Zehn Filme, die mich im 4. Quartal 2017 genervt haben

Zum Ende eines jeden Monats veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine fünf ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen Wochen. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY eben so gar nicht gefallen hat, präsentiere ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik nun nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme des vergangenen Quartals inklusive Trailer, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monaten zu veröffentlichen. Viel Spaß!

Platz 10: DER MANN AUS DEM EIS by Felix Randau

Ich möchte gleich zu Beginn einmal klarstellen, wie toll es ist, dass ein Film wie DER MANN AUS DEM EIS überhaupt die notwendige Finanzierung gefunden hat, um später sogar eine ansehnliche Kinoauswertung zu erhalten. Denn das in einer eigens für den Film entwickelten Sprache gedrehte Survivaldrama (ohne Untertitel!) entstammt einem Genre, das hierzulande unterrepräsentiert ist und erzählt außerdem keine klassische Geschichte. Stattdessen ist die rekapitulierte Nacherzählung von Ötzis Schicksal eine Art Dokumentation der Zustände in der Steinzeit und punktet bei der aufwändigen Ausstattung sowie den selbstlos agierenden Schauspielern, die in ihren Rollen kaum wieder zu erkennen sind. Trotzdem möchte ich aber auch ganz klar festhalten, dass mir das persönlich zu wenig ist – mehr als Respekt kann ich für „Der Mann aus dem Eis“ leider nicht aufbringen.

Platz 9: HAPPINESS by SABU

Dasselbe gilt für die japanische Tragikomödie HAPPINESS. Ich tue mich seit jeher schwer mit asiatischen Fimproduktionen; in diesem Jahr gab es aber sogar gleich zwei, die mir wirklich gut gefallen haben. Neben „Die Taschendiebin“ ist SABUs „Mr. Long“ einer davon – und genau von diesem Regisseur ist nun auch dieser Vertreter hier, der mich trotz seines Spiels mit verschiedenen Emotionen allerdings vollkommen kalt gelassen hat. Ich kann die Intention der Macher nachvollziehen und erkenne Herzblut in der Umsetzung, doch bei mir wollte der Funke einfach nicht überspringen. Apropos springen: Der Sprung von Platz neun zu acht ist übrigens richtig gewaltig, denn hier finden wir dann auch einen Film, der wirklich schlecht ist.

Platz 8: FLATLINERS by Niels Arden Oplev

Das Original aus den Neunzigerjahren ist kein Meilenstein des Horrors, aber immerhin ein ansehnlicher Vertreter des modernen Schauerkinos. Nun dachte sich Hollywood, FLATLINERS neu auflegen zu müssen – und macht dabei so ziemlich alles falsch, was man bei einem Remake falsch machen kann. Egal ob Figuren, Settings oder die Geschichte selbst: An allen Ecken und Enden mangelt es hier an Herzblut und Emotionen. Dieser Film ist schlichtweg egal, sodass es kein Wunder ist, dass sich hierzulande kaum einer für den Neustart interessierte. Bleiben wir also lieber beim Original und akzeptieren die kleinen Makel, anstatt auf dieses durchgehende Desaster auszuweichen.

Platz 7: VORWÄRTS IMMER! by Franziska Meletzky

Manche Filme gehören einfach nicht ins Kino, wären dafür im Fernsehen ganz gut aufgehoben. Ein solcher Vertreter ist die Ost-West-Komödie VORWÄRTS IMMER!, in der ein Erich-Honecker-Double unverhofft für den echten Politiker gehalten wird. Das ist zwar an mancherlei Stelle ganz lustig, doch insgesamt ist der Humor der Komödie so angestaubt und das Setting bieder und altbacken, als würde man sich tatsächlich im Jahre 1989 befinden. Die einen mögen das Nostalgie nennen. In meinen Augen unterhält „Vorwärts immer!“ allerdings einfach nur am Zeitgeist vorbei und brachte mich nicht einmal zum Schmunzeln.

Platz 6: GENAUSO ANDERS WIE ICH by Michael Carney

Aus der Reihe „Filme, die sich als moralisch wertvoll verkaufen, in Wirklichkeit allerdings ganz schön falsch sind“, in der sich dieses Jahr schon solche Perlen wie „Verborgene Schönheit“ oder „Passengers“ einreihten, macht es sich nun auch GENAUSO ANDERS WIE ICH gemütlich – ein Film, der seinem Publikum die Welt verbessernden Botschaften mit dem Vorschlaghammer einprügelt, ohne darauf zu achten, ob das Ganze überhaupt realistisch ist. Dazu kommen eindimensional geschriebene Figuren und Schauspielleistungen aus der Hölle, gepaart mit viel, viel Weichzeichner und einem gefühlsduseligen Country-Soundtrack.

Platz 5: PROFESSOR MARSTON & THE WONDER WOMEN by Angela Robinson

Das biografische Drama PROFESSOR MARSTON & THE WONDER WOMEN erzählt die unkonventionelle Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen dem titelgebenden Professor Marston und seinen beiden (Ehe-)Frauen, doch eigentlich soll es sich hier um die Entstehungsgeschichte der Kultcomics rund um „Wonder Woman“ handeln. Leider verträgt sich das Eine mit dem Anderen nicht und so wird aus diesem viel zu langen Schmachtfetzen eine rührselige Romanze, die die Wichtigkeit von Wonder Womans Herkunft verwässert und die knapp bekleidete Superheldin zur schlüpfrigen Männerfantasie degradiert. Das hat uns gerade noch gefehlt!

Platz 4: GIRLS TRIP by Malcolm D. Lee

Das größte Mysterium dieses Kinojahres: Wo hat ein Film wie GIRLS TRIP seine herausragenden Kritikerstimmen her? Die Komödie über vier Mädels, die es nach langer Zeit wieder mal so richtig krachen lassen wollen, ist anstrengend, ätzend, hysterisch, laut und vulgär – und nichts davon macht in dieser Konstellation irgendeinen Spaß. Die Freundschaft nimmt man den namhaften Grazien ohnehin nicht ab und so werden die zwei (!) Stunden Laufzeit zu einer quälend langen Geduldsprobe; immer in der Hoffnung, dass das Grauen hoffentlich bald vorbei sein möge.

Platz 3: MAUDIE by Aisling Walsh

Auch das Charakterdrama MAUDIE kam bei Kritikern weltweit gut weg – für mich war es dagegen die Hölle, denn das, was man mit der rheumakranken Protagonistin hier anstellt, hat nichts mit einem bewundernswerten Lebens-, sondern vielmehr mit einem zelebrierten Leidensweg zu tun. Während der gesamten Laufzeit wird Maudie konsequent auf ihr Dasein als Kranke reduziert und ist sich des Mitleids der Zuschauer somit zwar gewiss, doch Achtung gewinnt man vor ihr nie. Eine Geschichte über eine klein gehaltene, kranke Frau, der man gezielt eine positive Entwicklung verwährt: nein, danke!

Platz 2: MY LITTLE PONY – DER FILM by Jayson Thiessen

Die gezeichneten Abenteuer der Hasbro-Spielfiguren haben auch unter Erwachsenen eine große Fangemeinde. Doch MY LITTLE PONY – DER FILM hat mich ziemlich ratlos vor der Frage sitzen lassen, weshalb dem so ist. Mit Ausnahme von zwei, drei popkulturellen Anspielungen – die es mittlerweile aber in so ziemlich jedem Animationsfilm gibt – ist das hier nämlich ein absolut generischer Zeichentrick-Abenteuerfilm ohne Seele, der sich vor allem durch zwei Alleinstellungsmerkmale definiert: die grell-quietschenden Stimmen der Hauptfiguren und das hysterische Design.

Platz 1: DER KLEINE VAMPIR by Richard Claus & Karsten Killerich

Es ist schon traurig, was kleinen Kindern heutzutage alles vorgesetzt wird, in der Hoffnung, sie schlucken es fraglos. Die animierte Verfilmung von DER KLEINE VAMPIR ist ein solch liebloses Unterfangen, einzig und allein darauf aus, die Kleinen für eineinhalb Stunden ruhig zu stellen. Kein Charme, keine Persönlichkeit und ein ziemlich unausgegorener CGI-Look reichen allenfalls für eine Heimkinoauswertung, nicht aber für die große Leinwand. Da muss man noch nicht einmal zu einem Film wie „Coco“ greifen, um schnell etwas Besseres aus dem Segment zu finden.

3 Kommentare

  • Ich möchte an dieser Stelle die Serie My little Pony verteidigen. Ich stimme dir zu, dass der Film sehr herzlos ist und die Handlung sehr undurchdacht ist. Aber die Serie hat genau diese Fehler nicht. Dort lernen die Kinder wirklich regelmäßig etwas über Freundschaft

    • Das ist völlig fein. Wie ich ja schreibe, erkennt man aber an dem Film selbst nicht, woher diese Faszination rührt. Habe schon mehrfach gehört, dass die Serie wesentlich klüger ist.

      • Ja, also wer auf die Idee kam den Film so zu verhunzen und der Serie damit so zu schaden… kann ich immer nicht verstehen, wieso sie aus einer guten und funktionierenden Serie dann immer noch mehr rausholen müssen.

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