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Das startet am 27. Oktober 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 27. Oktober 2016, der eine fast schon unübersichtlich hohe Zahl an neuen Filmen in die Lichtspielhäuser entlässt. Der größte von ihnen dürfte der neue Marvel-Film „Doctor Strange“ sein, der einen neuen Helden ins MCU entlässt. Von den Kritikern (und von mir) am höchsten gehandelt wird allerdings „Kubo: Der tapfere Samurai“, der neueste Film der Laika-Studios. Mit „Girl on the Train“ kommt endlich mal wieder ein ganz klassischer Thriller in die Kinos. Nur leider kann dieser lediglich mit Emily Blunt, nicht aber mit dem ganzen Rest überzeugen. Des Weiteren gibt es in den Programmkinos schöne Perlen wie die Theaterstückadaption „Die Wildente“ oder das deutsche Coming-of-Age-Drama „Nirgendwo“ zu sehen. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

KUBO: DER TAPFERE SAMURAI | Regie: Travis Knight | USA 2016
Kubo - Der tapfere Samurai

DOCTOR STRANGE | Regie: Scott Derrickson | USA 2016

Doctor Strange

Das Leben des weltberühmten Neurochirurgen Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ändert sich unwiederbringlich, als er nach einem schweren Autounfall seine Hände nicht mehr benutzen kann. Da die klassische Medizin ihm nicht helfen kann, sucht er Heilung an einem ungewöhnlichen Ort – dem geheimnisvollen Kamar-Taj. Schnell merkt er, dass es sich dabei nicht nur um ein Heilungszentrum handelt, sondern von hier der Kampf gegen unsichtbare dunkle Mächte gefochten wird, die unsere Realität zerstören möchten. Ausgestattet mit neuerworbenen magischen Fähigkeiten, muss Dr. Strange sich entscheiden: Kehrt er in sein altes Leben als angesehener reicher Arzt zurück, oder gibt er dieses auf, um als mächtigster Magier aller Zeiten die Welt zu retten…
4 von 5

Mit dem ersten reinen Fantasiefilm im Marvel Cinematic Universe ergänzt Horror-Regisseur Scott Derrickson die Welt der Avengers – im wahrsten Sinne des Wortes – um völlig neue Dimensionen. „Doctor Strange“ ist spannend, witzig und profitiert klar von seinem herrlich trocken aufspielenden Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch, während Tilda Swinton Film und Franchise eine beachtliche, neue Grandezza verleiht.


DIE WILDENTE | Regie: Simon Stone | AUS 2016

Die Wildente

Christian (Paul Schneider) kehrt für die Hochzeit seines Vaters Henry (Geoffrey Rush) mit der sehr viel jüngeren Anna (Anna Tory) in seine Heimatstadt zurück, die durch die Schließung der Holzwerkes, der einzigen Einnahmequelle, bedroht ist. Er trifft seinen alten Freund Oliver (Ewen Leslie) wieder, der in der kleinen Stadt geblieben ist und im Sägewerk, das Henry gehört, arbeitete.  Als Christian Olivers Familie, seine Frau Charlotte (Miranda Otto), seine Tochter Hedvig (Odessa Young) und seinen Vater Walter (Sam Neill) kennenlernt, entdeckt er ein Geheimnis, das Olivers Familie bedroht. Als er versucht, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, erschüttert er damit die Leben deren, die er vor Jahren zurückgelassen hat.
4 von 5

Das auf Henrik Ibsens gleichnamigem Theaterstück basierende Familiendrama „Die Wildente“ ist eine atmosphärisch sehr dichte, herbe und durchgehend starke Auseinandersetzung mit dem Thema Verdrängung, das aufgrund seiner Erzählweise durch die Augen der jugendlichen Hedvig besonders mitreißend geraten ist.


NIRGENDWO | Regie: Matthias Starte | DE 2016

Nirgendwo

In seinem eigenen Leben fremd, kehrt der junge BWL-Student Danny (Ludwig Trepte) nach dem plötzlichen Tod seines Vaters widerwillig in seine kleine Heimatstadt mitten im Nirgendwo zurück. Nach ständigen Streitereien mit seinen Eltern, verbindet er mit dem kleinen Ort nicht unbedingt die beste Zeit seines Lebens. Doch ganz zu seiner Überraschung findet er dort das sommerliche Paradies seiner unbeschwerten Jugend wieder. Statt sich seiner Vergangenheit zu stellen, verliert er sich in der erneut aufflammenden Liebe zu seiner Jugendfreundin Susu (Saskia Rosendahl). Auf der Suche nach seinem Platz im Leben muss er jedoch den Mut aufbringen, seine Jugend hinter sich zu lassen und endlich seine Träume zu leben.
4 von 5

Mit „Nirgendwo“ gelingt es Regisseur Matthias Starte, nicht nur das Gefühl seiner Protagonisten auf die Zuschauer zu übertragen, sondern direkt greifbar zu machen, weshalb sich eine ganze Generation bisweilen so verloren fühlt. Darüber hinaus sorgen die exzellent gecasteten Schauspieler für ein Gefühl fernab vom Film, direkt heraus aus dem Leben.


STÖRCHE – ABENTEUER IM ANFLUG |  Regie: Nicholas Stoller, Doug Sweetland | USA 2016
Störche - Abenteuer im Anflug

Störche bringen die Babys … zumindest war das früher so. Heute sind sie Paketzusteller eines weltweit operierenden Mega-Online-Versands. Storch Junior zeigt in der Versandabteilung die besten Leistungen und hofft bereits auf eine Beförderung, als er aus Versehen die Babymaschine in Gang setzt, was zur Produktion eines völlig unautorisierten, wenn auch entzückenden Mädchens führt. Junior und Tulip, der einzige Mensch auf dem Storchenberg, müssen das Säuglingsbündel nun so schnell wie möglich loswerden, damit der Chef nichts mitbekommt. Hektisch bemühen sie sich also, ihr erstes Baby überhaupt zuzustellen – was in einen wilden und aufschlussreichen Trip mündet, der mehr als eine Familienkrise kitten könnte. Und vielleicht finden die Störche dadurch sogar wieder zurück zu ihrer ursprünglich Mission!?
3 von 5

„Störche – Abenteuer im Anflug“ lebt weniger von seiner komplexen Story als von den vielen kreativen Ideen, die Regisseur und Autor Nicholas Stoller erdacht hat. In der deutschen Version sorgen darüber hinaus auch die Synchronsprecher um eine herrlich aufgedrehte Nora Tschirner für ein absolut kurzweiliges Familienabenteuer.


OSTFRIESISCH FÜR ANFÄNGER |  Regie: Gregory Kirchhoff | DE 2016
Ostfriesisch für Anfänger

Uwe Hinrichs (Dieter Hallervorden) ist ein einsamer Eigenbrötler, der konsequent Plattdeutsch spricht und sich als den letzten „echten Ostfriesen“ bezeichnet. Mit Globalisierung und der modernen Welt hat er nichts am Hut. Als plötzlich in sein gepfändetes Haus eine Gruppe ausländischer Fachkräfte einquartiert wird, dreht er durch und baut im wahrsten Sinne des Wortes Mist. Wider Willen muss er nun den Integrationsunterricht für diese „Utländer“ übernehmen. Kulturen, Konflikte und Erwartungen prallen aufeinander. Doch wo Reibung ist, entsteht auch Wärme und so überwindet Uwe sich und bringt, gut gemeint, den Fremden Plattdeutsch anstatt Hochdeutsch bei. Den Fehler bemerkt nur keiner. Als alles verloren scheint, wächst Uwe über sich hinaus, rettet die Zukunft der Ausländer und damit seine eigene… 3 von 5

Das Gesamtkonzept sowie die technische Aufmachung von „Ostfriesisch für Anfänger“ bleiben weitestgehend spannungs- und überraschungsarm, doch die mit dramatischen Einschüben versehene Flüchtlingskomödie punktet mit cleveren Ideen innerhalb der Inszenierung und einem starken Hauptdarsteller.


GIRL ON THE TRAIN | Regie: Tate Taylor | USA 2016

Girl on the Train

Rachel Watson hat ihre Scheidung noch nicht annähernd verkraftet. Jeden Tag fährt sie an dem Haus vorbei, in dem sie mit ihrem Ex-Mann Tom gewohnt hat. Tom lebt immer noch hier – mit seiner neuen Frau Anna. Um sich von ihren finsteren Gedanken abzulenken, widmet sich Rachel lieber den Bewohnern der Beckett Road Nummer 15, nur wenige Häuser weiter. Megan und Scott sind attraktiv und wirken glücklich. In Rachels Fantasie sind sie das perfekte Paar. Eines Tages sieht Rachel durchs Zugfenster etwas Schockierendes: Megan küsst einen Mann, der definitiv nicht Scott ist. Als Megan wenig später vermisst wird und von einem Verbrechen ausgegangen werden muss, erzählt Rachel der Polizei, was sie gesehen zu haben glaubt. Doch schon bald ist sich Rachel selbst nicht mehr sicher, was sie eigentlich beobachtet oder womöglich selbst getan hat…2 von 5

Die sehr starke Performance von Emily Blunt kann nicht darüber hinweg täuschen, dass „Girl on the Train“ als Thrillerdrama nur mäßig spannend ist. Die unnötig komplizierte Erzählweise und die daraus resultierenden (Pseudo-)Twists vermögen es nicht, die mangelnde Spannung des eigentlichen Kriminalfalles auszugleichen.


ALLEIN GEGEN DIE ZEIT |  Regie: Christian Theede | DE 2016

Allein gegen die Zeit

Als die Berliner Schüler Ben (Timon Wloka), Jonas (Timmi Trinks), Leo (Janina Fautz), Özzi (Uğur Ekeroğlu) und Sophie (Stephanie Amarell) zu einer Klassenfahrt nach Hildesheim aufbrechen, ahnt keiner von ihnen, dass der scheinbar ganz normale Schultrip sich schon bald zu einem gefährlichen und actionreichen Kampf gegen eine okkulte Sekte entwickeln wird, die nach nichts weniger als der Weltherrschaft strebt. Sie bringt nicht nur Jonas in ihre Gewalt, sondern macht obendrein Jagd auf die Schulklasse, die dem wahnwitzigen Plan der machtbesessenen Irren einen Strich durch die Rechnung machen will. Doch dazu müssen schneller sein, als sich der Mond vor die Sonne schiebt…
2 von 5

Der Spielfilm zur beliebten Kinder- und Jugendserie „Allein gegen die Zeit“ kommt nicht über den Charme eines unfreiwillig komischen Trashfestes hinaus, besticht aber immerhin mit talentierten Jungdarstellern und einer derart absurden Grundidee, dass man das fast schon wieder gesehen haben muss, um es zu glauben.


31 – A ROB ZOMBIE FILM |  Regie: Rob Zombie | UK/USA 2016
31 - A Rob Zombie Film

Wir schreiben das JAhr 1976: In der Nacht vor Halloween werden fünf abgebrannte Jahrmarkts-Mitarbeiter und beste Freunde von einer Bande sadistischer und spielsüchtiger Hinterwäldler entführt und zu einem mysteriösen, schrecklichen Ort gebracht: der „Murder World“. Ein im Stile des zweiten Weltkrieges designtes Labyrinth, aus dem es kein Entkommen gibt. Dort haben sie 12 Stunden Zeit, ein mörderisches Spiel namens „31“ zu überleben. Eine Gruppe von Psychopathen – alle als Clowns maskiert – wird auf sie gehetzt und hat nur eine Aufgabe: die fünf Gefangenen zu töten. Das Spiel kennt keine Regeln, was zählt, ist der pure tierische Überlebensinstinkt. Wer bis um Punkt Mitternacht überlebt, ist frei. Das ist 31. Lasset das Spiel beginnen! 1 von 5

„31 – A Rob Zombie Film“ folgt dem dreckigen inszenatorischen Stil von Zombies früheren Filmen, bleibt in letzter Konsequenz aber überraschend brav. Stattdessen versucht der Regisseur, mit kalkulierter Provokation zu schockieren – und scheitert. Es bleiben unausstehliche Figuren, viel zu viele Vulgaritäten und ein halbwegs geglücktes Szenenbild.


DAS VERSPRECHEN | Regie: Karin Steinberger, Marcus Vetter | DE/UK/DK/SWE/NED 2016
Das Versprechen

Der brutale Doppelmord an Nancy und Derek Haysom 1985 war eine weltweite Mediensensation. Die Haysoms waren angesehene Mitglieder der virginianischen Gesellschaft – und der Schuldspruch gegen ihre Tochter Elizabeth und ihren deutschen Freund Jens Söring machte viele sprachlos. Die zwei hatten sich im August 1984 an der University of Virginia getroffen, er war sofort hingerissen von ihr, sie war das Produkt englischer Boarding Schools, er war Sohn eines deutschen Diplomaten. Als die Ermittler dem Paar immer näher kamen, flohen sie aus Amerika, die Flucht war ein Abenteuer: Europa, Asien, als sie am 30. April 1986 in England wegen Scheckbetrugs gefasst wurden, kämpfte Jens Söring jahrelang gegen die Auslieferung in die USA. Erst als die Amerikaner auf die Beantragung der Todesstrafe verzichteten, wurde er in die USA ausgeliefert.


DIE GETRÄUMTEN | Regie: Ruth Beckermann  | AT 2016
Die Geträumten

Um Liebe und Hass, um richtige und falsche Worte, geht es in dem Film „Die Geträumten“. Im Zentrum stehen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, die sich im Nachkriegswien kennengelernt haben. Die dramatische, rauschhafte, aber auch unendlich traurige Liebesgeschichte zwischen Bachmann und Celan beginnt 1948, als sie 22 und er 27 Jahre alt ist, und sie endet mit dem Suizid Celans 1971 in Paris. Für Ingeborg Bachmann ist es die große Liebe ihres Lebens, und doch hört sie nie auf, in ihm den Fremden zu sehen und ein bisschen wohl auch zu fürchten: einen Juden aus Czernowitz, dessen Eltern im Holocaust umgekommen sind, während sie selbst nichts dergleichen erlebt hat. Sie liebt ihn und stößt an Grenzen, an ihre eigenen und an seine. Es geht nicht immer nett zu in diesen packenden Briefen. In einem Moment des Zweifels fragt sie: „Sind wir nur die Geträumten?“


LOTTE | Regie: Julius Schultheiß | DE 2016
Lotte

Die orientierungslose Lotte (Karin Hanczewski) stolpert im Berlin der heutigen Zeit von Mann zu Mann, von Wohnung zu Wohnung und von Kneipe zu Kneipe. Nichts kann die junge Frau lange halten. Doch sie genießt ihr freies Leben, auch wenn sie sich hier und da mehr erhofft. Eines Tages heftet sich ein junges Mädchen namens Greta (Zita Aretz) an ihre Fersen und weicht ihr nicht mehr von der Seite. Lotte findet heraus, dass das Mädchen ihr näher steht, als zunächst gedacht und nimmt sie notgedrungen unter ihre Fittiche. Die beiden Frauen ziehen als Partnerinnen wider Willen durch die Straßen Berlins und Lotte entpuppt sich dabei als wenig gutes Vorbild. Kann die sonst so flüchtige Rumtreiberin ihrem Leben eine neue Richtung geben, damit Greta nicht dieselben Fehler macht, wie die junge Frau seit vielen Jahren?


Heimkinotipp: THE NEON DEMON | Regie: Nicolas Winding Refn | FR/USA/DK 2016

The Neon Demon

Los Angeles. Es ist die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten, eine Glamourwelt und Schauplatz zahlloser Träume, aber auch ihrer Abgründe. Als das junge aufstrebende Model Jesse (Elle Fanning) nach hierher kommt, um ihrer Karriere endlich den notwendigen Anstoß zu verpassen, kann sie nicht ahnen, dass ihre Jugend und Lebendigkeit schon bald den Neid einer Gruppe schönheitsfanatischer Frauen auf sich ziehen wird. Sie alle leben die Schönheit. Doch wer zu alt ist, ist schon bald nicht mehr gefragt. Als unverbrauchte Schönheit wird Jesse schon bald der neue Star am Modehimmel, erhält die lukrativsten Jobs, wickelt Fotografen um den Finger und baut sich so nach und nach eine immer größer werdende Gruppe von Feindinnen auf. Und die scheuen keinerlei Mittel, um das zu bekommen, was Jesse hat…
4 von 5

Nicolas Winding Refn erfindet den Begriff „Schönheit“ neu und liefert mit „The Neon Demon“ eine gnadenlose unterhaltsame, für Gelegenheitskinogänger jedoch nicht zwingend zugängliche Satire auf das Leben der Reichen und vor allem Schönen ab, deren diabolisches Grinsen noch lange nach dem Verlassen des Kinosaals nachwirkt. Einer der besten Filme des Jahres!

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