Schlagwort-Archiv: Tom Tykwer

2016 – Die Plätze 20 bis 11

Vor einigen Tagen eröffnete ich an dieser Stelle meine Jahrescharts 2016. Was sich auf den Plätzen 40 bis 31 sowie 30 bis 21 findet, könnt ihr in den jeweiligen Blog-Beiträgen nachlesen. Um Euch nicht weiter auf die Folter zu spannen, geht es nun mit den nächsten zehn Platzierungen weiter. Vorab jedoch ein bisschen Statistik: Ich habe vom 01. Januar bis zum 31. 12. 2016 exakt 255 Kinovorstellungen besucht. Dabei habe ich 226 verschiedene Filme gesehen. 25 mal besuchte ich reguläre Vorführungen, 230 mal waren diese ausschließlich für die Presse. Und 24 Filme habe ich im Kino verpasst und mussten von mir auf DVD oder via Pressestream/-screener nachgeholt werden. Für meine Top 40 zur Auswahl standen insgesamt also 250 verschiedene Kinofilme.

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Das startet am 20. Oktober 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 20. Oktober 2016, der mit „Ouija 2: Ursprung des Bösen“ die Fortsetzung eines absolut miserablen Filmes in petto hat, der – Überraschung – dann doch tatsächlich den stärksten Start der Woche bildet. Ob das die Zuschauer angesichts der schwachen Vorlage aber überhaupt honorieren werden, ist eine andere Frage. Es ist zu vermuten, dass „Trolls“ in seinem Dasein als kinderfreundliches Musicalabenteuer den stärksten Start erwischen dürfte. Je nachdem, wie sehr „Bridget Jones“ noch zieht. Besonders gespannt darf auf die Zuschauerzahlen von „Das kalte Herz“ geblickt werden. Genrekino, das auf einer bekannten Vorlage basiert, hat immer schon gut funktioniert. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

OUIJA 2: Ursprung des Bösen | Regie: Mike Flanagan | USA 2016

Ouija 2: Ursprung des Bösen

Es ist inzwischen anderthalb Jahre her, seit Alices Mann umgekommen ist – ihre finanzielle Situation sieht alles andere als rosig aus. Jetzt muss Alice ihre Töchter, die 15-jährige Paulina und die neunjährige Doris, allein großziehen. Auch wenn Alice nur mit Mühe über die Runden kommt – das Okkulte hat sie im Blut. Ihre Mutter war Wahrsagerin und hat ihr die Tricks des Gewerbes beigebracht. So gelingt es Alice, ihren Kunden eine ganz besondere Show zu bieten, wenn es darum geht, Kontakt zu verstorbenen Familienmitgliedern aufzunehmen. Als Alice die vielen unbezahlten Rechnungen nicht mehr in den Griff bekommt, erwirbt sie ein Ouija-Brett, um ihre Charaden noch mehr aufzupeppen und ihre Kunden schier zu überwältigen. Doch sobald sie das Spiel mit nach Hause bringt, geschehen plötzlich seltsame Dinge… 4 von 5

Produzent Jason Blum sollte Recht behalten: Die Fortsetzung von „Ouija: Spiel nicht mit dem Teufel“ ist in sämtlichen Belangen viel besser geraten als der miserable Vorgänger und erhält durch seine bewusst altmodische Inszenierung und die hier und da augenzwinkernde Erzählung ein ganz eigenes, rundes Profil. Wenn das keine Überraschung ist!


BRIDGET JONES‘ BABY | Regie: Sharon Maguire | IE/UK/FR/USA 2016

Bridget Jones' Baby

Erfolgreich, stilsicher und mittlerweile genau im Leben als TV-Produzentin angekommen… Von wegen! Der Alltag von Bridget Jones (Renée Zellweger) ist natürlich alles andere als geregelt. Und obendrein ist die chaotische Londonerin plötzlich schwanger. Ein Baby – das hat gerade noch gefehlt! Oder vielleicht doch nicht? Wenn sie nur wüsste, wer der Vater ist?! Für ungeahnte Hormonstürme sorgt dabei nicht zum ersten Mal in ihrem Leben Mark Darcy (Colin Firth). Doch auch die Begegnung mit dem charismatischen Jack Qwant (Patrick Dempsey) hat sie restlos aus den Gummistiefeln gehauen…
4 von 5

„Bridget Jones‘ Baby“ ist eine im Vergleich zu den Vorgängern deutlich gereifte Fortsetzung eines RomCom-Phänomens, das mit Humor und Herz punktet, das aber auf darstellerischer Ebene nicht ganz das Niveau der ersten beiden Filme hält. Ob wir die Abwesenheit von Hugh Grant beklagen sollen, wissen wir indes nicht.


BURG SCHRECKENSTEIN | Regie: Ralf Huettner | DE 2016

Burg Schreckenstein

Er soll aufs Internat. Nicht nur, dass sich seine getrennt lebenden Eltern dauernd streiten, jetzt eröffnet ihm seine Mutter Melanie (Jana Pallaske) auch noch, dass sie ihn auf ein Internat in die alte Burg Schreckenstein stecken wollen. Sie hoffen, dass sich so Stephans Noten verbessern. Doch die Schreckensteiner Jungs entpuppen sich keinesfalls als Streber. Ottokar (Benedict Glöckle), Mücke (Caspar Krzysch), Strehlau (Eloi Christ) und Dampfwalze (Chieloka Nwokolo) nehmen Stephan nach anfänglichen Differenzen in ihren Rittergeheimbund auf und dann geht der Internatsspaß erst richtig los! Die Jungen von Burg Schreckenstein sind nämlich auf Kriegsfuß mit den Mädchen vom benachbarten Internat Rosenfels….4 von 5

Spannend, witzig und auf eine schöne Weise altmodisch: „Burg Schreckenstein“ trifft auch im Jahre 2016 den Nerv abenteuerlustiger Teens, die sich nach dem Kinobesuch nichts sehnlicher wünschen werden, als selbst auf einem solchen Internat zu wohnen.


TROLLS |  Regie: Mike Mitchell, Walt Dohrn | USA 2016
Trolls

Die knallig-bunten Trolls leben ein zufriedenes Leben. Ihr Tag besteht aus Singen, Tanzen und Kuscheln. 24 Stunden. Rund um die Uhr. Prinzessin Poppy (Lena Meyer-Landruth) ist die Partyqueen unter den Trolls. Mit ihr als Planerin gerät jedes trollige Beisammensein zu einer absoluten Megasause. Einzig und allein der grummelige Branch (Marc Forster) hält so gar nichts von der immerwährenden Heiterkeit. Er kennt die Geschichte der Bergens, den Feinden der Trolls. Dieses Volk aus Riesen und Monstern kann nur wirklich glücklich sein, wenn es in regelmäßigen Abständen Trolls verspeist. Als das Troll-Versteck auffliegt und Poppys Freunde von einem Bergen gekidnapped werden, müssen sich die frohsinnige Poppy und der Griesgram Branch zusammentun um mit geballter Troll-Power gegen die finsteren Bergens vorzugehen. 4 von 5

Knallbunt, musikalisch, erzählerisch nicht ganz ausgereift aber immer liebevoll: „Trolls“ bietet frech-harmlosen Animationsspaß, der im Kern eine feine Message offenbart: Uns sollte Niemand diktieren, was uns glücklich zu machen hat! Wir sind uns sicher: Zumindest dieser Film tut es schon mal ein bisschen.


DAS KALTE HERZ |  Regie: Johannes Naber | DE 2016
Das kalte Herz

Der mittellose Köhlerjunge Peter (Frederick Lau) sucht aus Liebe zu der ebenso charmanten wie schönen Lisbeth (Henriette Confurius), die aus gutem Hause stammt, einen Weg um reich zu werden. In seiner Verzweiflung lässt er sich auf einen Pakt mit dem diabolischen Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) ein, der ihm anstelle seines Herzens einen Stein in die Brust setzt. Befreit von jeglichem Mitgefühl gelangt Peter schnell zu Reichtum und Ansehen. Doch Lisbeth erkennt ihren einst so gutmütigen Peter in dem skrupellosen Geschäftsmann nicht mehr wieder und stellt sich gegen ihn. Um Lisbeth zurück zu gewinnen, muss Peter um sein Herz kämpfen. Doch der Holländer-Michel wacht über darüber, wie über seinen eigenen Augapfel… 3 von 5

Johannes Naber gelingt mit seiner modernen Interpretation von „Das kalte Herz“ ein grundsolides Fantasyabenteuer, das mit einer hochwertigen Ausstattung und tollen Schauspielern punktet, aufgrund dramaturgischer Holprigkeiten aber auch an Spannung einbüßt.


GLEISSENDES GLÜCK | Regie: Sven Taddicken | DE 2016

Gleissendes Glück

In jeder ihrer schlaflosen Vorstadtnächte stellt sich Helene Brindel die gleiche Frage nach dem Glück. Gefangen in der scheiternden Ehe mit ihrem Mann Christoph, scheint selbst ihr geheimer Komplize Gott sie verlassen zu haben. Bis sie im Radio den Ratgeberautoren Eduard E. Gluck hört, der Helene mit seiner kurzweiligen Theorie über das Glück fasziniert. Am nächsten Tag liest sie sein Buch, schreibt ihm einen Brief und besucht ihn schließlich bei einem seiner Vorträge. Dem ersten Treffen folgt ein Abendessen und schnell fühlen sich die zwei sehr unterschiedlichen Menschen zueinander hingezogen. Doch hinter seiner humorigen Fassade kämpft Gluck mit seinen eigenen Dämonen – und die Begegnung mit Helene macht ihm das auf drastische Weise bewusst. Trotzdem keimt Hoffnung auf, denn ganz entfernt erblicken beide den Schimmer eines Glücks… 3 von 5

„Gleissendes Glück“ beginnt als Charakterdrama einer misshandelten Ehefrau und wird schließlich zu einer derben Auseinandersetzung mit erotischen Tabus, die das Grundgerüst für eine zart-zurückhaltende Liebesgeschichte bildet, die vollkommen ohne Klischees auskommt.


THE ACCOUNTANT |  Regie: Gavin O’Connor | USA 2016

The Accountant

Christian Wolff (Affleck) ist ein Mathematik-Fachmann, der mit Zahlen deutlich besser zurechtkommt als mit Menschen. Unter der Tarnung einer kleinstädtischen Steuerberatung arbeitet er als Buchhalter für einige der gefährlichsten Unterweltorganisationen der Welt. Die Steuerfahndungsabteilung des Finanzministeriums unter Leitung von Ray King (J.K. Simmons) kommt ihm auf die Spur – deshalb akzeptiert Christian den Auftrag eines legalen Kunden: einer Firma, die Pionierarbeit im Bereich der Robotik leistet: Dort hat nämlich eine Buchhalterin (Anna Kendrick) Unstimmigkeiten in Millionenhöhe entdeckt. Doch während Christian ins Labyrinth der Buchführung einsteigt und der Wahrheit immer näher kommt, steigt die Zahl der Todesfälle in seiner Umgebung.
3 von 5

Nach einem starken Auftakt, der das Portrait einer spannenden Person andeutet, gerät „The Accountant“ zu einem absolut austauschbaren Actionthriller mit wenig Action und noch weniger Thrill. Ben Affleck sorgt als halbherzig agierender Held obendrein für wenig Enthusiasmus und Anna Kendrick gefällt zwar wie eh und je, nur ihre Figur braucht der Film einfach nicht.


AB IN DEN DSCHUNGEL |  Regie: Nicolas Benamou, Philippe Lacheau | FR 2015
Ab in den Dschungel

Weil Sonia ihren Freund Franck gerne ihren Vater vorstellen möchte, reisen die beiden zusammen mit ihren Freunden Ernest , Sam , Alex und Estelle nach Brasilien. In dem südamerikanischen Land betreibt Sonias Vater nämlich ein ökologisches Luxushotel.  Von einem Ausflug, den ein Teil der Clique gemeinsam mit Sonias Großmutter in den Regenwald des Amazonas unternimmt, kommen allerdings nicht alle wieder zurück. Nur eine kleine Kamera, mit der sie aufgebrochen waren, taucht wieder auf. Gemeinsam sehen sich Sonia und ihr Vater die grandios komischen und mit viel Slapstick und rasantem Witz erlebten Abenteuer der Truppe an. Nun ist es an ihnen, die Freunde aus dem Urwald zu retten. Was als romantische Reise inklusive Heiratsantrag von Franck geplant war, wird zu einem chaotischen Katastrophen-Trip der besonderen Art…


HINTER DEN WOLKEN | Regie: Cecilia Verheyden | BEL 2016
Hinter den Wolken

HUMAN – DIE MENSCHHEIT | Regie: Yann Arthus-Bertrand | FR 2015
Human - Die Menschheit

Was macht uns zu Menschen? Was lässt uns lieben, leiden, und was verbindet uns? Zu den bewegenden Fragen unserer Zeit spricht der Film „Human – Die Menschheit“ auf universelle Weise für sich selbst. Mit einem beeindruckenden Spektrum an bewegenden Geschichten konfrontiert uns dieses besondere Projekt mit der Essenz unserer Menschlichkeit. Durch die Begegnung mit Menschen aus über 60 Ländern entsteht ein Kaleidoskop aus Lebensfreude, Glück und Sehnsucht. Von Freiheitskämpfern in der Ukraine über Bauern in Mali bis zu Todeszellen-Insassen in den USA über Menschen, die ihre Familie verloren haben, bis zu Kindern und ihrem unverstellten Blick auf die Welt liefert „Human“ eine packende und emotionale Momentaufnahme dessen, was es heißt, heute auf unserem Planeten zu leben.


IM NAMEN MEINER TOCHTER – DER FALL KALINKA | Regie: Vincent Garenq  | FR/DE 2016
Im Namen meiner Tochter - Der Fall Kalinka

„Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka“ beruht auf einer wahren Geschichte, die am 10. Juli 1982 ihren Anfang nahm. An diesem Tag erfuhr André Bamberski (Daniel Auteuil), dass seine Tochter Kalinka tot ist. Sie war 14 Jahre alt und verbrachte die Ferien bei ihrer Mutter Dany (Marie- Josée Croze) und ihrem deutschen Stiefvater, dem Arzt Dieter Krombach (Sebastian Koch), in Lindau am Bodensee. Die Begleitumstände ihres Todes erscheinen schon bald suspekt: Sowohl das Verhalten von Krombach, als auch die Autopsie lassen viele Fragen offen. Von der Schuld Krombachs als Mörder Kalinkas überzeugt, kennt André Bamberski nur noch ein Ziel: ihn zu überführen und damit Gerechtigkeit für seine Tochter zu erlangen. Ein Kampf gegen die Justiz beginnt, der 27 Jahre dauern soll und zur Obsession seines Lebens wird.


SCHNEIDER VS. BAX | Regie: Alex van Warmerdam | NED 2015
Schneider vs. Bax

Schneider steht sein Geburtstagsfest bevor, liebe- und planvoll arrangiert von seiner reizenden Gattin und den zwei kleinen Töchtern, als die Arbeit unbarmherzig ruft. Als professioneller Auftragskiller heißt das für Schneider: den mörderischen Schichtdienst pünktlich bis zur Dinnerparty erledigen. Das designierte Opfer, der Schriftsteller Bax, ist angeblich eine ganz einfache Nummer. Denn so bürgerlich es bei Schneider zugeht, so verpeilt ist Bax. Während Schneider mit großer Ordnungsliebe die Tat präpariert, stellt sich in Bax‘ idyllischem Sommerhäuschen im Naturschutzgebiet größte Unordnung her: seine depressive Tochter kommt auf Besuch und bringt ihre Streitlust mit. Erst ein Anruf erinnert ihn daran, dass er heute noch etwas zu erledigen hat: den Profikiller Schneider nämlich, der sich mit raschen Schritten in Schussnähe begibt.


Heimkinotipp: EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG | Regie: Tom Tykwer | UK/FR/DE/USA 2016

Ein Hologramm für den König

Alan Clay, Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen wird der junge Fahrer Yousef Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und einen neuen Platz im Leben findet.
4 von 5

„Ein Hologramm für den König“ ist das ebenso zurückhaltende wie mitreißende Portrait eines Mannes, der erst weit von Zuhause weg muss, um ganz zu sich selbst zu finden. Dabei begeistert vor allem der respektvolle Umgang mit sämtlichen Figuren, das stete Wechselspiel zwischen tragischen und komischen Elementen sowie die Einzigartigkeit dieser berauschenden Kulisse.

Das startet am 28. April 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 28. April. Ab diesem Donnerstag duellieren sich endlich Marvels Superhelden in „The First Avenger: Civil War“ – es ist wahrscheinlich, dass das auch die meisten Kinogänger interessieren wird. Und das, obwohl vielleicht im Saal nebenan der bessere Film läuft, denn trotz des enormen Unterhaltungswert des Comicblockbusters ist man dieser Tage mit dem Schachthriller „Bauernopfer“ am besten bedient. Für die jüngeren Zuschauer gibt’s das neueste und vielleicht letzte Abenteuer von Rico und Oscar in den Kinos zu sehen. Und für melancholische Leichtigkeit sorgen Tom Tykwer und Tom Hanks in „Ein Hologramm für den König“. Auf jeden Fall meiden, sollte man derweil die Spieleverfilmung „Ratchet & Clank“, zu der ich leider noch keine detaillierteren Auskünfte geben darf.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

BAUERNOPFER – SPIEL DER KÖNIGE | Regie: Edward Zwick | USA/CAN 2016

Bauernopfer - Spiel der Könige

1972 – Amerika verfällt dem Schachfieber als sein jüngster Schach-Großmeister der Geschichte, Bobby Fischer (Tobey Maguire), in einem spektakulären Spiel um die Weltmeisterschaft auf seinen russischen Rivalen Boris Spassky (Liev Schreiber) trifft. Die amerikanisch-russische Konfrontation auf dem Schachbrett mitten in den Wogen des Kalten Krieges löst einen wahren Medienzirkus aus und Fischer findet sich plötzlich als Spielball der Interessen zweier Weltmächte wieder, während er gleichzeitig mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Es geht nicht nur darum, wer das alles entscheidende Schachspiel bei der Weltmeisterschaft in Reykjavik gewinnt. Das Schachspiel übernimmt nach und nach die Kontrolle über Bobby, für den der Sport schon lange nicht mehr nur ein Sport ist. Boris Spassky geht es auf der Seite der Russen ganz genau so… 5 von 5

„Bauernopfer – Spiel der Könige“ ist ein herausragendes Biopic über eine der streitbarsten Sportlerpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte, deren Faszination in der Akribie von Steven Knight und Edward Zwick das perfekte Team gefunden hat, um jene angemessen auf der Leinwand zu würdigen.


THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR | Regie: Anthony Russo, Joe Russo | USA 2016

The First Avenger: Civil War

Unter Führung von Captain Steve Rogers ist das neue Team der Avengers weiterhin für den Erhalt des Friedens im Einsatz, als sie in einen internationalen Vorfall verwickelt werden, der erhebliche Kollateralschäden verursacht. Schnell werden Forderungen nach einem neuen Führungsgremium laut, das entscheidet, wann die Dienste der Avengers wirklich benötigt werden. Der neue politische Druck und das daraus entstehende Kräfteringen treiben das Team langsam auseinander und spalten es in zwei Lager. Das eine wird angeführt von Steve Rogers und seinem Wunsch, die Freiheit der Avengers aufrechtzuerhalten. Das andere Lager folgt Tony Stark und seiner überraschenden Entscheidung, die Avengers unter staatliche Kontrolle und Verantwortung zu stellen.  4 von 5

Marvel weiß, wie anspruchsvolle Comicaction geht und beweist das mit „The First Avenger: Civil War“ einmal mehr. Im Detail finden sich Kleinigkeiten, die den Film davor bewahren, so etwas wie ein Quantensprung der kinematografischen Superheldenunterhaltung zu sein. Trotzdem bleibt am Ende eines stehen: So, und nicht anders, gehört ein derartiger Genrefilm inszeniert!


EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG | Regie: Tom Tykwer | UK/FR/DE/USA 2016

Ein Hologramm für den König

Alan Clay, Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen wird der junge Fahrer Yousef Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und einen neuen Platz im Leben findet.  4 von 5

„Ein Hologramm für den König“ ist das ebenso zurückhaltende wie mitreißende Portrait eines Mannes, der erst weit von Zuhause weg muss, um ganz zu sich selbst zu finden. Dabei begeistert vor allem der respektvolle Umgang mit sämtlichen Figuren, das stete Wechselspiel zwischen tragischen und komischen Elementen sowie die Einzigartigkeit dieser berauschenden Kulisse.


RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN | Regie: Neele Leana Vollmer | DE 2016

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

In der Dieffe 93 hat sich einiges getan: Ricos Mutter Tanja ist mittlerweile mit dem Bühl zusammen und Ricos bester Freund Oskar lebt mit seinem Vater Lars nun auch bei Rico im Haus. Also ist eigentlich alles gut und Ricos Laune ist prima. Doch dann stirbt völlig überraschend der knarzige Fitzke und vererbt Rico seine geliebte Stein-Sammlung. Während Oskar überzeugt ist, dass diese Sammlung absolut wertlos ist und eine echte Fitzke-Marotte war, glaubt Rico nun im Besitz eines wertvollen Schatzes zu sein, den er in Gedenken an Fitzke auch würdig bewahren möchte.  Als die beiden Jungs feststellen, dass Ricos Lieblingsstein, der Kalbstein, gestohlen wurde, ist ihr Detektiv-Spürsinn geweckt! Sie müssen die Diebe stellen und finden heraus, dass die auf dem Weg an die Ostsee sind.4 von 5

Wir wollen einfach nicht glauben, dass mit „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ tatsächlich Schluss sein soll! Erneut liefert Neele Leana Vollmer mit ihrem kurzweilig-geerdeten Kinderabenteuer ganz großes Familienkino ab.


RATCHET & CLANK  |  Regie: Kevin Munroe |  USA 2016

Ratchet & Clank

Der vorlaute, aber liebenswürdige Lombax Ratchet hat schon immer davon geträumt, zu den berühmten Galactic Rangers zu gehören. Als Anführer Qwark Aufnahmeprüfungen für sein Team abhält, sieht Ratchet seine große Chance gekommen – aber Qwark lässt ihn knallhart abblitzen: Ratchet hat seiner Meinung nach nicht das Zeug zum Helden. Unterdessen zerstört Bösewicht Drek am anderen Ende der Galaxie den Planeten Tenemule mit einem einzigen Strahlenstoß seines brandneuen Deplanitosators. In derselben Nacht wird Ratchet vom Lärm einer abstürzenden Rettungskapsel aus dem Schlaf gerissen: Im letzten Augenblick ist es dem etwas zu klein geratenen Roboter Clank gelungen, Dreks Schergen zu entkommen. Er berichtet Ratchet von Dreks Plan, die Galactic Rangers auszulöschen und das gesamte Sonnensystem zu vernichten. 1 von 5

„Ratchet & Clank“ hat nichts, außer zwei halbwegs sympathische Hauptfiguren, von denen der mit dem höheren Wiedererkennungswert – Clank nämlich – kaum etwas zu tun bekommt. Stattdessen rattert das dreidimensionale Weltraumspektakel einmal genau das herunter, was man von jeder standardisierten Geschichte eines solchen Schlages kennt.


ICH BIN TOT, MACHT WAS DRAUS! | Regie: Guillaume & Stéphane Malandrin | FR/BE 2014

Ich bin tot, macht was draus!

Die bärtigen Rocker der belgischen Band „Grand Ours“ sind bereits in die Jahre gekommen. Vier Freunde und Lebemänner, die leidenschaftlich zusammen musizieren und sich nun endlich auf ihre erste US-Tournee freuen dürfen, die den späten Durchbruch bedeuten könnte. Das Glück scheint aber nicht auf ihrer Seite zu sein: Einen Tag vor Abflug stirbt Jipé, der Sänger der Band. Der Rest der Truppe trauert und beschließt, frei nach dem Motto „Rock ’n’ Roll will never die“, die Tournee dennoch anzutreten – mit der Asche ihres Frontmannes im Gepäck. Jipés Ableben wird von seinen Freunden auf eine derbe und zugleich lebensbejahende Weise betrauert. Es kommt zu einer Reise, auf der die Freundschaften der Band-Mitglieder auf harte Proben gestellt werden und sie sich auf eine ganz neue Art und Weise kennenlernen.


LENAS KLASSE |  Regie: Ivan I. Twerdowskij |  RUS/DE 2014

Lenas Klasse

Lena ist 16, fast erwachsen, und kann nach Jahren des Heimunterrichts wieder eine Schule besuchen. Endlich kann sie aktiv ihr Wissen einbringen und eine von vielen in einer Klasse sein. Doch der Weg bis in ihre Sonderklasse ist voller Hindernisse, wenn man wie sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Wie kommt sie über die Bahnschienen, wo ist die Rampe in der Schule, schafft sie die vielen Stufen nach oben? Zum Glück gibt es ja Anton, ihren neuen Mitschüler, der sie jetzt morgens von zu Hause abholt, nach der Schule wieder zurück bringt und ihr den Einstieg sehr erleichtert. Lena passt sich nach und nach dem Schulleben und der Klasse für Jugendliche mit physischer oder geistiger Einschränkung an. Das Glück und die Verliebtheit aber, die sie bald mit Anton nach außen hin zeigt, gefällt nicht jedem – und bleibt nicht ohne Konsequenzen.


CHRIEG  |  Regie: Simon Jaquemet |  CH 2014

Chrieg

Die ganze Welt ist gegen Matteo (Benjamin Lutzke). Seine Versuche, sich den Respekt seines Vaters  zu verschaffen, schlagen fehl. Stattdessen lässt dieser ihn eines Nachts abführen und in ein Erziehungslager auf einer abgelegenen Alm bringen. Kaum angekommen, erwartet Matteo die nächste Überraschung: Hier sind die revoltierenden Jugendlichen Anton (Ste), Dion (Sascha Gisler) und Ali (Ella Rumpf) an der Macht. Nach einer tagelangen Initiation gelingt es Matteo in die Gang aufgenommen zu werden. Nachts fahren sie gemeinsam in die Stadt und unternehmen fiebrige Trips voller Aggression und Gewalt. Es ist ihr Krieg. Gegen die Erwachsenen.

Das Schweizer Filmdrama „Chrieg“ wurde 2014 unter anderem mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet und ist in diesem Jahr auch in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen.


WER HAT ANGST VOR SIBYLLE BERG?  |  Regie: Wiltrud Baier, Sigrun Köhler|  DE 2016
Wer hat Angst vor Sibylle Berg?

Sibylle Berg provoziert, irgendwie. Ihre Lebensgeschichte vom DDR-Flüchtling zur Bestsellerautorin klingt fast so, als hätte sie sie selbst erfunden. Früher suchte Sibylle Berg das Glück, heute sucht sie ein Haus. Im Portrait der großen ironischen Dramatikerin erfahren wir, wie die männliche Form von „Schriftsteller“ lautet, warum diese auf Fotos meist ihren Kopf stützen, welche nützlichen Dinge (z.B. Eistauchen) man in der DDR lernen konnte, wie Pilze die Gehirne von Politikern steuern – und dass sich hinter jeder scheuen Schriftstellerin ein scheuer Mensch verbirgt. Seit dem Jahr 2000 arbeiten die Autorinnen und Regisseurinnen Sigrun Köhler und Wiltrud Baier als Böller und Brot zusammen an Dokumentarfilmen, Kurzfilmen, Videoinstallationen und Daumenkinos. „Wer hat Angst vor Sibylle Berg?“ ist ihre sechste abendfüllender Dokumentation.


EVA HESSE  | Regie: Marcie Begleiter |  USA/DE 2016

Eva Hesse

Der Film erzählt die Geschichte einer leidenschaftlichen, schönen und talentierten Frau – ein jüdisches Flüchtlingskind aus Hamburg, das sich an die Spitze der US-Kunstszene kämpfte und bis zu ihrem frühen Tod 1970 mit 34 Jahren die Kunstgeschichte verändert hat. Anlässlich der Ausstellung „Eva Hesse – One More than One“ in der 2013 entstand der Dokumentarfilm über Leben, Werk und Wirkung von Eva Hesse. Die Ausstellung bot einen passenden Rahmen, um erstmals viele ihrer komplexen Werke filmisch dokumentieren zu können. Eva Hesse ist eine Künstlerin, der auch in der Kunstwelt in Europa erst in den letzten Jahren größere Aufmerksamkeit und Begeisterung für ihr Werk zu Teil wurde. Der Dokumentarfilm „Eva Hesse“ ist eine außergewöhnliche Künstlerbiographie, eine wirkliche Entdeckung für  Kunstinteressierte.


Heimkinotipp: KRAMPUS | Regie: Michael Dougherty | USA 2015

Krampus

Weihnachten mit der Familie – für den kleinen Max ist das der pure Horror. Harmonie und Freude? Nicht bei seiner Verwandtschaft – die ewig grantige Tante Dorothy, die Mutter, die darüber die Geduld verliert, die fiesen Cousinen und ein Onkel, der alle Probleme mit der Schrotflinte lösen will – darüber kann man nur verzweifeln. In diesem Jahr stellt sich Max allen trotzig entgegen und verliert darüber seinen Glauben an Weihnachten. Unwissend, dass er damit den unbändigen Zorn des Krampus‘ heraufbeschwört. Er und seine düsteren Helfer kommen nicht, um zu geben, sondern um zu nehmen. Was für eine furchteinflößende Bescherung für Max und seine Familie! Statt um Geschenke und Gezänk geht es für sie plötzlich um viel mehr: ums Überleben!
3 von 5

„Krampus“ schreit in Thematik und Ausführung danach, einmal im Jahr am 23. Dezember bei viel Glückwein und im engsten Freundeskreis in ritueller Ausführung geschaut zu werden. Doch die Macher schöpfen das anarchische Potenzial der Vorlage nicht aus und inszenieren in den entscheidenden Momenten mit angezogener Handbremse. So taugt die Horrorkomödie lediglich als einmaliger Spaß. Solche Filme dürfen sich eben einfach zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen…

Ein Hologramm für den König

Nach großem Bombastkino ist es für Tom Tykwer wieder einmal an der Zeit, sich auf den Wert einer unspektakulären Erzählung zu besinnen. EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG ist die zweite Zusammenarbeit zwischen Tykwer und Tom Hanks, die gemeinsam eine Tragikomödie vorlegen, die so zurückhaltend und doch mitreißend gerät, dass es schon fast nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entspricht. Mehr dazu in meiner Kritik.Ein Hologramm für den König Weiterlesen