Zehn Filme, die mir das 2. Quartal 2017 versüßt haben

Zum Ende eines jeden Monats veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine fünf ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen Wochen. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY eben so gar nicht gefallen hat, werde ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik ab sofort nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme inklusive Trailer vorstellen, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monaten zu veröffentlichen. Viel Spaß!
Platz 10: DIE MUMIE by Alex Kurtzman
Beginnen wir meine Top 10 mit einem Film, bei dem sich sicherlich schon direkt bei Einigen die Nackenhaare aufstellen dürften. Jon Kurtzmanns Auftakt zum Dark Universe, DIE MUMIE, hat von der Kritik mächtig einen wegbekommen. Doch warum eigentlich? Die Effekte sehen stark aus, dass man für die Dreharbeiten einmal rund um den Erdball reiste, sieht man, Tom Cruise gibt den Abenteurer-Tollpatsch und versüßt einem dieses düster-unterhaltsame Abenteuer mit jeder Menge selbst vollbrachter Stunts. Und die titelgebende Mumie sieht auch so richtig schön gruselig aus. Ich hatte jedenfalls jede Menge Spaß und auch vom Kritikerstandpunkt aus gesehen, war der Film sicherlich kein Meisterwerk, aber auch keine solche Vollkastrophe, zu der er schon im Vornherein erklärt wurde.
Platz 9: VERLEUGNUNG by Mick Jackson
Zum Ausgleich gibt’s ein wenig Anspruch: Im Gerichtsdrama VERLEUGNUNG muss sich Rachel Weisz in einem nacherzählten, sich so tatsächlich zugetragenen Prozess damit auseinander setzen, dass es Menschen gibt, die immer noch felsenfest davon ausgehen, den Holocaust hätte es nie gegeben. In Zeiten von Fake News und Co. gewinnt dieser Film zusätzlich an Brisanz, profiliert sich aber in erster Linie durch die starken Hauptdarsteller, die kurzweilige, jedoch prägnante Inszenierung und durch das Veranschaulichen der Tatsache, dass man mit Beweisen noch lange nichts beweisen kann, wenn derjenige es nicht will.
Platz 8: DU NEBEN MIR by Stella Meghie
Auch in diesem Jahr gibt es mit DU NEBEN MIR wieder eine Teenie-Romanze in den Kinos zu sehen, in der ein gesunder Mensch auf einen kranken trifft und beide eine Liebesbeziehung eingehen. Nach dem rührseligen „Wenn ich bleibe“ und dem bittersüßen „Ein ganzes halbes Jahr“ definiert sich dieser Vertreter über eine schlichte aber wunderschöne Leichtigkeit. Und das Pärchen interagiert so zuckersüß miteinander, dass man es endlich mal wieder zwei Leinwandpersönlichkeiten abnimmt, dass diese voll aufeinander abfahren.
Platz 7: WENN DU STIRBST, ZIEHT DEIN GANZES LEBEN AN DIR… by Ry Russo-Young
Für mich stellte WENN DU STIRBST, ZIEHT DEIN GANZES LEBEN AN DIR VORBEI, SAGEN SIE die (negative) Überraschung des zweiten Quartals dar – zumindest was die Zuschauerzahlen betrifft. Als Jugendromanverfilmung, basierend auf einem Bestseller, der Fantasyelemente, Teeniedrama und Romanze miteinander verbindet, hätte ich schon erwartet, dass der Film am Ende besser abschneidet, als er es nun tatsächlich getan hat. Doch die Abwandlung des schon vielfach dagewesenen „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Schemas war letztlich vielleicht eine Spur zu düster und das Zielpublikum mit der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ wohl erstmal gesättigt, was das Thema Mobbing betrifft. Schade – ihm ist ein wirklich feiner, kreativer Film durch die Lappen gegangen.
Platz 6: DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN by Simon Aboud
Ein modernes Erwachsenenmärchen im Stile von „Die fabelhafte Welt der Amelie“ – besser ließe sich die britische Produktion DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN kaum beschreiben, in welcher ein „sonderbarer Sonderling“ mit dem Ernst des Lebens konfrontiert wird und sein Umfeld gleichermaßen für die lieblichen Details des Lebens begeistert. So geht Feelgood-Kino ohne abgedroschene Wohlfühlmechanismen.
Platz 5: KING ARTHUR: LEGEND OF THE SWORD by Guy Ritchie
Es macht einfach überhaupt keinen Sinn, dass ich ein solches Herz für KING ARTHUR: LEGEND OF THE SWORD habe. Ich meine: Es ist ein Fantasy-Actionfilm – und mit denen habe ich bekanntermaßen gar nichts am Hut. Aber in Kombination mit einem meiner Lieblingsregisseure, Guy Ritchie, und dem raubeinig-charmanten Charlie Hunnam begeisterte mich das alles dann doch sehr. Und wenn man nicht weiß, weshalb einem ein Film gefällt, dann muss er ja irgendwas richtig gemacht haben.
Platz 4: EINSAMKEIT UND SEX UND MITLEID by Lars Montag
So geht deutsches Arthousekino, das sich das Prädikat „provokant“ dann auch endlich mal wieder verdient hat. Der Episodenfilm EINSAMKEIT UND SEX UND MITLEID entführt uns mittels spektakulär gespielter Problemfilm-Satire in die finstersten Abgründe der menschlichen Seele – und ist dabei dann auch noch ungemein lustig. Ein Film, der die Gemüter spaltet. Ich bin sehr gern auf der Fanseite!
Platz 3: DAS BELKO EXPERIMENT by Greg McLean
Na endlich fließt im Kino mal wieder Blut – und zwar mehr als in „Battle Royale“ und „John Wick 1 und 2“ gemeinsam. DAS BELKO EXPERIMENT entspinnt eine absolut wahnwitzige Szenerie in einem Bürohaus, in welchem sich die Angestellten nacheinander abknallen sollen, da es sonst jemand Anderes übernimmt. Der Film hätte durchaus noch mehr bissigen weltpolitischen Kommentar vertragen, funktioniert als Splatterspektakel für Hartgesottene aber ganz ausgezeichnet.
Platz 2: GET OUT by Jordan Peele
Bislang ist das Jahr 2017 in Sachen Horrorfilme noch nicht so gut aufgestellt. Doch ein Film rettet den Ruf des Genres im Alleingang: Jordan Peeles GET OUT ist bitter böse Satire auf den in den USA anhaltenden Konflikt zwischen der Black und White Community und funktioniert auch als subtil inszenierter Psychohorrorfilm absolut hervorragend. Möglichst wenig drüber lesen, danach ins Kino gehen und perfiden Spaß haben – so geht gutes Genrekino!
Platz 1: SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT by J.A. Bayona
Es wird kaum Jemanden überraschen: Das zweite Quartal 2017 wurde von einem Fantasydrama dominiert, das für mich zu den besten Filmen aller Zeiten gehört – wenn nicht sogar mein absoluter Lieblingsfilm aller Zeiten ist. J.A. Bayonas SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT ist in seiner Traurigkeit wunderschön, lässt einen über das Leben sinnieren und nach dem schmerzhaften Genuss ganz anders darüber denken, als noch zuvor. Jedes weitere Wort über diesen Film wäre zu wenig. Man muss ihn einfach gesehen haben!
Das sag‘ ich dazu:
DIE MUMIE: Trash
VERLEUGNUNG: Langweilig
DU NEBEN MIR: Seifenoper für Teenie-Girls
WENN DU STIRBST, ZIEHT DEIN GANZES LEBEN AN DIR VORBEI, SAGEN SIE: Überraschend unterhaltsam
DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN: Feelgood-Movie
KING ARTHUR: LEGEND OF THE SWORD: Seelenlos
EINSAMKEIT UND SEX UND MITLEID: Zwiespältig
DAS BELKO EXPERIMENT: Herrlich amüsant
GET OUT: Extrem clever
SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT: Herzzerreißend
DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN und besonders SIEBEN MINUTEN NACH MITTERNACHT waren wirklich extrem gut. Die restlichen Filme habe ich noch nicht gesehen.