Der Ghostwriter

Ich bin nicht ganz sicher, ob es die richtige Entscheidung ist, DER GHOSTWRITER als Geheimtipp zu bezeichnen. Doch er ist nicht wirklich das große Blockbuster-Kino, welches ihm jemals hätte zu dem Status „Klassiker“ oder „Kultfilm“ verhelfen können. Und solange ich bei der Erwähnung eines Filmtitels immer noch in fragende Gesichter schaue, bin ich der Meinung, selbiger hat sich einen Platz in der Kategorie „Geheimtipp“ verdient – solange er qualitativ diese Bezeichnung verdient hat. Lest selbst, warum der Film bei weitem kein Geist bleiben sollte.

 

Der Plot

Eines Nachts wird die Leiche des Ghostwriters Mike McAra an den Strand der kleinen Insel Martha’s Vineyard gespült. Zu Lebzeiten war er der Ghostwriter des ehemaligen britischen Premierministers Adam Lang (Pierce Brosnan), der zu Regierungszeiten wegen seines Handelns im Irakkrieg in Verruf geraten ist. Es wird vermutet, dass er – der Ghostwriter – nach dem Konsum von einer großen Menge Alkohol, Selbstmord begangen hat, dennoch bleibt der wahre Grund für seinen Tod unaufgeklärt.

Auf der Suche nach einem neuen Ghostwriter bietet ein erfolgreicher britischer Ghostwriter seine Dienste an. Er nennt sich nur den „Ghost“ (Ewan McGregor) – sein wirklicher Name bleibt während des gesamten Films unbekannt. Er fliegt in die USA und zieht dort für die Zeit seiner Arbeit zu Lang auf die Insel. Dort lebt er abgeschirmt und wird noch heute angeklagt, während des Irak-Krieges Terrorverdächtige entführt und gefoltert zu haben. Zusammen mit seiner Frau Ruth (Olivia Williams) und seiner Assistentin Amelia (Kim Catrell) fühlt er sich auf der Insel sicher vor der Auslieferung in die USA.

Dieses Sicherheitsgefühl gerät ins Wanken, als bekannt wird, dass Adam Lang sich auf der Insel befindet. Von nun an ist die Insel belagert von Sensations-Journalisten und Lang sieht keinen anderen Ausweg, als sich der Presse und seinen Widersachern zu stellen, weswegen er nach Washington fliegt.

Währenddessen spürt der Ghost langsam, dass sich um das Manuskript seines Vorgängers und um Adam Lang Geheimnisse ranken. Während seiner Recherche stößt er schnell auf Ungereimtheiten in Langs Leben. Besonders die Tatsache, dass er verfolgt zu werden scheint, beunruhigt ihn. Irgendjemand möchte ihn daran hindern, mehr über Langs Regierungszeit und den Skandal um den Irakkrieg herauszufinden. Doch was soll er tun? Die Insel ist fernab jeglicher Zivilisation, doch verlassen darf er sie auch nicht – denn mittlerweile wurde das Manuskript zur Bedrohung der nationalen Sicherheit erklärt…


„40.000 Jahre Sprache und es gibt kein Wort, das auf unsere Beziehung zuträfe!“

Kritik

Mein erster Eindruck: Ein Politthriller auf der Kulisse von „Shutter Island“ – das ergibt eine interessante Mischung. In der Tat ist es aber so, dass diese Mischung einen äußerst sehenswerten Film ergibt.

Es beginnt mit einer eindrucksvollen Eröffnungssequenz. Bezeichnend für diese ist die Tatsache, dass es es keinen Vorspann oder etwas dergleichen gibt. Keine Schrift, die eingeblendet wird und auch keine Musik. Dies führte bei mir dazu, dass ich nach den ersten 10 Minuten zurückspulte, weil ich das Gefühl hatte, ich habe etwas verpasst, aber so war es nicht. Vielmehr katapultiert diese Eröffnungsszene den Zuschauer direkt ins Geschehen – eine Art „Vorbereitungsphase“ auf die eigentliche Handlung gibt es nicht.

Schließlich lernt man den Protagonisten kennen. Und diesem gegenüber stellt sich beim Zuschauer ein leichtes Unbehagen ein. Er ist auf keinen Fall unsympathisch, doch durch die durchgehende Verweigerung der Nennung des Vornamens verzichtet der Film darauf, dem Zuschauer die Möglichkeit der „Anfreundung“ zu bieten. Man wahrt Distanz – wie groß diese ist, wird jeder Zuschauer im Laufe des Films für sich selbst entscheiden. Ich persönlich hätte wohl kein Problem damit gehabt, dem Ghost im Dunkeln zu begegnen, dennoch hätte ich keine Lust gehabt, einen 14-tägigen Urlaub mit ihm zu machen. Dazu bleibt einfach das nötige Quäntchen Sympathie aus.

Die Kulisse, von der man sich wirklich fragt, ob das nicht die war, in der mal Leonardo DiCaprio und Mark Ruffalo einer geheimnisvollen Psychiatrie auf den Grund gehen wollten, tut ihr übriges, dass der Zuschauer keinen Haltegriff findet. Man beobachtet die Handlung, hat aber zu keiner Zeit das Gefühl, sich sicher fühlen zu können. Der Protagonist ist unheimlich, die Insel ist unheimlich und der ehemalige Premierminister scheint eine Leiche im Keller zu haben. Dazu der fast durchgehende Regen, unheimliche Filmaufnahmen bei Nacht und Verfolgungsjagden, bei denen zu keinem Zeitpunkt sicher ist, dass der Gute gewinnt (sofern man von einem „Guten“ sprechen kann) und der Böse verliert.

Genauso ist es dem Regisseur Roman Polanski gelungen, das Buch „Ghost“ (Robert Harris) so zu verfilmen, dass sie zu keiner Zeit vorhersehbar scheint. Dementsprechend ist man die komplette Filmlaufzeit über angespannt. Und damit erfüllt der Film voll und ganz seinen Zweck: er unterhält zwei Stunden lang so, dass man alles um sich herum vergisst.

BluRay oder DVD?

Bild und Ton der DVD sind gut. Doch gerade bei dunkleren Aufnahmen (die etwa 1/3 des Films ausmachen) fehlen dem Bild zum Teil die Kontraste. Da das Tempo bei den dunkleren Aufnahmen auch noch stark angezogen wird, ist ein exzellentes Bild von Nöten. Dementsprechend gebe ich für einen rundum gelungenen Filmgenuss eine BluRay-Empfehlung ab.

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