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Uncle Drew

In der Basketball-Komödie UNCLE DREW schlüpfen angesagte NBA-Stars in die Rollen von ehemaligen Athleten und zeigen ihren jungen Konkurrenten, wie es richtig geht. Das Problem: Abgesehen vom vollständig auf den US-Markt zugeschnittenen Thema ist die alberne Comedy einfach überhaupt nicht witzig. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

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Videoabend: Lila & Eve – Blinde Rache

Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner neuen Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.

Diese Woche widme ich mich Charles Stone IIIs Rachentriller „Lila & Eve – Blinde Rache“, der seit dem 14. März 2016 im Handel erhältlich ist.

Lila & Eve

Der Sohn von Lila (Viola Davis) wurde bei einem Drive-By-Shooting erschossen. Das Einzige was der allein erziehenden Mutter bleibt, ist ihr Sohn, der unter der Trauer seiner Mutter ebenso leidet, wie seine Mum selbst. Um ihren Schmerz zu verarbeiten, besucht Lila eine Therapie-Gruppe von Müttern, die durch unglückliche Umstände ihre Kinder verloren haben. Dort lernt sie Eve (Jennifer Lopez) kennen, deren Tochter ebenfalls gestorben ist. Die Ermittlungen der Polizei bringen kein Ergebnis, denn es gibt keinen konkreten Tatverdächtigen und keine Beweisstücke. Lila fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen. Gemeinsam mit Eve macht sich Lila deshalb selbst auf die Suche nach dem Mörder ihres Jungen. Um Gerechtigkeit zu erlangen, macht sie auch vor dem Äußersten nicht halt – und findet etwas gänzlich Unerwartetes heraus.

KSM bewirbt ihn so: 

Viola Davis, nominiert für zwei Oscars und Emmy-Gewinnerin, sowie Jennifer Lopez, nominiert für einen Golden Globe, in einem Psychothriller über Vergeltung und Gerechtigkeit.

Kritik

Wenn einem Film mit Viola Davis („Prisoners“) und Jennifer Lopez („The Boy Next Door“) hierzulande eine Kinoauswertung verwehrt bleibt, dann haben es die Macher meist auf Seiten der Geschichte verbockt. Ganz so hart möchte man mit Regisseur Charles Stone III zwar nicht ins Gericht gehen, doch der Macher von „Mr 3000“ oder „Die Straßen Harlems“ legt mit dem Rache-B-Movie „Lila & Eve – Blinde Rache“ nicht gerade einen Meilenstein des modernen Thrillerkinos vor. Dabei ist die Prämisse eigentlich vielversprechend: Lila, eine alleinerziehende Mutter, hingebungsvoll gespielt von Viola Davis, verliert ihren Sohn aufgrund einer Schießerei im Rahmen eines Bandenkrieges. Während einer ihrer Selbsthilfegruppe-Sitzungen trifft Lila auf Eve (JLo), die ebenfalls vor einer Weile auf grauenvolle Art und Weise ihr Kind verlor. Doch anders als auf die Verdrängungstaktik zu setzen, schwört Eve Rache und schafft es, ihre neugewonnene Freundin davon zu überzeugen, diesen Feldzug mit ihr zu gehen. Das ist durchaus eine mutige Herangehensweise, erst recht weil das Drehbuch von Debütant Pat Gilfillan im Ansatz Selbstjustiz propagiert. Doch obwohl die beiden Hauptdarstellerinnen sich Mühe geben, ihre Figuren mit Leben zu füllen, bleibt die innere Zerrissenheit zwischen Rachsucht und der Besinnung darauf, nicht vom rechten Weg abkommen zu wollen, die meiste Zeit über pure Behauptung.

Viola Davis sind dabei noch die wenigsten Vorwürfe zu machen. Wenngleich das Skript die einzelnen Stationen ihrer Trauerbewältigung nur anreißt und es durchaus unglaubwürdig erscheint, dass die gute Frau nur wenige Wochen nach ihrem Verlust schon wieder zarte Bande zu einem Mann knüpft, sind die Dialoge in dieser Hinsicht weitestgehend so gefühlvoll geschrieben, dass man Lila auf ihren ersten Schritten zurück zur Normalität gern zusieht. Jennifer Lopez hat mit ihrer Rolle ein ungünstigeres Los gezogen: Als toughe Ex-Mum, die im Notfall schon mal selbst zur Knarre greift, verleiht sie „Lila & Eve“ nicht nur anstrengende Exploitation-Züge, sondern missfällt auch in ihrer emotionslosen, Lila immer stärker manipulierenden Art. Als starkes Frauenduo, mit dem der Zuschauer gern mitfiebert, funktionieren die beiden überhaupt nicht. Und der Schlussakt ist schließlich derart rührselig, dass die vorab wenigstens im Ansatz durchscheinende Coolness ebenfalls zunichte gemacht wird.

LILA & EVE – BLINDE RACHE stammt von Charles Stone III. Drehbuchautor ist Pat Gilfillan. Unter den Darstellern finden sich Viola Davis, Jennifer Loez, Shea Whigham, Andre Royo, Aml Ameen, Julius Tennon, Michole Briana White, Chris Chalk und Yolonda Ross. Bei dem Film handelt es sich um eine US-amerikanische Thrillerproduktion aus dem Jahr 2015. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray erhältlich und ab 16 freigegeben. Die Länge beträgt 94 Minuten.

Fazit

Da wäre mehr drin gewesen: „Lila & Eve – Blinde Rache“ ist trotz Starbesetzung nicht mehr als der beste Beweis dafür, dass auch große Namen nicht davor gefeit sind, direkt nach dem Dreh im unteren Heimkinoregal zu verschwinden. Technisch auf solidem Niveau entwickelt sich das Skript leider immer genau in die Richtung, die man erwartet. Und in der deutschen Synchro ist Jennifer Lopez leider fast unerträglich.

Mein Tipp: ausleihen reicht!