Schlagwort-Archiv: Jonathan Goldstein

2018 – Die Plätze 10 bis 1

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mit den Top 10 meiner Lieblingsfilme 2018 nun endgültig mit dem vergangenen Jahr abschließen. Ein kurzes Abschlussfazit: Erneut habe ich – vor allem berufsbedingt – die Anzahl der von mir in einem Jahr gesehenen Filme noch einmal gesteigert. Dabei hatte ich im Großen und Ganzen das Gefühl, dass das Jahr eher durchschnittlich war. Meine Lieblingsfilme habe ich daher lieber einmal mehr geschaut (mit „Mission: Impossible – Fallout“ einen sogar ganze sechsmal im Kino), als mich ein zweites Mal durch Filme zu quälen, die (wie die meisten) noch eine zweite Chance bekommen, wenn ich unsicher bin. Ich war dieses Jahr mit Herzblut beim Fantasy Filmfest anwesend – dafür, dass ich Filmfestivals eigentlich nicht ausstehen kann, hat es mir auch bemerkenswert gut gefallen. Und mein anfänglicher Missmut gegenüber des deutschen Kinos hat sich spätestens in der zweiten Jahreshälfte wieder in Luft aufgelöst.

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Das startet am 23. August 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 23. August, an dem die kleinen Starts triumphieren. Vor allem das französisch Drama „Nach dem Urteil“ ist ein absolutes Must-See und wird mit der Zeit zu einem der intensivsten Filme des Jahres. Der jetzt bereits für den Oscar hochgehandelte „BlacKkKlansman“ enttäuscht dagegen auf recht hohem Niveau. Spannend sein dürfte auch, wie sich der der Presse vorenthaltene Horrorfilm „Slender Man“ schlagen wird, denn so ganz ohne Horrorkonkurrenz könnte hieraus ein kleiner Überraschungserfolg werden. Mehr zu dem Film erfahrt ihr an dieser Stelle am kommenden Donnerstag. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

NACH DEM URTEIL | Regie: Xavier Legrand | FR 2017

Miriam (Léa Drucker) ist fassungslos, als das Gericht entgegen ihres Willens und dem Willen ihres Sohnes ihrem unberechenbaren Ex-Mann Antoine (Denis Ménochet) das Besuchsrecht für den gemeinsamen Sohn Julien (Thomas Gioria) zuspricht. Von nun an soll der 11-Jährige jedes zweite Wochenende bei seinem Vater verbringen. Die Besuche bei Antoine werden für Julien zur Tortur. Während Miriam und ihre Tochter daheim krank vor Sorge warten, setzt Julien alles daran, seinen verzweifelt um Annäherung bemühten Vater nicht zu provozieren. Und tatsächlich passiert auch lange Zeit nichts. Ist Antoine also wirklich ein Pulverfass wie Miriam ihn beschreiben, oder einfach nur unbeholfen im Umgang mit der Situation? Ein Nervenkrieg steht bevor, der das ohnehin zerrissene Ehepaar noch einmal auf die Probe stellt. 

„Nach dem Urteil“ ist hochemotionales und bisweilen unerträglich spannendes Dramakino, das einen auch nach Verlassen des Kinosaals noch lange beschäftigen wird. Denn letztlich sind die darin behandelten Themen nur das Abbild eines für viele Menschen stattfindenden Alltags.


GUNDERMANN | Regie: Andreas Dresen | DE 2018

Gerhard Gundermann ahnt noch nicht, dass er später einmal einer der prägendsten Künstler der Nachwendezeit sein wird. Als er in den Achtzigerjahren mit seinen Musikern durch die Clubs tourt, ist das Geldverdienen mit seiner Musik noch nicht einmal sein Hauptanliegen. Stattdessen möchte er seine einfühlsamen, oft auf echten Erlebnissen beruhenden Texte mit der Welt teilen. Seine Brötchen verdient er sich dagegen als Baggerfahrer. Als er eines Tages gezwungen ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, wird er unsanft an seine Vergangenheit als Stasi-Spitzel erinnert. Das erschüttert nicht nur Gundis Vertrauen in sich selbst, der sich bis zu seinem frühen Tod nie verzeihen wird, was er getan hat. Vor allem stellt ihn das vor die Frage nach dem „Warum?“, die er nicht beantworten kann und von der er hofft, dass sein Umfeld ihm diese nicht stellt… 

„Gundermann“ ist ein zwar sperriges, aber absolut authentisches Porträt über einen Sänger, der mit Mut und Lyrik zu einem Sprachrohr seiner Generation wurde. Für Hauptdarsteller Alexander Scheer ist es möglicherweise die Rolle seines Lebens.


BLACKKKLANSMAN | Regie: Spike Lee | USA 2018

Die frühen 1970er-Jahre: Der junge Polizist Ron Stallworth tritt als erster Afroamerikaner seinen Posten als Kriminalbeamter im Colorado Springs Police Department an. Entschlossen, sich einen Namen zu machen, startet der unerschrockene Cop eine aberwitzige und gefährliche Mission: den Ku-Klux-Klan zu infiltrieren und bloßzustellen. Stallworth gibt vor, ein eingefleischter Extremist zu sein, und nimmt telefonisch Kontakt zur lokalen Gruppe der Rassistenvereinigung auf. Es gelingt ihm tatsächlich, schnell in den inneren Kreis vorzudringen. Er imitiert die Sprache der hasserfüllten Rassisten so überzeugend, dass er sogar das Vertrauen des Klanführers David Duke gewinnt. Als die Undercover-Mission zunehmend komplexer wird, übernimmt Stallworths Kollege Flip Zimmerman Rons Rolle in den persönlichen Treffen. Dort erlangt er Insiderwissen über einen tödlichen Plan.

Spike Lee gelingt mit „BlacKkKlansman“ eine unterhaltsam inszenierte Polizei-Anekdote über eine schier unmögliche, aber wahre Undercover-Aktion. Die Idee hinter dem Film ist nobel, die Aussagen darin wichtig. Doch Lee verlässt sich in seiner bisweilen mit dem Holzhammer inszenierten Betrachtung zu sehr auf Dinge, die man ohnehin schon weiß, sodass sein Film kaum dazu betragen wird, die Menschen zu bekehren, die es so dringend nötig hätten.


ACTION POINT | Regie: Tim Kirkby | USA 2018

D.C. Berichtet seiner Enkelin von seiner wilden Zeit: D.C. (Johnny Knoxville) ist der abgedrehte Besitzer von Action Point, einem heruntergekommen und außer Kontrolle geratem Freizeitpark, der dadurch glänzt, dass Sicherheitsstandards minimiert und Spaßfaktoren maximiert werden. Ausgerechnet als D.C.s Tochter Boogie (Eleanor Worthington-Cox) in den Sommerferien zu ihrem Vater zu Besuch kommt, eröffnet direkt nebenan ein Mega-Freizeitpark, der die Zukunft von Action Point gefährdet. Um sowohl Action Point als auch die Beziehung zu seiner Tochter Boggie zu retten, lassen D.C. und seine durchgeknallte und zudem selten nüchterne Belegschaft nichts unversucht … Sie ziehen sämtliche Register und „Stunts“ und scheuen sich nicht, alles auf eine Karte zu setzen für weitere wilde Fahrten in den Gefilden von Action Point… 

Für eine Familienkomödie ist „Action Point“ einfach nicht lustig genug und für einen weiteren Krawall-Film der Marke „Jackass“ steckt hinter den Stunts nicht genügend Wumms. Lediglich vor Johnny Knoxville und seiner Aufopferungsbereitschaft muss man einmal mehr den Hut ziehen.


THE DOMESTICS | Regie: Mike P. Nelson | USA 2018

Die USA sind am Ende. Als Teil von menschengeschaffenen, katastrophalen Ereignissen werden Toxine über den gesamten Vereinigten Staaten freigesetzt. Während die meisten sterben, sind manche seltsamerweise immun. Die Überlebenden flüchten im Norden oder Süden über die Grenze, lassen dabei alles und das Leben, wie sie es kennen, zurück. Ohne Stromnetz sind die letzten Verbliebenen machtlos. Großstädte bleiben als Grabstätten zurück. Überlebende schließen sich in ländlichen Gruppierungen zusammen und bilden eine primitive Konter-Kultur gleichgesinnter Banden, die im Land verstreut sind und eine neue Landschaft plündern. Unter ihnen die Eheleute Nina und Mark, die auf der Suche nach Sicherheit verzweifelt durch die verwüstete und gesetzlose Landschaft hetzen. Sie müssen zusammenarbeiten, während sie bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getrieben werden, um zu überleben. 

Mike P. Nelsons „The Domestics“ ist ein atmosphärisch stimmiger Endzeit-Thriller, der dem Genre erzählerisch jedoch keine neuen Impulse hinzuzufügen hat und an dem man aufgrund der austauschbaren Hauptfiguren schnell die Lust verliert. Muss man nicht sehen!


SLENDER MAN | Regie: Sylvain White | USA 2018


CRAZY RICH | Regie: Jon M. Chu | USA 2018

Die New Yorkerin Rachel Chu (Constance Wu) und ihr Freund Nick Young (Henry Golding) fahren zur Hochzeit seines besten Kumpels nach Singapur. Rachel freut sich riesig auf ihre erste gemeinsame Asienreise, doch nervös blickt sie der Begegnung mit Nicks Familie entgegen. Völlig unvorbereitet erfährt sie nun etliche Einzelheiten aus Nicks Leben, die er ihr bisher vorenthalten hat. Nicht nur ist er der Spross einer der reichsten Familien des Landes, sondern auch einer der begehrtesten Junggesellen. Weil Rachel an Nicks Seite auftaucht, zieht sie sofort den Neid aller It-Girls auf sich. Und was noch schlimmer ist: Nicks eigene Mutter (Michelle Yeoh) ist mit Rachel nicht einverstanden und nimmt sie entsprechend ins Visier. Bald wird deutlich, dass in dieser humorvollen und romantischen Geschichte, die Zuschauer von überall nachempfinden können, nur eines verrückter ist als die Liebe: die Familie


MEIN NAME IST SOMEBODY | Regie: Terence Hill | IT 2018

In dem Roadmovie „Mein Name ist Somebody“ ist der Star des Italowesterns Terence Hill als Easy Rider Thomas zu sehen, der die Einsamkeit der Wüste sucht. Auf seiner Reise kommt er durch Zufall der jungen Frau Lucia zu Hilfe, die in die Hände zweier Verbrecher geraten ist. Doch nach der Rettung ist es mit der von Thomas ersehnten Einsamkeit vorbei, denn die junge Frau weigert sich alleine zurückzubleiben. Trotz der ganzen Umstände und Schwierigkeiten, die Lucia verursacht, erkennt Thomas etwas Entscheidendes: Die Erfüllung des Lebens, die er sucht, findet er nicht in der Einsamkeit der Wüste. Es sind Lucias Mut und Freigeist, die ihn inspirieren… Terence Hill hat zehn Jahre an seinem Herzensprojekt gearbeitet, das Drehbuch geschrieben, Regie und Hauptrolle übernommen. Terence Hill hat „Mein Name ist Somebody“ seinem kongenialen langjährigen Schauspielpartner und Freund Bud Spencer gewidmet.

Heimkinotipp: GAME NIGHT | Regie: John Francis DaleyJonathan Goldstein | USA 2018

Max und Annie sind große Brettspielfans und halten wöchentlich Brettspielabende für Paare ab. Als Max’ charismatischer Bruder Brooks eines Abends eine Mordfall-Ermittlungsparty arrangiert – inklusive falscher Gangster und Pseudo-FBI-Agenten –,  dringen plötzlich echte Ganoven ins Haus ein und kidnappen ihn. Die ahnungslosen Mitspieler glauben daran, dass all dazugehört. Doch als die sechs ehrgeizigen Hobby-Ermittler auf Spurensuche gehen, begreifen sie allmählich, dass weder dieses „Spiel“ noch Brooks selbst das sind, was sie zu sein vorgeben. Im Laufe dieser total chaotischen Nacht geraten die Freunde bis über die Ohren in einen Schlamassel, dem keiner von ihnen gewachsen ist, weil sie durch ständig neue Wendungen verblüfft werden. Es gibt keine Regeln, keine Grenzen und keine Anhaltspunkte, was echt und was Fake ist…

„Game Night“ qualifiziert sich früh für den Titel „Komödie des Jahres“, den die mit voller Leidenschaft für das Thema Brettspiele inszenierte Actioncomedy punktet mit fantastischen Darstellern, einer überdurchschnittlichen Gag-Trefferquote, charmanten Wendungen und einer herausragenden Kameraarbeit – der lustigste Spieleabend des Jahres!

Zehn Filme, die mir das 1. Quartal 2018 versüßt haben

Zum Ende eines jeden Monats veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine fünf ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen Wochen. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY eben so gar nicht gefallen hat, präsentiere ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik nun nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme des vergangenen Quartals inklusive Trailer, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monate zu veröffentlichen. Viel Spaß!

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Das startet am 1. März 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 1. März, an dem die erwachsenen Zuschauer klar den Vorteil haben. Als solche kann man diese Woche nämlich gefahrlos in sämtliche Neustarts gehen – am stärksten dürfte „Game Night“ starten; auch in Ermangelung an Genrekonkurrenz. Dank Starpower könnte auch „Red Sparrow“ gut aus den Startlöchern kommen, doch die FSK 16-Freigabe grenzt den potenziellen Zuschauerkreis natürlich ein wenig ein. „Call Me By Your Name“ ist indes das große Highlight unter den Neustarts, doch als Programmkino-Kandidat dürfte man hier nicht die allzu großen Zahlen erwarten. Ganz im Gegenteil zum neuen „Biene Maja“-Film, der das wiederum nicht wirklich verdient hat.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

CALL ME BY YOUR NAME  | Regie:  Luca Guadagnino | IT/FR/BRA/USA 2018

Der 17-jährige Elio Perlman genießt den norditalienischen Sommer des Jahres 1983. Seine Zeit verbringt der Junge mit klassischer Musik, mit Lesen und seiner Freundin Marzia. Mit seinen Eltern ist Elio eng verbunden. Sein Vater, ein angesehener Professor, hat sich auf die griechisch-römische Kultur spezialisiert. Elios Mutter Annella arbeitet als Übersetzerin. Gemeinsam bringen sie ihrem Sohn die Errungenschaften der Hochkultur nahe und bereiten ihm ein sorgenfreies Leben mit allen Vorzügen. Eines Tages trifft der 24-jährige amerikanische Doktorand Oliver als neuer Sommer-Praktikant von Elios Vater auf der Villa ein. Inmitten jener prächtigen, sonnengetränkten Szenerie entdecken Elio und Oliver die berauschende Schönheit aufblühenden Verlangens im Verlauf eines Sommers, der ihre Leben für immer verändern wird. 

„Call Me By Your Name“ zelebriert vor fantastischer Urlaubskulisse die Liebe über sämtliche Gendergrenzen hinweg und stellt sie als das Selbstverständlichste der Welt dar. Timothée Chalamet und Armie Hammer spielen überragend und am Ende rollen Tränen, wenn einem die harte Realität das Herz zerreißt.


GAME NIGHT | Regie: John Francis DaleyJonathan Goldstein | USA 2018

Max und Annie sind große Brettspielfans und halten wöchentlich Brettspielabende für Paare ab. Als Max’ charismatischer Bruder Brooks eines Abends eine Mordfall-Ermittlungsparty arrangiert – inklusive falscher Gangster und Pseudo-FBI-Agenten –,  dringen plötzlich echte Ganoven ins Haus ein und kidnappen ihn. Die ahnungslosen Mitspieler glauben daran, dass all dazugehört. Doch als die sechs ehrgeizigen Hobby-Ermittler auf Spurensuche gehen, begreifen sie allmählich, dass weder dieses „Spiel“ noch Brooks selbst das sind, was sie zu sein vorgeben. Im Laufe dieser total chaotischen Nacht geraten die Freunde bis über die Ohren in einen Schlamassel, dem keiner von ihnen gewachsen ist, weil sie durch ständig neue Wendungen verblüfft werden. Es gibt keine Regeln, keine Grenzen und keine Anhaltspunkte, was echt und was Fake ist…

„Game Night“ qualifiziert sich früh für den Titel „Komödie des Jahres“, den die mit voller Leidenschaft für das Thema Brettspiele inszenierte Actioncomedy punktet mit fantastischen Darstellern, einer überdurchschnittlichen Gag-Trefferquote, charmanten Wendungen und einer herausragenden Kameraarbeit – der lustigste Spieleabend des Jahres!


RED SPARROW  | Regie: Francis Lawrence | USA 2018

Als eine Verletzung ihrer Karriere ein Ende setzt, sehen Dominika und ihre Mutter einer trostlosen und unsicheren Zukunft entgegen. Daher lässt sie sich schnell dazu überreden, eine der neusten Rekruten der Sparrow School zu werden, einem Geheimdienst, der außergewöhnliche junge Menschen wie sie trainiert, ihren Körper und Verstand als Waffe einzusetzen. Nachdem sie den abartigen und brutalen Trainingsprozess überstanden hat, entwickelt sie sich zum gefährlichsten Sparrow, den das Programm je hervorgebracht hat. Dominika muss ihr Leben auf ihre neue machtvolle Situation abstimmen und das betrifft auch alle ihr nahestehenden Menschen, die sich durch sie in Gefahr befinden –  darunter auch ein amerikanischer CIA Agent, der versucht, sie davon zu überzeugen, dass er die einzige Person ist, der sie trauen kann. 

Francis Lawrences eleganter Noir-Thriller „Red Sparrow“ ist ein kühl-unberechenbarer, dialoglastiger Trip mit einer herausragenden Jennifer Lawrence, für den der Zuschauer allerdings weder Probleme mit Nacktheit, noch mit brachialer Gewalt haben sollte.


DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER | Regie: Lars Kraume | DE 2018

1956: Bei einem Kinobesuch in Westberlin sehen die Abiturienten Theo und Kurt in der Wochenschau dramatische Bilder vom Aufstand der Ungarn in Budapest. Zurück in Stalinstadt entsteht spontan die Idee im Unterricht eine solidarische Schweigeminute für die Opfer des Aufstands abzuhalten. Doch die Geste zieht viel weitere Kreise als erwartet: Während ihr Rektor zwar zunächst versucht, das Ganze als Jugendlaune abzutun, geraten die Schüler in die politischen Mühlen der noch jungen DDR. Der Volksbildungsminister verurteilt die Aktion als eindeutig konterrevolutionären Akt und verlangt von den Schülern innerhalb einer Woche den Rädelsführer zu benennen. Doch die Schüler halten zusammen und werden damit vor eine Entscheidung gestellt, die ihr Leben für immer verändert… 

Substance Over Style: Inszenatorisch bewegt sich „Das schweigende Klassenzimmer“ auf dem soliden Niveau deutscher Geschichtsfilme, doch die starken Nachwuchsdarsteller veredeln den ohnehin viel wichtigeren Faktor: die mitreißende, inspirierende Story.


MEIN FREUND, DIE GIRAFFE  | Regie: Barbara Bredero | NED/BEL/DE 2017

Dominik (Liam de Vries) und Raff sind von klein auf die allerbesten Freunde und verbringen jede freie Minute gemeinsam. Allerdings ist Raff nicht einfach ein normaler Spielkamerad, wie ihn jeder Junge hat, sondern etwas ganz Besonderes: Raff ist eine Giraffe, die sogar sprechen kann! Weil Dominik mit seiner Familie direkt neben dem Zoo wohnt, kann er seinen Kumpel jeden Tag besuchen und die beiden erleben viele gemeinsame Abenteuer. Bis der Tag kommt, an dem Dominik eingeschult werden soll. Zuerst ist er sehr aufgeregt und freut sich auf die Schule. Doch als ihm bewusst wird, dass Raff ihn nicht dorthin begleiten kann, macht ihn das sehr traurig. Eine Lösung muss her! Gemeinsam mit seinem neuen Schulfreund tüftelt Dominik einen Plan aus, wie er Raff doch noch mit in die Schule nehmen kann. Wird es ihm gelingen? 

„Mein Freund, die Giraffe“ ist eine solide Kinderfilmproduktion aus den Niederlanden, die perfekt auf die ganz Kleinen zugeschnitten ist. Als solche wäre sie sogar richtig stark, wenn die deutsche Synchronisation nicht völlig vermasselt wäre, die der Geschichte jedwedes Leben raubt.


DIE BIENE MAJA – DIE HONIGSPIELE | Regie: Noel Cleary, Sergio Delfino, Alexs Stadermann | DE/AT 2018

Heller Aufruhr im Bienenstock: Ein Gesandter der Kaiserin hat den weiten Weg von Summtropolis auf sich genommen, um den Bienen der Klatschmohnwiese eine Nachricht zu überbringen. Ob diesmal ihr Traum in Erfüllung geht und sie endlich an den Honigspielen teilnehmen dürfen? Doch Majas Aufregung wandelt sich schnell zu bitterer Enttäuschung, als sie erfährt, dass der Bote nur gekommen ist, um die Hälfte ihrer Honigernte für die Spiele einzufordern. Empört beschließt Maja kurzerhand, die Sache selbst zu regeln und überredet ihren Freund Willi zu einer abenteuerlichen Reise nach Summtropolis. Allerdings geht das gehörig schief, denn die Kaiserin ist verärgert über Majas Ungehorsam und beschließt, der kleinen Biene eine Lektion zu erteilen. Sie darf an den Spielen teilnehmen, sollte sie jedoch verlieren, muss ihr Bienenstock die gesamte Honigernte abgeben… 

„Die Biene Maja – Die Honigspiele“ fühlt sich nicht wie ein Abenteuer der beliebten Trickfigur an, sondern ist – wie auch schon der erste dreidimensionale Kinofilm der beliebten Bienendame – einfach nur reichlich formelhaftes Animationsfilmkino von der Stange, das sich auch direkt im Fernsehen versenden ließe. Da haben selbst die ganz Kleinen Besseres verdient.


Heimkinotipp: CAPTAIN UNDERPANTS  | Regie: David Soren | USA 2017

George Beard und Harold Hutchins sind beste Freunde und gehen in die vierte Klasse der Jerome Horowitz Grundschule in Piqua, Ohio. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, Comics zu zeichnen und den Anderen in der Schule Streiche zu spielen. Dabei müssen sie jedoch sehr aufpassen, um sich von ihrem fiesen Schuldirektor Mr. Krupp nicht erwischen zu lassen. Da haben die beiden eine total abgefahrene Idee: George und Harold beschließen, den grimmigen Mr. Krupp mittels Hypnose in den Lieblingshelden ihrer selbst gemachten Comics zu verwandeln: den tollpatschigen Captain Underpants. Das Experiment gelingt tatsächlich! Und nun ist der gemeine Lehrer plötzlich ein kinderliebender Held, der in Unterhosen und rotem Cape für Gerechtigkeit sorgt. Gemeinsam stürzen sich die drei in herrlich aufregende Abenteuer…

Für kleine Kinder nur bedingt geeignet, besitzt der irre Meta-Spaß „Captain Underpants – Der supertolle erste Film“ das anarchische Flair einer „Circus HalliGalli“-Folge und kombiniert es mit der selbstreferenziellen Cleverness der Sitcom „Community“. Am Ende sorgt vor allem die hohe Schlagzahl fast ausschließlich gelungener Gags und Ideen für Lachtränen.

Game Night

Wenn ein Spieleabend aus dem Ruder läuft, ist das die beste Basis für eine kreative Actionkomödie, die die „Vacation“-Macher John Francis Daley und Johnathan Goldstein mit GAME NIGHT präsentieren. Und der Cast ist obendrein auch richtig gut. Mehr dazu verrate ich in meiner Kritik.

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