Das startet am 20. Dezember 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 20. Dezember, an dem quasi alles erscheint, was in diesem Jahr noch übrig geblieben ist. Ob sich die Filme dadurch ihre Zuschauer klauen, wird sich zeigen. Doch zumindest „Bumblebee“ und „Aquaman“ könnten ein ähnliches Publikum ansprechen. Wie sehr die Figur der Mary Poppins heute noch zieht, dürfte ebenfalls spannend zu sehen sein. „Mary Poppins‘ Rückkehr“ bleibt zumindest qualitativ weit hinter den Erwartungen zurück. Und bei so viel Big-Budget-Konkurrenz werden die Indie-Starts erst recht keine Chance haben, auch wenn das im Falle von „Die Schneiderin der Träume“ wirklich schade ist.
Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!
BUMBLEBEE | Regie: Travis Knight | USA 2018
Im Jahr 1987 versteckt sich das mysteriöse Maschinenwesen Bumblebee der Gestalt eines alten VW Käfers auf dem Schrottplatz einer kleinen kalifornischen Küstenstadt vor den bösen Decepticons des nahezu vollständig zerstörten Planeten Cybertron. Kurz vor ihrem 18. Geburtstag und auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, findet die rebellische Charlie den kaputten und kampfgeschwächten Roboter, ohne zu wissen, was sich wirklich hinter dem knallgelben Auto verbirgt. Mit mechanischem Geschick und viel Geduld beginnt sie, ihn zu reparieren und lernt schnell, dass es sich hierbei keineswegs nur um eine alte Schrottmühle handelt. Als Bumblebee wieder zu neuem Leben erwacht, entwickelt sich zwischen ihm und Charlie eine ungewöhnliche Freundschaft, von der auch der Nachbarsjunge Memo schnell Wind bekommt. Als seine Feinde auf ihn aufmerksam werden, beschließen die beiden Teenies, ihrem motorisierten Freund zu helfen…
„Bumblebee“ hat mit den seelenlosen Materialschlachten der „Transformers“-Reihe so gut wie nichts mehr zu tun und ist stattdessen ein hinreißendes Abenteuer voller Witz und Emotion, das zwar merklich an „E.T.“ und andere vergleichbare Filme erinnert, jedoch niemals lieblos zitiert, sondern den Charme derartiger Familienfilme leidenschaftlich zelebriert.
DIE SCHNEIDERIN DER TRÄUME | Regie: Rohena Gera | FR/IND 2018
Im modernen Mumbai arbeitet die junge Witwe Ratna als Dienstmädchen für Ashwin, einen jungen Mann aus wohlhabendem Hause, der scheinbar alles hat, was es für ein komfortables Leben braucht. Ratna wiederum hat vor allem eins: den Willen, sich ein besseres Leben zu erarbeiten und ihren Traum zu verwirklichen, Mode-Designerin zu werden. Als Ashwins sorgfältig arrangierte Bilderbuch-Hochzeit platzt, scheint Ratna die Einzige zu sein, die Ashwins tiefe Melancholie versteht. Ashwin verliebt sich in das Hausmädchen, denn er entdeckt in ihr eine willensstarke und sinnliche Frau, die bereit ist, für ihre Träume einzustehen. Und auch Ratna entwickelt Gefühle für ihn. Dennoch ist sie für beider Umgebung nur das Dienstmädchen, das von seiner Familie entsprechend behandelt wird. Die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden macht ihnen nur zu bewusst, wie unvereinbar die Welten sind, denen sie angehören.
Entgegen des schmalzigen Titels ist „Die Schneiderin der Träume“ eine ruhig beobachtende Bestandsaufnahme der soziokulturellen Gefälle innerhalb des modernen Indiens, die zugleich feinfühlig und zart von einer Liebe erzählt, die laut gesellschaftlicher Normen nicht sein darf.
MARY POPPINS‘ RÜCKKEHR | Regie: Rob Marshall | USA 2018
London in den 1930er Jahren, mitten in der Wirtschaftskrise: Michael Banks (Ben Whishaw) ist inzwischen erwachsen geworden und arbeitet für die Bank, bei der auch schon sein Vater angestellt war. Er lebt noch immer in der Cherry Tree Lane 17 mit seinen mittlerweile drei Kindern – Annabel (Pixie Davies), Georgie (Joel Dawson) und John (Nathanael Saleh) und der Haushälterin Ellen (Julie Walters). Seine Schwester Jane Banks (Emily Mortimer) tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter und setzt sich für die Rechte der Arbeiter ein. Zusätzlich hilft sie Michaels Familie wo sie kann. Als sie einen persönlichen Verlust erleiden, tritt Mary Poppins (Emily Blunt) auf magische Weise wieder in das Leben der Familie Banks und mit Hilfe ihres Freundes Jack (Lin-Manuel Miranda) kann sie die Freude und das Staunen zurück in ihr Zuhause bringen.
„Mary Poppins‘ Rückkehr“ ist weniger Sequel als Neuauflage und schafft es dabei nur sehr vereinzelt, neue Akzente zu setzen. Die Songs gehen nicht ins Ohr und trotz einer tollen Emily Blunt und einer fantastisch designten Zeichentrick-Realfilm-Sequenz in Anlehnung an Teil eins verabschiedet sich die magische Nanny sang- und klanglos in die Bedeutungslosigkeit.
AQUAMAN | Regie: James Wan | AUS/USA 2018
Als Sohn der atlantischen Königin Atlanna und des liebenswerten Leuchtturmwärters Tim Curry ist Arthur (Jason Momoa) rechtmäßiger Anwärter auf den Thron der Unterwassermetropole Atlantis. Bisher hat er wohlweislich darauf verzichtet. Stattdessen rettet er lieber Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen, indem er sich seine ganz besonderen Fähigkeiten unter Wasser zunutze macht. Doch dann schmiedet sein Halbbruder Orm einen finsteren Plan: Als amtierender König will er alle sieben Unterwasser-Königreiche vereinen und gemeinsam gegen die Oberwelt – also die Menschen auf der Erde – in den Krieg ziehen. Arthurs damaliger Mentor Vulko und die schlagfertige Prinzessin Mera sehen in dem „Aquaman“ die einzige Hoffnung auf Frieden und appellieren an ihn, es mit seinem Bruder aufzunehmen, damit wieder Frieden in Atlantis einkehren kann…
„Aquaman“ säuft ab – der neueste Film aus dem DCEU wird mit fortlaufender Spieldauer immer mehr zu einem einzigen großen Desaster, das auch der sichtbar engagierte Jason Momoa und eine für Blockbusterverhältnisse ungewöhnlich ambitionierte Kameraarbeit nicht retten können. Gegen den plumpen Bombast kommt hier einfach Niemand an, obwohl das erzählerische Potenzial in vereinzelten intimen Szenen immer mal wieder kurz aufblitzt.
TROUBLE | Regie: Theresa Rebeck | USA 2017
Sie sind eigentlich schon jenseits der 60, und doch benehmen sie sich wie Kindergartenkinder, die einander nicht die Butter auf dem Brot gönnen: Die Geschwister Maggie (Anjelica Huston) und Ben (Bill Pullman) befinden sich in einer ständigen, hitzigen Fehde miteinander, die eines Morgens eine neue Höhe erreicht: Mit einem kleinen Bagger gräbt er ungefragt Maggies Anwesen um, was die Einzelgängerin natürlich auf die Palme bringt. Als sie deswegen die Polizei einschaltet, lässt sich Ben von ihr jedoch nicht einschüchtern, denn er ist felsenfest davon überzeugt, ein Anrecht auf das Gelände zu haben. Kurzerhand greift Maggie zu härteren Mitteln, um ihren Bruder zu verjagen. Doch so sorgt sie nur für noch mehr Trubel und ob sich die Familie jemals wieder versöhnen steht wird, steht in den Sternen…
Ein steif gefilmter, verkrampft geskripteter Rohrkrepierer von einer Komödie, der dadurch letztlich gar keine Komödie ist, weil nur in sehr vereinzelten Momenten überhaupt das Gefühl entsteht, dass das auf der Leinwand wirklich lustig ist: „Trouble“ ist trotz Starpower einer der schlechtesten Filme des Jahres und damit absolut keine Empfehlung.
DIE POESIE DER LIEBE | Regie: Nicolas Bedos | FR/BEL 2017
Sarah und Victor lernen sich Anfang der Siebzigerjahre in einem Pariser Nachtclub kennen. Für Sarah ist es Liebe auf den ersten Blick, während Victor sich anfangs noch nicht zu entscheiden wagt. Bald trennen sich ihre Wege wieder und es deutet zunächst nichts darauf hin, dass sie am Ende beinahe ein halbes Jahrhundert zusammen durchs Leben gehen werden. Doch Sarahs Charme und Intelligenz kann sich der ambitionierte Victor nicht lange entziehen. Sie heiraten schließlich und gründen eine Familie. Gemeinsam durchleben sie Jahrzehnte voller Leidenschaft, Geheimnisse, Nähe und Distanz. Victor steigt schnell zum gefeierten Schriftsteller auf, während Sarah in seinem Schatten ein scheinbar unspektakuläres Leben führt. Victors Erfolg verdankt die Familie ein sorgenfreies Leben. Doch nach und nach stellt sich heraus, wer tatsächlich hinter dem raketenhaften Aufstieg des Schriftstellers Adelman stand.
Heimkinotipp: THE EQUALIZER 2 | Regie: Antoine Fuqua | USA 2018
Der sich ursprünglich längst zur Ruhe gesetzte Regierungsagent Robert McCall hat sich von seinem Rentnerdasein losgesagt, um weiterhin für Gerechtigkeit zu kämpfen. In sein Visier geraten die Ausgebeuteten und Unterdrückten, die sich nicht alleine zu helfen wissen. Dafür reist der in seiner Freizeit als Uber-Fahrer tätige Robert auch schon mal in die Türkei, um ein entführtes Mädchen aus den Händen mieser Verbrecher zu befreien. Zurück in den USA wird ein Fall dann plötzlich sehr persönlich: Roberts beste Freundin und ehemalige Kollegin Susan wird brutal ermordet. Offenbar war sie einer großen, internen Verschwörung auf der Spur. Gemeinsam mit dem Agenten Dave York macht sich Robert an die Aufklärung des Falles…
Der insgesamt sehr solide inszenierte „The Equalizer 2“ ist weniger Actionkracher denn vielmehr melancholische Charakterstudie über einen Mann, der gegen seinen Willen zum Killer mutiert. Denzel Washington als nachdenklicher Rächer bleibt dafür weiterhin die Idealbesetzung.