Schlagwort-Archiv: Anne Zohra Berrached

Das startet am 30. März 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 30. März, der der einen Kinostart bereithält, dem Fans schon lange entgegen fiebern. Die Rede ist von „Ghost in the Shell“, über den ich an dieser Stelle leider nicht mehr verraten darf, als eine erste Einschätzung, die Ihr weiter unten lesen könnt. Eine ausführliche Kritik zum Film folgt am Mittwoch. Ebenfalls visuell pompös daher kommt das Abenteuerdrama „Die versunkene Stadt Z“. Fraglich ist, wie viele Leute sich den Film angucken werden, wo der Starhype um Charlie Hunnam noch nicht wirklich begonnen hat und der um Robert Pattinson schon wieder beendet ist. „The Boss Baby“ könnte aufgrund der kreativen Idee Jung und Alt ins Kino locken, ist allerdings nicht der ganze große Wurf geworden. Ganz im Gegensatz zu „Una und Ray“, der zwar mit minimaler Kopienanzahl startet, aber hoffentlich von vielen gesehen wird.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

UNA UND RAY | Regie: Benedict Andrews | UK/USA/CAN 2017

Als eines Tages plötzlich die schöne Una (Rooney Mara) in seinem Büro auftaucht, wird der eigentlich Mitten im Leben eines erfolgreichen Unternehmers stehende Ray (Ben Mendelsohn) ungewollt mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert. 15 Jahre zuvor verband ihn mit der damals noch minderjährigen Tochter (Ruby Stokes) seines Nachbarn eine verbotene Liebesaffäre, für die Ray schließlich verhaftet und verurteilt wurde. Inzwischen hat sich Ray unter anderem Namen ein neues Leben aufgebaut – für Una hingegen scheint die Zeit stillgestanden zu haben. Es folgt eine erbarmungslose Aufarbeitung längst begrabener Erinnerungen mit fatalen Konsequenzen, denn Una weiß nach wie vor nicht, ob das damals echte Liebe war, oder ob sie von Ray nur benutzt wurde.

„Una und Ray“ begeistert nicht bloß mit formidablen Darstellerleistungen und einer auf das Wesentliche reduzierten Inszenierung, sondern lebt in erster Linie davon, dass man nicht weiß, ob das Gezeigte richtig oder falsch ist.


DIE VERSUNKENE STADT Z | Regie: James Gray | USA 2016

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) wird von der Royal Society auf eine Expedition zur Landvermessung in Bolivien gesandt. Im Regenwald des Amazonas finden er und sein Forschertrupp, zu dem unter anderem der Entdecker Henry Costin (Robert Pattinson) gehört, immer wieder Spuren von vergangenen Zivilisationen. Sein Forscherdrang ist erwacht und er ist überzeugt von der Existenz einer versunkenen Stadt, die er Z nennt. Zurück in London will die Royal Society jedoch von dieser Idee nichts wissen. Getrieben von dem Drang, endlich seine mysteriöse Stadt zu finden, begibt Fawcett zusammen mit seinem Sohn (Tom Holland) erneut auf eine letzte gefährliche und verhängnisvolle Reise zum Amazonas…

4 von 5

„Die versunkene Stadt Z“ ist großes, mächtiges Kino, das definitiv auf die Leinwand gehört. Das gediegene Erzähltempo passt sich der nostalgischen Inszenierung an und fordert vom Zuschauer entsprechend Sitzfleisch. Belohnt wird er dafür mit einer inspirierenden Entdecker-Geschichte und beeindruckenden Bildgewalten, die ganz ohne Computereffekte auskommen.


GHOST IN THE SHELL |  Regie: Rupert Sanders | USA 2017

In der nahen Zukunft ist Major (Scarlett Johansson) der Prototyp einer neuen Generation. Als Überlebende eines verheerenden Unfalls wurde sie mit kybernetischen Fähigkeiten ausgestattet, die sie zur perfekten Soldatin machen. Ihre Aufgabe: die gefährlichsten Kriminellen der Welt zu stoppen. Als der Terrorismus ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht und es Hackern gelingt, sich in die menschliche Psyche einzuloggen und diese zu kontrollieren, ist Major die Einzige, die die Attentäter aufhalten kann. Auf ihrer Jagd nach einem mächtigen neuen Feind wird sie mit einer unerwarteten Wahrheit konfrontiert: Ihr Leben wurde nicht gerettet – es wurde ihr gestohlen. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht sie nun, ihre Vergangenheit zu rekonstruieren, herauszufinden, wer ihr das angetan hat, und die Verantwortlichen zu stellen… 3 von 5

Rupert Sanders‘ hypermodern inszenierte Realfilmversion des Kultmangas „Ghost in the Shell“ ist ein durchgestylter 3D-Actionfilm, dessen virtuose Optik gleichermaßen berauscht wie für die inhaltlich dünne Erzählung entschädigt. Dafür gibt es für die Kenner der Vorlage diverse Details und Anspielungen zu entdecken, die mehr als nur einen Kinobesuch rechtfertigen.


 THE BOSS BABY | Regie: Tom McGrath | USA 2017

Er trägt einen Anzug, spricht mit der Stimme und dem Esprit eines knallharten Geschäftsmannes und hat seine Umgebung fest im Griff: der schnullersaugende Neuzugang in der Familie des siebenjährigen Tim. Der Haken an der Sache: Bei diesem Baby handelt es sich um kein normales Baby, sondern um den Spion einer geheimen Organisation. Es soll mithilfe von ein paar anderen Windelträgern ein geheimes Komplott aufdecken. Eine Firma für Hundewelpen hat es auf die weltweite Niedlichkeit abgesehen. Mit einer neu entwickelten Spezies wären Menschenbabys bald nicht mehr nötig, um Groß und Klein in Verzückung zu versetzen. Boss Baby muss diesen Coup verhindern. Wenn es ihm gelingt, winkt ihm der Chefposten in seiner Firma. Doch Tim ist der Einzige, dem das merkwürdige Verhalten seines neuen Brüderchens aufzufallen scheint…
3 von 5

Der technisch astreine 3D-Film „The Boss Baby“ beginnt unkoordiniert, wird im Mittelteil durch überraschend bösen Humor und amüsante Seitenhiebe in Richtung Erwachsenenwelt zu einem wirklich unterhaltsamen Animationsfilm-Happening und endet schließlich in ein ziemlich routiniert-austauschbares Abenteuer-Finale, das dem zuvor aufgebauten Charme nicht gerecht wird.


A UNITED KINGDOM | Regie: Amma Asante | UK 2016

Im Jahr 1947 verliebt sich der charismatische Seretse Khama (David Oyelowo), seines Zeichens nicht weniger als der König von Botswana, in die zurückhaltende Londoner Büroangestellte Ruth Williams (Rosamund Pike). Ihre Heirat wird nicht nur von ihren beiden Familien, sondern auch von den Regierungen Großbritanniens und Südafrikas abgelehnt. Doch Seretse und Ruth trotzen ihren Familien, der Apartheit und dem britischen Empire – sie ziehen gemeinsam nach Botswana und ihre Liebe wird stärker als jedes Hindernis, das sich ihnen in den Weg stellt. Und langsam aber sicher verändern sie die Geschicke einer Nation und inspirieren die ganze Welt.

Die Intention hinter „A United Kingdom“ ist löblich, das Schicksal des Paares, das sich in seiner Liebe allen Widerständen widersetzte, erzählenswert. Doch Regisseurin Amma Asante weiß nicht, was sie erzählen will. Am Ende ist ihr Film weder mitreißende Romanze, noch aufrüttelndes Rassendrama.


DIE ANDERE SEITE DER HOFFNUNG |  Regie: Aki Kaurismäki | FIN/DE 2017

Khaled (Sherwan Haji), ein junger Syrer, gelangt als blinder Passagier nach Helsinki. Dort will er Asyl beantragen, ohne große Erwartungen an seine Zukunft. Wikström (Sakari Kuosmanen) ist ein fliegender Händler für Männerhemden und Krawatten. In der Mitte des Lebens angekommen, verlässt er seine Frau, gibt seinen Job auf und profiliert sich kurzfristig als Poker-Spieler. Von dem wenigen Geld, das er dabei gewinnt, kauft er ein heruntergewirtschaftetes Restaurant in einer abgelegenen Gasse von Helsinki. Als die finnischen Behörden entscheiden, Khaled in die Ruinen von Aleppo zurückzuschicken, beschließt er, illegal im Land zu bleiben. Wikström findet ihn schlafend im Innenhof vor seinem Restaurant. Vielleicht sieht er etwas von sich selbst in diesem ramponierten, angeschlagenen Mann. Jedenfalls stellt er Khaled als Putzkraft und Tellerwäscher an.


ZAZY | Regie: Matthias X. Oberg | DE/IT 2016

Ein idyllisches Städtchen an einem See in den Alpen. Hier verbringt Marianna mit ihren Kindern die Osterferien. Ihr Mann konnte wegen seines Jobs nicht mitreisen. In demselben Ort lebt Zazy, die dort eine Lehre zur Schneiderin macht. Wirklich glücklich ist sie damit nicht, sie würde lieber ins Showgeschäft einsteigen und ganz groß Karriere machen. Gemeinsam mit ihrem Freund Tomek träumt sie von einem Leben in Luxus, von einer aufregenden Zukunft fernab ihres eintönigen Alltags. In der Schneiderei trifft Zazy auf Marianna, die sich mit dem Besitzer des Ladens angefreundet hat. Als dieser nach einem gemeinsamen Ausflug mit Marianna nicht mehr zurückkehrt, wittert Zazy die Chance ihren Traum von einer TV-Karriere wahr werden zu lassen, denn sie ist die Einzige, die weiß, dass die beiden zusammen unterwegs waren.


I AM NOT YOUR NEGRO | Regie: Raoul Peck | FR/USA 2016

Als der US-Schriftsteller James Baldwin im Dezember 1987 starb, hinterließ er ein 30-seitiges Manuskript mit dem Titel „Remember This House“. Das Buch sollte eine persönliche Auseinandersetzung mit den Biografien dreier enger Freunde werden, die für die US-amerikanische Geschichte der Schwarzen wichtig waren und vor allem, die alle bei Attentaten ermordet wurden: Martin Luther King, Malcolm X und Medgar Evers. Die persönlichen Erinnerungen an die drei großen Bürgerrechtler verknüpft Baldwin mit einer Reflektion der eigenen, schmerzhaften Lebenserfahrung als Schwarzer in den USA. „I Am Not Your Negro“ schreibt Baldwins furioses Fragment im Geiste des Autors filmisch fort und verdichtet es zu einer beißenden Analyse der Repräsentation von Afro-Amerikanern in der US-Kulturgeschichte.


Heimkinotipp 24 WOCHEN  |  Regie: Anne Zohra Berrached | DE 2016

Astrid (Julia Jentsch) und Markus (Bjarne Mädel) stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Astrid lebt und liebt ihren Beruf als Kabarettistin, ihr Mann und Manager Markus unterstützt sie besonnen und liebevoll. Doch als die beiden ihr zweites Kind erwarten, wird ihr Leben aus der Bahn geworfen: Bei einer Routineuntersuchung erfahren sie, dass das Baby schwer krank ist. Die Diagnose trifft sie wie das blinde Schicksal, das sie auf sich nehmen müssen. Gemeinsam wollen sie lernen, damit umzugehen. Doch während Heilungspläne, Ratschläge und Prognosen auf sie niederprasseln, stößt ihre Beziehung an ihre Grenzen. Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer erkennen sie, dass nichts und niemand ihnen die Entscheidung abnehmen kann, die eine Entscheidung über Tod und Leben ist.

Anne Zohra Berrached gelingt mit ihrem Drama „24 Wochen“ ein mitfühlender, ehrlicher und hochklassig gespielter Appell an uns alle, Konflikte nicht auf ihre Schwarz-Weiß-Zeichnung zu reduzieren, sondern individuelle Einflüsse selbiger zu tolerieren. So ist ihr Film mitunter kaum zu ertragen und bedarf einer anschließenden Auseinandersetzung, doch mutiger könnte man das Tabu Schwangerschaftsabbruch nicht angehen.

Das startet am 22. September 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 22. September, dessen stärkster Neustart in nur wenigen Kinos laufen wird. Das Schwangerschafts-Drama „24 Wochen“ gehört zum Intensivsten, was das deutsche Kino 2016 hervorgebracht hat, während Florian Gaag mit „LenaLove“ nachlegt und ein starkes, authentisches Jugend-Drama auf die Leinwand bringt. In den Multiplexen dürfte „Die glorreichen Sieben“ ordentlich abgehen. Der Actionwestern ist stargespickt und hat im Genre aktuell keine starke Konkurrenz zu fürchten. Thematisch dürften sich viele zudem für „Snowden“ interessieren, doch qualitativ hängt dieser Film den anderen hinterher. Zu guter Letzt traue ich der Komödie „Bad Moms“ trotz durchschnittlicher Qualität einen starken Start zu.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

24 WOCHEN | Regie: Anne Zohra Berrached | DE 2016

24 Wochen

Astrid (Julia Jentsch) und Markus (Bjarne Mädel) stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Astrid lebt und liebt ihren Beruf als Kabarettistin, ihr Mann und Manager Markus unterstützt sie besonnen und liebevoll. Doch als die beiden ihr zweites Kind erwarten, wird ihr Leben aus der Bahn geworfen: Bei einer Routineuntersuchung erfahren sie, dass das Baby schwer krank ist. Die Diagnose trifft sie wie das blinde Schicksal, das sie auf sich nehmen müssen. Gemeinsam wollen sie lernen, damit umzugehen. Doch während Heilungspläne, Ratschläge und Prognosen auf sie niederprasseln, stößt ihre Beziehung an ihre Grenzen. Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage. Je mehr Zeit vergeht, desto klarer erkennen sie, dass nichts und niemand ihnen die Entscheidung abnehmen kann, die eine Entscheidung über Tod und Leben ist.
5 von 5

Anne Zohra Berrached gelingt mit ihrem Drama „24 Wochen“ ein mitfühlender, ehrlicher und hochklassig gespielter Appell an uns alle, Konflikte nicht auf ihre Schwarz-Weiß-Zeichnung zu reduzieren, sondern individuelle Einflüsse selbiger zu tolerieren. So ist ihr Film mitunter kaum zu ertragen und bedarf einer anschließenden Auseinandersetzung, doch mutiger könnte man das Tabu Schwangerschaftsabbruch nicht angehen.


DIE GLORREICHEN SIEBEN | Regie: Antoine Fuqua | USA 2016

Die glorreichen Sieben

Das kleine Städtchen Rose Creek steht unter der tödlichen Kontrolle des Geschäftsmanns Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard), der die dortigen Anwohner unterjocht und erpresst. Die verzweifelten Einwohner engagieren daher zu ihrem Schutz sieben Outlaws, Kopfgeldjäger, Spieler und Revolverhelden – Sam Chisolm (Denzel Washington), Josh Farraday (Chris Pratt), Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), Jack Horne (Vincent D’Onofrio), Billy Rocks (Byung-Hun Lee), Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo) und Red Harvest (Martin Sensmeier). Während sie die Stadt mit viel Elan und Hoffnung auf den gewalttätigen Showdown vorbereiten, der unausweichlich bevorsteht, finden diese sieben Söldner heraus, dass es bei ihrem Kampf um mehr als nur um Geld geht.
4 von 5

Die glorreichen Sieben“ punktet mit Tempo, Style und tollen Darstellern. In Sachen Brutalität schaltet Antoine Fuqua überraschend auf Sparflamme. Dadurch büßt die Neuauflage des Klassikers jedoch nur bedingt an Sehvergnügen ein. Der energiegeladene Action-Western bietet einen äußerst unterhaltsamen Spagat zwischen traditionellem Genrekino und modernem Blockbuster-Entertainment.


LENALOVE | Regie: Florian Gaag | DE 2016

LenaLove

Die zurückhaltende aber alles andere als unbeliebte Lena (Emilia Schüle), 16, kreativ und hochsensibel, fühlt sich in der Vorortsiedlung, in der sie lebt, zunehmend ausgegrenzt und unverstanden. Im begabten Künstler Tim (Jannik Schümann) findet sie einen Seelenverwandten. Ein erster Flirt bahnt sich an, der aber jäh endet, als sich Lenas ehemals beste Freundin Nicole (Kyra Sophia Kahre) an Tim heranmacht. Tief enttäuscht schüttet Lena ihrem neuen Chat-Freund Noah ihr Herz aus. Noch ahnt die Schülerin nicht, wer sich tatsächlich hinter diesem Account verbirgt. Ein hinterhältiges Spiel nimmt seinen Lauf, das die makellose Fassade des Vorstadt-Idylls allmählich zum Einsturz bringt. Bei einem nächtlichen Date mit Noah gerät das „Spiel“ außer Kontrolle. Danach wird für Lena und alle Beteiligten nichts mehr so sein, wie es einmal war.
4 von 5

Florian Gaags Teenie-Drama „LenaLove“ ist kein platter Rundumschlag gegen unsere online-fixierte Jugend, sondern ein mutiges Filmprojekt auf der Höhe der Zeit, das weit darüber hinaus Themen wie soziale Isolation, missverstandene Kommunikation und den Versuch, sich der Gesellschaft bestmöglich anzupassen, anspricht.


BAD MOMS |  Regie: Jon Lucas, Scott Moore | USA 2016

Bad Moms

Amy Mitchell (Mila Kunis) steckt mittendrin im Alltagswahnsinn. Die attraktive 32-Jährige strampelt sich ganz schön ab, um Kids und Karriere unter einen Hut zu bringen. Als sie herausfindet, dass sie von ihrem Mann Mike (David Walton) auch noch betrogen wird, ist Schluss mit Nettigkeit und Perfektion. Ab sofort pfeift Amy auf alle Regeln, setzt den untreuen Gatten kurzerhand vor die Tür und lässt es mit ihren neuen Freundinnen, der braven Kiki (Kristen Bell) und der frivolen Carla (Kathryn Hahn), so richtig krachen: Supermom war gestern – jetzt regieren die Bad Moms! So viel unverschämte Freizügigkeit ruft umgehend Gwendolyn James (Christina Applegate) auf den Plan. Die spießige Übermutter der Schule hält nämlich gar nichts von Spaßkultur und setzt ein böses Intrigenspiel in Gang, was Amy nur noch mehr in Fahrt bringt.3 von 5

„Bad Moms“ verläuft zwar in üblichen Genre-Bahnen, doch das enthusiastisch aufspielende Ensemble und die lobenswerte Botschaft machen aus der Komödie ein ebenso kurzweiliges wie durchaus berührendes Vergnügen.


DER VOLLPOSTEN |  Regie: Gennaro Nunziante | IT 2016
Der Vollposten

Checco Zalone (spielt sich selbst) hat das, wovon andere nur träumen können: Eine unbefristete Festanstellung in der Landesverwaltung für Jagd und Fischerei in seiner italienischen Heimatstadt. Seine alles andere als arbeitsintensive Position sichert ihm nicht nur Geschenke der vorsprechenden Antragsteller, sondern auch die uneingeschränkte Hingabe seiner Dauerfreundin. Und natürlich ist er sich auch der ewigen Liebe seiner lieben Frau Mutter gewiss. Doch dann beschließt die Regierung eine Reform der öffentlichen Verwaltung und Checco wird vor die Wahl gestellt: Kündigung oder Versetzung. Stur klammert er sich an seine ihm heilige Festanstellung. Doch die eiskalte Beamtin Sironi (Sonia Bergamasci) will Checco loswerden und entsendet ihn an immer abgelegenere Orte, sogar weit über die Grenzen Italiens hinaus… 3 von 5

Doof aber lustig! Mit seiner Komödie „Der Vollposten“ zieht Gennaro Nunziante nicht bloß seine Landsleute einmal quer durch den Kakao, sondern alles was ihm gerade vor die Nase läuft. Ob das Beamtentum, die Bewohner anderer Länder oder den zunehmenden Sittenverfall: Hier bekommt jeder sein Fett weg. Und zwar auf erstaunlich unterhaltsame, wenn auch nicht immer ganz kluge Art und Weise.


SNOWDEN | Regie: Oliver Stone | FR/DE/USA 2016
Snowden

Als Edward Snowden im Jahr 2013 seinen Job bei der NSA hinter sich lässt und nach Hongkong fliegt, tut er das stillschweigend, ohne dass NSA-Mitarbeiter oder seine langjährige Freundin Lindsay Mills davon etwas ahnen. In Hongkong will er sich mit den Journalisten Glenn Greenwald und Ewen MacAskill sowie der amerikanischen Dokumentarfilmerin Laura Poitras treffen, um Informationen über weltweite und in tiefste Privatbereiche vordringende Überwachungsprogramme der US-Regierungzu enthüllen. Der herausragende Programmierer und Berater für IT-Sicherheit hatte entdeckt, dass amerikanische Regierungsbehörden eine Unmenge an Daten gesammelt hatten und dafür jede nur erdenkliche Form digitaler Kommunikation überwacht und aufgezeichnet worden war. 2 von 5

„Snowden“ ist zweifelsohne ein wichtiger Film, der abseits der herausragenden Schauspielleistungen Joseph Gordon-Levitts seiner Bedeutung qualitativ nicht gerecht wird. Oliver Stone inszeniert die Geschichte um den Whistleblower als weitestgehend austauschbare Liebesgeschichte, deren Seichtheit der ernsten Überwachungsthematik immer wieder im Wege steht.


ALICE UND DAS MEER | Regie: Lucie Borleteau | FR 2014
Alice und das Meer

Alice (Ariane Labed) fährt zur See. Während ihr Freund, auf dem Festland zurückbleibt, arbeitet sie als Mechanikerin auf einem Frachtschiff. Alice liebt das Meer und seine unendliche Weite, weiß aber auch, dass jede Freiheit zum Gefängnis werden kann. In ihrer Kabine stößt Alice auf ein Tagebuch, das ihrem Vorgänger, einem alten Mechaniker gehört hat. Bei der Lektüre seiner Notizen – zwischen Problemen mit der Maschine, neuen Eroberungen und Liebeskummer – klingt seltsamerweise etwas nach, das auch Alice verspürt, das Glück und die Traurigkeit viele Monate des Jahres in einer Parallelwelt auf dem Meer zu leben. Von Hafen zu Hafen, zwischen dem Leben an Bord inmitten einer rein männlichen Schiffsbesatzung und ihren Gefühlen, die ins Schwanken geraten, versucht Alice ihren Kurs zu halten.


HEDIS HOCHZEIT | Regie: Mohamed Ben Attia | TUN/BE/FR 2016
Hedis Hochzeit

Hedi (Majd Mastoura) ist ein ruhiger, junger Mann, der dem Weg folgt, der ihm vorgezeichnet wurde. Tunesien verändert sich, aber Hedi erwartet nicht viel von der Zukunft und lässt andere die Entscheidungen für ihn treffen. In der Woche, in der seine Mutter seine Hochzeit vorbereitet, schickt ihn sein Boss ans Meer, nach Mahdia, um neue Kunden zu gewinnen. Doch dort vernachlässigt Hedi seine beruflichen Aufgaben und bald trifft er Rim (Rym Ben Messaoud), eine freigeistige Weltreisende, die als Animateurin in einem Club arbeitet. Rims Lebenslust färbt auf Hedi ab und die beiden beginnen eine leidenschaftliche Liebesaffäre. Während zu Hause in Kairouan die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange sind, muss Hedi endlich mal eine eigene Entscheidung treffen.


THE VISIT | Regie: Michael Madsen | DK/IE/AT/FIN/NOR 2015
The Visit - Eine außerirdische Begegnung

Der dänische Regisseur Michael Madsen dokumentiert in „The Visit“ ein Ereignis, das bisher nicht stattgefunden hat: Die erste Begegnung des Menschen mit intelligentem Leben aus dem All! Seit der Erfindung der Radiowellen wird der Mensch nicht müde, Signale in den Weltraum zu senden, um Kontakt mit möglichem Leben im All aufzunehmen. Die Frage für Viele ist nicht „Was passiert, wenn wir Kontakt haben?“, sondern viel mehr „Wann werden wir den ersten Kontakt haben?“. Madsen entwirft ein unglaubliches Szenario, fragt bei UNO, NASA, Astrophysikern und dem Militär nach, erlangt beispiellosen Zugang zu Experten wie der Direktorin des UNO Büros für Weltraumfragen, der ISU (International Space University) sowie der SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence). Und spielt Möglichkeiten eines Erstkontakts durch.


Heimkinotipp: X-Men: Apocalypse | Regie: Bryan Singer | USA 2016

X-Men: Apocalypse

1983 wird der unbesiegbare, unsterbliche Apocalypse (Oscar Isaac), seines Zeichens mächtigster Mutant aller Zeiten, nach fünftausendjähriger Gefangenschaft befreit. Wütend, dass er und seine Artgenossen nicht länger als Götter verehrt werden, schart er mächtige Mutanten um sich – unter ihnen der durch den tragischen Tod seiner Tochter entmutigte Magneto (Michael Fassbender) –, um der Welt unter seiner Führung eine neue Ordnung zu geben. Um Apocalypses Pläne weltweiter Zerstörung zu durchkreuzen, führen Raven (Jennifer Lawrence) und Professor X (James McAvoy) ein junges X-Men-Team in eine epische Schlacht, um dem scheinbar unbezwingbaren Feind Einhalt zu gebieten. 3 von 5

„X-Men: Apocalypse“ beginnt auf dem erzählerisch komplexen Niveau von „The First Avenger: Civil War“ und verliert sich schließlich in einer lieblosen Materialschlacht der Marke „Batman v Superman“. Wenngleich der erzählerisch angenehme Teil den Großteil des Films ausmacht, ist es doch ausgerechnet die Schlussphase, die den bleibenden Eindruck des Zuschauers prägt.

24 Wochen

Das in diesem Jahr auf der Berlinale uraufgeführte Schwangerschaftsdrama 24 WOCHEN sorgte beim Berliner Filmfest für massive Diskussion. Kein Wunder: Würde sich jeder andere Regisseur einer Stimme enthalten, begleitet Anne Zohra Berrached ihre Protagonisten bis zum bitteren Ende. Weshalb das eine gute Entscheidung ist, verrate ich in meiner Kritik.24 Wochen

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