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2018 – Die Plätze 30 bis 21

Herzlich willkommen, Du – lieber Leser – der vielleicht erst jetzt zu meinem kleinen Jahresrückblick vorbeischaut. Oder aber Du, der sich nach den Plätzen 40 bis 31 fragt, wie es in den ganz subjektiven Charts meiner Lieblingsfilme 2017 weitergeht. Zur kurzen Erinnerung: Wie auch schon in den letzten beiden Jahren habe ich mich aufgrund der schieren Masse an starken Kinofilmen erneut für 40 anstatt für nur 30 Tops entschieden. Wer gerne wissen möchte, was die Frau mit dem skurrilen Filmgeschmack in den vergangenen zwölf Monaten so gar nicht mochte, den verweise ich indes auf meine Filmflops.

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Das startet am 15. November 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 15. November. Während mit „Was uns nicht umbringt“ einer der besten Filme des Jahres (vermutlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit) startet, warten viele Fans schon gebannt auf die Fortsetzung der „Phantastische Tierwesen“-Reihe, deren zweiter Teil „Grindelwalds Verbrechen“ gute Chancen auf einen der besten Starts des Jahres haben wird. Unter dem Prädikat „Geheimtipps“ laufen derweil die Romanverfilmung „Juliet, Naked“ und die US-Satire „Assassination Nation“ an, beide jedoch eher mit Außenseiterchancen auf gute Zuschauerzahlen. Horrorfans hingegen dürfen sich auf eine Neuinterpretation von „Suspiria“ freuen – und Fans banaler Comedy auf „Night School“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

WAS UNS NICHT UMBRINGT | Regie: Sandra Nettelbeck | DE 2018

Max (August Zirner) ist zwar Psychotherapeut, von den vielen Problemen seiner Patienten ist er allerdings selbst heillos überfordert. Seine beiden Töchter stecken mitten in der Pubertät, seine Ex-Frau (Barbara Auer) plant ein neues Leben mit einem deutlich jüngeren Mann und sein neuer Hund ist noch schwermütiger, als die vielen Menschen, die ihm tagtäglich davon erzählen, was sie alles bedrückt. Eines Tages lernt er Sophie (Johanna ter Steege) kennen. Sie erzählt ihm von ihrer Spielsucht und er verliebt sich. Ganz langsam. Doch dass sich ein Therapeut in seine Patientin verliebt, ist so eigentlich nicht vorgesehen… Um ihn herum versinken derweil die Leben vieler anderer Menschen im Chaos, die alle über kurz oder lang wieder zu Max führen. Denn nur Max weiß: Was sie nicht umbringt, macht sie stärker…

„Was uns nicht umbringt“ ist ein emotionaler Episodenfilm über Ängste, Sehnsüchte und Hilflosigkeit – aber auch darüber, wie wir uns aus eigener Kraft wieder daraus befreien können. Tolle Darsteller, wunderschöne Musik und eine in ihrer Trostlosigkeit malerische Kulisse machen aus Sandra Nettelbecks Werk ein absolutes Must See.


ASSASSINATION NATION | Regie: Sam Levinson | USA 2018

Facebook, Instagram und Snapchat bestimmen den Alltag von Lily (Odeassa Young) und ihren Freundinnen Sarah (Suki Waterhouse), Em (Abra) und Bex (Hari Nef). Sie verabreden sich über Chats und schicken sich lange Sprachnachrichten. Auch wenn sie in ihrer Freizeit miteinander abhängen, ist ihr Smartphone ihr stetiger Begleiter, dem sie bisweilen mehr anvertrauen, als einander. Genau das wird den jungen Frauen eines Tages zum Verhängnis, als ein anonymer Hacker nicht nur ihre Daten, sondern die ihrer kompletten High-School veröffentlicht. Viele pikante Details gelangen an die Oberfläche und schon bald sehen sich die ersten gezwungen, auf ihre ganz eigene Art und Weise darauf zu reagieren: ein tödliches Chaos bricht aus…

Wütend, virtuos gestylt und wider der gesellschaftlichen Doppelmoral: „Assassination Nation“ ist ein filmgewordenes Stück (Jugend-)Zeitgeist mit markiger Ästhetik und großem Zorn im narrativen Bauch.


JULIET, NAKED | Regie: Jesse Peretz | UK/USA 2018

Tucker Crowe: Der Name des geheimnisvollen Rockstars ist das Einzige, was in der leidenschaftslosen Beziehung von Annie (Rose Byrne) und Duncan (Chris O’Dowd) noch für Zündstoff sorgt. 25 Jahre ist es her, dass der gefeierte Musiker (Ethan Hawke) seine letzte Platte „Juliet“ veröffentlichte. Im Gegensatz zu dem fanatischen Tucker-Crowe-Fan Duncan, der alles über den Musiker sammelt, sich leidenschaftlich in Fan-Foren engagiert und völlig außer sich ist, als er plötzlich auf eine neue Songsammlung seines großen Idols stößt, verreißt Annie genau dieses Album „Juliet, Naked“ in jenem Online-Forum, dessen Vorsitzender ihr Ehemann ist – und ausgerechnet sie bekommt plötzlich Post von Tucker Crowe höchstpersönlich, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Annie kennenzulernen…

Die auf dem gleichnamigen Roman von Nick Hornby basierende Tragikomödie „Juliet, Naked“ thematisiert auf sehr humorvolle Weise, was passiert, wenn Fantum außer Kontrolle gerät. Ein humorvoller, erzählerische Haken schlagender und stark gespielter Wohlfühlfilm, der nur gen Ende ein wenig an Substanz einbüßt, als er plötzlich noch einen kleinen Tick mehr will, als nur unterhalten.

Das startet am 5. Juli 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 5. Juli, der aufgrund der Fußball-WM weiterhin brach liegt. Die beiden größten Starts dürften die Mellissa-McCarthy-Komödie „How To Party With Mom“ und „The First Purge“ darstellen. Über Letzteren dürfen wir leider noch nicht berichten. Mehr zum Film erfahrt Ihr an dieser Stelle Mitte der Woche. Einen wirklich starken Film trefft Ihr mit Glück im Programmkino Eures Vertrauens: „Candelaria“ ist ein beeindruckendes Liebesdrama mit politischem Unterbau, das definitiv einen Blick wert ist.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

CANDELARIA | Regie: Jhonny Hendrix Hinestroza | COL/DE/NOR/ARG/CUB 2017

Kuba in den Neunzigerjahren: Das Land ist geprägt von Armut, Zigarren und Rum. Touristen fühlen sich von dieser verwegenen Mischung magisch angezogen. Die 75-jährige Candelaria (Verónica Lynn) und ihr ein Jahr älterer Mann Victor Hugo (Alden Knigth) agieren lethargisch inmitten dieses flirrenden Landes. Zusammen sind sind sie nur noch aus Bequemlichkeit und weil sie sich schlicht und ergreifend einfach zu gut aneinander gewöhnt haben. Das ändert sich allerdings, als Candelaria bei ihrer Arbeit in einer Wäscherei eine Videokamera findet. Nach Inspektion der privaten Aufnahmen eines US-amerikanischen Pärchens nutzen die beiden Senioren das Gerät, um ihre Liebe neu zu entfachen. Nicht ahnend, dass das ihr Leben für immer verändern wird… 

„Candelaria“ ist ein melancholisches Liebesdrama, das nicht nur davon erzählt, wie ein altes Ehepaar seine Liebe neu entfacht, sondern auch von dem Zustand eines Landes, das sich einst in derselben Position befand, die wie Hauptfiguren in diesem Film.


DIE FRAU, DIE VORAUSGEHT | Regie: Susanna White | USA 2017

1889, New York: Nach einem Jahr der Trauer um ihren verstorbenen Mann, beschließt die Malerin Catherine Weldon, dass nun endlich die Zeit für einen Neuanfang gekommen ist. Unbeeindruckt von gesellschaftlicher Konvention, begibt sie sich auf die ebenso beschwerliche wie gefährliche Reise nach North Dakota mit einem klaren Ziel vor Augen: Sie will den legendären Sioux-Häuptling Sitting Bull porträtieren. Vor Ort macht sich Catherine mit ihrer romantischen Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben im „wilden Westen“ jedoch schnell Feinde. Vor allem Colonel Groves ist die selbstbewusste Witwe mit ihrer Sympathie und Engagement für die amerikanischen Ureinwohner ein Dorn im Auge. Mit allen Mitteln versucht er, die unbequeme Frau wieder loszuwerden. Häuptling Sitting Bull hingegen lernt Catherine als einen friedfertigen und besonnenen Mann kennen, dessen Vertrauen und Zuneigung sie bald gewinnt… 

Das Western-Drama „Die Frau, die vorausgeht“ besitzt ein nobles Anliegen und ist Dank Hollywood-Hochkaräter Jessica Chastain und Sam Rockwell einen Blick wert. Es könnte allerdings noch weitaus intensiver sein, hätte die Regisseurin den bisweilen vorherrschenden Kitsch und diverse plakative Momente einfach gegen die raue Realität eingetauscht.


HOW TO PARTY WITH MOM  | Regie: Ben Falcone | USA 2018

Als der Ehemann Dan (Matt Walsh) ihr den Laufpass gibt, wagt die langjährige ergebene Hausfrau Deanna (Melissa McCarthy) einen Neuanfang und geht wieder aufs College… mit dem Jahrgang ihrer Tochter Maddie (Molly Gordon) und vielen ihrer Freundinnen. Deanna taut bald immer mehr auf und stürzt sich als Dee Rock sehr selbstbewusst kopfüber ins Campus-Leben voller Spaß und Studentenparties. Außerdem knüpft sie Freundschaften und wird zum Objekt der Begierde für junge Männer, die ihre Söhne sein könnten. Auf diese Weise entdeckt sie ihr wahres Selbst in einem Abschlussjahr, das keiner so erwartet hätte, das mit einer riesigen Party endet, um zu sichern, dass Deanne auch wirklich bis zu den Prüfungen auf dem College bleiben kann… 

 Von den bisherigen Falcone-McCarthy-Komödien ist „How To Party With Mom“ die beste. Hinter den besten Arbeiten des Comedy-Stars hängt der in den besten Momenten durchaus warmherzige Film über eine sich selbst verwirklichende Frau allerdings immer noch weit zurück.


LIEBE BRINGT ALLES INS ROLLEN | Regie: Franck Dubosc | FR/BEL 2018

Jocelyn (Franck Dubosc) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und Macho durch und durch. Er ist eitel, egoistisch und ein notorischer Lügner. Frauen sind für ihn nichts anderes als ständig wechselnde Trophäen. Um sie zu erobern, ist Jocelyn jede Täuschung recht. Seine Gefühle versteckt er hinter einer Fassade aus Oberflächlichkeit und Selbstbetrug. Als er eines Tages der attraktiven Krankenpflegerin Julie (Caroline Anglade) begegnet, nutzt er einen Zufall und lässt sie in dem Glauben, er sitze im Rollstuhl. Vielleicht schafft er es ja über Julies Mitleid in ihr Bett? Anfänglich scheint das zu funktionieren. Bis Julie ihm eines Tages ihre Schwester Florence (Alexandra Lamy) vorstellt, die tatsächlich an den Rollstuhl gefesselt ist…

Nach einer anstrengenden, klischebeladenen halben Stunde glaubt man schon gar nicht mehr, dass aus „Liebe bringt alles ins Rollen“ eine charmant-authentische RomCom werden kann, die die Sorgen und Nöte von Behinderten aufgreift und mit einer zuckersüßen Liebesgeschichte kombiniert.


THE FIRST PURGE | Regie: Gerard McMurray | USA 2018

Hinter jeder Tradition steckt eine Revolution! In diesem Jahr erfahren wir endlich, wie alles begann – wie die alljährlichen zwölf Stunden Gesetzlosigkeit als einfaches soziales Experiment starteten. Die USA in einer nicht allzu fernen Zukunft: Um die Verbrechensrate für den Rest des Jahres unter ein Prozent zu drücken, setzen die „Neuen Gründungsväter Amerikas“ eine gewagte soziologische Theorie in die Tat um: Für eine einzige Nacht bleiben alle Gewalttaten straffrei. Damit soll der frustrierten Bevölkerung ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen geboten werden. Doch was zunächst als recht harmloses Experiment im New Yorker Stadtteil Staten Island beginnt, gerät außer Kontrolle und breitet sich schon bald wie ein Lauffeuer über die ganze Nation aus, als der unterdrückten Bevölkerung bewusst wird, dass die Regierung sich nicht an die Regeln der gesetzlosen Nacht hält. 

„The First Purge“ führt die qualitative Bergauf-Tendenz der Reihe nicht fort, ist aber auch nicht der schlechteste Teil des Franchises. James DeMonaco und Regisseur Gerard McMurray lassen viel Potenzial liegen, sind in ihren bösen Querverweisen in Richtung Trump und Co. allerdings erschreckend treffsicher.


MARVIN | Regie: Anne Fontaine | FR/BEL 2018

Martin Clement (als Kind: Jules Porier, als Erwachsener: Finnegan Oldfield), geboren als Marvin Bijou, ist nach vielen Jahren Martyrium entkommen. Dem Dorf seiner Kindheit. Der Tyrannei seines Vaters. Der Resignation seiner Mutter. Den Schikanen seiner gehässigen Geschwister und Mitschüler. Allen, die ihn als Kind nicht verstehen wollten, weil er ein wenig anders war als sie. Aber es gab auch eine Handvoll Verbündete. Seine Lehrerin Madame Clement (Catherine Mouchet) zum Beispiel, die ihm die Welt des Theaters zeigte und deren Namen er voll Dankbarkeit annahm. Oder auch den Schriftsteller Abel Pinto (Vincent Macaigne), der ihn ermutigte, seine Geschichte aufzuschreiben. Und nicht zuletzt die Schauspielerin Isabelle Huppert (als sie selbst), die sein Lebensstück mit ihm auf die Bühne bringen will. Martin wird für diese Aufführung alles riskieren. Sie soll zum endgültigen Zeugnis seiner Neuerfindung werden.


AM ENDE IST MAN TOT | Regie: Daniel Lommatzsch | DE 2018

Was machst Du wenn ALLE Börsenkurse zeitgleich fallen?  Was machst Du, wenn das Geld morgen ausgespielt hat?  Ja, was machst Du eigentlich, wenn Dich das Geld plötzlich nicht mehr interessiert, aber die Frau, die Du entführt hast, schon geknebelt im Kofferraum liegt? Der Nachrichtensprecher sagt: »Europa steht kurz vor der Pleite.« Wahrscheinlich hat er Recht.  Europa am Tag vor dem ganz großen Finanzcrash. Ist das Geld bald arbeitslos? Drei Banknoten gehen auf eine märchenhafte Reise. Die zwei abgehalfterten Fernsehsternchen Micki (André Szymanski) und Ginger (Alice Dwyer) und der arbeitslose Physiker Reno (Bruno Cathomas) versuchen eine junge Frau zu entführen. Aber einer der drei Entführer zweifelt plötzlich am Wert des Geldes und treibt seine Komplizen damit in den Wahnsinn. »Das mit dem Geld geht zu Ende. Irgendwas Neues kommt, DA sollten wir dabei sein!« (Reno)


Heimkinotipp: CALL ME BY YOUR NAME | Regie: Luca Guadagnino | IT/FR/BRA/USA 2018

Der 17-jährige Elio Perlman genießt den norditalienischen Sommer des Jahres 1983. Seine Zeit verbringt der Junge mit klassischer Musik, mit Lesen und seiner Freundin Marzia. Mit seinen Eltern ist Elio eng verbunden. Sein Vater, ein angesehener Professor, hat sich auf die griechisch-römische Kultur spezialisiert. Elios Mutter Annella arbeitet als Übersetzerin. Gemeinsam bringen sie ihrem Sohn die Errungenschaften der Hochkultur nahe und bereiten ihm ein sorgenfreies Leben mit allen Vorzügen. Eines Tages trifft der 24-jährige amerikanische Doktorand Oliver als neuer Sommer-Praktikant von Elios Vater auf der Villa ein. Inmitten jener prächtigen, sonnengetränkten Szenerie entdecken Elio und Oliver die berauschende Schönheit aufblühenden Verlangens im Verlauf eines Sommers, der ihre Leben für immer verändern wird. 

„Call Me By Your Name“ zelebriert vor fantastischer Urlaubskulisse die Liebe über sämtliche Gendergrenzen hinweg und stellt sie als das Selbstverständlichste der Welt dar. Timothée Chalamet und Armie Hammer spielen überragend und am Ende rollen Tränen, wenn einem die harte Realität das Herz zerreißt.

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