Oscars 2015: Shortlist „Bester Score“

Zugegebenermaßen kann man diese Shortlist nicht mehr wirklich „short“ nennen. In die Vorauswahl in der Kategorie „Bester Score“ hat es immerhin so ziemlich jeder Film geschafft, der sich auch nur ansatzweise ein wenig Mühe in der musikalischen Gestaltung gegeben hat. Das macht das Aussieben umso schwerer, doch glücklicherweise haben ja bereits diverse andere Filmpreise durchblicken lassen, mit welchen Kandidaten in dieser Kategorie im ehesten zu rechnen ist. Nun möchte auch ich mich an einer Oscar-Prognose versuchen. Mir viel Erfolg und meinen Lesern viel Spaß!
- Die Abenteuer von Mr. Peabody und Sherman – Danny Elfman
- American Revolutionary: The Evolution of Grace Lee Boggs – Vivek Maddala
- Am Sonntag bist du tot – Patrick Cassidy
- Anita – Lili Haydn
- Annabelle – Joseph Bishara
- At Middleton – Arturo Sandoval
- Atlas Shrugged: Who Is John Galt? – Elia Cmiral
- Baymax – Riesiges Robowabohu – Henry Jackman
- Bears – George Fenton
- Belle – Rachel Portman
- Big Eyes – Danny Elfman
- The Book of Life – Gustavo Santaolalla und Tim Davies
- Die Boxtrolls – Dario Marianelli
- Brick Mansions – Trevor Morris
- Cake – Christophe Beck
- The Case against 8 – Blake Neely
- Cheatin’ – Nicole Renaud
- Divergent: Die Bestimmung – Tom Holkenborg
- Drachenzähmen leicht gemacht 2 – John Powell
- Dracula Untold – Ramin Djawadi
- Draft Day – John Debney
- 300: Rise of an Empire – Tom Holkenborg
- The Drop – Bargeld – Marco Beltrami und Buck Sanders
- Earth to Echo – Joseph Trapanese
- Edge of Tomorrow – Christophe Beck
- Endless Love – Christophe Beck und Jake Monaco
- Die Entdeckung der Unendlichkeit – Jóhann Jóhannsson
- The Equalizer – Harry Gregson-Williams
- Exodus: Götter und Könige – Alberto Iglesias
- Finding Vivian Maier – J. Ralph
- Für immer Single – David Torn
- Garnet’s Gold – J. Ralph
- Girl on a Bicycle – Craig Richey
- Godzilla – Alexandre Desplat
- Gone Girl – Trent Reznor und Atticus Ross
- The Good Lie – Martin Léon
- The Grand Budapest Hotel – Alexandre Desplat
- The Great Flood – Bill Frisell
- Hercules – Fernando Velázquez
- The Hero of Color City – Zoë Poledouris-Roché und Angel Roché, Jr.
- Herz aus Stahl – Steven Price
- Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere – Howard Shore
- The Homesman – Marco Beltrami
- Hüter der Erinnerung – The Giver – Marco Beltrami
- I, Origins – Will Bates und Phil Mossman
- The Imitation Game – Alexandre Desplat
- Inherent Vice – Jonny Greenwood
- Interstellar – Hans Zimmer
- The Interview – Henry Jackman
- Kill the Boss 2 – Christopher Lennertz
- Jal – Sonu Nigam und Bickram Ghosh
- Kill the Messenger – Nathan Johnson
- Kochadaiiyaan – A.R. Rahman
- Die Legende der Prinzessin Kaguya – Joe Hisaishi
- Legends of Oz: Dorothy’s Return – Toby Chu
- The Lego Movie – Mark Mothersbaugh
- The Liberator – Gustavo Dudamel
- Life Itself – Joshua Abrams
- Living Is Easy with Eyes Closed – Pat Metheny
- Lucy – Eric Serra
- Madame Mallory und der Duft von Curry – A.R. Rahman
- Maleficent – James Newton Howard
- Maze Runner – Die Auserwählten: Im Labyrinth – John Paesano
- Mein Freund, der Delphin 2 – Rachel Portman
- Merchants of Doubt – Mark Adler
- Million Dollar Arm – A.R. Rahman
- A Million Ways to Die in the West – Joel McNeely
- Mr. Turner: Meister des Lichts – Gary Yershon
- Monuments Men – Alexandre Desplat
- A Most Violent Year – Alex Ebert
- My Old Lady – Mark Orton
- Nachts im Museum 3: Das geheimnisvolle Grabmal – Alan Silvestri
- Nightcrawler – James Newton Howard
- No God, No Master – Nuno Malo
- Noah – Clint Mansell
- Non-Stop – John Ottman
- The One I Love – Danny Bensi und Saunder Jurriaans
- Ouija – Anton Sanko
- Paddington – Nick Urata
- Die Pinguine aus Madagaskar – Lorne Balfe
- Planet der Affen: Revolution – Michael Giacchino
- Pompeii – Clinton Shorter
- The Purge: Anarchy – Nathan Whitehead
- The Railway Man – David Hirschfelder
- Red Army – Christophe Beck und Leo Birenberg
- The Return of the First Avenger – Henry Jackman
- Der Richter: Recht oder Ehre – Thomas Newman
- Ride Along – Christopher Lennertz
- Rocks in My Pockets – Kristian Sensini
- Rosewater – Howard Shore
- Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones – Carlos Rafael Rivera
- Das Salz der Erde – Laurent Petitgand
- Das Schicksal ist ein mieser Verräter – Mike Mogis
- Selma – Jason Moran
- Sieben verdammt lange Tage – Michael Giacchino
- The Signal – Nima Fakhrara
- Snowpiercer – Marco Beltrami
- Song of the Sea – Bruno Coulais
- Still Alice – Ilan Eshkeri
- Storm Hunters – Brian Tyler
- St. Vincent – Theodore Shapiro
- Teenage Mutant Ninja Turtles – Brian Tyler
- Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1 – James Newton Howard
- Spuren – Garth Stevenson
- Transformers: Ära des Untergangs – Steve Jablonsky
- 22 Jump Street – Mark Mothersbaugh
- Unbroken – Alexandre Desplat
- Under the Skin – Mica Levi
- Das Verschwinden der Eleanor Rigby – Son Lux
- Virunga – Patrick Jonsson
- Visitors – Philip Glass
- Walking with the Enemy – Timothy Williams
- Wild Tales – Gustavo Santaolalla
- X-Men: Zukunft ist Vergangenheit – John Ottman
Der Score zum ersten Teil war bereits ein Kritikerliebling. Auch DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 2 dürfte mit seinem ähnlich gelagerten Tonfall nun Chancen auf einen Oscar haben. Doch die starke Konkurrenz und die weniger epischen Klänge von John Powell dürften es diesem Kandidaten schwer machen. Nominierungschancen: Okay!
Der Score zum Steven-Hawking-Biopic DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT konzentriert sich ganz auf verspielte Pianoklänge ohne viel Effekthascherei. Dabei inszeniert Komponist Jóhann Jóhannsson seine Töne so klassisch zurückhaltend und harmonisch, dass ein derart bodenständiger Sound der Academy mehr als zusagen dürfte. Auch eine Chance auf den Golden Globe besteht – dort hat Jóhannsson seine Nominierung nämlich bereits sicher. Nominierungschancen: Gut!
Trent Reznor und Atticus Ross gewannen schon einmal den Oscar für ihren „The Social Network“-Score. Nun könnte mit ihrer Arbeit für den brillanten Fincher-Thriller GONE GIRL – DAS PERFEKTE OPFER der zweite folgen. Ihre minimalistische, dafür aber umso unheilvollere Musikuntermalung verleiht dem intensiven Ehe-Psychogramm einen Großteil seiner atmosphärischen Intensität, was auch die Hollywood Foreign Press Association bereits erkannte. Eine Golden-Globe-Nominierung hat der „Gone Girl“-Score von Reznor und Ross nämlich bereits in der Tasche. Entsprechend sicher dürfte also die Oscar-Berücksichtigung sein. Nominierungschancen: Gut!
Der sich stark an „2001: Odyssee im Weltraum“ anlehnende Bombastscore von Hans Zimmer hat in diesem Jahr wohl den höchsten Alleinstellungswert. INTERSTELLAR funktioniert über lange Strecken ausschließlich durch die punktgenaue Platzierung der Musik, was nicht nur Zimmer bereits einige Award-Nominierungen bescherte, sondern auch dem Publikum ein unglaubliches Filmerlebnis. Damit erweist sich der deutsche Komponist einmal mehr als Frontrunner dieser Kategorie. Nominierungschancen: Sehr gut!
Nur wenige haben James Newton Howards Score zum Thriller NIGHTCRAWLER auf dem Schirm und zugegebenermaßen gehört der potenzielle Anwärter auch zu den Außenseitern meiner Prognose. Aber ich vertraue einfach mal darauf, dass die Academy den Wert des Scores für den Film erkennt, denn Howards Klänge unterstreichen psychedelisch den manischen Charakter, den Jake Gyllenhaal ebenso oscarreif verkörpert. Mutig und mit Wiedererkennungswert. Nominierungschancen: Okay mit Außenseiterbonus!
Die Wermutstropfen:
Keine, denn in die Longlist hat es ja schließlich so ziemlich jeder geschafft!
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