Wessels‘ Weihnachts-Countdown: Bester fremdsprachiger Film

Endlich ist es wieder soweit! Die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe und Rückbesinnung auf zwölf aufregende Monate eines viel zu schnell vorbeiziehenden Jahres hat begonnen: der Dezember, und damit verbunden die Zeit, in der wir für gewöhnlich jeden Tag ein Türchen an unserem Adventskalender öffnen dürfen. Egal ob Ihr aus Eurem Schokolade, Gummibärchen oder ganz etwas anderes zieht: all das kann ich Euch nicht bieten! Dafür präsentiere ich Euch an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Tag ein ganz besonderes Top-Ranking, mit dem ich mein Filmjahr 2018 Revue passieren lassen möchte. Werfen wir heute einen Blick ins Ausland – das waren die fünf besten fremdsprachigen Filme des Jahres:

THE GUILTY

Ein Mann, eine Polizei-Einsatzzentrale und ein Telefonat, durch das der Zuschauer nur über die Tonspur an einem packenden Entführungsszenario teilhat – das ist die Prämisse des dänischen Kammerspielthrillers „The Guilty“, der beweist, dass man mit den einfachsten Mitteln – einem guten Drehbuch und einem bärenstarken Hauptdarsteller – eineinhalb Stunden hochspannendes Kino kreieren kann, das sich hauptsächlich in den Köpfen der Zuschauer abspielt.

CLIMAX

Gaspar Noé hat es schon wieder getan und mit „Climax“ einen pumpenden Mindfuck abgeliefert, der dieses Jahr seinesgleichen sucht: Eine spektakuläre Tanzcrew, eine Sangria und die Befürchtung, dass irgendjemand LSD hineingemischt haben könnte. Der Rest ist pure Raserei bis an die Grenze zur Erträglichkeit – oder eben einfach nur der Kinorausch 2018!

THELMA

Ein zurückhaltend inszeniertes Horrordrama aus Norwegen – das ist „Thelma“ von Joachim Trier, in dem eine junge Frau von Anfällen heimgesucht wird, die sowohl medizinischer, als auch übernatürlicher Natur sein könnten. Worauf genau diese kleine Genreperle hinausläuft, sei an dieser Stelle nicht verraten. Aber auch so rechtfertigen die famose Hauptdarstellern Eili Harboe und das ebenso feinfühlige wie unberechenbare Skript einen unbedingten Blick auf dieses filmische Kleinod.

DER ANDERE LIEBHABER

Nennen wir es Twistsploitation, was der französische Erotikthriller „Der andere Liebhaber“ dem Zuschauer hier bietet. Die Geschichte von einer Frau, die einen Mann kennen lernt, die ihrem Ehemann bis aufs Haar gleicht, wird von aberwitzigen Turn-Arounds nur so durchgerüttelt, ist sich seiner hanebüchenen Entwicklungen aber sehr bewusst und zieht sie dennoch absolut stilecht durch. Eine diebische Freude!

ROMA

Ab heute ist Alfonso Cuaróns „Roma“ bei Netflix anschaubar – ein in detailreichem Schwarz-Weiß gehaltenes Drama über ein Kindermädchen und ein aufwühlendes Jahr in ihrem Leben bei einer wohlsituierten Familie. Dem Regisseur gelingt es, das gesellschaftliche wie politische Lebensgefühl der Siebzigerjahre nur dadurch einzufangen, dass auf jedem Zentimeter seiner Bilder etwas Anderes passiert. Cuarón nutzt den Platz vor der Kamera optimal aus, erzählt auf verschiedenen Ebenen, zeitweise ganze Geschichten binnen einer einzelnen 360-Grad-Wendung. Es lohnt sich, dafür die schleppende erste Hälfte zu überstehen, nur um zu sehen, wie „Roma“ in der zweiten so richtig aufblüht.

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