Resident Evil: The Final Chapter

Man mag nicht so recht glauben, dass RESIDENT EVIL: THE FINAL CHAPTER tatsächlich der letzte Teil der beliebten Horroraction-Reihe ist, doch wäre es das Finale, wäre es als solches allenfalls in Ordnung. Lest mehr dazu in meiner Review zum Film.Resident Evil: The Final Chapter

Der Plot

Zum vielleicht letzten Mal begibt sich Kampfamazone Alice (Milla Jovovich) zurück zu den Ursprüngen des T-Virus nach Raccoon City, um die Infektion ein für allemal zu stoppen. Nach einer vernichtenden Niederlage in Washington D.C. und dem Untergang ihrer persönlichen Armee bekommt sie eine letzte Chance, die Menschheit vor der letzten Phase im Plan der Umbrella Corporation zu bewahren. In Raccoon City angekommen, tut Alice sich mit einer neuen Gruppe Überlebender zusammen – einigen der letzten Widerständler gegen die Zombieapokalypse. Unter diesen Rebellen befindet sich neben Anführer Doc (Eoin Macken) und dessen rechter Hand Michael (Fraser James) auch Claire Redfield (Ali Larter). Claire klammert sich an die Hoffnung, gemeinsam mit ihren Weggefährten endlich Frieden zu finden. Doch damit das gelingen kann, muss die Gruppe zum Ursprung allen Übels…

Kritik

Kokettierten wir zum Start von „Underworld: Blood Wars“ noch damit, dass es ja fast ein wenig egal sei, welches düstere Horroraction-Franchise man sich überhaupt anschaue, so erweist sich diese augenzwinkernde Provokation nur wenige Wochen später als großer Trugschluss. Gewiss haben „Underworld“ und „Resident Evil“ Gemeinsamkeiten; neben der Genrezugehörigkeit und der betont dunkel-pessimistischen Bildsprache, einhergehend mit der Tatsache, dass es nun mal in beiden Reihen eine adrett gekleidete Kampfamazone mit übermenschlichen Viechern aufzunehmen hat, machen sich auf den zweiten Blick eben doch ebenjene Unterschiede bemerkbar, durch welche sich die „Resident Evil“-Reihe von Paul W.S. Anderson positiv von den Vampir- und Werwolf-Eskapaden in „Underworld“ abhebt. Selbst, wenn man davon absieht, dass der letzte Teil „Blood Wars“ selbst innerhalb des Franchises den wohl schwächsten Vertreter darstellte, hat Paul W.S. Anderson bei all der Absurdität der Prämisse immer klar das Ziel vor Augen. Seine Intention: Ein optisch spektakuläres, inhaltlich wenig gehaltvolles aber mit jeder Menge Spaß am überbordenden Exzess unterfüttertes 3D-Spektakel, das weder sich selbst, noch den Konflikt so wirklich ernst nimmt. Mit der Zeit haben sich die „Resident Evil“-Filme ein wenig von ihrem leichtfüßigen Tonfall befreit. Zumindest im Kern bemüht sich Anderson nach wie vor darum, auch erzählerisch einen roten Faden zu verfolgen. Doch so viel bedeutungsschwangeres Blabla wie im zweiten Teil „Apocalypse“, geschweige denn in den fast schon Soap-ähnlichen „Underworld“-Filmen gibt es in „The Last Chapter“ nicht zu sehen. Der Gore-Gehalt ist hoch, die Schlagzahl stilsicher inszenierter Action-Sequenzen kann sich sehen lassen, nur der Cutter Doobie White („Gamer“) sollte vor seinem nächsten Projekt noch einmal in die Lehre gehen.

Text

Alice (Milla Jovovich) und ihre Mitstreiter müssen mehr als einmal improvisieren, um den Zombiehorden zu entkommen…

Es ist eine Unsitte im internationalen Blockbusterkino, unter der insbesondere Actionfilme zu leiden haben: Die Rede ist von der Anpassung der Kamera- und Schnittarbeit an das Tempo, das im Film gefahren wird. Stellte bislang wohl vor allem die „Jason Bourne“-Reihe einen traurigen Höhepunkt darin dar, wie sehr man einen mit wirklich gut inszenierten Actionsequenzen bestückten Thriller dadurch entwerten kann, dass man das Spektakel auf der Leinwand einfach nicht als solches erkennen kann, so stellt „Resident Evil: The Final Chapter“ nun einen gefühlten Rekord nicht identifizierbarer Ereignisse auf. Zwischendurch lässt sich hier und da erahnen, von welch ordentlicher (und vor allem handgemachter!) Qualität es wohl sein mag, wenn die perfekt in shape befindliche Milla Jovovich („Faces in the Crowd“) gegen Dutzende von Zombies kämpft; besonders in Erinnerung bleibt eine Schießerei, welche die Amazone kopfüber hängend bestreitet. Doch was bringt es dem Zuschauer, wenn fast im Sekundentakt von einer Kameraposition zur nächsten geschnitten wird, sodass gerade zu Beginn dieses 3D-Spektakels fast schon Schwindel- und Übelkeitsgefühle beim Zuschauer eintreten? „Resident Evil: The Final Chapter“ hat gute Ideen. Und gibt uns der Film die Gelegenheit dazu, diese für einen Moment selbst zu entdecken, macht der Actionreißer ordentlich Laune. Doch gerade aufgrund der stilsicheren Optik und der sich allein dadurch einstellenden, dystopischen Atmosphäre, ist es besonders ärgerlich, dass die hektischen Kampfchoreographien regelmäßig damit brechen.

Optisch bietet „Resident Evil: The Final Chapter“ jene Bildgewalten, mit denen die Reihe schon immer auftrumpfen konnte. An den menschenleeren Weiten der verlassenen Städte wie Washington D.C. und Raccoon City dürften sich vor allem Liebhaber des Survival-Genres ergötzen; Szenen, in denen eine Horde aus Tausenden von Zombies hinter einem einzigen Mensch herläuft, sind imposant und liefern nie da gewesene Bilder, von denen es auch im großen Finale allerhand zu bestaunen gibt. Im Labor der Umbrella Corporation angekommen, erinnert der Aufbau dieses unterirdischen Gebäudes mit all seinen Fallen und Irrwegen stark an Filmbeiträge wie „Saw“ oder „Cube“ – und neben der Actionkomponente kommt hier atmosphärisch endlich mal wieder der Horroranteil zum Tragen. So geht es mitunter ganz schön fies zu, wenn menschliche Körper von rotierenden Rotorblättern zerquetscht werden, oder die Untoten ihren Opfern ziemlich explizit die Gedärme rausreißen.

Text

„Das letzte Kapitel“? Wir zweifeln daran!

All das präsentiert Paul W. S. Anderson mit einem richtigen Maß aus Spaß und Ernsthaftigkeit, doch leider vergisst er ersteres gerade gen Ende zusehends und versucht, erzählerisch zu einem runden Ende zu kommen. Das geht dann allerdings derart schief, dass es fast weh tut. Den genrekonform aufspielenden Darstellern, von denen Milla Jovovich erwartungsgemäß noch am meisten zu tun hat, ist im Anbetracht der arg hanebüchenen Storyentwicklungen kaum ein Vorwurf zu machen. Das Drehbuch (ebenfalls Paul W. S. Anderson) hält für sie Sätze bereit, die selbst ein noch so oberflächliches Filmerlebnis immer eine Spur alberner erscheinen lassen, als es die Prämisse sowieso schon ist. Doch spätestens, wenn sich die Macher im Finale nicht entscheiden können, ob sie das Geschehen mithilfe einzelner Figuren ironisch unterwandern, oder doch ironiefrei durchziehen wollen, kommt „Resident Evil: The Final Chapter“ arg ins Straucheln. Ob man sich nun freut, dass der Film erwartungsgemäß nicht das endgültige Ende der Reihe beschwört, das muss jeder Zuschauer für sich entscheiden. Eine elegante Lösung für das in Hollywood übliche Offenhalten erzählerische Türen hat Anderson allerdings so gar nicht gewählt. Der Unterhaltungswert seines „letzten Kapitels“ entspricht tatsächlich einem solchen, das sich für den sechsten Teil einer Reihe in einer eher belächelten Filmgattung nicht verstecken braucht. Doch sollte mit „The Final Chapter“ tatsächlich Schluss sein, dann können wir mit den Fans mitfühlen, die bei aller optischen Imposanz (die Schnittarbeit einmal ausgenommen!) mit gemischten Gefühlen den Kinosaal verlassen. Soll das wirklich schon alles gewesen sein?

Fazit: „Resident Evil: The Final Chapter“ bietet als (vielleicht) letzter Teil der beliebten Actionhorror-Reihe grundsolides Genrekino, das mit visuellem Bombast und kurzweiligen Konflikten sein Soll erfüllt. Schade. Denn gerade für einen Franchise-Abschluss dürfte die Filmqualität gern über „business as usual“ hinaus gehen.

„Resident Evil: The Final Chapter“ ist ab dem 26. Januar bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen – auch in solidem 3D!

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