2014 – Die Plätze 20 bis 11

Vor einigen Tagen eröffnete ich an dieser Stelle meine Jahrescharts 2014. Was sich auf den Plätzen 30 bis 21 findet, könnt ihr hier nachlesen. Um Euch nicht weiter auf die Folter zu spannen, geht es nun mit den nächsten zehn Platzierungen weiter. Vorab jedoch ein bisschen Statistik: Ich habe vom 01. Januar bis zum 31. 12. 2014 exakt 204 Kinovorstellungen besucht. Dabei habe ich 172 verschiedene Filme gesehen. 146 mal besuchte ich reguläre Vorführungen, 58 mal waren diese ausschließlich für die Presse. Und 47 Filme habe ich im Kino verpasst und mussten von mir schließlich auf DVD nachgeholt werden. Bevor Ihr Euch nun meinen nächsten zehn Platzierungen widmet, kommen an dieser Stelle weitere fünf Filme, denen eine Nennung in dieser Hitliste gebührt, die es jedoch nicht zu einer Platzierung gebracht haben! Knapp ab den Top 30 vorbeigeschrammt sind die urkomische Animationskomödie DIE PINGUINE AUS MADAGASKAR, die bitterböse Hollywoodabrechnung MAPS TO THE STARS, die holländische Antwort auf David-Lynch-Filme: BORGMAN, das berührende Stephen-Hawking-Biopic DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT sowie der ebenso stille wie knallharte Gangsterthriller THE DROP – BARGELD.
20
Eigentlich muss man zu Deutschlands beliebtestem Büroekel keine Worte mehr verlieren. In diesem Jahr schaffte es der anarchische TV-Spaß STROMBERG dann auch endlich ins Lichtspielhaus und überall fragten sich die Fans zurecht: Wird dieses schwierige Unterfangen gelingen? Die Antwort hierzu lautet deutlich ja, denn die Macher haben nicht bloß eine überlange TV-Episode der Comedyserie kreiert, sondern sich ganz bewusst dazu entschlossen, eine Geschichte zu erzählen, die im wahrsten Sinne des Wortes Leinwandausmaße hat. Das Ergebnis ist ein „Stromberg“-Abenteuer erster Güte, das sich mit dem identischen Seriencast und vielen kleinen Gastauftritten die Gunst der Fans und 20. Platz meiner Jahrescharts 2014 beschert.
19
Regisseur Henry-Alex Rubin war der erste, der sich mit seinem Episodenthriller DISCONNECT des Themas der analogen Entfremdung annahm. Im Stil von „L.A. Crash“ erzählt er insgesamt fünf Geschichten, in welchen er ganz individuelle Psychodramen erzählt und diese allesamt geschickt miteinander verwebt. Dabei verzichtet Rubin auf eine etwaige Vorschlaghammermoral, indem er den Fokus nicht auf das World Wide Web als Gefahr legt, sondern menschliche Abgründe aufdeckt, die im Internet ihren Katalysator finden, um in einem mitreißend gefilmten Schlussakt schließlich zu bersten. Dadurch beeindruckt der Film nicht nur durch seine sensible Erzählweise, sondern vor allem durch den genauen Blick für die richtigen Ausmaße des Geschehens. Nachdenken erwünscht!
18
Da diese Jahrescharts einzig und allein meinen persönlichen Geschmack repräsentieren, darf ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern: Ich kann mit Bibelfilmen (eigentlich) überhaupt nichts anfangen. Doch ausgerechnet Ridley Scott hat es geschafft, mir eine Geschichte aus ebenjenem, heiligen Buch näherzubringen, der ich vorab mit Skepsis entgegen sah. EXODUS – GÖTTER UND KÖNIGE ist bildgewaltiges Bombastkino par excéllence und lässt die Kraft der Geschichte dennoch nicht außer Acht. Dabei herausgekommen sind zwei Stunden fesselnde Unterhaltung, die einem im wahrsten Sinne des Wortes den Mund offen stehen lassen. Kein Film sah in diesem Jahr gewaltiger, schöner, schlicht besser aus!
17
Ja, Ihr seht richtig, liebe Leserinnen und Leser: Die feuchtfröhliche Komödie MÄDELSABEND hat es ebenfalls in meine Jahrescharts geschafft und dafür musste ich nicht einmal so viel trinken, wie es die drei Grazien im Film tun. Elizabeth Banks zieht in der herrlichen Mischung aus Roadtrip und Comedy eine großartige One-Woman-Show ab, die durchaus als „weibliches Hangover“ bezeichnet werden kann. Ihr Trip durch L.A. ist gespickt mit fantastischen Nebenfiguren, die sich auf toll und punktgenau geschriebene Dialoge verlassen können. Dazu die richtige Dosis Slapstick und fertig ist eine zeitlose, schier urkomische Komödie mit dem Herz am rechten Fleck – und mein Platz 17!
16
Ein absoluter Überraschungskandidat hat sich in den letzten Zügen des Jahres eine hohe Platzierung in meinen Charts erschlichen. In PADDINGTON erzählt Regisseur Paul King das Abenteuer eines kleinen Bären, der aus dem finstersten Peru nach London kommt, um dort ein neues Zuhause zu finden. Pünktlich zur Weihnachtszeit wärmt dieses liebliche Famlienabenteuer die Herzen von Groß und Klein und erinnert uns alle daran, dass das Leben voll von kleinen Geheimnissen und wundervollen Details ist. Ohne eine aufdringliche Botschaft ermutigt uns der Film dazu, mal wieder näher zusammenzurücken. Ein herrlich zeitloses Filmerlebnis, das Lust darauf macht, dass von diesem Bären noch viele weitere Geschichten erzählt werden.
15
Sie sind wieder da! Und zwar besser denn je! Schon der erste Film der Leinwandadaption der Erfolgsserie „21 Jump Street“ hat mich Tränen lachen lassen. Nun ist mit dem zweiten Teil eine Fortsetzung in den Kinos erschienen, die Hollywood entsprechend noch größer und noch bombastischer daherkommt, dabei aber vor allem eines ist: noch lustiger! Jonah Hill und Channing Tatum schlüpfen in 22 JUMP STREET einmal mehr in die Rollen zweier Cops, die diesmal am Unicampus ermitteln. Im Grunde ist alles wie in Teil eins – nur besser! Und das feiern nicht nur die Macher, sondern auch die Hauptdarsteller. „22 Jump Street“ ist eine Parabel auf den Fortsetzungswahn der Traumfabrik – der Gipfel dessen ist da nur der beste Abspann des Jahres, in welchem etwaige Sequels zum Film durchgekaut werden.
14
Ein Film, der brodelt – nicht nur als etwaiger Geheimtipp bei diversen Filmpreisen, sondern auch innerlich. Das Science-Fiction-Spektakel SNOWPIERCER erzählt eine düstere Zukunftsvision, in welcher die Erde nach einer Art Eiszeit keinerlei Zivilisation zulässt. Die gesamte Menschheit lebt in einem Zug, der Jahr für Jahr um den Erdball kreist. Im inneren herrscht eine strenge Hierarchie, die nicht umsonst als Parabel zur weltweiten Gesellschaft daherkommt. Starbesetzt und mit viel, viel zynischem Unterhaltungswert galt „Snowpiercer“ schon vor seiner Veröffentlichung als einer der besten Filme aller Zeiten. Diese Vorschusslorbeeren waren gerechtfertigt. Der Streifen verbindet pures Entertainment mit höchstem Anspruch an sein Publikum. Genial!
13
Erstaunlich viele deutsche Filme probierten in diesem Jahr etwas Neues aus. Nach dem ersten nationalen Beitrag „Hin und weg“ geht mein inoffizieller Titel für den „Besten deutschen Film des Jahres 2014“ an den unkonventionellen Hacker-Thriller WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER, der nicht nur mit einer interessanten Besetzung aufwartet, sondern sich sowohl visuell, als auch inszenatorisch mit internationalem Geschütz messen kann. Die Story ist spannend, abwechslungsreich und kommt mit einem Twist daher, den man zu kennen glaubt – bis der Film ihn schlussendlich nur ein weiteres Mal auf den Kopf stellt. „Who Am I“ setzt ein Statement für deutsches Genrekino. Sowas muss belohnt werden – mit einem tollen, 13. Platz meiner Jahrescharts.
12
Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack! In NON-STOP bekommt es Liam Neeson hoch über den Wolken mit einem gefährlichen Terroristen zu tun, der ihn via Handy-Kurznachrichten zu einem tödlichen Spiel mit ungewissem Ausgang auffordert. Beworben als mehr oder weniger durchschnittlicher Actionthriller fesselt das ebenso finstere wie durch und durch unterhaltsame Kammerspiel sein Publikum über zwei Stunden an seine Sitze und rät darüber hinaus ordentlich zum Miträtseln ein. Wann immer sich eine Spur vermeintlich als hilfreich erweist, katapultiert einen das Skript jedoch sofort in eine andere Richtung. Hier ist nichts offensichtlich. Bis auf eines: „Non-Stop“ ist einer der besten Thriller der letzten Jahre und einer der stärksten Blockbuster 2014!
11
In Gänze andere Töne schlägt ebenjener Film an, mit welchem ich die Top 20 meiner Jahrescharts 2014 abschließen möchte. Das biographisch geprägte Sklavendrama 12 YEARS A SLAVE gewann in diesem Jahr den Oscar als „Bester Film“ und erzählt die wahre Geschichte eines Mannes, der vor vielen, vielen Jahren entführt und zur Sklavenschaft gezwungen wurde. „Shame“-Regisseur Steve McQueen schuf eine visuell drastische Studie darüber, wozu das Böse im Menschen fähig ist, wenn es sich falsche Feindbilder und Ideale schafft. Abgesehen von einem reichlich fehlbesetzten Brad Pitt schafft es der Cast, die Qualen der einst in das Geschehen Involvierten greifbar zu machen. „12 Years a Slave“ ist ein beklemmendes Zeitdokument, das man in seiner Konsequenz jedoch gesehen haben muss, um ein Gefühl für Ungerechtigkeit und Schmerz zu bekommen. Ein Must-See der etwas anderen Art!
In den nächsten Tagen veröffentliche ich an dieser Stelle die Top 10 meiner Jahrescharts 2014.