Schlagwort-Archiv: Jordan Peele

Zehn Filme, die 2017 verdammt gruselig waren

Wie schon im vergangenen Jahr stelle ich anlässlich Halloween auch diesmal meine (bisher) zehn liebsten Horrorfilme 2017 vor. Ein Großteil davon ist bereits auf DVD und Blu-ray erschienen. Bei einigen habt ihr noch die Gelegenheit, sie im Kino zu sehen und wieder andere laufen erst in ein paar Wochen in den Lichtspielhäusern an. Dabei war es mir wichtig, das Genre des Horrorfilms möglichst großflächig abzudecken. Nicht jeder Film in meinem ZEHN FILME-Ranking lässt sich ausschließlich dem Gruselfilm zuordnen. Dafür sind hoffentlich auch einige Geheimtipps für Euch dabei. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure besten Horror-Geheimtipps zu posten. Und nun viel Spaß!

Weiterlesen

Das startet am 7. September 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 7. September, an dem sich Tom Cruise endlich mal wieder als Schauspieler und nicht „nur“ als Actionheld beweisen darf. Seine Kriegssatire „Barry Seal“ ist in einigen Ländern bereits erfolgreich gestartet. Nun darf man gespannt sein, wie sich der losgelöst von irgendeinem erfolgreichen Franchise existierende Action-Abenteuerfilm hierzulande präsentieren wird. Damit ist der größte Start auch bereits abgedeckt. Direkt dahinter folgt mit „The Circle“ die furchtbare Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers, der in Übersee krachend floppte. Ob die Starpower hierzulande fruchtet, steht in den Sternen. Ansonsten lohnen sich die mysteriöse Romanze „Meine Cousine Rachel“ sowie die Dokumentation „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

BARRY SEAL – ONLY IN AMERICA  | Regie: Doug Liman | USA 2017

Das Leben schreibt manchmal Geschichten, die so verrückt sind, dass sie nur wahr sein können. Und nur in Amerika sind den Möglichkeiten dabei keine Grenzen gesetzt – die Geschichte von Barry Seal gehört dazu. Anfang der 80er Jahre hält sich der sympathische Draufgänger Barry durch raffinierte Schmuggeleien neben seinem Job als Pilot gut über Wasser. Kompliziert wird es, als er zu seiner eigenen Überraschung von der CIA rekrutiert wird, um an verdeckten Operationen in Südamerika mitzuarbeiten. Schnell stellt Barry fest, dass sich auch mit der Gegenseite durchaus lukrative Geschäfte machen lassen. Schon bald verstrickt er sich immer tiefer in dubiose Machenschaften in Nicaragua und dem kolumbianischen Kartell um Pablo Escobar. Ein irrwitziges Abenteuer als Waffenschmuggler, Drogenhändler und verdeckter CIA-Agent beginnt.

Der handwerklich astreine „Barry Seal – Only in America“ ist eine launige Kriegsposse, die den Zuschauer bei all dem Spaß an der von Tom Cruise fantastisch verkörperten Lebemann-Figur nie vergessen lässt, dass hinter den wahren Ereignissen eigentlich „nur“ die zweifelhafte Karriere eines Ganoven steckt – eines Ganoven mit mehr Glück als Verstand.


IMMER NOCH EINE UNBEQUEME WAHRHEIT  | Regie: Bonni CohenJon Shenk | USA 2017

Etwas mehr als zehn Jahre sind vergangen, seit die unkonventionelle Dokumentation von und mit Al Gore, „Eine unbequeme Wahrheit“, („An Inconvenient Truth“, 2006) die Klimakrise in die Köpfe und Herzen der Menschen gebracht hat. Jetzt zeigt die fesselnde und mitreißende Fortsetzung, dass eine technische Revolution bevorstehen könnte. Der ehemalige Vizepräsident der USA Al Gore setzt seinen unermüdlichen Kampf fort und reist um die Welt, um mit Vorreitern in Klimafragen zu arbeiten und Einfluss auf die internationale Klimapolitik zu nehmen. Bei seiner Suche nach Ideen undInspirationenfolgt ihm die Kamera hinter die Kulissen und zeigt ihn in privaten und öffentlichen Momenten, mal heiter, mal rührend. In einer Zeit, in der die Bedrohung größer ist als je zuvor,könnten die Menschen jetzt den Klimawandel durch Ideenreichtum und Leidenschaft überwinden.

Weniger Theorie, mehr Persönlichkeit: „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ führt das Thema Klimaerwärmung an der Stelle fort, an welcher der Vorgänger vor elf Jahren aufhörte und reichert die bekannten Thesen um neue, emotionale Facetten an, sodass dieser Film jene Zuschauer mehr ansprechen könnte, denen „Eine unbequeme Wahrheit“ zu trocken war.


MEINE COUSINE RACHEL  | Regie: Roger Michell | UK/USA 2017

Im englischen Cornwell des 19. Jahrhunderts lebt der junge naive Philip Ashley, der nach dem Tod seiner Eltern bei seinem wohlhabenden Cousin Ambrose aufwuchs. Dieser ist oft auf Reisen und heiratet in Italien die schöne Witwe Rachel, die gleichzeitig die Cousine der beiden Männer ist. Ambrose schreibt seinem Cousin regelmäßig Briefe, in denen er seine Befürchtungen schildert, Rachel wolle ihn langsam vergiften, um so an sein Hab und Gut zu gelangen. Als Ambrose einige Monate später tatsächlich verstirbt, schmiedet Philip einen geheimen Plan: Er will Rachel ermorden und sich so für den Tod seines Cousins und Mentors rächen. Doch als sich Philip und Rachel kennenlernen, gerät der junge Mann schon bald selbst in den Bann der geheimnisvollen Frau und vergisst, dass hinter der schönen Fassade vielleicht eine Mörderin stecken könnte… 

„Meine Cousine Rachel“ gefällt als geheimnisvolles Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mann und Frau, das – je nach Auslegung – mit einer fehlenden Auflösung punktet, oder aber enttäuscht. Die hohe Qualität der Ausstattung und eine famose Rachel Weisz machen das Drama so oder so sehenswert.


DIE PFEFFERKÖRNER UND DER FLUCH DES SCHWARZEN KÖNIGS  | Regie: Christian Theede | DE 2017

Die Klassenfahrt mit Lehrer Martin Schulze (Devid Striesow) droht auszufallen, doch in letzter Minute springt Bennys Mutter Andrea (Katharina Wackernagel) für die kranke Lehrerin ein. Benny ist davon wenig begeistert, vor allem als Herr Schulze und seine Mutter sich besser kennenlernen. Ziel der Reise ist der Gruber Hof in den Bergen Südtirols. Mia freut sich riesig auf ihren guten Freund Luca (Leo Gapp), der dort wohnt. Doch Luca verhält sich eigenartig, denn es geschehen geheimnisvolle Dinge auf dem Berghof und die Kinder stoßen auf gruselige Berggeister und mystische Zeichen. Der neue Mitschüler Johannes (Luke Matt Röntgen) kommt Mia und ihren Freunden zu Hilfe und als unschlagbares Team, finden sie heraus, wer hinter diesen Ereignissen steckt. Die Spur führt zurück nach Hamburg und die Pfefferkörner begeben sich auf eine riskante Mission. 

Es ist fast schon tragisch: „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ hätte ein Paradebeispiel für die Leinwandadaption einer (Kinder-)Serie sein können, doch ausgerechnet die unbeholfenen Darsteller trüben den Gesamteindruck immens. So bleibt am Ende ein ordentlicher Film übrig, der ein richtig starker hätte sein können.


DIE MIGRANTIGEN  | Regie: Arman T. Riahi | AT 2017

Marko und Benny, zwei Wiener mit sogenanntem „Migrationshintergrund“, sind vollständig integriert. So sehr, dass sie kaum noch als fremd wahrgenommen werden – wären da nicht Bennys schwarze Haare. Als die beiden aufgrund ihres Aussehens am Rudolfsgrund, einem ethnisch durchmischten Vorstadtviertel, von der ambitionierten TV-Redakteurin Marlene Weizenhuber, die nach Protagonisten für ihre TV-Dokuserie sucht, angesprochen werden, geben sie sich als kleinkriminelle und abgebrühte Migranten aus, die es faustdick hinter den Ohren haben. Damit ihre Lüge nicht auffliegt, bauen sie sich eine zweite Identität, die aus Klischees und Vorurteilen besteht. Und während die beiden durch die Erfüllung dieser Erwartungen und Vorurteile die Serie zum Erfolg machen, setzen sie sich gleichzeitig zum ersten Mal mit den echten Integrationsschicksalen auseinander – auch mit ihren eigenen…

Trotz hanebüchener Prämisse überzeugt die Ausländersatire „Die Migrantigen“ in erster Linie durch ihr hohes Maß an Realismus und Authentizität. Das ist nicht bloß den beiden starken Hauptdarstellern zu verdanken, sondern vor allem Arman T. Riahis Auge für gesellschaftliche Entwicklungen und Details. Schade, dass sich das Skript hier und da zu lange an Banalitäten aufhält und die minimalen Backgrounds den interessanten Figuren nicht gerecht werden.


ON THE MILKY ROAD  | Regie: Emir Kusturica | SRB/UK/USA 2016

Der stets mit einem Regenschirm gegen den Kugelhagel ausgestattete Milchmann Kosta (Emir Kusturica) ist vom Glück gesegnet: Begleitet von seinem besten Freund, einem Wanderfalken, passiert er nicht nur Tag für Tag auf seinem Esel unversehrt die Frontlinie des Bürgerkriegs, sondern wird auch noch von der Dorfschönheit Milena (Sloboda Micalovic) als Bräutigam auserwählt und bereitet bereits eifrig die Hochzeitsfeierlichkeiten vor. Doch dann verliebt sich Kosta Hals über Kopf in eine geheimnisvolle aber nicht minder verführerische Italienerin (Monica Bellucci), die allerdings schon dem Kriegshelden Žaga (Predrag ‚Miki‘ Monojlovic) versprochen ist und zudem von ihrem rachsüchtigen Ex-Mann gejagt wird. Ohne nachzudenken brennen die beiden Liebenden durch, um ihrer Liebe eine Chance zu geben. Dabei geraten sie in einen Strudel fantastischer Abenteuer, die sie immer enger zusammenschweißen.

„On the Milky Road“ erinnert in den besten Momenten an die verspielten Kinofabeln von Michael Gondry, doch Regisseur Emir Kusturica gelingt es nicht, die visuelle Kreativität auch auf den Inhalt zu übertragen. Am Ende ergibt dies einen unausgegorenen Mix aus einem durchschnittlichen Romantikdrama, überraschend expliziten Gewalteskapaden und sensibel-komischen Spitzen, wobei man bis zuletzt nicht weiß, ob man über die verworrene Geschichte eigentlich lachen, oder doch lieber weinen soll.


THE CIRCLE  | Regie: James Ponsoldt | ARE/USA 2017

Die 24-jährige Mae Holland (Emma Watson) ist überglücklich. Sie hat einen Job in der angesagtesten Firma der Welt ergattert: beim „Circle“, einem Internetkonzern, der alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die alles abgewickelt werden kann. Mae stürzt sich voller Begeisterung in die schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, Gratis-Konzerten und coolen Partys. Während sie innerhalb der Firma immer weiter aufsteigt, wird sie vom charismatischen Firmengründer Eamon Bailey (Tom Hanks) ermutigt, an einem für den „Circle“ bahnbrechenden Experiment teilzunehmen. Die Teilnahme an dem Experiment und ihre Entscheidungen zugunsten des „Circles“ beeinflussen zunehmend das Leben und die Zukunft ihrer Freunde und Familie. Und dann ist da auch noch ihr mysteriöser Kollege Kalden (John Boyega)…

Man kann an „The Circle“ jede Menge Spaß haben, nur muss man dazu leider völlig ausblenden, wie ernst James Ponsoldt und sein Ensemble die haarsträubenden Ereignisse nehmen. Die Online-Dystopie ist zu brav für eine Satire, zu hanebüchen für ein glaubhaftes Drama und setzt lieber auf plakative Haudrauf-Symbolik, als sich ernsthaft mit dem Thema weltweite Vernetzung auseinanderzusetzen. Tom Hanks‘ Jobs-Zuckerberg-Hybrid ist dennoch faszinierend.


 BARFUSS IN PARIS  | Regie: Abel & Gordon | FR/BEL 2016

Fiona hat ihre Tante Martha Jahrzehnte nicht gesehen. Martha hat ihr Dorf im einsamen Norden Kanadas verlassen und ihr Glück in Paris gesucht. Eines Tages erhält Fiona einen verwirrten Brief ihrer Tante aus dem sie schließt, dass ihre Tante in ein Altersheim gebracht werden soll, weil sie nicht mehr alleine klar kommt. Fiona reist nach Paris um ihr zu helfen. Als Fiona in Paris ankommt ist Martha verschwunden. Fiona macht sich in der fremden Großstadt auf die Suche nach ihr, dabei trifft sie immer wieder den Obdachlosen Dom, der sich in Fiona verliebt.

Die Filme der Tänzer Dominique Abel und Fiona Gordon sind durch ihren tänzerischen Bezug zu den Slapstick Anfängen der Kinounterhaltung etwas ganz Besonderes. In ihrem aktuellen Film ist neben Pierre Richard die kürzlich verstorbene Emmanuelle Riva in einer ihrer letzten Rollen zu sehen.


EINE FANTASTISCHE FRAU  | Regie: Sebastián Lelio | CHL/USA/DE/ESP 2017

Marina und Orlando lieben sich. Sie arbeitet als Kellnerin und singt leidenschaftlich gern, der 20 Jahre ältere Geliebte hat ihretwegen seine Familie verlassen. Doch als die beiden nach Marinas Geburtstagsfeier in einem Restaurant nach Hause kommen, wird Orlando plötzlich leichenblass, reagiert nicht mehr. Im Krankenhaus können die Ärzte nur noch seinen Tod feststellen. Die Ereignisse überschlagen sich: Marina sieht sich mit den unangenehmen Fragen einer Kommissarin konfrontiert, und Orlandos Familie begegnet ihr mit Wut und Misstrauen. Seine Noch-Ehefrau schließt sie von der Beerdigung aus; die gemeinsame Wohnung soll sie möglichst rasch verlassen. Marina ist eine Transgender-Frau, und die Familie des Verstorbenen fühlt sich durch ihre sexuelle Identität bedroht. Mit der gleichen Energie, mit der sie früher dafür gekämpft hat, als Frau zu leben, pocht Marina nun erhobenen Hauptes auf ihr Recht auf Trauer.


DAS SCHAFFEN WIR SCHON  | Regie: Andreas Arnstedt | DE 2017

Deutschland, zwei Tage vor der Bundestagswahl. In der beliebten Talkshow „Sechs gegen Neunzig“ bietet der gewiefte Moderator Frederic Neunzig (Constantin von Jascheroff) den Kandidaten der Parteien die Möglichkeit, ein letztes Mal ihre Wahlprogramme zu präsentieren. Als Stimme des Volkes sitzt auch Harald Müllbeier, Chef der Zeitarbeitsfirma „Time for Talents“, in der Runde. Während alle in dem hitzigen Talk noch um ihre Positionen kämpfen, stürmt eine Frau in das Studio und nimmt Politiker und Firmenchef als Geiseln. Zeitarbeitskraft Susanne Kleinke (Marie Schöneburg), die gerade von Müllbeier gefeuert wurde und ihre Lebensgrundlage verloren hat, sinnt auf Rache. Und sie droht, alle in die Luft zu jagen – wenn nicht ihre Forderungen erfüllt werden: Abschaffung von Hartz IV, bedingungsloses Grundeinkommen für alle und eine angemessene Strafe für ihren Ex-Chef. Schnell eskaliert die Situation…


 Heimkinotipp: GET OUT  | Regie: Jordan Peele | USA 2017

Ein Landhaus im Grünen, ein Wochenende bei den Schwiegereltern in spe, der Empfang ist herzlich – vielleicht eine Spur „zu herzlich“. Schnell muss Chris (Daniel Kaluuya) feststellen, dass mit der Familie seiner Freundin Rose (Allison Williams) etwas nicht stimmt. Was führen der scheinbar so weltoffene Dean (Bradley Whitford) und seine Gattin Missy (Catherine Keener), einer der Hypnose mächtige Frau, im Schilde? Es kommt zu bizarren Zwischenfälle, die den vermeintlich entspannten Antrittsbesuch unversehens in einen ausgewachsenen Alptraum für den Familien-Neuling machen sollen. Denn hier herrscht ein nie dagewesener Kampf zwischen schwarz und weiß. 

Erst brennt sich der paralysierende Song „Run, Rabbit, Run“ in die Köpfe der Zuschauer, später kommt man in den zweifelhaften Genuss einer Bedrohung, die sich partout nicht greifen lässt und irgendwann kommt der Punkt, an dem man merkt, wie penibel durchdacht und brillant das Konzept von „Get Out“ aufgebaut ist.

Zehn Filme, die mir das 2. Quartal 2017 versüßt haben

Zum Ende eines jeden Monats veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine fünf ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen Wochen. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY eben so gar nicht gefallen hat, werde ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik ab sofort nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme inklusive Trailer vorstellen, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monaten zu veröffentlichen. Viel Spaß!

Weiterlesen

Das startet am 4. Mai 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 4. Mai – und es ist vermutlich die stärkste Kinowoche, die das Kinojahr 2017 zu bieten hat. Zumindest von der Qualität her. Ein Besuch von „Sieben Minuten nach Mitternacht“ ist Pflicht, doch auch Horrorfans kommen mit „Get Out“ voll auf ihre Kosten. Wer Mut hat, auch mal experimenteller Filmkost aus Deutschland eine Chance zu geben, für den ist „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ die Empfehlung der Woche. Der Rest kann da nur schwer mithalten… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT  | Regie: J.A. Bayona | UK/ESP/USA 2016

Das Leben des jungen Conor (Lewis MacDougall) ist alles andere als sorglos: Seine Mutter (Felicity Jones) ist ständig krank, er muss deshalb bei seiner unnahbaren Großmutter (Sigourney Weaver) wohnen, und in der Schule verprügeln ihn die großen Jungs. Kein Wunder, dass er jede Nacht Albträume bekommt. Doch dann wird alles anders: Als er wieder einmal schweißgebadet – um punkt sieben Minuten nach Mitternacht – aufwacht, hat sich der alte Baum vor seinem Fenster in ein riesiges Monster verwandelt und spricht zu ihm. Ist das noch der Traum – oder ist es Realität? Das weise Monster beginnt, ihm Geschichten zu erzählen. Fortan kommt sein ungewöhnlicher Freund jede Nacht und seine Erzählungen führen Conor auf den Weg zu einer überwältigenden Wahrheit…

Ein Fazit zu „Sieben Minuten nach Mitternacht“ zu verfassen, würde bedeuten, all die von diesem Film ausgehende Wucht zusammenfassen zu wollen. Zu zähmen, was nicht gezähmt werden darf, die Kraft zu bündeln, und zum Abschluss zu bringen was auch nach seinem Ende noch fortbestehen muss. Ein Film wie dieser braucht kein Fazit. Er braucht ja noch nicht einmal eine Kritik…


GET OUT  | Regie: Jordan Peele | USA 2017

Ein Landhaus im Grünen, ein Wochenende bei den Schwiegereltern in spe, der Empfang ist herzlich – vielleicht eine Spur „zu herzlich“. Schnell muss Chris (Daniel Kaluuya) feststellen, dass mit der Familie seiner Freundin Rose (Allison Williams) etwas nicht stimmt. Was führen der scheinbar so weltoffene Dean (Bradley Whitford) und seine Gattin Missy (Catherine Keener), einer der Hypnose mächtige Frau, im Schilde? Es kommt zu bizarren Zwischenfälle, die den vermeintlich entspannten Antrittsbesuch unversehens in einen ausgewachsenen Alptraum für den Familien-Neuling machen sollen. Denn hier herrscht ein nie dagewesener Kampf zwischen schwarz und weiß.

Erst brennt sich der paralysierende Song „Run, Rabbit, Run“ in die Köpfe der Zuschauer, später kommt man in den zweifelhaften Genuss einer Bedrohung, die sich partout nicht greifen lässt und irgendwann kommt der Punkt, an dem man merkt, wie penibel durchdacht und brillant das Konzept von „Get Out“ aufgebaut ist. Wir legen es jedem ans Herz, diesen Film für sich zu entdecken.


EINSAMKEIT UND SEX UND MITLEID | Regie: Lars Montag | DE 2017

Irgendwo in Deutschland leben Menschen wie Du und ich. Sie alle sind Gefangene in einem Netz aus Neurosen, Ängsten, aber auch aus Sehnsüchten und Träumen. Da ist zum Beispiel Ecki. Ecki, 55, war mal Lehrer. Und zwar ein guter. Bis dieses Mädchen behauptet hat, er habe sie angegrapscht. Eine dreiste Lüge! Dann wäre da noch Thomas, 43. Thomas ist ein echter Mann. Angst? Fehlanzeige. Er passt auf Carla auf. Mit Leuten mit Migrationshintergrund hat er es nicht so. Carla, 27, will stark sein. Trotz der Sache mit dem Ausländer. Thomas hilft ihr dabei. Aber eigentlich kann das Carla auch ganz alleine. Auch Robert hadert mit sich. Robert, 53, hat keine Struktur mehr (sagt seine Frau), aber Familie: Maschjonka, Swentja und Sonja. Aber die brauchen ihn eigentlich nicht. Deshalb hätte er er gern einen Freund…

Mit seiner unverblümten Romanverfilmung „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ riskiert Regisseur Lars Montag viel – und gewinnt auf ganzer Linie. In mehreren Episoden entblößt die Hardcore-Komödie den Menschen an sich und gibt dabei nicht bloß unsere eigene Erwartung, sondern auch die Mechanismen des deutschen Anspruchskinos der Lächerlichkeit preis. Grandios!


VICTORIA – MÄNNER & ANDERE MISSGESCHICKE | Regie: Justine Triet | FR 2016

Victoria (Virginie Efira) ist Anwältin in Paris, Ende 30, alleinerziehend, hat ein lockeres Sex-Leben und ist charmant-egozentrisch. Bei einer Hochzeit trifft sie ihren guten Freund Vincent (Melvil Poupaud) sowie Samuel (Vincent Lacoste), einen Klein-Dealer, den sie vor einiger Zeit verteidigt hat. Tags darauf steht Vincent unter Anklage wegen versuchtem Mord an seiner Freundin. Einziger Zeuge ist der Dalmatiner des Opfers. Widerwillig übernimmt Vitoria seine Verteidigung. Als sie dann auch noch Sam als Au Pair Boy einstellt, nimmt das Chaos in Victorias Leben seinen Lauf. Dabei sieht sie sich plötzlich vor Herausforderungen gestellt, für die sie vielleicht auch mal die Hilfe ihres Umfelds entgegen nehmen muss. Doch dafür müsste sie über ihren eigenen Schatten springen…

Bei „Victoria – Männer & andere Missgeschicke“ sollte man sich auf gar keinen Fall von dem konventionellen Untertitel abschrecken lassen. Gemeinsam mit der umwerfenden Virginie Efira gelingt Regisseurin Justine Triet das überraschend tiefgründige Charakterporträt einer widersprüchlichen, jedoch nicht minder aufregenden Frau, das in den entscheidenden Momenten zwischen Komik und Tragik wechselt.


5 FRAUEN | Regie: Olaf Kraemer | DE 2016

Marie (Anna König), Anna (Korinna Krauss), Ginette (Odine Johne), Nora (Kaya Marie Möller) und Stephanie (Julia Dietze) sind Freundinnen seit Kindertagen. Wie jeden Sommer treffen sich die fünf Frauen auf dem südfranzösischen Landgut von Maries Eltern, um ein ganzes Wochenende nur unter sich zu sein. Doch ihr Wiedersehen wird gleich in der ersten Nacht gestört von einem Unbekannten, der ins Haus einbricht. In einem Moment des Überschwangs geschieht ein Unglück und so stehen die Freundinnen am nächsten Morgen vor einer Leiche, die sie möglichst unauffällig verschwinden lassen müssen. Als ein attraktiver Fremder auftaucht, der behauptet seinen Bruder zu suchen, wird die Freundschaft der Frauen auf eine harte Probe gestellt.

Man möchte Olaf Kraemer das fertige Werk mit den Worten zurück geben, dass dieser erste Entwurf ja immerhin einigermaßen vielversprechend sei, es allerdings noch reichlich Zeit und Arbeit in Anspruch nehme, bis hieraus ein guter Film wird. Große Namen im Cast und die Besinnung darauf, dass all das hier ja reine Fiktion ist, können nichts daran ändern, dass „5 Frauen“ darstellerisch, technisch und erzählerisch an allen Ecken und Enden gescheitert ist.


REGELN SPIELEN KEINE ROLLE |  Regie: Warren Beatty | USA 2016

Hollywood, 1958. Eine junge Amerikanerin, die von einer großen Karriere als Schauspielerin träumt, und ihr ehrgeiziger junger Fahrer verfolgen ihre Ziele voller Hoffnungen. Doch sie haben mit den absurden Regeln und dem exzentrischen Wesen des völlig unberechenbaren Milliardärs Howard Hughes zu kämpfen, für den beide arbeiten. Marla Mabrey, Kleinstadt-Schönheitskönigin, Songwriterin, fromme Baptistin und noch Jungfrau, steht seit Kurzem bei dem berühmt-berüchtigten Milliardär Howard Hughes unter Vertrag. Als sie in Los Angeles landet, lernt sie am Flughafen ihren Fahrer Frank Forbes kennen. Der tiefreligiöse Methodist ist seit der siebten Klasse mit einem Mädchen zusammen, das er nach der bereits erfolgten Verlobung demnächst auch heiraten will. Doch vom ersten Moment an fühlen sich Marla und Frank zueinander hingezogen, doch diese Liebe steht unter keinem guten Stern…


SHIN GODZILLA | Regie: Hideaki Anno | JP 2016

In der Bucht von Tokio kommt es zu unerklärlichen Ereignissen: Eine Yacht treibt auf dem Wasser, der Besitzer ist spurlos verschwunden. Zur gleichen Zeit scheint unweit davon wie aus dem Nichts ein Vulkan auf dem Meeresgrund auszubrechen. Doch schnell wird klar, dass die Geschehnisse von einem lebenden Organismus ausgegangen sein müssen. Erste Videos der unbekannten Kreatur tauchen auf: Es ist riesig und bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit auf die Stadt zu. Die Behörden müssen schnell handeln, um die Bevölkerung vor einer Katastrophe zu schützen. Doch in keinem Notfall-Plan der Welt ist geregelt, wie man mit einem unbekannten, gigantischen Monster umgeht. Einem Mitglied der Regierung werden bislang unveröffentlichte Aufsätze eines Forschers zugespielt, die das Geschöpf zu erklären versuchen – und ihm einen Namen geben: Godzilla! Ein Team aus Experten versucht, dem Monster den Garaus zu machen…


Heimkinotipp ROGUE ONE: A STAR WARS STORY  |  Regie: Gareth Edwards | USA 2016

Die junge Jyn Erso wächst schon in frühen Jahren als Waise auf. Mittlerweile schlägt sie sich mit größeren und kleinen Schandtaten durchs Leben, bis sie eines Tages von einer Gruppe von Rebellen angeheuert wird, um gemeinsam mit ihr dem Imperium entgegen zu treten. Unter der Führung von Widerstandskämpferin Mon Mothma soll sie die Pläne des Todessterns in ihre Gewalt bringen – der gefährlichsten Waffe, des Universums. Da auch Jyns Vater Erso einst an dem Bau des Zerstörers beteiligt war, erhoffen sich die Rebellen Insiderwissen von der toughen Lady und tatsächlich erklärt diese sich bereit, Teil dieses Teams aus ganz unterschiedlichen Widerständlern zu werden, um an der Seite von Captain Cassian Andor und dem ehemaligen Imperiumsdroiden K-2SO die Welt vor dem Todesstern zu beschützen. Dabei haben die drei die Rechnung ohne den imperialen Militärdirektor Krennic gemacht… 

Das betont düstere „Star Wars“-Spin-Off „Rogue One: A Star Wars Story“ ist eine Bereicherung für das Sternenkrieger-Universum und punktet zu gleichen Teilen mit virtuosen Effekten und einer spannenden Grundgeschichte. Weniger überzeugend geraten hingegen die eher oberflächlichen, wenn auch charismatischen Figuren sowie eine recht einfältige Dramaturgie.

Get Out

Da kommt was Großes auf uns zu! Jordan Peeles Regiedebüt GET OUT wird zweifelsohne in die Annalen der (Horror-)Filmgeschichte eingehen und beweist sich mit einer schier grenzenlosen Cleverness als einer der besten Filme seines Genres, die jemals gedreht wurden. Mehr dazu in meiner Kritik.

Weiterlesen

Letzte Einträge »