Wessels‘ Weihnachts-Countdown: Beste Regie

Endlich ist es wieder soweit! Die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe und Rückbesinnung auf zwölf aufregende Monate eines viel zu schnell vorbeiziehenden Jahres hat begonnen: der Dezember, und damit verbunden die Zeit, in der wir für gewöhnlich jeden Tag ein Türchen an unserem Adventskalender öffnen dürfen. Egal ob Ihr aus Eurem Schokolade, Gummibärchen oder ganz etwas anderes zieht: all das kann ich Euch nicht bieten! Dafür präsentiere ich Euch an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Tag ein ganz besonderes Top-Ranking, mit dem ich mein Filmjahr 2018 Revue passieren lassen möchte. Langsam kommen wir in die heiße Phase. Und deshalb widmen wir uns heute der besten Regie!

Anthony & Joe Russo für AVENGERS: INFINITY WAR

Die Russo-Brüder Anthony und Joe mussten für ihr Superhelden-Stelldichein unzählige Charakterköpfe vereinen – und das ist nicht bloß wortwörtlich gemeint, wenn hier zig Superhelden und Widersacher in nur einer einzelnen Schlacht gegeneinander kämpfen. „Avengers: Infinity War“ ist als entscheidender erzählerischer Baustein innerhalb des MCU auf eine innere Kohärenz angewiesen. Die Figuren müssen gleichbedeutend zur Geltung kommen, die Emotionalität darf sich nicht mit der krachenden Action beißen. In dem Getümmel aus Menschen den Überblick zu behalten und zudem die zumiest starken CGI-Effekte schlüssig ins Geschehen zu integrieren, erfordert viel Fingerspitzengefühl. Und genau das haben die Russo-Brüder hier bewiesen.

J.A. Bayona für JURASSIC WORLD: DAS GEFALLENE KÖNIGREICH

Nun werden sich vermutlich einige Leser schockiert abwenden, denn zu meinem Bedauern hat „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ einen ziemlich miesen Ruf. Ohne wieder in meine allgemeine Verteidigungsrolle zu geraten, möchte ich mich hier ausschließlich der Regie widmen. Und was hat J.A. Bayona gemacht? Er hat aus einem miesen Skript einen sehr soliden Grusel-Abenteuerfilm gezimmert. Nicht auszudenken, was das für ein Film geworden wäre, wäre das Drehbuch ebenfalls von entsprechender Qualität gewesen…

Alfonso Cuarón für ROMA

Auf die Qualitäten von „Roma“ können sich dagegen die meisten einigen. Und ohne Alfonso Cuarón, der übrigens auch noch das Drehbuch geschrieben und die Kamera geführt hat, sähe das garantiert anders aus. Der gebürtige Mexikaner hat in seine Arbeit nicht nur merklich eigene Kindheitserlebnisse eingearbeitet und deshalb ein so authentisches Erlebnis geschaffen. „Roma“ ist obendrein eine einzige große Performance von Bildern, Darstellern und Tönen, deren perfektes Zusammenspiel Cuarón durch sein pedantisches Arbeiten ermöglicht hat.

Damien Chazelle für AUFBRUCH ZUM MOND

Damien Chazelle wiederum ist ein Meister darin, seinen Film auf dem perfekten Moment zu beenden. Das hat sich auch im Falle von „Aufbruch zum Mond“ wieder gezeigt, worin der „Whiplash“-Macher außerdem auf äußerst elegante Weise das Einzelschicksal einer Person mit einem rund um den Erdball relevanten Ereignis verknüpft und dabei die intime Erzähldimension seiner Geschichte niemals aufgibt. Das ist etwas, was sich langsam als Markenzeichen in Chazelles Arbeiten herauszukristallisieren beginnt: den persönlichen Blick dem großen Ganzen vorziehen um dabei umso intensiver erzählen zu können.

Christopher McQuarrie für MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT

Ohne Christopher McQuarries Arbeit wäre diese Liste nicht komplett. Natürlich geht ein Großteil des Erfolgs der Actionreihe auf Tom Cruise zurück, doch so sehr sich dieser in „Mission: Impossible – Fallout“ auch um Kopf und Kragen kämpfe, am Ende laufen die Fäden all dieser Stunts bei Christopher McQuarrie zusammen, der noch echte Autos explodieren lässt, wirklich auf Dächern, anstatt vor Greenscreen dreht und einfach ganze Straßenzüge sperren lässt, um die eine, perfekte Szene zu erhalten. Dafür gebührt ihm mindestens genauso viel Respekt wie dem Helden vor der Kamera.

Und was sagst Du dazu?