Schlagwort-Archiv: Ang Lee

Das startet am 13. Februar 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 13. Februar, der sich mit drei größeren Filmstarts übersichtlich präsentiert. Über den wohl bekanntesten, „Sonic the Hedgehog“, dürfen wir erst ab dem 10. Februar mehr verraten. Bis dahin weisen wir auf „Bombshell“ als Geheimtipp hin und wagen die Prognose, dass „Nightlife“ zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Zuschauer holen wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

BOMBSHELL – DAS ENDE DES SCHWEIGENS | Regie: Jay Roach  | USA/CAN 2019

Megyn Kelly (Charlize Theron) ist das Aushängeschild von Fox News: blond, attraktiv, sexy. Schöne Beine sind bei dem konservativen Nachrichtensender gefragter als investigativer Journalismus und unbequeme Fragen. Als sich die Starmoderatorin vor laufenden Kameras mit Präsidentschaftsbewerber Donald Trump anlegt, hat sie keine Rückendeckung von oben zu erwarten: Senderchef Roger Ailes ist mit Trump befreundet, außerdem beschert der Krawallkandidat Fox News Topquoten – so auch mit seiner sexistischen Twitter-Kampagne gegen Megyn. Ihre gestandene Kollegin Gretchen Carlson (Nicole Kidman) weigert sich, noch länger die „TV-Barbie“ zu geben. Daraufhin wird ihr Vertrag „wegen enttäuschender Einschaltquoten“ nicht verlängert – während die ehrgeizige Redakteurin Kayla Pospisil (Margot Robbie) nach einem Meeting hinter Roger Ailes‘ verschlossener Bürotür aufsteigt…

Adam McKay light: „Bombshell – Das Ende des Schweigens“ seziert den 2016 stattgefundenen Missbrauchsskandal rund um Fox-News-Channel-Boss Roger Ailes als starkes Porträt dreier den Ereignissen unterschiedlich gegenüber stehenden Moderatorinnen, das einen umfangreichen Einblick in die Senderabläufe und die späteren Ermittlungen bietet. Stark gespielt, kurzweilig inszeniert und mit der notwendigen Portion Boshaftigkeit.


NIGHTLIFE | Regie: Simon Verhoeven | DE 2020

Milo und Renzo sind beste Freunde. Ihre gemeinsame Leidenschaft: das Berliner Nachtleben, wo Milo kellnert und Renzo Party macht. Doch mit diesem Lotterleben soll nun Schluss sein: Die beiden Buddys träumen von einer eigenen Bar und versuchen, den dafür notwendigen Geldkredit aufzutreiben. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Renzo ist wegen eines „harmlosen“ Drogendelikts vorbestraft. Als ihnen ihr Bankberater den Kredit verwehrt, stürzen sich die zwei einmal mehr ins Nightlife. Hier lernt Milo unverhofft die kurz vor einem längeren Auslandsaufenthalt befindliche Sunny  kennen. Durch einen kuriosen Zufall tragen beide an diesem Abend eine Augenklappe – es muss also Schicksal sein, sodass die beiden beschließen, sich auf ein Date zu treffen. Doch so aufgeregt Milo am nächsten Tag auch ist, so unsicher werden plötzlich die Pläne, denn Renzo hat sich mit den Falschen angelegt…

Deutschlands angesagteste Schauspieler in einem Film, irgendwo zwischen Romantic Comedy, Buddy-Movie und Gangster-Komödie – mit „Nightlife“ trifft Regisseur Simon Verhoeven (fast) jeden Ton.


SONIC THE HEDGEHOG | Regie: Jeff Fowler  | USA/JPN/CAN 2020

Sonic (Ben Schwartz/Julien Bam) ist mit seinen 15 Jahren ein pubertierendes Powerpaket, aber dessen ist er sich selbst noch nicht wirklich bewusst. Zu seiner eigenen Sicherheit soll er sich auf dem Planeten Erde verstecken. Allerdings gibt es hierfür eine Bedingung: Die Welt soll niemals von seiner Existenz erfahren. Doch das erweist sich für den extrovertierten Igel als schier unmöglich, vor allem im Hinblick auf seine Super-Power, die er erst noch entdecken muss. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf ihn aufmerksam wird. Zum Glück gerät Sonic an Tom, einen zynischen Polizisten, der aber das Herz am rechten Fleck hat. Gemeinsam nehmen es die beiden mit Sonics verrücktem Erzfeind Dr. Robotnik auf, der sie schon bald über den ganzen Planeten jagt. Eine atemberaubende Verfolgungsjagd in Schallgeschwindigkeit beginnt…

Business as usual: „Sonic the Hedgehog“ ist eine gefällige Game-Verfilmung ohne Ecken und Kanten mit soliden Effekten, soliden Schauspielern, einer soliden Story. In Erinnerung wird man wohl nichts davon behalten. Aber immerhin sieht die Hauptfigur nach dem Redesign richtig gut aus.


LA GOMERA – VERPFIFFEN UND VERRATEN | Regie: Corneliu Porumboiu | ROM/FR/DE/SWE 2019

Der Polizist Cristi lässt sich mit der Mafia ein und fliegt auf. Nun folgen ihm verdeckte Ermittler auf Schritt und Tritt und hören seine Wohnung ab. Daher gibt sich die schöne Gilda als seine Geliebte aus und drängt ihn zu einer Reise nach La Gomera. Cristi soll die geheime Pfeifsprache der Inselbewohner lernen, damit er trotz Überwachung mit der Gaunerbande kommunizieren kann. Pfeifend versuchen sie den Matratzenfabrikanten Zsolt aus dem Gefängnis zu befreien, denn der ist der einzige, der weiß, wo die 30 Millionen des letzten Coups versteckt sind. Doch alle Beteiligten spielen ein doppeltes Spiel und bald geraten die Ereignisse außer Kontrolle.

Der preisgekrönte Regisseur Corneliu Porumboiu gilt als einer der Wegbereiter des neuen rumänischen Kinos. Mit „La Gomera“ liefert er einen höchst unterhaltsamen Neo-Noir-Polizeithriller, gespickt mit ironischen Filmzitaten und unerwartet komischen Elementen.


Heimkinotipp: GEMINI MAN | Regie: Ang Lee  | CHN/USA 2019

Henry Brogan (Will Smith) ist ein ausgebuffter Schütze und ehemaliger Elitesoldat, der immer dann gerufen wird, wenn die Situation bereits aussichtslos erscheint. Doch plötzlich gerät Henry selbst ins Visier seiner Feinde, als er eines Tages mitten im Zentrum der Verfolgung durch einen mysteriösen jungen Agenten wiederfindet. Dieser scheint ihm nicht nur stets mehrere Schritte voraus, sondern kämpft auch mit ähnlichen Mitteln wie Henry selbst. Nachdem er sich mit seinem ehemaligen Kollegen Baron (Benedict Wong) und der toughen Agentin Danny (Mary Elizabeth Winstead) verbündet hat, nimmt das Trio die Spur des mysteriösen Killers auf, der sich als eine jüngere Version von Henry selbst entpuppt. Was hat es damit auf sich? Und was hat der Wissenschaftler Clay Verris (Clive Owen) damit zu tun, der in dem jungen Agenten einen Sohn sieht?

Die Story von „Gemini Man“ beschränkt sich auf bewährte Themen im Science-Fiction-Genre. Doch betrachtet man den Actionblockbuster mit einem doppelten Will Smith in der Hauptrolle einmal als Gesamtkonstrukt, dann wünscht man sich, Ang Lee würde mit diesem technisch auf jeder Hinsicht gelungenen Experiment die Begeisterung fürs Kino neu entfachen, so wie einst James Cameron mit „Avatar“.

Das startet am 3. Oktober 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 3. Oktober, an dem ein Film ins Kino kommt, den man sich trotz seiner allenfalls soliden Story dennoch unbedingt im Kino anschauen sollte. „Gemini Man“ präsentiert Leinwandbilder nie geahnter Brillanz – ein technisches Meisterwerk! Wer dagegen weniger Lust auf einen doppelten Will Smith hat, hat die Wahl zwischen Hunden, hässlichen Spielzeugen oder einer Rückkehr in Schulzeiten, als man noch Siegfried Lenz‘ „Deutschstunde“ interpretieren musste. Die hat Christian Schwochow nun sehr ansprechend neu interpretiert. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ENZO UND DIE WUNDERSAME WELT DER MENSCHEN | Regie: Simon Curtis | USA 2019

Enzo ist ein gutmütiger, im Stillen vor sich hin philosophierender Hund, den eine tiefe Freundschaft mit seinem Besitzer Denny Swift (Milo Ventimiglia) verbindet. Als aufstrebender Formel-1-Fahrer nimmt Denny seinen vierbeinigen Freund häufig mit an die Rennstrecke, wo Enzo über die Jahre einen tiefen Einblick in das Wesen der Menschen erhält. Er begreift, dass die Techniken, die auf der Rennstrecke angewendet werden, auch von Nutzen sein können, die Stürme des Lebens erfolgreich zu navigieren. Und diese Stürme kommen Schlag auf Schlag, als Enzo sich in die wunderschöne Eve (Amanda Seyfried) verliebt. Die beiden heiraten, bekommen eine gemeinsame Tochter namens Zoe (Ryan Kieran Armstrong) genießen ihr Leben gemeinsam an der Seite ihres besten Freundes Enzo. Doch die Zeiten der Harmonie sollen rasch vorbei sein, als ein tragischer Schicksalsschlag die Familie vor große Herausforderungen stellt…

In „Enzo und die wundersame Welt der Menschen“ geht es eigentlich um Nichts und dann wieder doch um alles. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans ist ein herrlich unkitschiges Familiendrama, erzählt aus den Augen eines Hundes, das durch seinen vierbeinigen Erzähler zwar durchaus an Niedlichkeit gewinnt, über diese aber nicht vergisst, den ernsten, bisweilen tottraurigen Themen genug Aufmerksamkeit zu widmen.


DEUTSCHSTUNDE | Regie: Christian Schwochow | DE 2019

Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibt leer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen, der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen, ein Malverbot überbringen, das die Nationalsozialisten gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi, elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich…

Die künftigen Generationen von Schulklassen sind zu beneiden, erhalten sie doch mit „Deutschstunde“ die Verfilmung einer Pflichtlektüre, die nicht nur das Thema zeitgemäß aufgreift und weiterdenkt, sondern auch mit einer herausragenden Inszenierung aufwarten kann.


GEMINI MAN | Regie: Ang Lee  | CHN/USA 2019

Henry Brogan (Will Smith) ist ein ausgebuffter Schütze und ehemaliger Elitesoldat, der immer dann gerufen wird, wenn die Situation bereits aussichtslos erscheint. Doch plötzlich gerät Henry selbst ins Visier seiner Feinde, als er eines Tages mitten im Zentrum der Verfolgung durch einen mysteriösen jungen Agenten wiederfindet. Dieser scheint ihm nicht nur stets mehrere Schritte voraus, sondern kämpft auch mit ähnlichen Mitteln wie Henry selbst. Nachdem er sich mit seinem ehemaligen Kollegen Baron (Benedict Wong) und der toughen Agentin Danny (Mary Elizabeth Winstead) verbündet hat, nimmt das Trio die Spur des mysteriösen Killers auf, der sich als eine jüngere Version von Henry selbst entpuppt. Was hat es damit auf sich? Und was hat der Wissenschaftler Clay Verris (Clive Owen) damit zu tun, der in dem jungen Agenten einen Sohn sieht?

Die Story von „Gemini Man“ beschränkt sich auf bewährte Themen im Science-Fiction-Genre. Doch betrachtet man den Actionblockbuster mit einem doppelten Will Smith in der Hauptrolle einmal als Gesamtkonstrukt, dann wünscht man sich, Ang Lee würde mit diesem technisch auf jeder Hinsicht gelungenen Experiment die Begeisterung fürs Kino neu entfachen, so wie einst James Cameron mit „Avatar“.


WE HAVE ALWAYS LIVED IN THE CASTLE | Regie: Stacie Passon |USA 2018

Merricat (Taissa Farmiga) lebt mit ihrer Schwester Constance (Alexandra Daddario) und ihrem Onkel Julian zusammen. Die Drei sind Überlebende einer Arsenvergiftung, die vor fünf Jahren sämtliche anderen Familienmitglieder dahingerafft hat. Wenn es darum geht, ihr Grundstück mit „Flüchen“ zu beschützen, erweist sich Merricat als besonders kühn und einfallsreich. Und einmal abgesehen davon, dass die Leute aus der Stadt sie hassen, führen die Schwestern ein idyllisches Leben. Bis Cousin Charles (Sebastian Stan) auftaucht. Charles bietet sich an, im Haus mitzuhelfen und interessiert sich auch sehr für die finanzielle Situation der Familie. Während Constance von Charles fasziniert ist, empfindet Merricat ihren Cousin als Eindringling. Als Charles und Merricat sich in Machtkämpfe verstricken, droht der Familie erneut eine Tragödie.

Das auf dem gleichnamigen Roman von Shirley Jackson basierende Gruseldrama „We Have Always Lived in a Castle“ erzählt vor schaurig-schöner Kulisse eine Geschichte von starken Frauen und gelebter Individualität. Das starke Ensemble rund um Taissa Farmiga und Alexandra Daddario rundet den starken Eindruck ab.


SKIN | Regie: Guy Nattiv | USA 2018

Bryon Widner trägt den Hass tief im Herzen und sichtbar auf der Haut. Seine zahlreichen Tätowierungen überziehen Körper, Gesicht und kahlrasierten Schädel – eingebrannte Verbildlichungen seiner Gewalttaten und Zeugnis einer von Hass und Unmenschlichkeit geprägten rechtsradikalen Gruppierung, angeführt von seinen Zieheltern Shareen und Fred Krager. Als er die dreifache Mutter Julie kennenlernt und sie ungeahnte Gefühle der Liebe und Zugehörigkeit in ihm entfacht, beginnt er an seiner Ideologie zu zweifeln. Seinem zunehmenden Verantwortungsgefühl für ihr Wohl und das ihrer Töchter folgend, sucht er Hilfe beim afro-amerikanischen Menschenrechtsaktivisten Daryle, der nicht nur zur entscheidenden Stütze in seinem schwierigen Prozess des Ausstiegs wird, sondern es ihm auch ermöglicht, seine verräterischen Symbole auf der Haut wieder loszuwerden.

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Skin“ vom beschwerlichen Weg raus aus dem rechtsradikalen Milieu. Der Prozess der Tattooentfernung dient dabei nur als erzählerisch recht unbedeutende Klammer. Der restliche Plot präsentiert nichts Neues, aber dank Jamie Bell und einer authentischen Inszenierung geht einem all das dann doch unter die Haut.


UGLYDOLLS | Regie: Kelly Asbury | CHN/CAN/USA 2019

Die UglyDolls sind Kuscheltiere, bei denen in der Spielzeugfabrik ganz schön was schiefgelaufen ist: Manch einem fehlt ein Auge, manch anderer hat dafür eins zu viel oder für ein strahlendes Lächeln einfach ein paar Zähne zu wenig abbekommen. Doch egal wie unperfekt die Uglys auch aussehen, an Spaß und Lebensfreude fehlt es ihnen in Uglyville wahrlich nicht. Nur die vorwitzige Moxy glaubt fest daran, dass irgendwo da draußen noch viel mehr auf sie wartet. Darum überredet sie ihre bunten Freunde Lucky Bat, Wage, Babo und Ugly Dog, das vertraute Tal zu verlassen und eine Entdeckungsreise auf die andere Seite des Berges zu wagen. Ihr Weg führt sie zum „Institut für Perfektion“, wo makellose Puppen für den Einsatz in den Kinderzimmern der „Großen Welt“ trainiert werden. Moxy will sofort mitmachen, aber der strenge Ausbilder Lou setzt alles daran, die UglyDolls schnell wieder loszuwerden…

Optisch kann „UglyDolls“ nicht annähernd mit den ganz Großen im Animationsfilmsegment mithalten. Auch die Story hätte hier und da Feinschliff und kreative Akzente vertragen. Doch die Botschaft, dass nicht das Äußere, sondern die inneren Werte zählen, stimmt, wenngleich sie sich in ihrer Einfachheit vorwiegend an ein sehr junges Publikum richtet.


EINE GANZ HEISSE NUMMER 2.0 | Regie: Rainer Kaufmann | DE 2019

Marienzell wird beherrscht von der Landflucht. Niemand interessiert sich mehr für das Dorf, denn ohne Highspeed Internet ist man heutzutage abgeschrieben, quasi ein Niemand. Eine schnelle Leitung ist aber nicht in Sicht: Zu wenige Einwohner und zu hohe Kosten. Während die Männer sich erfolglos durch die Landschaft graben, um die Kabel selbst zu verlegen, haben die Freundinnen Waltraud (Gisela Schneeberger), Lena (Rosalie Thomass) und Maria (Bettina Mittendorfer) eine ganz andere Idee: Das große Preisgeld beim Tanzwettbewerb im benachbarten Josefskirchen! Während sich die drei Damen eifrig auf ihren großen Tanzauftritt vorbereiten und dabei Unterstützung von niemand Geringerem als dem Jurymitglied Jorge González persönlich bekommen, haben sie zugleich mit harter Konkurrenz zu kämpfen: Moni, die Frau des Bürgermeisters, will das Preisgeld ebenfalls mit ihrem hochanständigen Trachtenverein abräumen…


Heimkinotipp: JOHN WICK: KAPITEL 3 | Regie: Chad Stahelski | USA 2019

Unmittelbar nach dem explosiven Hochstart tickt für John Wick (Keanu Reeves) die Uhr. Der aus dem vorzeitigen Ruhestand geholte Super-Auftragskiller befindet sich kurz davor, excommunicado erklärt zu werden – die Hohe Kammer, die geheime weltweite Vereinigung von Verbrecherorganisationen, die den Code der Auftragskiller durchsetzt, entzieht ihm sämtliche Schutzdienste. 14 Millionen Dollar sind auf seinen Kopf ausgesetzt: Nicht einmal ein Mann wie Wick war jemals mit so vielen parallelen Bedrohungen konfrontiert, die es allesamt darauf angelegt haben, ihm das Licht auszuknipsen, ein und für alle Mal. Die Feinde lauern überall – und sie sind bis an die Zähne bewaffnet. Für John Wick bedeutet das, dass er bis ans Ende der Welt reisen muss, um seinen ganz persönlichen Tag der Abrechnung zu haben…

„John Wick: Kapitel 3“ ist der beste Teil der Reihe. Dafür sorgen der bemerkenswerte Gewaltgrad, die spektakulären Kampfchoreographien, der Ideenreichtum und die Optik, auch wenn sich die 130 Minuten abseits der Actionszenen schon mal ein wenig lang anfühlen können.

Das startet am 2. Februar 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 2. Februars, an dem ausgerechnet ein deutscher Kinderfilm zu den ganz großen Highlights gehört. „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ ist nicht nur aufgrund von Regisseur Andreas Dresen einen Blick wert. Des Weiteren werfen die Oscars erneut ihre Schatten voraus. So startet „Hidden Figures“ von Theodore Melfi, aber auch der ursprünglich mal als Academy-Award-Anwärter gehandelte „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ von Ang Lee. Für das größte Aufsehen wird indes wohl Ben Afflecks neue Regiearbeit „Live by Night“ sorgen, auch wenn sie das gar nicht mal so sehr verdient hat. Übrigens: Besonders gespannt darf man wohl auch auf „Rings“ sein – was genau ihr davon erwarten dürft, verrate ich Euch ab Donnerstag-Abend. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

TIMM THALER ODER DAS VERKAUFTE LACHEN | Regie: Andreas Dresen | DE 2017

Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen

Timm Thaler (Arved Friese) lebt in ärmlichen Verhältnissen, doch er lacht gern und viel. Sein Lachen ist so bezaubernd und ansteckend, dass der dämonische Baron Lefuet (Justus von Dohnányi) es um jeden Preis besitzen will. Und so macht der reichste Mann der Welt dem Jungen ein unmoralisches Angebot: Wenn Timm ihm sein Lachen verkauft, wird er in Zukunft jede Wette gewinnen. Nach anfänglichem Zögern unterschreibt Timm den Vertrag. Jetzt kann er sich scheinbar jeden Wunsch erfüllen, doch ohne sein Lachen ist er ein anderer Mensch. Nur noch Timms Freunde Ida (Jule Hermann) und Kreschimir (Charly Hübner) halten zu ihm. Gemeinsam wollen sie Timm aus den Fängen des Barons befreien und durch eine List sein markantes Lachen zurückgewinnen.
4 von 5

„Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ ist ein ebenso aussagekräftiger wie liebevoller Film, mag aber inszenatorisch zunächst ein wenig befremdlich wirken. Doch die optischen Widersprüche aus der Darstellung eines verarmten, zeitlich kaum zu verortenden Deutschland und der futuristischen Welt des Grafen verhilft der Geschichte zur einer entrückten Realität und dadurch zu noch mehr Zeitlosigkeit.


HIDDEN FIGURES – UNERKANNTE HELDINNEN | Regie: Theodore Melfi | USA 2016
Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Katherine Johnson (Taraji P. Henson), Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe) arbeiten zu Beginn der Sechzigerjahre bei der NASA und sind an vorderster Front an einem der wichtigsten Ereignisse der jüngeren Zeitgeschichte beteiligt. Die brillanten Mathematikerinnen sind Teil jenes Teams, das dem ersten US- Astronauten John Glenn die Erdumrundung ermöglicht. Eine atemberaubende Leistung, die der amerikanischen Nation neues Selbstbewusstsein gibt, den Wettlauf ins All neu definiert und die Welt aufrüttelt. Dabei kämpft das visionäre Trio um die Überwindung der Geschlechter- und Rassengrenzen und ist eine Inspiration für kommende Generationen, an ihren großen Träumen festzuhalten.4 von 5

Mit einem feinen Fingerspitzengefühl für die Balance zwischen Tragik und Komik erzählt Theodore Melfi in einem Tatsachendrama „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ von drei Powerfrauen, die die US-amerikanische Raumfahrtgeschichte entscheidend geprägt haben.


DIE IRRE HELDENTOUR DES BILLY LYNN |  Regie: Ang Lee | USA/UK/CN 2016
Die irre Heldentour des Billy Lynn

Nach einem schrecklichen und alle Beteiligten stark traumatisierenden Gefecht im Irakkrieg werden der 19-jährige Soldat Billy Lynn (Joe Alwyn) und seine Kameraden in ihrer Heimat als Helden gefeiert und auf eine landesweite Siegestour durch die USA geschickt. Alles wirkt merkwürdig – weiß doch Niemand, was an der Front wirklich geschah. So kehren nach und nach die wahren Geschehnisse am Golf ans Licht und die Enthüllung findet ihren Höhepunkt während der spektakulären Halbzeit-Show eines Football-Spiels an Thanksgiving. Die amerikanische Feier-Euphorie ist meilenweit von der Realität des Krieges entfernt, doch so wirklich bremsen lassen möchte sich Niemand darin, Menschen zu feiern, die vielleicht gar nicht gefeiert werden wollen…
3 von 5

„Die irre Heldentour des Billy Lynn“ punktet mit virtuosen Bildern und einer vielschichten Geschichte über den Sinn und Unsinn von Heroisierung. Abstriche macht er dafür bei manch einem Besetzungscoup und einer recht holprigen Erzählweise, bei der sich Tonfälle beißen und manch ein Handlungsstrang kein zufriedenstellendes Ende findet.


LIVE BY NIGHT | Regie: Ben Affleck | USA 2016
Live by Night

Die wilden Zwanziger. Die Prohibition hat den Alkoholfluss in den von Gangstern betriebenen Flüsterkneipen noch nicht ausgetrocknet. Für jeden Mann mit Ehrgeiz und guten Nerven bietet sich hier die Möglichkeit, zu Macht und Geld zu kommen. Joe Coughlin (Ben Affleck), der Sohn des Bostoner Police Superintendents (Brendan Gleeson), hat schon vor langer Zeit seiner strengen Erziehung den Rücken gekehrt, um ein Gesetzloser zu werden. Doch auch unter Kriminellen gibt es Regeln, und Joe bricht eine wichtige: Er betrügt einen mächtigen Gangsterboss und stiehlt sein Geld und seine Braut (Sienna Miller). Die heiße Affäre endet tragisch und Joe landet auf einem Pfad der Rache, des Ehrgeizes, der Liebe und des Betruges, der ihn hinaus aus Boston führt und hinein in die feucht-heiße Unterwelt der Rum-Schmuggler von Tampa.3 von 5

„Live by Night“ lebt von seinem schönen Schein – namhafte Darsteller, eine schmucke Optik und diverse gesellschaftsrelevante Themen prägen das Bild dieses Crime-Thrillers, der als Gangsterporträt wiederum kaum funktioniert. Kurzweilig und unterhaltsam ist er dennoch – und zeitweise auch ganz schön brutal.


RINGS | Regie: F. Javier Gutiérrez | USA 2017

Rings

Es kursiert immer noch: das Video, das einen umbringt, wenn man es sich ansieht. Seit dem letzten Todesfall sind mittlerweile zwei Jahre vergangen, als der attraktive Bio-Professor Gabriel auf einem Flohmarkt einen alten Videorekorder ersteht. Auf die Aufforderung „Play Me“, die auf einer mitgelieferten Videokassette steht, reagiert er prompt – und schaut sich sogleich den gruseligen Videoclip an, mit dem sich das Brunnenmädchen Samara einst ihre vielen Todesopfer holte. Ähnliches ist offenbar auch Carter ergangen. Seit Wochen distanziert er sich von seiner Freundin Julia, bis sie ihn eines Tages gar nicht mehr erreicht. Sie reist zu ihm, um seinem Verschwinden auf die Schliche zu kommen. Vor Ort entdeckt sie Recherchematerial und diverse Aufzeichnungen, denn ihr Freund hatte kurz zuvor noch versucht, mehr über die Urheberin eines Videobandes herauszufinden… 3 von 5

Erzählerisch kann F. Javier Guttiérrez den „Ring“-Kosmos um einige interessante Facetten ergänzen, doch inszenatorisch kommt sein sehr krimilastiger „Rings“ nicht über den Status einer gut gemeinten Hommage hinaus.


VOLT |  Regie: Tarek Ehlail | DE/FR 2016

Volt

Die Flüchtlingskrise war nur der Anfang. In naher Zukunft hat Deutschland Transitzonen an seinen Grenzen errichtet. Tausende Flüchtlinge warten in großen Lagern. Auf Einbürgerung – oder ihren Rücktransport. Längst wurden die Menschen in den rechtsfreien Slums sich selbst überlassen. Die Situation brodelt, droht ständig zu eskalieren. Brachiale Polizeikorps halten die wütenden Transits auf Abstand. In den Reihen der staatsübergreifenden Einsatzkommandos steht auch Volt, der im nächtlichen Einsatz eine folgenschwere Tat begeht: Volt tötet den Flüchtling Hesham. Das Verbrechen bleibt zeugenlos, doch aufkeimende Schuld beginnt ihn zu zerfressen, treibt Volt zunehmend und immer tiefer in die Welt seines Opfers – bis in die Arme von LaBlanche, der Schwester des Toten. Er beginnt ihr zu folgen. Zuerst als Retter, dann als Freund… 2 von 5

An „Volt“ überzeugt in erster Linie die technische Aufmachung. Der düstere Crime-Thriller strahlt eine fiebrige Atmosphäre aus, mit der sich Regisseur Tarek Ehlail auch vor internationaler Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Ob man sich hingegen auf ein Filmerlebnis einlassen möchte, das so vollkommen ohne Hoffnung oder sympathische Figuren auskommt, steht auf einem anderen Blatt.


THE SALESMAN | Regie: Asghar Farhadi | IRN/FR 2016

The Salesman

Fluchtartig müssen Emad (Shahab Hosseini) und Rana (Taraneh Alidoosti) ihre Wohnung verlassen. Durch eine Beschädigung des Fundaments droht das Haus einzustürzen. Ein Bekannter stellt dem jungen Paar seine leerstehende Wohnung zur Verfügung, ein seltener Glücksfall in einer dicht besiedelten Stadt wie Teheran. Als Rana im Badezimmer von einem Unbekannten überrascht wird, erfahren sie, dass die Vormieterin neben persönlichen Gegenständen auch einen zweifelhaften Ruf hinterlassen hat. Rana weigert sich, die Polizei einzuschalten oder auch nur über den Vorfall zu sprechen. Also macht sich Emad selbst auf die Suche nach dem Täter. Zunehmend verstrickt sich das Paar in einem Geflecht aus Scham und Schuldzuweisungen und droht schließlich daran zu zerbrechen. Nominiert für den Oscar als „Bester fremdsprachiger Film“.


 Heimkinotipp: LIEBE ZWISCHEN DEN MEEREN |  Regie: Derek Cianfrance | USA 16

Liebe zwischen den Meeren

Der traumatisierte Kriegsveteran Tom Sherbourne (Michael Fassbender) nimmt eine Stelle als Leuchtturmwärter auf Janus Rock an. Auf der winzigen Insel gibt es nur ihn und das tosende Meer. Tom sehnt sich nach absoluter Ruhe und begrüßt die Einsamkeit, die seine neue Arbeit verspricht. Doch er bleibt nicht allein: Im Hafenstädtchen Partageuse lernt er Isabel Graysmark (Alicia Vikander) kennen, eine lebhafte junge Frau, die selbst zwei Brüder im Krieg verloren hat. Sie heiraten und genießen das Leben in der Isolation von Janus Rock. Das glückliche Paar wünscht sich Kinder, doch das Schicksal will es anders. Eines Nachts wird ein mysteriöses Ruderboot angetrieben. Darin: ein Toter und ein neugeborenes Mädchen. Tom und Isabel treffen eine folgenschwere Entscheidung, die niederschmetternde Konsequenzen haben wird.
3 von 5

Derek Cianfrances Liebesdrama „Liebe zwischen den Meeren“ („The Light Between Oceans“) besticht mit starken Schauspielleistungen und einer ambitionierten Erzählweise. Doch sowohl die penetrante Symbolik, als auch die technische Ausstattung verleihen der Romanverfilmung allenfalls Fernsehausmaße.