2014 – Die Plätze 10 bis 1

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mit meinen Top 10 meiner Lieblingsfilme 2014 nun endgültig mit dem vergangenen Jahr abschließen. Ein kurzes Abschlussfazit: Angesichts der Tatsache, dass in meine Hitliste durchaus einige weitere Filme gehört hätten, ich meine Flops hingegen recht übersichtlich gestalten konnte, war es für mich ein recht starkes Jahr, das – dominiert von Sequels, Prequels und Remakes – allerdings ein wenig zu berechenbar daherkam. Doch am Großteil der Filme habe ich immerhin meinen kurzen Spaß gehabt, sodass das neue Jahr 2015 nun endlich kommen darf. Zu guter Letzt seien auch an dieser Stelle noch einige, für mich sehr wichtige Filme erwähnt, die es nur ganz knapp nicht in meine Jahrescharts geschafft haben. Dazu gehören die langersehnte Fortsetzung zur Comic-Reihe SIN CITY – A DAME TO KILL FOR, die Symbiose aus spannendem Horrorthriller und Blockbusteraction, ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN, das urkomische Komödiensequel KILL THE BOSS 2, der beklemmend andersartige Psychowestern DAS FINSTERE TAL, Marvel’s schräges 3D-Abenteuer GUARDIANS OF THE GALAXY und Last But not Least das hochspannende Psychodrama SAG NICHT, WER DU BIST. Auf das neue Jahr, das uns hoffentlich wieder jede Menge eindrucksvolle Filmerlebnisse beschert und ein großer Dank an alle meine Leser!
10
Richard Linklaters Coming-of-Age-Story BOYHOOD wurde über ganze zwölf Jahre hinweg gedreht und erzählt aus dem ganz normalen Leben eines typischen Teenagers in den USA. Bei mir „nur“ auf Platz 10 gelandet, stellt dieses Werk vermutlich einen der wichtigsten Meilensteine Hollywoods dar und konnte seinen Status als Oscar-Geheimtipp nicht nur halten, sondern gar zum heißesten Anwärter ausbauen. Richard Linklater und seine Darsteller, von Ethan Hawke über Patricia Arquette bis hin zu Ellar Coltrane machen in ihrem Film das Unmögliche möglich und zeigen mit viel Einfühlsamkeit von den großen und kleinen, magischen Momenten innerhalb eines Jungenlebens. Ganz und gar bezaubernd.
9
Durchaus zwiespältig von der breiten Masse aufgenommen stellt die tragische Lovestory LABOR DAY für mich den bislang intensivsten Reitman-Film seiner Karriere dar. Basierend auf dem Liebesroman „Der Duft des Sommers“ erzählt das Drama von zwei Menschen, die jeder für sich gefangen sind und denen es erst zusammen gelingt, aus dieser Einsamkeit auszubrechen. Das mag manch kitschigen Unterton besitzen, wird von den beiden herausragenden Darstellerleistungen Kate Winslets und Josh Brolins allerdings so glaubhaft und lebensecht verkörpert, dass nie Zweifel an der Stärke dieser Liebe aufkommen. Tragisch, romantisch – schlicht großartig und zurecht in meiner Bestenliste!
8
Auch im dritten Jahr hält sich die Fantasyreihe mit Jennifer Lawrence locker in meinen Jahres-Top-10. DIE TRIBUTE VON PANEM – MOCKINGJAY, TEIL 1 hat es in diesem Jahr allerdings auch mit großer Konkurrenz aufnehmen müssen, was dem Film zwangsläufig „nur“ einen ordentlichen achten Platz beschert. Und das, obwohl der erste Teil des Finales den bislang stärksten Film der düsteren Jugend-Dystopie darstellt. Ohne viel Effekthascherei konzentriert sich der Streifen ganz auf seine satirischen und damit einhergehend zynischen Untertöne und entführt das Publikum hinter die Kulissen politisch motivierter Propaganda. Toll besetzt und stark gespielt fehlt nun eigentlich nur noch eins: Das „richtige“ Finale! Ich bin sehr gespannt!
7
Was für ein Cast! Für die Kinoadaption des gleichnamigen Theaterstücks IM AUGUST IN OSAGE COUNTY traf sich das Who-is-Who Hollywoods, um sich im Rahmen dieses ebenso aufwühlenden wie unterhaltsamen Dramas eine Gemeinheit nach der anderen an den Kopf zu werfen. Vor allem aufgrund der beschränkten Kulisse wird die brodelnde Atmosphäre in dieser sich hassenden Familie alsbald auch für den Kinobesucher spürbar, der in den Genuss einer wahnwitzigen Ansammlung perfekt geschriebener Dialoge kommt. Besonders Meryl Streep beweist sich einmal mehr als respekteinflößende Grande Dame, während ihr mit Julia Roberts eine Schauspielerin zur Seite steht, die man so passioniert kaum mehr auf dem Schirm hatte. Welch perfide Unterhaltung!
6
Visionär Christopher Nolan hat es schon wieder geschafft und mit seinem (im wahrsten Sinne des Wortes!) doppelbödigen Science-Fiction-Thriller INTERSTELLAR einen weiteren Meilenstein der Filmgeschichte inszeniert. Dabei setzt er nicht nur visuell einmal mehr Maßstäbe, sondern schafft es, über zweieinhalb Stunden eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur wie im Flug vergeht, sondern darüber hinaus berührt, spannend ist und von einem Cast vorgetragen wird, der bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt ist. Nolan weiß, wie er seine Bildkompositionen zu arrangieren hat und entführt das Publikum in eine nie dagewesene Welt, ohne es mit verklausulierten Erklärungen zu langweilen. Einzigartig und wunderschön!
5
Ob es eine weitere Konstante in meiner Jahresbestenliste ist, auf dem vierten Rang einen Musikfilm zu platzieren? Ungeachtet dessen hat es nach „Les Misérables“ 2013 auch CAN A SONG SAVE YOUR LIFE? in diesem Jahr mehr als verdient, so weit oben in meinen Charts genannt zu werden. Neben dem besten Soundtrack des Jahres ist die Tragikomödie mit Keira Knightley und Mark Ruffalo eine Ode daran, das Leben der eigenen Träume mit den Gegebenheiten der Realität zu verbinden. Unendlich positiv swingt sich der Cast durch eine eindringliche Geschichte, die in jedem Moment die richtige Wendung nimmt, nicht unangenehm auf die Tränendrüse drückt und einen im packenden Finale dennoch schlucken lässt. Ein kleines Juwel!
4
Wir betreten das Treppchen: Die Bronzemedaille geht in diesem Jahr an Jake Gyllenhaal und Jake Gyllenhaal – oder besser: an Jake Gyllenhaal in seinen besten Rollen, wie es ein namhaftes Filmmagazin so treffend auszudrücken wusste. Der paranoide Psychothriller ENEMY kombiniert das Motiv der Schizophrenie mit dem abstrakten Erscheinungsbild einer beklemmend-befremdlichen, kanadischen Hauptstadt, die sich in diesem Thriller wie ein Strick nach und nach um den Hals des Zuschauers und den seines Protagonisten legt – und zudrückt. Unbehaglich aber atmosphärisch ohne Ende entfernt sich Regisseur Denis Villeneuve gänzlich vom massentauglichen Erzählen und überlässt dem Zuschauer die Interpretation der Handlung. Und damit trifft er genau meinen Nerv. Ein Film wie ein Sog!
3
Neben Christopher Nolan hat auch David Fincher in diesem Jahr nachgelegt. Sein Twistride GONE GIRL – DAS PERFEKTE OPFER basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gillian Flynn. Unheilvoll umwabert erzählt sie in ihrem Thriller von einer Frau, die verschwindet und ihrem Mann, der ins Visier der Ermittlungen gerät. Was dann kommt, sprengt den Rahmen all derer, die meinen, Hollywoodkino könne heutzutage nicht mehr überraschen. Und das Beste: Selbst mit der Kenntnis der vielen Wendungen verliert „Gone Girl“ nicht an Unterhaltungswert. Mit der Mischung aus Mediensatire, Thriller, schwarzer Komödie und Beziehungsdrama greift der Film so viele Themen auf, dass sich noch lange darüber nachdenken und perfide amüsieren lässt.
2
Ben Stiller ist nicht nur bekanntlich einer meiner mir liebsten Schauspieler, sondern gehört seit diesem Jahr auch zu den von mir bevorzugten Regisseuren. Nicht nur optisch ist sein modernes Abenteuermärchen DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY, das auf einer gleichnamigen Kurzgeschichte basiert, ein echter Augenschmaus. Der Claim „Sei kein Träumer – Erlebe das Leben!“ fasst die Message des tragikomischen Streifens perfekt zusammen und unterstreicht mit seiner liebevollen Inszenierung den Wert handgemachter Filme ohne viel Effekthascherei. „Mitty“ macht Spaß, berührt und lädt – so abgegriffen es auch klingen mag – zum Träumen ein. Dazu die überwältigenden Landschaftsaufnahmen diverser Kontinente und der Film ist perfekt!
1
An den Kinokassen war es die Überraschung des Jahres. Das Leinwanddebüt von Josh Boone, die Romanverfilmung DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER, erzählt die fiktive Geschichte eines Liebespaares. Beide leiden an Krebs, doch das ist kein Grund, sich dem Kribbeln einer ersten Beziehung zu verschließen. Boone inszeniert eine traurige Geschichte und vergisst dabei, auf das übliche Repertoire einer Filmtragödie zurückzugreifen. Er wirft einen unverfälschten Blick auf das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, appelliert an ehrliche Gefühle, inszeniert vollkommen kitschfrei und rührt dennoch so zu Tränen, wie es kaum ein anderer Film vermag. Ein ebenso einzigartiges wie wundervolles Erlebnis, das einen das eigene Leben überdenken lässt. Zu Recht meine Nummer eins 2014!