ihre tödlichen Fähigkeiten für ihre Zwecke missbraucht, verstrickt Anna sich zunehmend in einem Netz aus Lügen und Intrigen, aus dem es scheinbar keinen Ausweg gibt. Wem kann sie trauen? Dem KGB und allen voran der resoluten Olga (Helen Mirren)? Der CIA? Am Ende wohl vor allem sich selbst. Und so begibt sich Anna auf eine atemberaubende Jagd rund um den Erdball, um sich gegen alle möglichen Feinde zur Wehr zu setzen. Auf ihrer Jagd wird die schöne Frau selbst zur tödlichsten Waffe…

Luc Besson denkt groß, erzählt letztlich aber eine Geschichte, die es auf der Leinwand schon dutzendfach zu sehen gab. Dabei verheddert sich der Filmemacher in Details und Ideen, die seinen Actionthriller wie ein unkoordiniertes Sammelsurium, nie aber wie einen runden Film erscheinen lassen. Abgesehen von Kostümen und einigen aufwändig inszenierten Actionszenen bleibt am Ende nur die große Ernüchterung.


AUSGEFLOGEN | Regie: Lisa Azuelos | FR 2019

Héloïse (Sandrine Kiberlain) steht mitten im Leben – sie hat drei Kinder, ist Single und führt ihr eigenes Restaurant. Doch als ihre jüngste Tochter Jade als Letzte das Nest verlässt und in Kanada studieren will, gerät sie in eine existentielle Krise. Wie konnte ihre süße Kleine bloß so schnell erwachsen werden? Ihre liebevollen Erinnerungen an Jades Kindheit kann Héloïse nur schwer mit der selbstbewussten jungen Frau in Einklang bringen, die jetzt vor ihr steht. Als Jades Abreise näher rückt, versucht die Mutter jeden Moment, der ihr mit der Tochter bleibt, mit dem Handy festzuhalten und vergisst dabei fast, die gemeinsame Zeit zu genießen. Stets waren die Kinder für sie der Mittelpunkt und Héloise wird mehr und mehr bewusst, dass sich das Leben nun grundlegend ändern wird.

In ihrer berührenden Komödie „Ausgeflogen“ blickt Regisseurin Lisa Azuelos („Lol“) zugleich nostalgisch zurück und lebensfroh in die Zukunft.


MADE IN CHINA | Regie: Julien Abraham | FR 2019

Der junge Fotograf François hat zu seinen asiatischen Wurzeln nicht gerade das beste Verhältnis. 10 Jahre ist es her, dass er nach einem Streit mit seinem Vater die Brücken zum chinesischen Teil von Paris abgebrochen hat. Erst als seine Freundin Sophie ihm mitteilt, dass er Vater wird, werden für François die Karten im großen Spiel mit der Identität neu gemischt. Er ahnt, dass er für sein Kind den Kontakt zu seiner Familie und ihren Traditionen erneuern muss. Mit seinem besten Freund Bruno als moralische Unterstützung wagt er sich zurück ins Chinatown von Paris, doch Bruno ist ein liebevoller Chaot, der sich spontan in François‘ „Beinahe-Cousine“ verliebt und gedankenlos von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert. Von Tanten, Onkeln, Nichten und Neffen wird François mit Überschwang begrüßt. Nur sein Vater und sein kleiner Bruder, den er kaum kennt, zeigen kein Interesse am verlorenen Sohn.


MESSER IM HERZ | Regie: Yann Gonzalez | FR 2018

Paris, Sommer 1979. Filmemacherin Anne (Vanessa Paradis) verdient ihr Geld als Regisseurin und Produzentin drittklassiger Schwulenpornos. Als sie von ihrer Freundin Loïs (Kate Moran) verlassen wird, beschließt Anne die Geliebte, die zugleich die Cutterin ihrer Filme ist, mit einem ambitionierten Filmprojekt zurückzugewinnen. Doch eine brutale Mordserie überschattet den Dreh: Ein mysteriöser Killer dezimiert, bewaffnet mit einem Dildo mit Schnappklinge, Cast und Crew. Als die polizeilichen Ermittlungen nicht vorankommen, will Anne dem Mörder selbst eine Falle stellen. Doch ihr Plan bringt das verbleibende Team in größte Gefahr …

Nach seinem Debütfilm „Begegnungen nach Mitternacht“ entwirft der französische Regisseur Yann Gonzalez einen wilden und höchstreferentiellen Genre-Mix aus blutigem Giallo-Schlitzer, düsterem Psycho-Thriller und frivolem Erotik-Melodram.


Heimkinotipp: FREE SOLO | Regie: Jimmy Chin, Elizabeth Chai Vasarhelyi | USA 2018

Jeder Fehler, jede kleinste Unaufmerksamkeit kann den Tod bedeuten: Free-Solo-Kletterer Alex Honnold bereitet sich im Sommer 2017 auf die Erfüllung seines Lebenstraums vor. Er will den bekanntesten Felsen der Welt erklimmen, den 975 Meter hohen und fast senkrechten El Capitan im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Free Solo bedeutet: im Alleingang, ohne Seil und ohne Sicherung. Die mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilmerin Elizabeth Chai Vasarhelyi und ihr Kameramann, Profi-Bergsteiger Jimmy Chin, durften Honnold begleiten und fesseln die Zuschauer mit sensationellen Naturaufnahmen in schwindelerregenden Bildern Entstanden ist so das atemberaubende und zugleich intime Portrait eines der ungewöhnlichsten Athleten unserer Zeit und erzählt von den Opfern, die Honnold erbringen muss, um körperliche Höchstleistungen erzielen zu können, von Rückschlägen und Verletzungen.

„Free Solo“ ist mehr als eine Kletterdoku: Das Porträt des perfektionistischen Free-Solo-Akteurs Alex Honnold ist spannend wie ein Thriller, berührend wie ein Drama, emotional wie eine Romanze und inspiriert ohne Pathos und Kitsch, sodass man am Ende des Films verstehen kann, weshalb Jemand ohne Netz und doppeltem Boden eine 90 Grad steile Felswand hinaufklettern will. Darüber hinaus sprechen die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen für sich.

Meine Filmflops 2017 – Die Plätze 20 bis 11

Es ist soweit: Das Jahr ist fast vorbei und es ist wieder an der Zeit, auf die vielen Filme der vergangenen 12 Monate zurückzublicken, die in mir die größten Emotionen ausgelöst haben. Getreu dem Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ widme ich mich zunächst meinen ganz persönlichen Hassfilmen 2017. Hier ist der Name Programm! Im Folgenden geht es nicht darum, welche Filme von Januar bis Dezember die objektiv schwächste Qualität aufwiesen – nicht selten sind diese Vertreter nämlich einfach nur banal und langweilig. Stattdessen geht es ganz allein darum, welche Filme bei mir persönlich die größte Antipathie hervorgerufen haben – entweder durch den Film selbst, oder aber auch durch die Penetranz in den Medien, Diskussionen oder in der Werbung. Es ist also gut möglich, dass auf den Plätzen zwanzig bis eins der eine oder andere ordentliche Streifen dabei ist, der mir persönlich aber eben überhaupt nicht zugesagt hat. Und weil ich mich sonst immer darin bemühe, persönliche Meinungen so weit wie möglich zurückzuhalten, ziehe ich in meiner Flopliste auch diesmal ein wenig überspitzter vom Leder als sonst. In diesem Sinne: Viel Spaß auf diesem Streifzug durch das filmische Grauen 2017.

Zur Auswahl standen 318 von mir gesichtete Filme, die im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 im Kino erschienen sind oder in dieser Zeit auf deutschen Filmfestivals vorgeführt wurden. Und erstmals habe ich sogar Direct-to-DVD-Filme berücksichtigt, die aber tatsächlich vorwiegend in den Tops zu finden sein werden. 

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Zehn Filme, die mich im 3. Quartal 2017 genervt haben

Zum Ende eines jeden Quartals veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine zehn ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen drei Monate. Um diese Filme ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY (eben so gar nicht) gefallen hat, stelle ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme inklusive Trailer vor, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monate zu veröffentlichen. Und da erst die Arbeit und dann das Vergnügen folgt, gibt’s hier nun meine zehn Hassfilme des Quartals von Juli bis September. Viel Spaß!

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Das startet am 20. Juli 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 20. Juli, der im Vergleich zu den letzten Wochen fast schon ein wenig erbärmlich daherkommt. Für die Kinos relevant dürfte lediglich „Valerian“ sein, doch wenn sich erst einmal herumspricht, wie schwach dieser geworden ist, dürften erste Schätzungen rasch nach unten korrigiert werden. Zumal sich die Fanbase der dem Film zugrunde liegenden Comics ohnehin in Grenzen hält und auch Luc Besson schon lange keiner mehr ist, dessen Name Leute ins Kino zieht. Dasselbe gilt für Dane DeHaan und Cara Delevingne. „Das unerwartete Glück der Familie Payan“ könnte sich dagegen als Alternativprogramm ganz gut machen, während den stärksten Film der Woche, „Einmal bitte alles“, wohl kaum einer hierzulande registrieren wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

EINMAL BITTE ALLES  | Regie: Helena Hufnagel | DE 2017

Die 27-jährige Isi (Luise Heyer) steckt in einer ordentlichen Quarter-Life-Crisis fest. Sie hegt den großen Traum, Illustratorin zu werden, doch mehr als Praktika sind für sie nicht drin. Während sie sich notgedrungen einen Plan B überlegt, muss sie mit ansehen, wie sich ihre Mitbewohnerin Lotte (Jytte-Merle Böhrnsen) das perfekte Leben zurechtlegt. Zunächst bekommt sie den Job ihrer Träume und trifft wenig später auch noch auf den Mann dazu. Da ist für Isi kein Platz mehr. Auch sonst mutiert der Rest ihres Freundeskreises gerade zu veganen Erwachsenen, alle ausgestattet mit idealen Lebensentwürfen. Doch Isi scheint damit nicht mithalten zu können, ihre Träume ein Ablaufdatum zu besitzen und ihre Zeit rückwärts zu laufen. Dabei will sie doch eigentlich nur eines: endlich ihren Platz im Leben finden.

Helena Hufnagel gelingt mit „Einmal bitte alles“ etwas, was in den vergangenen Monaten viele versucht haben: Sie erzählt aus dem Leben einer Generation, die so viele Möglichkeiten hat, dass sie am Ende an ihren eigenen Ansprüchen zu zerbrechen droht. Aus diesem Konzept heraus ist ein Film voller Melancholie, Optimismus, Komik und Liebe entstanden.


DAS UNERWARTETE GLÜCK DER FAMILIE PAYAN  | Regie: Nadège Loiseau | FR 2016

Nicole (Karin Viard) ist 49 und sicher, dass jetzt die Wechseljahre zuschlagen. Ein Besuch beim Arzt bringt jedoch eine überraschende Diagnose: Nicole ist schwanger! Dabei dachte sie, eine ungeplante Schwangerschaft passiere ihr nur einmal – ihr erstes Kind bekam sie mit fünfzehn. Bisher managte die berufstätige Mutter das permanente Familienchaos der Payans sehr souverän: Ihr plan- und arbeitsloser Ehemann, ihre etwas verwirrte Mutter, ihre erwachsene Tochter Arielle, die in ihrem alten Kinderzimmer noch immer ein Teenagerleben führt und ihre quirlige Enkelin halten sie dennoch genug auf Trab. Ist noch Platz für einen „kleinen Untermieter“? Nicole muss eine Entscheidung treffen. Gar nicht so einfach, wenn sich jedes Familienmitglied schon genau überlegt hat, was wohl das Beste wäre.

Nadège Loiseau erweckt mit ihrem Langfilmdebüt „Das unerwartete Glück der Familie Payan“ den Eindruck, ihrer eigenen Geschichte nicht so recht zu trauen. In den ruhigen Momenten funktioniert ihre Komödie wunderbar, doch opfert sie diese Stärke viel zu oft dem schnellen Gag. Trotzdem gibt’s Einiges zu schmunzeln und der herzliche Umgang mit den Figuren weiß ebenfalls zu gefallen.


VALERIAN – DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN  | Regie: Luc Besson | FR/USA 2017

Im 28. Jahrhundert sind Valerian und Laureline als Spezialagenten der Regierung mit der Aufrechterhaltung der Ordnung im gesamten Universum beauftragt. Während der verwegene Frauenheld Valerian es auf mehr als nur eine berufliche Beziehung mit seiner schönen Partnerin abgesehen hat, zeigt ihm die selbstbewusste Laureline jedoch die kalte Schulter. Auf Anordnung ihres Kommandanten begeben sich Valerian und Laureline auf eine Sondermission in die atemberaubende, intergalaktische Stadt Alpha: einer Mega-Metropole, die Tausende verschiedener Spezies beheimatet. Die siebzehn Millionen Einwohner haben sich über die Zeiten einander angenähert und ihre Talente, Technologien und Ressourcen zum Vorteil aller vereint. Doch nicht jeder in der Stadt der Tausend Planeten verfolgt dieselben Ziele…

Nach einem kreativen Auftakt pendelt sich „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ optisch auf Durchschnitts-Sci-Fi-Niveau ein und legt die Schwächen der Handlung offen. Luc Besson manövriert sich absolut unbeholfen durch eine austauschbare Rettungsmission und ist dabei weder an den Figuren, noch an einer Dramaturgie interessiert. Von den Fehlschlägen wie dem latent aufgefahrenen Rassismus und der durchschimmernden Frauenfeindlichkeit ganz zu schweigen.


DIE GESCHICHTE DER LIEBE  | Regie: Radu Mihaileanu | FR/CAN/ROU/USA 2016

Es war einmal ein Junge, Leo (Mark Rendall), der liebte ein Mädchen, Alma (Gemma Arterton). In Jugendjahren verspricht er ihr, sie ein eben lang zum Lachen zu bringen und schreibt sogar ein Buch über seine „meistgeliebte Frau der Welt“, das er die „Die Geschichte der Liebe“ nennt. Doch in den Wirren des Zweiten Weltkriegs werden die Liebenden voneinander getrennt. Von Polen aus geht das Manuskript in den 1930er Jahren auf eine lange Reise, bis es im New York von heute einem jungen Mädchen (Sophie Nélisse) in die Hände fällt, dessen Mutter das Buch übersetzen soll. Auch sie trägt den Namen Alma. Mit Leo (Derek Jacobi) scheint sie auf den ersten Blick nichts zu verbinden, doch „Die Geschichte der Liebe“ führt ihre Schicksale zusammen. 

Inszenatorisch präsentiert sich „Die Geschichte der Liebe“ noch halbwegs souverän, doch erzählerisch ist sich die über mehrere Jahrzehnte verteilende Lovestory ein heilloses Durcheinander, deren Willkür sich die überraschend schwach aufspielenden Darsteller anzupassen scheinen.


Heimkinotipp: ELLE  | Regie: Paul Verhoeven | FR/DE/BEL 2016

Michèle (Isabelle Huppert), Chefin einer erfolgreichen Firma für Videospiele und sich der Machtposition ihrer Mitarbeiter durchaus bewusst, wirkt wie eine Frau, der nichts etwas anhaben kann. Unnahbar führt sie mit der gleichen Präzision und Kalkül ihre Firma wie ihr Liebesleben. Als Michèle eines Tages in ihrem Haus von einem Unbekannten angegriffen und vergewaltigt wird, scheint sie das Vorgefallene zunächst kalt zu lassen. Nicht einmal vor ihrem privaten Umfeld lässt sie Gefühle zu. Trotzdem ist ihr Leben über Nacht ein anderes geworden. Resolut und geschickt spürt sie den Angreifer auf und verstrickt sich mit ihm in ein gefährliches Spiel aus Neugier, Anziehung und Rache. Es ist ein Spiel, das jederzeit außer Kontrolle geraten kann…

„Elle“ ist ein verstörend-faszinierender Film, den man erst einmal verdauen muss, um ihn richtig zu erfassen. Paul Verhoeven liefert einen herausragend gespielten, wichtigen Beitrag für das emanzipatorische Kino ab und packt den Zuschauer da, wo es ordentlich weh tut: bei seinen eigenen Vorstellung vom Richtig und Falsch.

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