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2021: Die schlechtesten Filme des Jahres

Wozu brauchen wir im Jahr 2021 eigentlich eine Liste, die uns aufzeigt, welche Filme der vergangenen zwölf Monate so richtig mies waren? War das Jahr nicht eigentlich schon ätzend genug? Ja und nein. Das Ergebnis auf das „Ja“ ist, dass es auch diesmal wieder nur eine Flop 10 anstatt meiner sonst üblichen Flop 20 geben wird. „Nein“ dagegen sage ich deshalb, weil man mit einem Blick auf die Graupen das Gute, das uns in diesen Jahren über Leinwand und Streamingdienste erreicht hat, umso mehr zu schätzen weiß. Aus diesem Grund gibt es an dieser Stelle nun MEINE FILMFLOPS 2021 zu lesen und in den nächsten Tagen komme ich dann auch noch mit meinen Tops um die Ecke. Nun aber erst einmal viel Spaß mit der folgenden Aufzählung.

An dieser Stelle ist noch kurz einmal Platz für einige wenig ehrenwerte Nennungen von Filmen, die es nur ganz knapp nicht in meine Flop 10 des Jahres geschafft haben. Als absolute Schlaftablette entpuppte sich das Benedict-Cumberbatch-Vehikel DER SPION, der nicht nur durch seinen austauschbaren Titel nicht im Gedächtnis blieb. Der Humor in DER BOANDLKRAMER UND DIE EWIGE LIEBE ging mir leider nach kurzer Zeit mächtig auf die Nerven. Die beiden Horror-Sequels A QUIET PLACE 2 und HALLOWEEN KILLS machten ebenfalls mehr falsch als richtig und Guy Ritchies CASH TRUCK war alles, aber kein Guy-Ritchie-Film. Immerhin alles noch besser als das, was jetzt kommt… 

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19. August 2021: Die deutschen Kinostarts

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY. Diese Woche geht es um den 12. August 2021, an dem mit „Free Guy“ ein Film startet, den vorab wohl so keiner richtig auf dem Zettel hatte. Doch nun entpuppt sich das Ryan-Reynolds-Vehikel automatisch als einer der positivsten, sympathischsten Filme des Jahres. Ein Stückweit gilt das auch für „Dream Horse“, einen Film über die wahre Geschichte einer Tippgemeinschaft, die sich ohne jedwedes Fachwissen ein Rennpferd kauft und schon bald Sieg um Sieg einfährt. Nur dass es hier auch ein klein wenig dramatisch zugehen darf. Das andere Ende der Fahnenstange ist mit „Buddy Games“ dann übrigens auch erreicht. Ein Kandidat auf den Titel „schlechtester Film des Jahres“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Übrigens: Das erste Mal in „Wessels‘ Weekly“-Zeiten gibt es diese Woche keinen Heimkinotipp. Es startet einfach nichts… Ich wünsche Euch natürlich trotzdem viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

PROMISING YOUNG WOMAN | Regie: Emerald Fennell | UK/USA 2020

Tagsüber geht Cassie (Carey Mulligan) einem trostlosen Job im örtlichen Café nach. Doch nachts zieht sie in verführerischer Kleidung durch Clubs und Bars, um die Aufmerksamkeit von Männern zu erregen. Denn viele, da ist Cassie sicher, halten sich zwar für anständig, doch unter den entsprechenden Umständen, zögern sie nicht, hilflose Frauen auszunutzen. Und genau diesen Umstand will sie beweisen. Zugegeben: Diese Freizeitbeschäftigung ist nicht unbedingt das, was man von einer hochintelligenten jungen Frau erwartet hätte, die einst eine glänzende Zukunft vor sich zu haben schien. Doch für Cassie ist das Ganze Teil einer freiwillig gewählten Mission. Im richtigen Moment dreht sie den Spieß um und lässt die vermeintlichen Kavaliere am eigenen Leib spüren, dass sie Frauen – ganz gleich ob nüchtern oder berauscht – mit Respekt behandeln sollten.

Mit ihrem stilsicher inszenierten Thriller „Promising Young Woman“ gibt Regiedebütantin Emerald Fennell dem Genre des Rape-and-Revenge-Films einen völlig neuen Dreh. Einer bitter-realistischen Anklage lässt sie einen exaltierten Racheakt folgen, in dem Hauptdarstellerin Carey Mulligan nicht zur klassischen Heldenfigur mutiert. Die Genugtuung findet nicht im Film selbst statt. Die Genugtuung ist, dass es diesen Film überhaupt gibt.


ESCAPE ROOM 2 – NO WAY OUT | Regie: Adam Robitel | USA 2021

Zoey Davis (Taylor Russell) und Ben Miller (Logan Miller) gelang einst das vermeintlich Unmögliche: Sie entkamen gemeinsam den tödlichen Escape Rooms der sinistren Organisation Minos. Zwar schenkt ihnen niemand Glauben, doch wenigstens haben sie einander – und den Plan zurückzuschlagen. Wenn da nicht die stetigen Ängste und Albträume wären, die die beiden in ihrem Leben stark beeinträchtigen. Und überhaupt schlägt ihr Plan fehl. Denn urplötzlich – und gegen ihren Willen – befinden sie sich in einem ultrakomplexen Escape-Turnier, mit dem Minos frühere Champions triezt. Neben Zoey und Ben befinden sich die strenge Rachel Ellis (Holland Roden), der zornige Theo (Carlito Olivero), der mit seinem Glauben hadernde Nathan (Thomas Cocquerel) und die vernarbte Influencerin Brianna Collier (Indya Moore) in den Klauen von Minos. Können sie sich in die Freiheit knobeln?

Das haben wir uns doch alle gewünscht! Noch mehr von dem, was „Escape Room“ schon aufgefahren hat: Mit weniger Überraschungseffekt, aber mit einem mitreißend zügigen, erzählerischen Schmiss versehen, führt „Escape Room: No Way Out“ den Überraschungshit von 2019 konsequent fort.


SUPERINTELLIGENCE | Regie: Ben Falcone  | USA 2020

Der unscheinbaren Carol Peters (McCarthy) ist noch nie in ihrem Leben etwas Außergewöhnliches passiert. Sie schlägt sich durch ihren Alltag, besucht regelmäßig Bewerbungsgespräche, nach denen sie dann doch nicht genommen wird und engagiert sich ehrenamtlich. Als eines Tages ihr Fernseher, Telefon und die Mikrowelle anfangen, schnippische Antworten zu geben, nimmt sie logischerweise an, dass jemand sie veräppelt. Oder sie den Verstand verloren hat. Tatsächlich jedoch hat die erste Superintelligenz der Welt (im Original gesprochen von James Corden) sie als Forschungsobjekt auserwählt und die Kontrolle über ihr Leben übernommen – mit dem viel größeren, bedrohlichen Ziel, die Kontrolle über alles zu erlangen. Auf einmal ist Carol die letzte Hoffnung der Menschheit, um zu verhindern, dass die zickige künstliche Intelligenz sich entscheidet, den Stecker zu ziehen. Dafür muss sie erstmals über sich hinaus wachsen…

Regisseur Ben Falcone gelingt mit der Actionkomödie „Superintelligence“ seine bisher angenehmste Zusammenarbeit mit Schauspielerin Melissa McCarthy, die hier deutlich mehr schauspielern als sich zum Affen machen darf. Zusammen mit Sympathieträger Bobby Cannavale und einem akustisch stets präsenten James Corden gelingt es ihr, den trotz der Prämisse bisweilen beliebigen Plot mit dem notwendigen Herzblut zu versorgen.


SNAKE EYES – G.I. JOE ORIGINS | Regie: Robert Schwentke | CAN/USA 2021

Der junge Snake Eyes (Henry Golding), ein beharrlicher Einzelgänger, wird in den ehrwürdigen japanischen Arashikage-Clan aufgenommen, nachdem er das Leben des designierten Thronfolgers gerettet hat. Nach seiner Ankunft in Japan lehren ihn die Arashikage die Kunst der Ninja und bieten ihm gleichzeitig, wonach er sich schon immer gesehnt hat: ein Zuhause. Doch eines Tages werden Geheimnisse aus seiner Vergangenheit enthüllt: Snake Eyes Ehre und Loyalität werden auf die Probe gestellt und er läuft Gefahr, das Vertrauen derer zu verlieren, die ihm am nächsten stehen.

Der deutsche Action-Spezialist Robert Schwentke („R.E.D. – Älter.Härter.Besser.“) führt Regie bei „Snake Eyes: G.I. Joe Origins“, und auch für die Produktion zeichnen wahre Action-Profis verantwortlich: Brian Goldner („Transformers“-Reihe), Erik Howsam („G.I. JOE – Die Abrechnung“) und Lorenzo di Bonaventura („Bumblebee“,) sowie David Ellison („Star Trek: Beyond“) und Jeff G. Waxman („John Wick“, „John Wick: Kapitel 2“).


BEFLÜGELT – EIN VOGEL NAMENS PENGUIN BLOOM | Regie: Glendyn Ivin  | USA/CAN 2019

Sam Bloom führt mit ihrem Mann Cameron und ihren drei Söhnen ein erfülltes, glückliches Leben in der Nähe von Sydney. Sam und Cameron, verliebt wie am ersten Tag, verbringen ihre Tage voller Aktivität mit ihren Jungs an den traumhaften Stränden ihrer Heimat. Die Familie Bloom ist glücklich – bis eines Tages ein schrecklicher Unfall ihr Leben für immer verändert. Auf einer Urlaubsreise nach Thailand stürzt Sam schwer und ist fortan querschnittsgelähmt. Sam ist verzweifelt, hadert mit ihrem Schicksal. Es fällt ihr schwer neuen Lebensmut zu finden. Doch dann tritt Penguin in das Leben der Familie Bloom, eine kleine verletzte Elster, die ihr Sohn Noah mit nach Hause bringt. Zunächst wenig begeistert, ahnt Sam noch nicht, wie wichtig dieser kleine, fluguntüchtige Vogel für sie und ihre Familie werden wird. Dennoch sorgt sie für den Vogel und pflegt ihn gesund. Und langsam beginnt Sam, Parallelen zwischen ihrer Lebenssituation und dem Schicksal des Tieres zu spüren…


Superintelligence

Eine allmächtige Superintelligenz, die wie James Corden klingt und eine ganz gewöhnliche, amerikanische Frau, die in ihr Visier gerät und dadurch plötzlich die Existenz der gesamten Menschheit zu verantworten hat – das ist die Prämisse der Actionkomödie SUPERINTELLIGENCE, in der Regisseur Ben Falcone einmal mehr seine Ehefrau Melissa McCarthy inszeniert. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik.

OT: Superintelligence (USA 2020)

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Das startet am 5. Juli 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 5. Juli, der aufgrund der Fußball-WM weiterhin brach liegt. Die beiden größten Starts dürften die Mellissa-McCarthy-Komödie „How To Party With Mom“ und „The First Purge“ darstellen. Über Letzteren dürfen wir leider noch nicht berichten. Mehr zum Film erfahrt Ihr an dieser Stelle Mitte der Woche. Einen wirklich starken Film trefft Ihr mit Glück im Programmkino Eures Vertrauens: „Candelaria“ ist ein beeindruckendes Liebesdrama mit politischem Unterbau, das definitiv einen Blick wert ist.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

CANDELARIA | Regie: Jhonny Hendrix Hinestroza | COL/DE/NOR/ARG/CUB 2017

Kuba in den Neunzigerjahren: Das Land ist geprägt von Armut, Zigarren und Rum. Touristen fühlen sich von dieser verwegenen Mischung magisch angezogen. Die 75-jährige Candelaria (Verónica Lynn) und ihr ein Jahr älterer Mann Victor Hugo (Alden Knigth) agieren lethargisch inmitten dieses flirrenden Landes. Zusammen sind sind sie nur noch aus Bequemlichkeit und weil sie sich schlicht und ergreifend einfach zu gut aneinander gewöhnt haben. Das ändert sich allerdings, als Candelaria bei ihrer Arbeit in einer Wäscherei eine Videokamera findet. Nach Inspektion der privaten Aufnahmen eines US-amerikanischen Pärchens nutzen die beiden Senioren das Gerät, um ihre Liebe neu zu entfachen. Nicht ahnend, dass das ihr Leben für immer verändern wird… 

„Candelaria“ ist ein melancholisches Liebesdrama, das nicht nur davon erzählt, wie ein altes Ehepaar seine Liebe neu entfacht, sondern auch von dem Zustand eines Landes, das sich einst in derselben Position befand, die wie Hauptfiguren in diesem Film.


DIE FRAU, DIE VORAUSGEHT | Regie: Susanna White | USA 2017

1889, New York: Nach einem Jahr der Trauer um ihren verstorbenen Mann, beschließt die Malerin Catherine Weldon, dass nun endlich die Zeit für einen Neuanfang gekommen ist. Unbeeindruckt von gesellschaftlicher Konvention, begibt sie sich auf die ebenso beschwerliche wie gefährliche Reise nach North Dakota mit einem klaren Ziel vor Augen: Sie will den legendären Sioux-Häuptling Sitting Bull porträtieren. Vor Ort macht sich Catherine mit ihrer romantischen Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben im „wilden Westen“ jedoch schnell Feinde. Vor allem Colonel Groves ist die selbstbewusste Witwe mit ihrer Sympathie und Engagement für die amerikanischen Ureinwohner ein Dorn im Auge. Mit allen Mitteln versucht er, die unbequeme Frau wieder loszuwerden. Häuptling Sitting Bull hingegen lernt Catherine als einen friedfertigen und besonnenen Mann kennen, dessen Vertrauen und Zuneigung sie bald gewinnt… 

Das Western-Drama „Die Frau, die vorausgeht“ besitzt ein nobles Anliegen und ist Dank Hollywood-Hochkaräter Jessica Chastain und Sam Rockwell einen Blick wert. Es könnte allerdings noch weitaus intensiver sein, hätte die Regisseurin den bisweilen vorherrschenden Kitsch und diverse plakative Momente einfach gegen die raue Realität eingetauscht.


HOW TO PARTY WITH MOM  | Regie: Ben Falcone | USA 2018

Als der Ehemann Dan (Matt Walsh) ihr den Laufpass gibt, wagt die langjährige ergebene Hausfrau Deanna (Melissa McCarthy) einen Neuanfang und geht wieder aufs College… mit dem Jahrgang ihrer Tochter Maddie (Molly Gordon) und vielen ihrer Freundinnen. Deanna taut bald immer mehr auf und stürzt sich als Dee Rock sehr selbstbewusst kopfüber ins Campus-Leben voller Spaß und Studentenparties. Außerdem knüpft sie Freundschaften und wird zum Objekt der Begierde für junge Männer, die ihre Söhne sein könnten. Auf diese Weise entdeckt sie ihr wahres Selbst in einem Abschlussjahr, das keiner so erwartet hätte, das mit einer riesigen Party endet, um zu sichern, dass Deanne auch wirklich bis zu den Prüfungen auf dem College bleiben kann… 

 Von den bisherigen Falcone-McCarthy-Komödien ist „How To Party With Mom“ die beste. Hinter den besten Arbeiten des Comedy-Stars hängt der in den besten Momenten durchaus warmherzige Film über eine sich selbst verwirklichende Frau allerdings immer noch weit zurück.


LIEBE BRINGT ALLES INS ROLLEN | Regie: Franck Dubosc | FR/BEL 2018

Jocelyn (Franck Dubosc) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und Macho durch und durch. Er ist eitel, egoistisch und ein notorischer Lügner. Frauen sind für ihn nichts anderes als ständig wechselnde Trophäen. Um sie zu erobern, ist Jocelyn jede Täuschung recht. Seine Gefühle versteckt er hinter einer Fassade aus Oberflächlichkeit und Selbstbetrug. Als er eines Tages der attraktiven Krankenpflegerin Julie (Caroline Anglade) begegnet, nutzt er einen Zufall und lässt sie in dem Glauben, er sitze im Rollstuhl. Vielleicht schafft er es ja über Julies Mitleid in ihr Bett? Anfänglich scheint das zu funktionieren. Bis Julie ihm eines Tages ihre Schwester Florence (Alexandra Lamy) vorstellt, die tatsächlich an den Rollstuhl gefesselt ist…

Nach einer anstrengenden, klischebeladenen halben Stunde glaubt man schon gar nicht mehr, dass aus „Liebe bringt alles ins Rollen“ eine charmant-authentische RomCom werden kann, die die Sorgen und Nöte von Behinderten aufgreift und mit einer zuckersüßen Liebesgeschichte kombiniert.


THE FIRST PURGE | Regie: Gerard McMurray | USA 2018

Hinter jeder Tradition steckt eine Revolution! In diesem Jahr erfahren wir endlich, wie alles begann – wie die alljährlichen zwölf Stunden Gesetzlosigkeit als einfaches soziales Experiment starteten. Die USA in einer nicht allzu fernen Zukunft: Um die Verbrechensrate für den Rest des Jahres unter ein Prozent zu drücken, setzen die „Neuen Gründungsväter Amerikas“ eine gewagte soziologische Theorie in die Tat um: Für eine einzige Nacht bleiben alle Gewalttaten straffrei. Damit soll der frustrierten Bevölkerung ein Ventil für ihre angestauten Aggressionen geboten werden. Doch was zunächst als recht harmloses Experiment im New Yorker Stadtteil Staten Island beginnt, gerät außer Kontrolle und breitet sich schon bald wie ein Lauffeuer über die ganze Nation aus, als der unterdrückten Bevölkerung bewusst wird, dass die Regierung sich nicht an die Regeln der gesetzlosen Nacht hält. 

„The First Purge“ führt die qualitative Bergauf-Tendenz der Reihe nicht fort, ist aber auch nicht der schlechteste Teil des Franchises. James DeMonaco und Regisseur Gerard McMurray lassen viel Potenzial liegen, sind in ihren bösen Querverweisen in Richtung Trump und Co. allerdings erschreckend treffsicher.


MARVIN | Regie: Anne Fontaine | FR/BEL 2018

Martin Clement (als Kind: Jules Porier, als Erwachsener: Finnegan Oldfield), geboren als Marvin Bijou, ist nach vielen Jahren Martyrium entkommen. Dem Dorf seiner Kindheit. Der Tyrannei seines Vaters. Der Resignation seiner Mutter. Den Schikanen seiner gehässigen Geschwister und Mitschüler. Allen, die ihn als Kind nicht verstehen wollten, weil er ein wenig anders war als sie. Aber es gab auch eine Handvoll Verbündete. Seine Lehrerin Madame Clement (Catherine Mouchet) zum Beispiel, die ihm die Welt des Theaters zeigte und deren Namen er voll Dankbarkeit annahm. Oder auch den Schriftsteller Abel Pinto (Vincent Macaigne), der ihn ermutigte, seine Geschichte aufzuschreiben. Und nicht zuletzt die Schauspielerin Isabelle Huppert (als sie selbst), die sein Lebensstück mit ihm auf die Bühne bringen will. Martin wird für diese Aufführung alles riskieren. Sie soll zum endgültigen Zeugnis seiner Neuerfindung werden.


AM ENDE IST MAN TOT | Regie: Daniel Lommatzsch | DE 2018

Was machst Du wenn ALLE Börsenkurse zeitgleich fallen?  Was machst Du, wenn das Geld morgen ausgespielt hat?  Ja, was machst Du eigentlich, wenn Dich das Geld plötzlich nicht mehr interessiert, aber die Frau, die Du entführt hast, schon geknebelt im Kofferraum liegt? Der Nachrichtensprecher sagt: »Europa steht kurz vor der Pleite.« Wahrscheinlich hat er Recht.  Europa am Tag vor dem ganz großen Finanzcrash. Ist das Geld bald arbeitslos? Drei Banknoten gehen auf eine märchenhafte Reise. Die zwei abgehalfterten Fernsehsternchen Micki (André Szymanski) und Ginger (Alice Dwyer) und der arbeitslose Physiker Reno (Bruno Cathomas) versuchen eine junge Frau zu entführen. Aber einer der drei Entführer zweifelt plötzlich am Wert des Geldes und treibt seine Komplizen damit in den Wahnsinn. »Das mit dem Geld geht zu Ende. Irgendwas Neues kommt, DA sollten wir dabei sein!« (Reno)


Heimkinotipp: CALL ME BY YOUR NAME | Regie: Luca Guadagnino | IT/FR/BRA/USA 2018

Der 17-jährige Elio Perlman genießt den norditalienischen Sommer des Jahres 1983. Seine Zeit verbringt der Junge mit klassischer Musik, mit Lesen und seiner Freundin Marzia. Mit seinen Eltern ist Elio eng verbunden. Sein Vater, ein angesehener Professor, hat sich auf die griechisch-römische Kultur spezialisiert. Elios Mutter Annella arbeitet als Übersetzerin. Gemeinsam bringen sie ihrem Sohn die Errungenschaften der Hochkultur nahe und bereiten ihm ein sorgenfreies Leben mit allen Vorzügen. Eines Tages trifft der 24-jährige amerikanische Doktorand Oliver als neuer Sommer-Praktikant von Elios Vater auf der Villa ein. Inmitten jener prächtigen, sonnengetränkten Szenerie entdecken Elio und Oliver die berauschende Schönheit aufblühenden Verlangens im Verlauf eines Sommers, der ihre Leben für immer verändern wird. 

„Call Me By Your Name“ zelebriert vor fantastischer Urlaubskulisse die Liebe über sämtliche Gendergrenzen hinweg und stellt sie als das Selbstverständlichste der Welt dar. Timothée Chalamet und Armie Hammer spielen überragend und am Ende rollen Tränen, wenn einem die harte Realität das Herz zerreißt.

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