Monatsarchive: Dezember 2013

Oscars 2014: Shortlist „Bestes Make Up und Hairstyling“

Nach den Besten visuellen Effekten wurde über Nacht eine weitere Oscar-Shortlist veröffemtlicht. Aus der Vorauswahl von sieben Filmen, die für „Bestes Make Up und Hairstyling“ vorgeschlagen wurden, werden drei übrig bleiben. Erneut versuche ich mich an einer Prognose.

Die Vorauswahl:

– American Hustle
Dallas Buyers Club
Der große Gatsby
– Hänsel & Gretel: Hexenjäger
– Die Tribute von Panem: Catching Fire
– Jackass: Bad Grandpa
Lone Ranger

Der – an den Nominierungen gemessen – Favorit bei den Golden Globes 2014 (neben „12 Years a Slave“ natürlich), zelebriert den Look der Siebzigerjahre. Schon auf den ersten Szenenbildern erregte vor allem das Styling der Hauptdarsteller Bale, Adams, Lawrence, Cooper und Renner Aufsehen. Den Bildern geht eine enorme Authentizität nicht ab, dennoch ist die Konkurrenz in dieser Kategorie außergewöhnlich stark. Gesetzt ist AMERICAN HUSTLE daher noch lange nicht, aber ein sicherer Könnte-Sein-Kandidat, dessen Nominierung ich nachvollziehen könnte.

American Hustle

Ein Großteil des authentischen Looks zweier Aidskranker in DALLAS BUYERS CLUB geht an die Tatsache, dass sich die Hauptdarsteller Matthew McConaughey und Jared Leto um jeweils gut 30 Kilo herunterhungerten. Vor allem letzterer jedoch, der nicht nur einen Aidskranken sondern noch dazu einen Transsexuellen mimt, ist in seiner Rolle nahezu nicht wiederzuerkennen – hier haben die Make-Up-Artists ganze Arbeit geleistet. Das glaubhafte „Krank-Schminken“ gehört nicht umsonst zu den anspruchsvollsten Aufgaben für die Stylisten. Es bleibt zu hoffen, dass es da weniger ins Gewicht fällt, dass das Hairstyling hier nahezu unberücksichtigt bleibt.

Baz Luhrmanns bombastische Literaturverfilmung DER GROSSE GATSBY triumphiert weniger durch Effekt-Make-Up denn vielmehr durch das Unterstreichen des glaubhaften Zwanzigerjahre-Looks. Im Grunde ist dieses Werk also die direkte Konkurrenz zu „American Hustle“. In Kombination zu den ungeheuer prunkvollen Kostümen und die weniger aufdringlichen, somit gestellt wirkenden Make-Up-Künste sowie die durch und durch schmucken Frisuren sehe ich in „Gatsby“ den Favoriten.

Während ich HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER zwar irgendwie schon in der Shortlist sah, kann ich mir DIE TRIBUTE VON PANEM – CATCHING FIRE in dieser Kategorie nicht erklären. Eine Nominierung in der „Beste Kostüme“-Sparte würde ich sofort unterschreiben, aber „Bestes Make Up“? So oder so werden es diese beiden Vertreter bei der starken Konkurrenz niemals unter die drei Nominierten schaffen. So zählt LONE RANGER zu meinem dritten sicheren Tipp. Wie auch bei JACKASS: BAD GRANDPA kann der „Ranger“ vor allem auf Seiten des Alterungs-Make-Ups punkten: Auf der ersten Blick ist Johnny Depp absolut nicht als alter Indianer und Geschichtenerzähler zu erkennen. Selbiges gilt auch für Johnny Knoxville alias Irving Zisman. Doch im Vergleich dazu hat „Lone Ranger“ zusätzlich noch einen herrlich fies zurechtgeschminkten William Fichtner zu bieten.

Die Wermutstropfen:

Das Effekt-Make-Up im Horror-Spaß EVIL DEAD, das – wie schon die handgemachten Effekte – fast gänzlich ohne CGI auskam, schien für mich in dieser Kategorie eigentlich nahezu sicher. Zudem hätte ich mich rückblickend für eine Nominierung für MAMA gefreut. Ebenfalls ein Horrorfilm, dessen titelgebende Horror-Mutti lediglich in der finalen Szene vom Computer animiert wurde, im überwiegenden Teil des Films allerdings tatsächlich das Ergebnis ausgeklügelten Make Ups und eben auch Hairstylings ist.

The Counselor

Bei den Kritikern zum Großteil durchgefallen zählt das neuste Werk des Star-Regisseurs und Visionärs Ridley Scott nicht unbedingt zu seinen Highlights. Die Erwartungen an einen neuen Star-Blockbuster erfüllt THE COUNSELOR tatsächlich nicht. Stattdessen brilliert der Drogentriller auf ganz andere Art. Weshalb der Film für sich genommen tatsächlich ein kleines, wenn auch schwer zugängliches Meisterwerk abseits des Mainstream ist, verrate ich in meiner neuesten Kritk.

Weiterlesen

Oscars 2014: Shortlist „Beste Effekte“

Die Award-Saison 2014 hat begonnen und in der Oscar-Kategorie „Beste visuelle Effekte“ ist nun auch die erste konkrete Shortlist raus. Im diesem Fall halbiert sich die Anzahl der Nominierten bis zur Verleihung noch. Und so versuche ich mich an einer kleinen Vorab-Analyse.

Die Vorauswahl:

Elysium
Gravity
Der Hobbit: Smaugs Einöde
– Iron Man 3
Lone Ranger
– Oblivion
– Star Trek Into Darkness
Thor: The Dark Kingdom
– Pacific Rim
– World War Z

In keiner Kategorie ist der Oscar-Gewinner 2014 wohl so sicher wie in dieser. Der pompöse Weltraumthriller GRAVITY setzt optisch neue Maßstäbe, beeindruckt durch seine detailreiche, realistische Bildästhetik und triumphiert durch die sich perfekt in die Szenerie eingliedernden, unaufdringlichen CGI-Effekte. Nie gelang es einem Team, das Element der Schwerelosigkeit so naturgetreu umzusetzen wie im Falle dieses Films von Alfonso Cuaròn.

Unter den weiteren Nominierten sehe ich DER HOBBIT: SMAUGS EINÖDE. Vermutlich eine der üblichen Prinzip-Entscheidungen seitens der Academy.

Da sich die vielen Sommerblockbuster dieses Jahres vom Stil der bombastischen Effekte ähnelten, könnte ich mir vorstellen, dass es nur einen Vertreter dieser Klasse geben wird, der in dieser Kategorie um den Sieg kämpfen darf. Somit entscheide ich mich für THOR – THE DARK KINGDOM, der vor allem in der letzten halben Stunde zeigte, dass die Macher mit einer ungemeinen Spielfreude, vor allem aber Kreativität (Stichwort: Portale) an die Entwicklung der Effekte herangegangen sind, während sich „Star Trek into Darkness“, „Iron Man 3“ und „Pacific Rim“ lediglich darin zu überbieten versuchten, wer es am lautesten krachen lässt.

Auf einer ganz anderen Ebene amüsierten und beeindruckten die Effekte in Gore Verbinskis spektakulärem Action-Western LONE RANGER. Fast vollständig ohne CGI und Greenscreen gedreht, ist das Abenteuer der „Fluch der Karibik“-Macher eine Ode an die Handwerkskunst der Effektemacher.

Lone Ranger

Als Fünften in der Nominierungsliste sehe ich ELYSIUM, auch wenn ich nicht hundertprozenzig davon überzeugt bin, dass sich das Sci-Fi-Spektakel mit Matt Damon gegen die Science-Fiction-Bruchlandung mit Tom Cruise durchsetzen können wird. Handwerklich spielen beide Filme, die ihren edel-apokalyptischen Look nahezu zelebrieren, in einer Liga. Schlussendlich überzeugte mich die schnörkellose Bildästhetik von „Oblivion“ dann jedoch weniger, als die ausgefeilte Erschaffung der titelgebenen Raumstation Elysium.

Die Wermutstropfen:

Des Weiteren fehlen mir in dieser Kategorie zwei Nominierte: Zum einen ist es mir ein Rätsel, weshalb es die dreidimensionale Perle DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ nicht einmal in die Shortlist schaffte. Im  3D-Segment sah man dieses Jahr kaum Besseres. Zudem zeigten sich die vielerorts als „too much“ abgestempelten CGI-Kulissen als herrlich märchenkompatibel und bildeten ein ganz besonderes Filmerlebnis, in welchem sich die Schauspieler perfekt zu bewegen wussten. Zudem hatte ich eine winzige Hoffnung, man würde – ähnlich des „Rangers“ – die Handarbeit mehr würdigen. Eine Nominierung für EVIL DEAD war zwar kaum abzusehen, hätte aber ein schönes Statement gesetzt.

Letzte Einträge »