Schlagwort-Archiv: Hans Petter Moland

2019 – Die Plätze 20 bis 11

Vor einigen Tagen eröffnete ich an dieser Stelle meine Jahrescharts 2019 Was sich auf den Plätzen 40 bis 31 sowie 30 bis 21 befindet, könnt ihr in den jeweiligen Blog-Beiträgen nachlesen. Um Euch nicht weiter auf die Folter zu spannen, geht es nun mit den nächsten zehn Platzierungen weiter. Vorab jedoch ein bisschen Statistik: Ich habe vom 01. Januar bis zum 31. Dezember. 2018 exakt 228 Kinovorstellungen besucht (eigentlich noch mehr, das waren allerdings welche zu Filmen, die erst 2019 erscheinen). 22 mal besuchte ich reguläre Vorführungen, 206 mal waren diese ausschließlich für die Presse. 51 Filme habe ich im Kino verpasst und mussten von mir auf DVD oder via Pressestream/-screener nachgeholt werden. Hinzu kommen 23 Filme, die direkt im Heimkino/auf Streamingdiensten erschienen sind und keine reguläre Kinoauswertung erhalten haben. Für meine Top 40 zur Auswahl standen insgesamt 276 verschiedene Filme.

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Das startet am 21. November 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 21. November, an dem mit „Die Eiskönigin II“ mit ziemlicher Sicherheit einer der erfolgreichsten Filme des Jahres starten wird. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent „Doctor Sleep“ (oder wie er hierzulande heißt: „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“) hat sich in den USA und Teilen Europas bereits als Flop entpuppt. Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich der Film hierzulande halten wird. Ein Blick ins Programmkino offenbart übrigens einige echte Perlen: Vielleicht gebt ihr ja „Pferde stehlen“ oder „Bernadette“ eine Chance, wenn sie schon am deutschen Boxoffice wohl nicht viel reißen werden!?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIE EISKÖNIGIN II | Regie: Chris Buck, Jennifer Lee | USA 2019

Die beiden unzertrennlichen Schwestern Anna (deutsche Stimme: Yvonne Greitzke) und Elsa (Dina Kürten) führen ihr ruhiges Leben im Königreich Arendelle, nachdem sie vor drei Jahren eine beschwerliche Reise miteinander durchgestanden und dabei wieder zueinander gefunden haben. Bis eines Tages eine eigenartige Unruhe Elsa ergreift und eine geheimnisvolle Stimme mit sie in den Wald ruft, die ihr Antworten auf all ihre Fragen verspricht: Warum ist sie so wie sie ist, warum hat gerade sie magische Kräfte? Zusammen mit Anna, Olaf (Hape Kerkeling), Sven und Kristoff (Leonhard Mahlich) bricht sie auf, das Rätsel zu ergründen. Dabei trifft die Crew nicht nur das Volk des Waldes und andere neue Weggefährten, auf ihrer abenteuerlichen Reise müssen Elsa und Anna einmal mehr zusammenhalten und füreinander mit Mut, Vertrauen und Schwesternliebe einstehen.

„Die Eiskönigin II“ reicht aufgrund kleiner Schwächen zwar nicht ganz an den furiosen ersten Teil heran, erarbeitet sich mit einer überraschend komplexen Story und einer herbstlichen Optik aber eine ganz eigene Identität. Und genau damit machen die Macher alles richtig.


PFERDE STEHLEN | Regie: Hans Petter Moland | NOR/SWE/DK 2019

Die Schönheit Norwegens kann manchmal schmerzen. Dabei sucht der alte Trond (Stellan Skarsgård) nur die Einsamkeit, als er in das kleine Dorf im Wald zieht. In dieser Idylle erkennt er in seinem Nachbarn einen alten Bekannten aus Jugendtagen wieder. Plötzlich sind da all diese Erinnerungen an jenen Nachkriegssommer, als Trond (in jung: Jon Ranes) 15 Jahre alt war und mit seinem Vater mehrere Wochen beim Holzfällen im Wald verbrachte. Ein Sommer, in dem er mit einem Freund Pferde stahl und die Liebe entdeckte. Der Sommer, in dem auch ein Kind starb, der Freund verschwand und Geheimnisse seines Vaters (Tobias Santelmann) ans Licht kamen. Und der Sommer, in dem er seinen Vater das letzte Mal sehen sollte. „Erinnerungen, die das Bewusstsein fluten und den Schmerz bringen – doch als wie stark dieser empfunden wird, entscheidet man selbst.“

Hans Petter Molands Romanverfilmung „Pferde stehlen“ ist eine im Schmerz geborene Charakterstudie, die er bisweilen verschachtelter erzählt als nötig. Doch die malerischen Bilder und ein imposanter Score mit hohem Wiedererkennungswert ersticken jedweden Anflug von Skepsis im Keim und ziehen einen in seinen Bann, ohne dass man sich dem erwehren kann.


BERNADETTE | Regie: Richard Linklater | USA 2019

Bernadette Fox ist anders als die perfekt organisierten Mütter aus der Nachbarschaft. Sie ist chaotisch, exzentrisch, sensibel – und schläft schlecht. Bernadette braucht nach Jahren der Fürsorge für ihre Familie dringend mal wieder etwas Zeit für sich. Die einstige Stararchitektin hat Los Angeles den Rücken gekehrt und ist ihrem Mann Elgie , einem erfolgreichen IT-Manager, nach Seattle gefolgt. Dort leben die beiden mitsamt der 15-jährigen Tochter Bee in einer von Brombeerhecken umrankten alten Villa, die viel zu groß und obendrein sanierungsbedürftig ist. Als Bernadettes penible Nachbarin Audrey darum bittet, die Brombeerbüsche an der Grundstücksgrenze zu entfernen, setzt das eine Kette von Missgeschicken in Gang, die Bernadettes Leben endgültig auf den Kopf stellen. Und plötzlich ist sie verschwunden. Elgie und Bee nehmen die Suche auf – und ihre Reise endet schließlich mitten in der Antarktis mit einer überraschenden Entdeckung…

Cate Blanchett auf Abwegen – in einer Art „komischem ‚Blue Jasmine'“ erzählt Regisseur Richard Linklater von einer gleichermaßen exzentrischen wie innerlich vollkommen verzweifelten Mutter und Architektin, die erst in der Antarktis zu sich selbst findet. Wenngleich das Ende konstruiert wird, kann man sich an Blanchetts großartiger Performance einfach nicht satt sehen.


OFFICIAL SECRETS | Regie: Gavin Hood  | UK/USA 2019

2003: Katharine Gun, Übersetzerin beim britischen Nachrichtendienst GCHQ, erhält ein streng geheimes Memo. Darin fordert der US-Geheimdienst NSA die britischen Kollegen auf, einige Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrats auszuspionieren. Der perfide Plan: belastendes Material zu sammeln, um eine Zustimmung zur UN-Resolution für den Irakkrieg zu erpressen. Katharine gerät in einen moralischen Zwiespalt, entscheidet sich aber, das Dokument zu leaken. Die brisanten Informationen werden schließlich von Journalist Martin Bright im „Observer“ veröffentlicht – ein Coup! Sofort beginnt bei GCHQ die fieberhafte Jagd nach dem Whistleblower. Als Katharine erlebt, wie ihre Kollegen unter immer größerem Druck verhört werden, gesteht sie. Sie wird verhaftet und angeklagt, gegen den „Official Secrets Act“ verstoßen zu haben. Katharines letzte Hoffnung: Menschenrechtsanwalt Ben Emmerson.

„Official Secrets“ beginnt als richtig stark gespieltes und inszeniertes Thrillerdrama über eine junge Whistleblowerin und die Konsequenzen ihres Handelns für Politik und Journalismus. Leider kann Regisseur Gavin Wood die vor allem durch die messerscharfen Dialoge angetriebene Spannung der ersten Stunde nicht ganz bis zum Schluss aufrechterhalten, da er den Ausgang des Films selbst in der ersten Szene verrät.


STEPHEN KINGS DOCTOR SLEEPS ERWACHEN | Regie: Mike Flanagan | USA/UK 2019

Immer noch gezeichnet von den traumatischen Erlebnissen, die er als Kind im Overlook durchmachte, musste Danny Torrance (Ewan McGregor) darum ringen, so etwas wie Frieden in seinem Leben zu finden. Doch dieser Frieden wird erschüttert, als er die junge Abra (Kyliegh Curran) trifft, einen tapferen Teenager, der im Besitz einer mächtigen, übersinnlichen Kraft ist: des „Shining“. Ihren Instinkten folgend hat Abra erkannt, dass Dan diese Gabe ebenfalls besitzt. Sie bittet ihn um Hilfe, gegen die gnadenlose Rose the Hat (Rebecca Ferguson) und ihre Anhänger vom Wahren Knoten vorzugehen, die sich in ihrem Streben nach Unsterblichkeit vom Shining Unschuldiger ernähren. Bei dem Versuch, sich gegen ihre scheinbar übermächtige Bedrohung zur Wehr zu setzen, müssen Dan und Abra nicht nur zusammenhalten, sondern auch herausfinden, ob es noch mehr Menschen gibt, die das „Shining“ besitzen…

Die Fortsetzung von Stanley Kubricks Horrormeisterwerk „Shining“ überzeugt ausgerechnet immer dann, wenn Mike Flanagan das Original referenziert. Wenn „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ dagegen auf eigenen Beinen stehen soll, fehlt es dem Regisseur und Drehbuchautor an Stringenz und Fokus. Ein solides Horrordrama ist sein Film, allen voran aufgrund seiner inszenatorischen Qualitäten, dennoch.


WAS GEWESEN WÄRE | Regie: Florian Koerner von Gustorf | DE 2018/2019

Astrid (Christiane Paul) ist Ende vierzig und hat ihr Leben fest im Griff. Sie hat sich in Paul (Ronald Zehrfeld) verliebt, und ihre erste gemeinsame Wochenendreise führt sie nach Budapest, auf ein paar romantische Tage zu Zweit. Doch in der ungarischen Hauptstadt kommt alles anders als geplant: Sie treffen auf Julius (Sebastian Hülk), Astrids erste große Jugendliebe, die 1986 in der DDR auf einer Künstlerparty begann. Und diese Liebe war damals nie einfach, aber immer aufregend. Es sind Gefühle, die durch den Lauf der Geschichte nicht richtig beendet werden konnten. Astrid betrachtet gemeinsam mit Paul ihre Vergangenheit, und plötzlich könnte alles sein, wie es nie gewesen war.

Faszinierend und fesselnd zugleich erzählt „Was gewesen wäre“ die Geschichte eines Paares, das sich für ein Wochenende in Budapest durch einen Zufall mit einer unausgesprochenen Vergangenheit konfrontiert sieht.


Heimkinotipp: DER KÖNIG DER LÖWEN | Regie: Jon Favreau | USA 2019

In den unendlichen Weiten der Steppe Afrikas wird ein künftiger König geboren: Simba (Donald Glover/Leonard Hohm), das lebhafte und neugierige Löwenjunge, vergöttert seinen mächtigen Vater, König Mufasa (James Earl Jones/Matti Klemm), und kann es kaum erwarten, selbst König zu werden. Doch sein Onkel Scar (Chiwetel Ejiofor/Torsten Michaelis) hegt eigene Pläne, den Thron zu besteigen, und zwingt Simba, das Königreich zu verlassen und ins Exil zu gehen. Mit Hilfe eines ausgelassenen Erdmännchens namens Timon (Billy Eichner/Marius Clarén) und seines warmherzigen Freundes, des Warzenschweins Pumbaa (Seth Rogen/Daniel Zillmann), lernt Simba erwachsen zu werden, die Verantwortung anzunehmen und in das Land seines Vaters zurückzukehren, um seinen Platz auf dem Königsfelsen einzufordern.

„Der König der Löwen“ ist optisch eine Offenbarung und darf auf tricktechnischer Ebene als Quantensprung bezeichnet werden. Auch die szenischen Ergänzungen sowie die Neuarrangements der Songs verhelfen der Neuauflage zu Eigenständigkeit. Doch ganz gleich, ob es nun daran liegt, dass wir nur die Originalfassung gesehen haben oder uns tierische Mimik einfach nicht so sehr mitleiden lässt wie menschliche: Der letzte emotionale Funke ist (noch) nicht übergesprungen.

Das startet am 28. Februar 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 28. Februar, dessen größter Start das solide Remake von „Einer nach dem anderen“ ist – eine norwegische Thrillerkomödie, aus der Regisseur Hans Petter Moland für den internationalen Markt ein typisches Liam-Neeson-Vehikel gemacht hat. Wer es noch ein wenig derber mag, greift vielleicht eher zu „Escape Room“. Der Horrorthriller hat in den USA bereits furiose Ergebnisse erzählt und könnte so etwas wie das „Final Destination“ der aktuellen Generation werden. Keine Sorgen um Zahlen muss sich Theresa von Eltz machen. Sie übernahm die Regie des neuen „Ostwind“-Films; das Franchise liefert seit Jahren sehr solide ab und das wird sich auch diesmal nicht ändern.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ESCAPE ROOM | Regie: Adam Robitel | CAN/USA 2019

Zoey (Taylor Russell) ist eine gute Studentin, doch um sich aktiv an den Vorlesungen zu beteiligen, ist sie einfach zu zurückhaltend. Trotzdem hält ihr Dozent große Stücke auf sie, was Zoey veranlasst, an eine Aktion von ihm zu glauben, als sie eines Tages einen geheimnisvollen Würfel zugeschickt bekommt: die Einladung zu einem Abenteuer. Genau wie auch die Adrenalinjunkies Danny (Nik Dodani), Amanda (Deborah Ann Woll) und Ben (Logan Miller) findet sie sich daraufhin eingesperrt in einem sogenannten Escape Room wieder. Gemeinesam muss die Gruppe versuchen, sich mit Geschick und Körperkraft aus dieser misslichen Lage zu befreien. Doch schon wenige Minuten nach ihrem Einzug offenbart der Raum seine Gefährlichkeit. Möglicherweise werden gar nicht alle lebend dem Escape Room entkommen… 

Ein gleichermaßen smarter wie harter Horrorthriller mit klugen Figuren und einem tollen Setdesign, dessen erzählerischer Überbau auch noch funktioniert – „Escape Room“ ist ein erstes kleines Highlight im Genrejahr 2019, auf dessen Fortsetzung wir uns ganz besonders freuen.


THE HATE U GIVE | Regie: George Tillman Jr. | USA 2018

Starr führt praktisch ein Doppelleben: Die 16-Jährige lebt mit ihrer Familie in der hauptächlich von Schwarzen bevölkerten Nachbarschaft Garden Heights, jedoch besucht sie die außerhalb ihrer heimischen Gegend liegende Privatschule Williamson Prep., auf die fast nur Weiße gehen. Obwohl sich Starr in ihrem Schulalltag keine Anfeindungen anhören muss, ist er für sie noch immer ein Spießrutenlauf, da sie sich eingliedern muss, um in keine Schublade gesteckt zu werden. Als sie eines Abends mit ihrem Jugendfreund  Khalil, von einer Party nach Hause fahren will, werden die Beiden von der Polizei angehalten. Einer der weißen Officers findet Khalils Verhalten verdächtig und befiehlt ihm, den Wagen zu verlassen. Als Khalil dennoch weiter mit der sichtbar nervösen Starr auf dem Beifahrersitz spricht, eskaliert die Lage… 

„The Hate U Give“ ist ein brandaktuelles Jugend- und Gesellschaftsdrama, das von der starken Performance von Amandla Stenberg in der Hauptrolle lebt und trotz kleinerer inszenatorischer wie erzählerischer Schönheitsfehler mit Nachhall in Erinnerung bleibt.


WIE GUT IST DEINE BEZIEHUNG? | Regie: Ralf Westhoff | DE 2019

Steve ist seit fünf Jahren mit Carola zusammen, die beiden sind liebevoll und vertraut miteinander, ein gut eingespieltes Team. Aber dann muss Steve mit ansehen, wie sein Freund Bob aus heiterem Himmel von seiner Freundin verlassen wird, die sich dem gut erhaltenen, aber doch sehr viel älteren Tantra-Lehrer Harald zuwendet. Kleine, fiese Zweifel beginnen Steve umzutreiben: Ist Carola wirklich glücklich mit ihm? Widmen sie sich und ihrer Beziehung genügend Achtsamkeit? Steve, ohnehin angegriffen durch eine berufliche Situation, muss handeln. Selbstoptimierung heißt die neue Devise, körperlich, seelisch und sexuell – und da soll ausgerechnet Harald helfen. Carola erkennt ihren Liebsten nicht wieder. Beraten von ihrer besten Freundin Anette, die für Misstrauen plädiert, entschließt sie sich ihrerseits zu Veränderungen. 

Die Romantic Comedy „Wie gut ist deine Beziehung?“ ist eine zurückhaltend erzählte, dafür umso komischere Bestandsaufnahme eines Langzeitpaares, dessen nicht existente Probleme Ralf Westmann behutsam herausarbeitet. Das macht einfach Spaß!


ASCHE IST REINES WEISS | Regie: Jia Zhang-Ke | CHN/FR 2018

Qiao (Tao Zhao) kommt aus einfachen Verhältnissen, doch sie liebt Bin (Fan Liao), einen lokal sehr einflussreichen Gangster, in dessen Milieu man auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Ihre Liebe zu ihm ist bedingungslos und gleichzeitig genießt sie den Respekt und die Vorteile, die der Frau eines Bandenführers zuteil werden. Eines Tages werden sie von einer rivalisierenden Bande angegriffen. Im letzten Moment greift Qiao zur Waffe. Sie rettet Bin das Leben und wird dafür verurteilt: 5 Jahre verbringt sie im Gefängnis, ohne den Namen Bins preiszugeben, denn der Gebrauch von Waffen ist in ihrem Land verboten. Nach ihrer Entlassung begibt sie sich auf die Suche nach ihm, denn ihre Liebe und ihre Loyalität sind ungebrochen. Doch Bin bleibt verschwunden und das Land, das Qiao auf der Suche nach ihm durchquert, ist kaum wiederzuerkennen.

Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, eine Studie über Schuld und Sühne, ein brachialer Actionfilm und eine Milieustudie über das moderne China – „Asche ist reines Weiß“ ist alles und noch mehr. Ein mitreißender, kraftvoller Film, der sich nur am Ende nicht ganz entscheiden kann, was er denn nun eigentlich aussagen will.

HARD POWDER | Regie: Hans Petter Moland | UK/NOR/CAN/USA/FR 2019

Nels Coxman ist Schneepflugfahrer in einem Wintersportgebiet in den Rocky Mountains. Weil er seinen Job seit Jahren so gewissenhaft erledigt, wurde er just zum „Bürger des Jahres“ ernannt. Nur widerwillig und auf Drängen seiner Frau nimmt der einfache, bescheidene Mann die Ehrung überhaupt entgegen. Kaum wieder daheim, erhält er die Nachricht, sein einziger Sohn sei an einer Überdosis gestorben. Nels kann nicht glauben, dass Kyle überhaupt Drogen konsumiert haben könnte. Da der Fall für die Polizei aber abgeschlossen ist, macht er sich im Alleingang daran herauszufinden, was wirklich passierte. Schon bald wird klar, dass der skrupellose Drogenboss Viking und seine Handlanger hinter allem stecken. Einem cleveren Plan folgend, schaltet Nels die Gangster-Hierarchie, von unten beginnend, einen nach dem anderen aus …

Das US-Remake ist einen Tick gradliniger und bösartiger geraten als das charmant verspieltere Original. Doch auch in dieser Konstellation stimmt die Balance zwischen deftigem Rache-Reißer und düsteren Humor. Liam-Neeson-Fans kommen dank seiner gewohnt stoischen Performance dabei mal wieder voll auf ihre Kosten.


OSTWIND – ARIS ANKUNFT | Regie: Theresa von Eltz | DE 2019

Durch einen Zwischenfall werden Mika (Hanna Binke) und ihr Ostwind auf eine harte Probe gestellt. Mikas Großmutter (Cornelia Froboess), Sam (Marvin Linke) und Herr Kaan (Tilo Prückner) versuchen unterdessen, Gut Kaltenbach am Laufen zu halten, wobei sie Unterstützung von der ehrgeizigen und scheinbar netten Isabell (Lili Epply) bekommen. Dann bringt Fanny (Amber Bongard) die impulsive und kratzbürstige Ari (Luna Paiano) nach Kaltenbach und sorgt damit für mächtigen Wirbel. Ari fühlt sich sofort von Ostwind angezogen und scheint eine besondere Wirkung auf den berühmten Hengst zu haben. Ist es möglich, dass Ostwind und Mika eine weitere Seelenverwandte auf Gut Kaltenbach finden? Und wird Ari es schaffen, Ostwind vor dem skrupellosen Pferdetrainer Thordur Thorvaldsen (Sabin Tambrea) zu schützen?

Der dritten, einmal mehr toll inszenierten Fortsetzung innerhalb der „Ostwind“-Saga wird die schwierige Aufgabe zuteil, die alte Heldin Mika langsam aus der Reihe zu entlassen und dafür die rebellische Ari zu etablieren. Das ist hier hervorragend gelungen, auch wenn der Subplot rund um den bösen Pferdetrainer überhaupt nicht überzeugt. Nicht jeder Film benötigt zwingend einen Antagonisten!


MANOU – FLIEG‘ FLINK! | Regie: Christian Haas, Andrea Block | DE 2019

Manou wächst als Mauersegler bei den stolzen Möwen in Nizza auf. Er lernt schwimmen, fischen und fliegen wie sie. Dabei eifert er seinem Vater nach um eine gute Möwe zu werden. Doch bei der Flugprüfung entdeckt er, dass er das nie erreichen kann. Denn er wurde adoptiert – als Mauersegler unter Möwen bleibt er ein verhasster Eindringling. Dennoch hält seine Familie zu ihm, besonders sein Bruder Luc, der ihn eifrig bewundert. Eines nachts stehlen Ratten ein Ei als Manou Wache hält. Die Möwen sind außer sich und er wird aus der Kolonie ausgeschlossen. Nun sucht er verzweifelt nach neuen Freunden bei den Mauerseglern. Dabei verliebt er sich in Kalifa, was alles noch komplizierter macht. Als Möwen und Mauersegler in großer Gefahr schweben, kämpft Manou für beide und beweist, dass er ein wahrer Kämpfer ist. 

Neben einer handelsüblichen „Glaub an dich, dann kannst du alles schaffen!“-Geschichte erzählt die deutsche Produktion „Manou – Flieg‘ flink!“ auch noch davon, wie Rassismus entsteht und wie er sich bekämpfen lässt. Das ist für einen Animationsfilm, der noch dazu traumhaft schön animiert ist, ein sehr nobler Ansatz.


EIN KÖNIGLICHER TAUSCH | Regie: Marc Dugain | FR/BEL 2017

Frankreich, 1721: Um den Frieden mit Spanien zu besiegeln, fädelt der Regent Herzog Philipp von Orléans einen Prinzessinnentausch ein. Er will den elfjährigen französischen König Ludwig XV. mit der erst vier Jahre alten Tochter des spanischen Königs, Infantin Maria Anna Victoria, verheiraten. Im Gegenzug soll die Tochter Philipps, die zwölfjährige Louise Elisabeth, die Gemahlin des jungen spanischen Thronfolgers Don Luis werden. Madrid willigt ein und schon bald findet der Austausch der beiden Prinzessinnen an der Grenze zwischen den Ländern statt. Doch die königlichen Strategen haben die Rechnung ohne die Vermählten gemacht – denn diese haben ihren eigenen Willen.

Nach einem Roman von Bestsellerautorin Chantal Thomas, basierend auf wahren Ereignissen, zeichnet der französische Regisseur Marc Dugain ein treffendes Sittenbild des Adels im 18. Jahrhundert


KOMMISSAR GORDON & BUFFY | Regie: Linda Hambäck | SWE 2017

Als der gutmütige, etwas arbeitsmüde Detektiv Gordon (deutscher Sprecher: Sven Brieger), ein Frosch, in seinen Nachmittagskeks beißt, träumt er schon von seiner nahenden Rente. Seit vielen Jahren hat er für Frieden in der Gemeinde des Waldes gesorgt, indem er seine Mitbewohner vor dem gefürchteten Fuchs beschützt hat, doch langsam merkt er, dass seine Zeit als Gesetzeshüter vorbei ist. Zum Glück ist er Buffy (deutsche Sprecherin: Lotta Doll) begegnet, denn die pfiffige und ehrgeizige Maus ist in seinen Augen eine exzellente Nachfolgerin für seine Position. Bevor er sie allerdings zur Hauptkommissarin  berufen kann, müssen sie noch Gordons letzten Fall lösen. Ein Nüssedieb treibt sein Unwesen und es kursiert das Gerücht im Wald, dass der Fuchs dahinter stecken könnte. Gordon und Buffy machen sich an die Arbeit und gemeinsam werden sie den Fall auch bald lösen können!


Heimkinotipp: HALLOWEEN | Regie: David Gordon Green | USA 2018

Seit er vor vierzig Jahren mit einer brutalen Mordserie die amerikanische Kleinstadt Haddonfield terrorisierte und fünf Menschen auf bestialische Weise mit seinem Messer tötete, sitzt der Gewalttäter Michael Myers (Nick Castle), abgeschottet von der Außenwelt, in einer psychiatrischen Anstalt in Haft. Als er zusammen mit anderen hochgefährlichen Insassen verlegt werden soll, passiert die Katastrophe: Der Gefangenentransport verunglückt nachts auf offener Straße und er kann fliehen. Angetrieben von seinem bestialischen Drang zu morden, macht sich Myers auf nach Haddonfield, und der entsetzliche Albtraum beginnt für die Bewohner aufs Neue. Nur Laurie (Jamie Lee Curtis), die dem maskierten Killer seinerzeit nur knapp entkommen konnte, ist vorbereitet, sich dem personifizierten Bösen entgegenzustellen…

Der neue „Halloween“ ist in erster Linie eine Hommage an den Originalfilm von John Carpenter, der vor allem die Liebhaber des Siebzigerjahre-Klassikers zufriedenstellen dürfte. Das ganz große Horrorfilm-Highlight ist er nicht, doch gerade als Genrebeitrag für’s Halloween-Wochenende ist er als  ruhiger Nostalgiehorror mit modernen Elementen einen Blick wert.

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