Wessels‘ Weihnachts-Countdown: Bester deutscher Film

Endlich ist es wieder soweit! Die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe und Rückbesinnung auf zwölf aufregende Monate eines viel zu schnell vorbeiziehenden Jahres hat begonnen: der Dezember, und damit verbunden die Zeit, in der wir für gewöhnlich jeden Tag ein Türchen an unserem Adventskalender öffnen dürfen. Egal ob Ihr aus Eurem Schokolade, Gummibärchen oder ganz etwas anderes zieht: all das kann ich Euch nicht bieten! Dafür präsentiere ich Euch an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Tag ein ganz besonderes Top-Ranking, mit dem ich mein Filmjahr 2018 Revue passieren lassen möchte. Werfen wir einen Blick in heimische Gefilde und widmen uns den fünf besten deutschen Filmen des Jahres!
WERK OHNE AUTOR
Aus irgendeinem Grund hatte es Florian Henckel von Donnersmarcks Mammutwerk „Werk ohne Autor“ schwer, wohlgesonnene Stimmen gegenüber zu finden. Selbst nach der Golden-Globe-Nominierung als bester fremdsprachiger Film blieb die Euphorie aus. Dabei ist das Drei-Stunden-Epos eine mitreißende, dank der starken Darsteller nahbare Geschichte über Kunst und wie sie von äußeren Umständen beeinflusst wird. Man kann das Ganze natürlich auch (wieder einmal) als Abhandlung deutscher Geschichte werten. Damit macht man es sich als Zuschauer allerdings zu einfach.
WAS UNS NICHT UMBRINGT
Ein melancholischer Episodenfilm über Menschen, die sich in schwierigen Phasen ihres Lebens befinden, klingt jetzt erst einmal nicht nach einem besonders angenehmen Kinoerlebnis. Falsch gedacht! „Was uns nicht umbringt“ von Sandra Nettelbeck ist ein sich ganz genau mit den Belangen der Hauptfiguren auseinandersetzendes Drama, in dem die Schwermut nie zum Selbstzweck verkommt und stattdessen voller Hingabe den Protagonisten beim Scheitern zuschaut, eh sich für sie allesamt langsam das Blatt zu wenden beginnt. Der wohl dosierte, dabei nie aufgesetzt wirkende Humor verleiht dem Ganzen zusätzliche Noblesse fernab des herkömmlichen deutschen Betroffenheitskinos.
DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT
Es hätte im Stile von „Fack ju Göhte“ nach hinten losgehen können, doch „Das schönste Mädchen der Welt“ trifft als moderne Adaption von „Cyrano de Bergerac“ den Nagel auf den Kopf und spricht die Sprache der heutigen Jugend. Angereichert mit authentischen Rapklängen positioniert sich diese aufrichtige Liebesgeschichte auf der Höhe der Zeit und hätte jenen Erfolg verdient, den Bora Dagtekins dreiteilige Schulcomedy eingefahren hat. Das ist hier allerdings so ziemlich der einzige Wehrmutstropfen.
DER HAUPTMANN
Ein Mann, eine Uniform, ein etwas anderer Kriegsfilm – „Der Hauptmann“ ging in diesem Jahr einen etwas anderen Weg im gefühlt zu Tode gerittenen Genre des Weltkriegsdramas und erzählte eine Geschichte in Gänze frei von Hoffnung und Zuversicht. Hier gibt es keine Identifikationsfiguren, keinen Silberstreif am Horizont. Dafür gibt es bitteren Humor, der einem die Überlegenheit der Nazis gegenüber ihren Opfern nur noch eindringlicher verdeutlicht. Der Film tut wirklich weh, aber er könnte die Stimmung in der hier porträtierten Zeit nicht besser widerspiegeln.
100 DINGE
Es soll ja vorkommen, dass alle Jubeljahre mal eine deutsche Mainstreamkomödie überzeugt. Und nach einer gefühlten Ewigkeit ist das 2018 der Fitz-Schweighöfer-Produktion „100 Dinge“ gelungen, die sich auf untergeordneter Ebene mit Konsumkritik befasst, darüber allerdings als sympathisches Großstadtmärchen vorwiegend Spaß machen will. Und dank toller Darsteller sowie einer bemerkenswert hohen Trefferquote gelingt dem Film das auch, selbst wenn das Drehbuch in der zweiten Hälfte mehr als holprig ist.