Schlagwort-Archiv: James Gray

Das startet am 19. September 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 19. September, der neben dem höchst sehenswerten deutschen Oscar-Beitrag „Systemsprenger“ vor allem für Fans bestehender Kunst Einiges zu bieten hat. Wer „Rambo“ liebt, geht in den fünften Teil, Freunde der Serie „Downton Abbey“ bekommen ihren langersehnten Kinofilm spendiert und wer den dem Thriller „The Kitchen“ zugrunde liegenden Comic kennt, hat vielleicht daran seinen Spaß – trotz derart mieser Kritiken, dass der Film in Deutschland nicht mal der Presse gezeigt wurde. Mit „Ad Astra“ ist außerdem ein potenzieller Oscar-Anwärter am Start, von dem wir allerdings recht enttäuscht waren. Aber lest selbst…

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SYSTEMSPRENGER | Regie: Nora Fingscheidt | DE 2019

Laut, wild, unberechenbar: Benni! Die Neunjährige treibt ihre Mitmenschen zur Verzweiflung. Dabei will sie nur eines: wieder zurück nach Hause! Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni (Helena Zengel) eigentlich nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca (Lisa Hagmeister) hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha (Albrecht Schuch), sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien, indem er mit ihr in eine einsame Waldhütte fährt. Doch damit fangen die Probleme – zumindest für ihn – erst so richtig an…

Am Ende von „Systemsprenger“ ist man erst einmal ganz schön geschafft, denn das, was die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten zehnjährige Newcomerin Helena Zengel hier für einen Perforceritt abliefert, ist für den Zuschauer regelrecht am eigenen Leib zu spüren. Dass bei so einer bärenstarken Performance der eigentliche Kern der Geschichte nicht ins Hintertreffen gerät, ist der hervorragenden Schreib- und Inszenierungsleistung von Nora Fingscheidt zu verdanken, die mit ihrem Film gute Chancen auf den Oscar haben dürfte.


ANGRY BIRDS 2 – DER FILM | Regie: Thurop Van Orman  | FIN/USA 2019

Eigentlich könnten die Vögel und Schweine zufrieden nebeneinander herleben. Doch der Friede bleibt nicht lang gewahrt. Als eine neue Bedrohung auftaucht, die sowohl die Insel der Vögel als auch die Insel der Schweine in Gefahr bringt, rekrutieren die gefiederten Freunde Red (Christoph Maria Herbst), Chuck (Axel Stein), Bombe (Axel Prahl) und Mächtiger Adler (Smudo) Chucks smarte Schwester Silver (Anke Engelke) und tun sich mit den Schweinen Leonard (Ralf Schmitz), seiner Assistentin Courtney und dem Technik-Nerd Garry zusammen. Gemeinsam schmieden sie einen wackeligen Waffenstillstand und bilden ein ungewöhnliches Superteam, um ihre Heimat vor der – im wahrsten Sinne des Wortes – eiskalten Zeta (Christiane Paul) zu retten, die es auf das Zuhause von Vogel und Schwein abgesehen hat…

„Angry Birds 2 – Der Film“ ist um Längen besser als der stinklangweilige erste Teil und gefällt vor allem in seinen radikal anarchischen Momenten. Herausragend komische Slapstick-Szenen gleichen die Fehlschläge im Wortwitz aus. Und die recht einfältige Handlung wird von den starken Sprecherleistungen aufgefangen.


SUBMISSION | Regie: Richard Levine | USA 2017

Ted Swenson (Stanley Tucci) ist ein angesehener Literaturprofessor und Romanautor. Aktuell befindet er sich mitten in den Arbeiten für sein nächstes Buch und kämpft mit der ein oder anderen Schreibblockade, als seine attraktive Schülerin Angela (Addison Timlin) ihn an ihren Ergüssen teilhaben lässt. Regelmäßig legt sie ihm die neuesten Kapitel ihres Buches „Eggs“ vor, in dem sie die Liebesbeziehung einer jungen Frau zu einem älteren Mann schildert, die erstaunliche Ähnlichkeiten zu den Umständen in der Universität aufweist. Sei es nun, weil sich Ted in Angelas Arbeit wiedererkennt oder weil er so vom Schreibstil der Frau angetan ist: Nach und nach wird die Beziehung zwischen den beiden enger, bis sie sogar gemeinsam im Bett landen. Doch Angela scheint vor allem an Teds Kontakten als Schriftsteller interessiert zu sein…

Richard Levine erzählt die Geschichte von der skandalösen Liebschaft zwar nicht auf völlig neue Weise, setzt mit Verweisen in die Literatur aber punktuelle Akzente, die genauso gut gefallen wie die starken Performances der beiden Hauptdarsteller.


THE KITCHEN: QUEENS OF CRIME | Regie: Andrea Berloff | USA 2019

New York City in den späten Siebzigerjahren. Die 20 Häuserblocks zwischen 8th Avenue und dem Hudson, genannt Hell’s Kitchen –, eine Ansammlung von Pfandhäusern, Pornopalästen und Spelunken im Besitz der irischen Mafia – waren noch nie der einfachste oder sicherste Ort zum Leben. Dann nehmen die Dinge für die Mafioso-Ehefrauen Kathy (Melissa McCarthy), Ruby (Tiffany Haddish) und Claire (Elisabeth Moss) eine radikale und dramatische Wendung. Nachdem das FBI ihre Ehemänner inhaftiert hat, nehmen die Frauen die Sache selbst in die Hand: Ab sofort führen sie die kriminellen Geschäfte und schalten die Konkurrenz aus … im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt gehört ihnen das Viertel und die Bewohner von New York City leben fortan in Angst vor einem Trio, das schon genau wie seine Gatten keine Gefangenen macht. Doch die Ereignisse spitzen sich zu und die drei Frauen müssen beweisen, wie tough sie sind…

Andrea Berloffs DC-Comicverfilmung „The Kitchen“ ist trotz eines Retro-Hitsoundtracks und der hochengagierten Hauptdarstellerinnen letztlich nur unbedeutender Fluff, der aus seinem Gangsterdrama nichts schöpft, das von Belang wäre. Verdammt schade drum.


AD ASTRA – ZU DEN STERNEN | Regie: James Gray | USA 2019

Der schweigsame Astronaut Roy McBride (Brad Pitt) ist ein Einzelgänger und hat sich seit dem Weggang seines ebenfalls als Raumfahrer tätigen Vaters Clifford (Tommy Lee Jones) von seiner Umwelt abgekapselt. Selbst seine ihn liebende Ehefrau Eve (Liv Tyler) kommt nicht mehr an ihn heran. Doch vielleicht kann eine neue Mission den verbitterten Außenseiter wieder zu neuem Lebensmut verhelfen. Im Auftrag der Raumfahrtbehörde reist er an den äußersten Rand des Sonnensystems, um dort seinen vermissten Vater zu finden und mysteriöse Vorgänge aufzudecken, die das Überleben auf der Erde bedrohen. Auf seiner Reise enthüllt er Geheimnisse, die die menschliche Existenz und unseren Platz im Universum in Frage stellen. Und das Verhältnis zu seinem Vater in einem ganz neuen Licht dastehen lassen…

„Ad Astra – Zu den Sternen“ fühlt sich an wie „Gravity“ auf Valium, nur dass hier noch weitaus mehr ausformuliert und symbolisch unterfüttert wird als in Alfonso Cuaróns Weltraummeisterwerk. Die eigentlich anvisierten großen Themen können sich darunter kaum entfalten. Es ist, als würde man ein Gemälde betrachten, auf dessen Oberfläche die Interpretation des Werks bereits mit dickem Filzstift geschrieben steht.


RAMBO: LAST BLOOD | Regie: Adrian Grunberg | USA 2019

John Rambo (Sylvester Stallone) hat viele große Schlachten in seinem Leben geschlagen – nun soll endlich Schluss sein. Zurückgezogen lebt der Kriegsveteran inzwischen auf einer abgelegenen Farm in Arizona und verbringt den lieben langen Tag mit Reiten und Reparaturen an seinem Haus. Er ist glücklich. Doch der einstige Elitekämpfer kommt einfach nicht zur Ruhe. Als die von ihm liebgewonnene Enkelin seiner Haushälterin Maria (Adriana Barraza) verschleppt wird, begibt sich Rambo auf eine Rettungsmission jenseits der amerikanischen Grenze nach Mexiko. Hier sind die Gesetze der Unterwelt besonders hart und John muss sich auf seine alte Stärken besinnen, um das Opfer wieder nach Hause zu holen. Schon bald sieht er sich dort einem der mächtigsten und skrupellosesten Drogenkartelle gegenüber. Die vielen Jahre im Kampf mögen Rambo gezeichnet haben, aber sie haben ihn nicht weniger gefährlich gemacht.

Stumpf dahingeklatschte Klischees über Mexikaner bilden die erzählerische Grundlage für eine achtzigminütige, mit jeder Menge Frauenfeindlichkeit gewürzte und noch dazu gähnend langweilige Exposition, eh sich John Rambo in den letzten zehn Minuten auf äußerst nihilistische Weise an den Schurken rächen darf. Fraglich, wer das noch mitbekommt…


DOWNTON ABBEY | Regie: Michael Engler | UK 2019

Aufregung auf Downton Abbey: Der König und die Königin erweisen dem Hause Grantham die Ehre. Es müssen ein royaler Lunch, eine Parade und ein Dinner organisiert werden. Aber wir befinden uns im Jahr 1927 und der Earl of Grantham sinnt, ob sie nach all den Veränderungen der letzten Jahre überhaupt noch einem königlichen Besuch gewachsen sind. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwer genug zu bewältigen, muss sich das Personal mit dem furchteinflößenden royalen Haushalt herumärgern, und schon bald keimt eine kleine Revolte im unteren Teil des Hauses auf. Währenddessen quält Lady Mary die Frage, ob der Erhalt von Downton überhaupt noch zeitgemäß ist. Soll das Familienanwesen vielleicht doch einer bürgerlichen Institution weichen? Auch die Dowager Countess of Grantham sieht dem königlichen Besuch mit gemischten Gefühlen entgegen, gehört ihre Cousine Lady Bagshaw doch zum royalen Gefolge.


Heimkinotipp: STAN & OLLI | Regie: John S. Baird | UK/USA/CAN 2018

Die beiden Schauspieler Stan Laurel (Steve Coogan) und Oliver Hardy (John C. Reilly), das beliebteste Komiker-Duo der Welt, befindet sich 1953 auf einer Tour durch Großbritannien. Ihre besten Jahre als die „Könige der Hollywoodkomödie“ hinter sich, sehen sie sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land, sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch durch ihr Talent, sich immer wieder gegenseitig zum Lachen zu bringen, beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zum einem Riesenerfolg! Doch die Gespenster ihrer Vergangenheit holen sie ein und stellen Stan und Ollies Freundschaft auf eine Bewährungsprobe…

Regisseur Jon S. Baird befasst sich in seinem überragend besetzten und fantastisch ausgestatteten Biopic „Stan & Ollie“ über die Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy mit der Zeit nach der großen Karriere des gleichnamigen Komikerduos und kommt den widersprüchlichen Figuren dabei ganz nah.

Verlosung: Die versunkene Stadt Z

Regisseur James Gray entführt uns in DIE VERSUNKENE STADT Z in eine altmodische Art des Filmemachens, die großes Entdeckertum in klassischen Bildern auf die Leinwand bringt. Zum Heimkinostart am 17. August verlose ich in Kooperation mit STUDIOCANAL Home Entertainment zwei Fanpakete, bestehend aus je einer DVDzum Film plus dem Original-Filmplakat. Was Ihr tun müsst, um einen dieser Preise abzustauben, erfahrt Ihr weiter unten in diesem Posting.

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) wird von der Royal Society auf eine Expedition zur Landvermessung in Bolivien gesandt. Im Regenwald des Amazonas finden er und sein Forschertrupp, zu dem unter anderem der Entdecker Henry Costin (Robert Pattinson) gehört, immer wieder Spuren von vergangenen Zivilisationen. Sein Forscherdrang ist erwacht und er ist überzeugt von der Existenz einer versunkenen Stadt, die er Z nennt. Zurück in London will die Royal Society jedoch von dieser Idee nichts wissen. Getrieben von dem Drang, endlich seine mysteriöse Stadt zu finden, begibt Fawcett zusammen mit seinem Sohn (Tom Holland) erneut auf eine letzte gefährliche und verhängnisvolle Reise zum Amazonas…

„Die versunkene Stadt Z“ ist großes, mächtiges Kino, das definitiv auf die Leinwand gehört. Das gediegene Erzähltempo passt sich der nostalgischen Inszenierung an und fordert vom Zuschauer entsprechend Sitzfleisch. Belohnt wird er dafür mit einer inspirierenden Entdecker-Geschichte und beeindruckenden Bildgewalten, die ganz ohne Computereffekte auskommen.

Ihr wollt Euch „Die versunkene Stadt Z“ auf keinen Fall entgehen lassen? Dann müsst Ihr nichts weiter tun, als den zu dieser Verlosung gehörenden Facebook-Beitrag zu kommentieren, zu teilen oder zu liken. Da sich Wessels-Filmkritik.com immer über neue Follower freut, ist diese Verlosung ausschließlich für meine Facebook-Freunde und Twitter-Follower bestimmt. Einfach Fan werden – schon habt Ihr die Chance auf einen Gewinn! Nach Teilnahmeschluss am 27. August 2017 um 23:59 Uhr wähle ich via Zufallsverfahren den Gewinner oder die Gewinnerin aus und schreibe ihn oder sie über eine Privatnachricht an, damit Ihr den Preis so schnell wie möglich erhaltet. Checkt nach Ablauf der Verlosung bitte unbedingt Eure Postfächer, da der Gewinn nach einer Woche ohne Rückmeldung verfällt. Nach Abschluss werden selbstverständlich alle personenbezogenen Daten gelöscht und Ihr habt auch bei der nächsten Verlosung wieder die Chance auf einen Gewinn. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

Das startet am 17. August 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 17. August, dessen größter Start zeitgleich auch besonders ungewiss ist: Genaueres über „Bullyparade – Der Film“ darf ich erst ab morgen verraten, wie der Film zum Start abschneiden wird, ist schwierig vorauszuahnen – es wäre Bully zu wünschen, wenn sein Humor auch heute noch zieht. Ansonsten gibt es in dieser Woche hauptsächlich Mittelmaß in den Kinos zu sehen. Der Animationsfilm „Bigfoot Junior“ wurde der Presse vorab nicht gezeigt.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

BULLYPARADE – DER FILM  | Regie: Michael Bully Herbig | DE 2017

Zwei Zwickauer reisen zurück in die Zone. Häuptling Winnetou wünscht sich einen Stammhalter, ist unter den Single-Ladies im Dorf aber nicht der gefragteste Bachelor. Das Kaiserpaar Sissi und Franz bezieht eine mysteriöse Immobilie. Lutz und Löffler mischen die Börse auf. Ein Planet voller schöner Frauen bringt Captain Kirk, Mr. Spuck und Schrotty in große Verlegenheit. Und das alles in einem einzigen Film! Das Warten hat ein Ende! Nach ihren Mega-Blockbustern „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ kehren Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tamitz jetzt endlich wieder gemeinsam auf die große Leinwand zurück. Zum 20-jährigen Jubiläum ihrer legendären „bullyparade“ spielen sie in „Bullyparade – Der Film“ gleich 26 vertraute und neue Rollen. Das Drehbuch schrieb Regisseur und Produzent Michael Bully Herbig mit Alfons Biedermann, Rick Kavanian und Christian Tramitz. 

Nicht-Fans der „Bullyparade“ wird auch der dazugehörige Film nicht bekehren können, doch Michael Bully Herbig und seine Crew haben „Bullyparade – Der Film“ auch gar nicht für diese gemacht, sondern für die Liebhaber der Kultsendung. Und die werden an der von leichten qualitativen Schwankungen durchzogenen Sketch-Comedy und den vielen fantastischen Gastauftritten eine Menge Spaß haben.


 TABLE 19 – LIEBE IST FEHL AM PLATZ  | Regie: Jeffrey Blitz | USA 2017

Eigentlich sollte Eloise McGarry Brautjungfer ihrer besten Freundin sein. Dann aber trennte sich ihr Freund Teddy, der Bruder der Braut, kurzerhand per SMS von ihr. Und damit war Eloise auch als Brautjungfer Geschichte. Trotzdem entscheidet sie sich, erhobenen Hauptes zur Hochzeit zu gehen – und wird dann an einem Tisch im hintersten Eck des Festsaals platziert. Dort sitzt sie mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Fremden zusammen. Mit Leuten, von denen die meisten es eigentlich hätten besser wissen und schriftliche Absagen schicken müssen. Im Laufe der Hochzeitsfeier werden die Geheimnisse von jedem Gast an Tisch 19 enthüllt, lernt Eloise einiges über die anderen und auch über sich. Freundschaften und sogar eine kleine Romanze können sich unter den merkwürdigsten Umständen entwickeln…

Der Grundgedanke hinter „Table 19 – Liebe ist fehl am Platz“ ist wunderschön schlicht. Wann immer Jeffrey Blitz und seine Autoren genau das verinnerlichen, wird ihr Film zu einem tragikomischen, angenehm unkitschigen Erlebnis. Doch leider scheinen die Macher ihrer tollen Idee nicht zu vertrauen und mischen immer wieder unbeholfen alberne Comedy-Inhalte in ihre melancholische Geschichte, die trotzdem zu jedem Zeitpunkt das Herz am rechten Fleck hat.


TRÄUM WAS SCHÖNES  | Regie: Marco Bellocchio | IT/FR 2016

Der sensible Junge Massimo (als Kind und Jugendlicher: Nicolò Cabras und Dario Dal Pero), der mit gerade einmal neun Jahren seine Mutter (Barbara Ronchi) verloren hat, ist auch als Erwachsener noch nicht darüber hinweggekommen. Bis heute begreift Massimo (Valerio Mastandrea) nicht, was damals, an jenem schicksalshaften Tag vor 40 Jahren, passiert ist. Er weiß nur, dass dieses Trauma sein Leben für immer verändert hat. Er meidet persönliche Beziehungen und Bindungen aller Art, versucht die Welt auf Abstand zu halten. Erst die Liebe zu Elisa (Bérénice Bejo) rüttelt ihn auf und lehrt ihn, dass er das Rätsel seiner Kindheit lösen muss, um einen sicheren Weg ins Leben zu finden. Können die beiden zusammen glücklich werden?

„Träum was Schönes“ ist das dramatische Porträt eines früh auf sich allein gestellten Jungen, der erst im hohen Alter vom Suizid seiner Mutter erfährt. Das gerät durch den überzeugenden Hauptdarsteller zumeist berührend und authentisch, die sprunghafte Erzählstruktur steht der ganz großen Emotion jedoch immer wieder im Wege.


THE PROMISE  | Regie: Terry George | ESP/USA 2016

Konstantinopel 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges: Die einst so lebendige und multikulturelle Hauptstadt des Osmanischen Reiches droht im Chaos zu versinken – und mit ihr der begabte Medizinstudent Michael (Oscar Isaac). Als die attraktive Künstlerin Ana (Charlotte Le Bon) an der Seite ihres Geliebten, dem amerikanischen Fotojournalisten Chris Myers (Christian Bale), aus Paris eintrifft, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Verbunden durch ihre gemeinsamen armenischen Wurzeln entfacht zwischen Ana und Michael eine unbeschreibliche Anziehungskraft, der Beginn einer leidenschaftlichen Liebe. Doch schnell werden sie von der harten Realität des eskalierenden Krieges eingeholt und müssen aufgrund eines drohenden Genozids auf der Flucht bald nicht nur füreinander, sondern auch ums nackte Überleben kämpfen.

Mit sichtbar viel Herzblut aber wenig Mut inszeniert Terry George mit „The Promise“ ein konventionelles Kriegsdrama, das nach und nach von einer plakativen Liebesgeschichte dominiert wird. Immerhin: Mit den beiden Liebenden lässt es sich gut mitschmachten – Oscar Isaac und Charlotte Le Bon spielen toll.


TIGERMILCH  | Regie: Ute Wieland | DE 2017

Nini und Jameelah sind auf dem Sprung ins Leben und doch eigentlich schon mittendrin. Nini, die Deutsche, und Jameelah mit dem irakischen Pass und dem brennenden Wunsch, Deutsche zu werden. Sie sind unzertrennlich und unbesiegbar, gehen zusammen zur Schule, rebellieren mal mehr und mal weniger und mixen sich in der Pause ihr Lieblingsgetränk auf dem Klo: Tigermilch, eine köstliche Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron. In den nächsten Wochen soll über den Einbürgerungsantrag von Jameelah und ihrer Mutter entschieden werden. Aber erst mal ist Sommer in Berlin. Die Mädchen streifen durch die Stadt, verlieben sich im Freibad und spielen Wörter knacken. Als sie eines Nachts auf dem Spielplatz der Siedlung einen Liebeszauber veranstalten, werden sie Zeugen eines Mordes. Und plötzlich steht alles still – ihre Pläne, ihre Zukunft, ihr Leben.

In der Romanverfilmung „Tigermilch“ werden wir ein weiteres Mal Zeuge, wie Berliner Jugendliche rebellieren und dafür keinerlei Konsequenzen zu fürchten haben. Ute Wielands Film hat – im Gegensatz zu diversen anderen dieses Genres – immerhin ein paar nette, tiefer gehende Erzählansätze, bleibt darin aber zu oberflächlich und lässt die Fallhöhe für das insgesamt gescheiterte Coming-of-Age-Drama nur noch größer werden.


BIGFOOT JUNIOR  | Regie: Jeremy Degruson, Ben Strassen | BEL/FR 2017

Der junge Adam (deutsche Stimme: Lukas Rieger) will endlich herausfinden, wer sein Vater (deutsche Stimme: Tom Beck) ist und macht sich auf die Suche. Die Überraschung ist groß: Es ist der legendäre Bigfoot, der sich jahrelang im Wald versteckt hat, da ein böser Konzern seine besondere DNA für sich nutzen will. Und auch Adam erkennt, dass er außergewöhnliche Superkräfte besitzt. Doch viel gemeinsame Zeit zum Kennenlernen bleibt ihnen nicht, denn zwielichtige Gestalten sind ihnen bereits auf der Spur… Die Macher von „Robinson Crusoe“, „Das magische Haus“ und der beiden „Sammy“-Abenteuer begeistern erneut mit einem spannenden 3D-Animationsfilm für die ganze Familie. Eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte, in der ein kleiner Junge über sich hinauswachsen muss, wenn er die Familie wieder zusammenbringen will. Ein turbulenter Spaß zum Lachen und Mitfiebern!


EIN SACK VOLL MURMELN  | Regie: Nikolaj Arcel | USA 2017

Paris, 1941. Weil es in der besetzten Hauptstadt zu gefährlich geworden ist, plant die jüdische Familie Joffo die Flucht nach Südfrankreich, das noch nicht in deutscher Hand ist. Eine gemeinsame Reise wäre zu auffällig, daher schicken die Eltern den zehnjährigen Joseph und seinen älteren Bruder Maurice allein auf den Weg. Ein gefährliches Abenteuer erwartet die Jungen, denn niemand darf erfahren, dass sie Juden sind. Doch dank ihres Mutes und Einfallsreichtums schaffen sie es immer wieder, den Besatzern zu entkommen. Wird es ihnen gelingen, ihre Familie in Freiheit wiederzusehen? Die berührende Verfilmung des auf der Lebensgeschichte von Joseph Joffo basierenden Bestsellers erzählt in großen Bildern von zwei Brüdern, die auf ihrem Weg in die Freiheit allen Widerständen trotzen. Der Film besticht vor allem durch die herausragende Leistung der Schauspieler, allen voran der beiden jungen Hauptdarsteller.


GELOBT SEI DER KLEINE BETRÜGER  | Regie: Mahmoud al Massad | DE/JOR/NED 2016

Ahmad ist Bauunternehmer und hat eine tolle Idee. Anstatt einen vorab bezahlten Bauauftrag zu erfüllen, verwendet er das Geld lieber für eine Investition in ein Dutzend Laptops, denn mit denen lässt sich in Jordanien viel schneller viel mehr Geld verdienen. Sein Auftraggeber und die Polizei finden das aber gar nicht lustig und Ahmad wandert ins Gefängnis. Dass er hier 3 Monate verbringen soll, macht ihn ziemlich fertig, doch mit der Zeit findet er Gefallen am All-Inclusive-Service der Überwachungsarchitektur. Jeden Tag schlägt er sich den Magen voll und fiese Geldeintreiber sind hier auch nicht zu fürchten. In der Zwischenzeit bleiben aber die georderten Laptops im jordanischen Zoll stecken und Ahmads Cousin muss versuchen, den Zollbeamten mit einem Schaf zu bestechen. Dass Ahmads Knast-Buddy Ibrahim inzwischen auf freiem Fuß ist und ihm ebenfalls die Laptops streitig machen will, davon ahnen Ahmad und sein Cousin nichts.


 Heimkinotipp: DIE VERSUNKENE STADT Z  | Regie: James Gray | USA 2016

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) wird von der Royal Society auf eine Expedition zur Landvermessung in Bolivien gesandt. Im Regenwald des Amazonas finden er und sein Forschertrupp, zu dem unter anderem der Entdecker Henry Costin (Robert Pattinson) gehört, immer wieder Spuren von vergangenen Zivilisationen. Sein Forscherdrang ist erwacht und er ist überzeugt von der Existenz einer versunkenen Stadt, die er Z nennt. Zurück in London will die Royal Society jedoch von dieser Idee nichts wissen. Getrieben von dem Drang, endlich seine mysteriöse Stadt zu finden, begibt Fawcett zusammen mit seinem Sohn (Tom Holland) erneut auf eine letzte gefährliche und verhängnisvolle Reise zum Amazonas…

„Die versunkene Stadt Z“ ist großes, mächtiges Kino, das definitiv auf die Leinwand gehört. Das gediegene Erzähltempo passt sich der nostalgischen Inszenierung an und fordert vom Zuschauer entsprechend Sitzfleisch. Belohnt wird er dafür mit einer inspirierenden Entdecker-Geschichte und beeindruckenden Bildgewalten, die ganz ohne Computereffekte auskommen.

Das startet am 30. März 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 30. März, der der einen Kinostart bereithält, dem Fans schon lange entgegen fiebern. Die Rede ist von „Ghost in the Shell“, über den ich an dieser Stelle leider nicht mehr verraten darf, als eine erste Einschätzung, die Ihr weiter unten lesen könnt. Eine ausführliche Kritik zum Film folgt am Mittwoch. Ebenfalls visuell pompös daher kommt das Abenteuerdrama „Die versunkene Stadt Z“. Fraglich ist, wie viele Leute sich den Film angucken werden, wo der Starhype um Charlie Hunnam noch nicht wirklich begonnen hat und der um Robert Pattinson schon wieder beendet ist. „The Boss Baby“ könnte aufgrund der kreativen Idee Jung und Alt ins Kino locken, ist allerdings nicht der ganze große Wurf geworden. Ganz im Gegensatz zu „Una und Ray“, der zwar mit minimaler Kopienanzahl startet, aber hoffentlich von vielen gesehen wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

UNA UND RAY | Regie: Benedict Andrews | UK/USA/CAN 2017

Als eines Tages plötzlich die schöne Una (Rooney Mara) in seinem Büro auftaucht, wird der eigentlich Mitten im Leben eines erfolgreichen Unternehmers stehende Ray (Ben Mendelsohn) ungewollt mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert. 15 Jahre zuvor verband ihn mit der damals noch minderjährigen Tochter (Ruby Stokes) seines Nachbarn eine verbotene Liebesaffäre, für die Ray schließlich verhaftet und verurteilt wurde. Inzwischen hat sich Ray unter anderem Namen ein neues Leben aufgebaut – für Una hingegen scheint die Zeit stillgestanden zu haben. Es folgt eine erbarmungslose Aufarbeitung längst begrabener Erinnerungen mit fatalen Konsequenzen, denn Una weiß nach wie vor nicht, ob das damals echte Liebe war, oder ob sie von Ray nur benutzt wurde.

„Una und Ray“ begeistert nicht bloß mit formidablen Darstellerleistungen und einer auf das Wesentliche reduzierten Inszenierung, sondern lebt in erster Linie davon, dass man nicht weiß, ob das Gezeigte richtig oder falsch ist.


DIE VERSUNKENE STADT Z | Regie: James Gray | USA 2016

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) wird von der Royal Society auf eine Expedition zur Landvermessung in Bolivien gesandt. Im Regenwald des Amazonas finden er und sein Forschertrupp, zu dem unter anderem der Entdecker Henry Costin (Robert Pattinson) gehört, immer wieder Spuren von vergangenen Zivilisationen. Sein Forscherdrang ist erwacht und er ist überzeugt von der Existenz einer versunkenen Stadt, die er Z nennt. Zurück in London will die Royal Society jedoch von dieser Idee nichts wissen. Getrieben von dem Drang, endlich seine mysteriöse Stadt zu finden, begibt Fawcett zusammen mit seinem Sohn (Tom Holland) erneut auf eine letzte gefährliche und verhängnisvolle Reise zum Amazonas…

4 von 5

„Die versunkene Stadt Z“ ist großes, mächtiges Kino, das definitiv auf die Leinwand gehört. Das gediegene Erzähltempo passt sich der nostalgischen Inszenierung an und fordert vom Zuschauer entsprechend Sitzfleisch. Belohnt wird er dafür mit einer inspirierenden Entdecker-Geschichte und beeindruckenden Bildgewalten, die ganz ohne Computereffekte auskommen.


GHOST IN THE SHELL |  Regie: Rupert Sanders | USA 2017

In der nahen Zukunft ist Major (Scarlett Johansson) der Prototyp einer neuen Generation. Als Überlebende eines verheerenden Unfalls wurde sie mit kybernetischen Fähigkeiten ausgestattet, die sie zur perfekten Soldatin machen. Ihre Aufgabe: die gefährlichsten Kriminellen der Welt zu stoppen. Als der Terrorismus ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht und es Hackern gelingt, sich in die menschliche Psyche einzuloggen und diese zu kontrollieren, ist Major die Einzige, die die Attentäter aufhalten kann. Auf ihrer Jagd nach einem mächtigen neuen Feind wird sie mit einer unerwarteten Wahrheit konfrontiert: Ihr Leben wurde nicht gerettet – es wurde ihr gestohlen. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht sie nun, ihre Vergangenheit zu rekonstruieren, herauszufinden, wer ihr das angetan hat, und die Verantwortlichen zu stellen… 3 von 5

Rupert Sanders‘ hypermodern inszenierte Realfilmversion des Kultmangas „Ghost in the Shell“ ist ein durchgestylter 3D-Actionfilm, dessen virtuose Optik gleichermaßen berauscht wie für die inhaltlich dünne Erzählung entschädigt. Dafür gibt es für die Kenner der Vorlage diverse Details und Anspielungen zu entdecken, die mehr als nur einen Kinobesuch rechtfertigen.


 THE BOSS BABY | Regie: Tom McGrath | USA 2017

Er trägt einen Anzug, spricht mit der Stimme und dem Esprit eines knallharten Geschäftsmannes und hat seine Umgebung fest im Griff: der schnullersaugende Neuzugang in der Familie des siebenjährigen Tim. Der Haken an der Sache: Bei diesem Baby handelt es sich um kein normales Baby, sondern um den Spion einer geheimen Organisation. Es soll mithilfe von ein paar anderen Windelträgern ein geheimes Komplott aufdecken. Eine Firma für Hundewelpen hat es auf die weltweite Niedlichkeit abgesehen. Mit einer neu entwickelten Spezies wären Menschenbabys bald nicht mehr nötig, um Groß und Klein in Verzückung zu versetzen. Boss Baby muss diesen Coup verhindern. Wenn es ihm gelingt, winkt ihm der Chefposten in seiner Firma. Doch Tim ist der Einzige, dem das merkwürdige Verhalten seines neuen Brüderchens aufzufallen scheint…
3 von 5

Der technisch astreine 3D-Film „The Boss Baby“ beginnt unkoordiniert, wird im Mittelteil durch überraschend bösen Humor und amüsante Seitenhiebe in Richtung Erwachsenenwelt zu einem wirklich unterhaltsamen Animationsfilm-Happening und endet schließlich in ein ziemlich routiniert-austauschbares Abenteuer-Finale, das dem zuvor aufgebauten Charme nicht gerecht wird.


A UNITED KINGDOM | Regie: Amma Asante | UK 2016

Im Jahr 1947 verliebt sich der charismatische Seretse Khama (David Oyelowo), seines Zeichens nicht weniger als der König von Botswana, in die zurückhaltende Londoner Büroangestellte Ruth Williams (Rosamund Pike). Ihre Heirat wird nicht nur von ihren beiden Familien, sondern auch von den Regierungen Großbritanniens und Südafrikas abgelehnt. Doch Seretse und Ruth trotzen ihren Familien, der Apartheit und dem britischen Empire – sie ziehen gemeinsam nach Botswana und ihre Liebe wird stärker als jedes Hindernis, das sich ihnen in den Weg stellt. Und langsam aber sicher verändern sie die Geschicke einer Nation und inspirieren die ganze Welt.

Die Intention hinter „A United Kingdom“ ist löblich, das Schicksal des Paares, das sich in seiner Liebe allen Widerständen widersetzte, erzählenswert. Doch Regisseurin Amma Asante weiß nicht, was sie erzählen will. Am Ende ist ihr Film weder mitreißende Romanze, noch aufrüttelndes Rassendrama.


DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG |  Regie: Aki Kaurismäki | FIN/DE 2017

Khaled (Sherwan Haji), ein junger Syrer, gelangt als blinder Passagier nach Helsinki. Dort will er Asyl beantragen, ohne große Erwartungen an seine Zukunft. Wikström (Sakari Kuosmanen) ist ein fliegender Händler für Männerhemden und Krawatten. In der Mitte des Lebens angekommen, verlässt er seine Frau, gibt seinen Job auf und profiliert sich kurzfristig als Poker-Spieler. Von dem wenigen Geld, das er dabei gewinnt, kauft er ein heruntergewirtschaftetes Restaurant in einer abgelegenen Gasse von Helsinki. Als die finnischen Behörden entscheiden, Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückzuschicken, beschließt er, illegal im Land zu bleiben. Wikström findet ihn schlafend im Innenhof vor seinem Restaurant. Vielleicht sieht er etwas von sich selbst in diesem ramponierten, angeschlagenen Mann. Jedenfalls stellt er Khaled als Putzkraft und Tellerwäscher an.


ZAZY | Regie: Matthias X. Oberg | DE/IT 2016

Ein idyllisches Städtchen an einem See in den Alpen. Hier verbringt Marianna mit ihren Kindern die Osterferien. Ihr Mann konnte wegen seines Jobs nicht mitreisen. In demselben Ort lebt Zazy, die dort eine Lehre zur Schneiderin macht. Wirklich glücklich ist sie damit nicht, sie würde lieber ins Showgeschäft einsteigen und ganz groß Karriere machen. Gemeinsam mit ihrem Freund Tomek träumt sie von einem Leben in Luxus, von einer aufregenden Zukunft fernab ihres eintönigen Alltags. In der Schneiderei trifft Zazy auf Marianna, die sich mit dem Besitzer des Ladens angefreundet hat. Als dieser nach einem gemeinsamen Ausflug mit Marianna nicht mehr zurückkehrt, wittert Zazy die Chance ihren Traum von einer TV-Karriere wahr werden zu lassen, denn sie ist die Einzige, die weiß, dass die beiden zusammen unterwegs waren.


I AM NOT YOUR NEGRO | Regie: Raoul Peck | FR/USA 2016

Als der US-Schriftsteller James Baldwin im Dezember 1987 starb, hinterließ er ein 30-seitiges Manuskript mit dem Titel „Remember This House“. Das Buch sollte eine persönliche Auseinandersetzung mit den Biografien dreier enger Freunde werden, die für die US-amerikanische Geschichte der Schwarzen wichtig waren und vor allem, die alle bei Attentaten ermordet wurden: Martin Luther King, Malcolm X und Medgar Evers. Die persönlichen Erinnerungen an die drei großen Bürgerrechtler verknüpft Baldwin mit einer Reflektion der eigenen, schmerzhaften Lebenserfahrung als Schwarzer in den USA. „I Am Not Your Negro“ schreibt Baldwins furioses Fragment im Geiste des Autors filmisch fort und verdichtet es zu einer beißenden Analyse der Repräsentation von Afro-Amerikanern in der US-Kulturgeschichte.


Heimkinotipp 24 WOCHEN  |  Regie: Anne Zohra Berrached | DE 2016

Astrid (Julia Jentsch) und Markus (Bjarne Mädel) stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Astrid lebt und liebt ihren Beruf als Kabarettistin, ihr Mann und Manager Markus unterstützt sie besonnen und liebevoll. Doch als die beiden ihr zweites Kind erwarten, wird ihr Leben aus der Bahn geworfen: Bei einer Routineuntersuchung erfahren sie, dass das Baby schwer krank ist. Die Diagnose trifft sie wie das blinde Schicksal, das sie auf sich nehmen müssen. Gemeinsam wollen sie lernen, damit umzugehen. Doch während Heilungspläne, Ratschläge und Prognosen auf sie niederprasseln, stößt ihre Beziehung an ihre Grenzen. Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer erkennen sie, dass nichts und niemand ihnen die Entscheidung abnehmen kann, die eine Entscheidung über Tod und Leben ist.

Anne Zohra Berrached gelingt mit ihrem Drama „24 Wochen“ ein mitfühlender, ehrlicher und hochklassig gespielter Appell an uns alle, Konflikte nicht auf ihre Schwarz-Weiß-Zeichnung zu reduzieren, sondern individuelle Einflüsse selbiger zu tolerieren. So ist ihr Film mitunter kaum zu ertragen und bedarf einer anschließenden Auseinandersetzung, doch mutiger könnte man das Tabu Schwangerschaftsabbruch nicht angehen.

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