Schlagwort-Archiv: Ute Wieland

Meine Filmflops 2017 – Die Plätze 20 bis 11

Es ist soweit: Das Jahr ist fast vorbei und es ist wieder an der Zeit, auf die vielen Filme der vergangenen 12 Monate zurückzublicken, die in mir die größten Emotionen ausgelöst haben. Getreu dem Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ widme ich mich zunächst meinen ganz persönlichen Hassfilmen 2017. Hier ist der Name Programm! Im Folgenden geht es nicht darum, welche Filme von Januar bis Dezember die objektiv schwächste Qualität aufwiesen – nicht selten sind diese Vertreter nämlich einfach nur banal und langweilig. Stattdessen geht es ganz allein darum, welche Filme bei mir persönlich die größte Antipathie hervorgerufen haben – entweder durch den Film selbst, oder aber auch durch die Penetranz in den Medien, Diskussionen oder in der Werbung. Es ist also gut möglich, dass auf den Plätzen zwanzig bis eins der eine oder andere ordentliche Streifen dabei ist, der mir persönlich aber eben überhaupt nicht zugesagt hat. Und weil ich mich sonst immer darin bemühe, persönliche Meinungen so weit wie möglich zurückzuhalten, ziehe ich in meiner Flopliste auch diesmal ein wenig überspitzter vom Leder als sonst. In diesem Sinne: Viel Spaß auf diesem Streifzug durch das filmische Grauen 2017.

Zur Auswahl standen 318 von mir gesichtete Filme, die im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 im Kino erschienen sind oder in dieser Zeit auf deutschen Filmfestivals vorgeführt wurden. Und erstmals habe ich sogar Direct-to-DVD-Filme berücksichtigt, die aber tatsächlich vorwiegend in den Tops zu finden sein werden. 

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Zehn Filme, die mich im 3. Quartal 2017 genervt haben

Zum Ende eines jeden Quartals veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine zehn ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen drei Monate. Um diese Filme ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY (eben so gar nicht) gefallen hat, stelle ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme inklusive Trailer vor, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen drei Monate zu veröffentlichen. Und da erst die Arbeit und dann das Vergnügen folgt, gibt’s hier nun meine zehn Hassfilme des Quartals von Juli bis September. Viel Spaß!

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Das startet am 17. August 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 17. August, dessen größter Start zeitgleich auch besonders ungewiss ist: Genaueres über „Bullyparade – Der Film“ darf ich erst ab morgen verraten, wie der Film zum Start abschneiden wird, ist schwierig vorauszuahnen – es wäre Bully zu wünschen, wenn sein Humor auch heute noch zieht. Ansonsten gibt es in dieser Woche hauptsächlich Mittelmaß in den Kinos zu sehen. Der Animationsfilm „Bigfoot Junior“ wurde der Presse vorab nicht gezeigt.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

BULLYPARADE – DER FILM  | Regie: Michael Bully Herbig | DE 2017

Zwei Zwickauer reisen zurück in die Zone. Häuptling Winnetou wünscht sich einen Stammhalter, ist unter den Single-Ladies im Dorf aber nicht der gefragteste Bachelor. Das Kaiserpaar Sissi und Franz bezieht eine mysteriöse Immobilie. Lutz und Löffler mischen die Börse auf. Ein Planet voller schöner Frauen bringt Captain Kirk, Mr. Spuck und Schrotty in große Verlegenheit. Und das alles in einem einzigen Film! Das Warten hat ein Ende! Nach ihren Mega-Blockbustern „Der Schuh des Manitu“ und „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ kehren Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tamitz jetzt endlich wieder gemeinsam auf die große Leinwand zurück. Zum 20-jährigen Jubiläum ihrer legendären „bullyparade“ spielen sie in „Bullyparade – Der Film“ gleich 26 vertraute und neue Rollen. Das Drehbuch schrieb Regisseur und Produzent Michael Bully Herbig mit Alfons Biedermann, Rick Kavanian und Christian Tramitz. 

Nicht-Fans der „Bullyparade“ wird auch der dazugehörige Film nicht bekehren können, doch Michael Bully Herbig und seine Crew haben „Bullyparade – Der Film“ auch gar nicht für diese gemacht, sondern für die Liebhaber der Kultsendung. Und die werden an der von leichten qualitativen Schwankungen durchzogenen Sketch-Comedy und den vielen fantastischen Gastauftritten eine Menge Spaß haben.


 TABLE 19 – LIEBE IST FEHL AM PLATZ  | Regie: Jeffrey Blitz | USA 2017

Eigentlich sollte Eloise McGarry Brautjungfer ihrer besten Freundin sein. Dann aber trennte sich ihr Freund Teddy, der Bruder der Braut, kurzerhand per SMS von ihr. Und damit war Eloise auch als Brautjungfer Geschichte. Trotzdem entscheidet sie sich, erhobenen Hauptes zur Hochzeit zu gehen – und wird dann an einem Tisch im hintersten Eck des Festsaals platziert. Dort sitzt sie mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Fremden zusammen. Mit Leuten, von denen die meisten es eigentlich hätten besser wissen und schriftliche Absagen schicken müssen. Im Laufe der Hochzeitsfeier werden die Geheimnisse von jedem Gast an Tisch 19 enthüllt, lernt Eloise einiges über die anderen und auch über sich. Freundschaften und sogar eine kleine Romanze können sich unter den merkwürdigsten Umständen entwickeln…

Der Grundgedanke hinter „Table 19 – Liebe ist fehl am Platz“ ist wunderschön schlicht. Wann immer Jeffrey Blitz und seine Autoren genau das verinnerlichen, wird ihr Film zu einem tragikomischen, angenehm unkitschigen Erlebnis. Doch leider scheinen die Macher ihrer tollen Idee nicht zu vertrauen und mischen immer wieder unbeholfen alberne Comedy-Inhalte in ihre melancholische Geschichte, die trotzdem zu jedem Zeitpunkt das Herz am rechten Fleck hat.


TRÄUM WAS SCHÖNES  | Regie: Marco Bellocchio | IT/FR 2016

Der sensible Junge Massimo (als Kind und Jugendlicher: Nicolò Cabras und Dario Dal Pero), der mit gerade einmal neun Jahren seine Mutter (Barbara Ronchi) verloren hat, ist auch als Erwachsener noch nicht darüber hinweggekommen. Bis heute begreift Massimo (Valerio Mastandrea) nicht, was damals, an jenem schicksalshaften Tag vor 40 Jahren, passiert ist. Er weiß nur, dass dieses Trauma sein Leben für immer verändert hat. Er meidet persönliche Beziehungen und Bindungen aller Art, versucht die Welt auf Abstand zu halten. Erst die Liebe zu Elisa (Bérénice Bejo) rüttelt ihn auf und lehrt ihn, dass er das Rätsel seiner Kindheit lösen muss, um einen sicheren Weg ins Leben zu finden. Können die beiden zusammen glücklich werden?

„Träum was Schönes“ ist das dramatische Porträt eines früh auf sich allein gestellten Jungen, der erst im hohen Alter vom Suizid seiner Mutter erfährt. Das gerät durch den überzeugenden Hauptdarsteller zumeist berührend und authentisch, die sprunghafte Erzählstruktur steht der ganz großen Emotion jedoch immer wieder im Wege.


THE PROMISE  | Regie: Terry George | ESP/USA 2016

Konstantinopel 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges: Die einst so lebendige und multikulturelle Hauptstadt des Osmanischen Reiches droht im Chaos zu versinken – und mit ihr der begabte Medizinstudent Michael (Oscar Isaac). Als die attraktive Künstlerin Ana (Charlotte Le Bon) an der Seite ihres Geliebten, dem amerikanischen Fotojournalisten Chris Myers (Christian Bale), aus Paris eintrifft, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Verbunden durch ihre gemeinsamen armenischen Wurzeln entfacht zwischen Ana und Michael eine unbeschreibliche Anziehungskraft, der Beginn einer leidenschaftlichen Liebe. Doch schnell werden sie von der harten Realität des eskalierenden Krieges eingeholt und müssen aufgrund eines drohenden Genozids auf der Flucht bald nicht nur füreinander, sondern auch ums nackte Überleben kämpfen.

Mit sichtbar viel Herzblut aber wenig Mut inszeniert Terry George mit „The Promise“ ein konventionelles Kriegsdrama, das nach und nach von einer plakativen Liebesgeschichte dominiert wird. Immerhin: Mit den beiden Liebenden lässt es sich gut mitschmachten – Oscar Isaac und Charlotte Le Bon spielen toll.


TIGERMILCH  | Regie: Ute Wieland | DE 2017

Nini und Jameelah sind auf dem Sprung ins Leben und doch eigentlich schon mittendrin. Nini, die Deutsche, und Jameelah mit dem irakischen Pass und dem brennenden Wunsch, Deutsche zu werden. Sie sind unzertrennlich und unbesiegbar, gehen zusammen zur Schule, rebellieren mal mehr und mal weniger und mixen sich in der Pause ihr Lieblingsgetränk auf dem Klo: Tigermilch, eine köstliche Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron. In den nächsten Wochen soll über den Einbürgerungsantrag von Jameelah und ihrer Mutter entschieden werden. Aber erst mal ist Sommer in Berlin. Die Mädchen streifen durch die Stadt, verlieben sich im Freibad und spielen Wörter knacken. Als sie eines Nachts auf dem Spielplatz der Siedlung einen Liebeszauber veranstalten, werden sie Zeugen eines Mordes. Und plötzlich steht alles still – ihre Pläne, ihre Zukunft, ihr Leben.

In der Romanverfilmung „Tigermilch“ werden wir ein weiteres Mal Zeuge, wie Berliner Jugendliche rebellieren und dafür keinerlei Konsequenzen zu fürchten haben. Ute Wielands Film hat – im Gegensatz zu diversen anderen dieses Genres – immerhin ein paar nette, tiefer gehende Erzählansätze, bleibt darin aber zu oberflächlich und lässt die Fallhöhe für das insgesamt gescheiterte Coming-of-Age-Drama nur noch größer werden.


BIGFOOT JUNIOR  | Regie: Jeremy Degruson, Ben Strassen | BEL/FR 2017

Der junge Adam (deutsche Stimme: Lukas Rieger) will endlich herausfinden, wer sein Vater (deutsche Stimme: Tom Beck) ist und macht sich auf die Suche. Die Überraschung ist groß: Es ist der legendäre Bigfoot, der sich jahrelang im Wald versteckt hat, da ein böser Konzern seine besondere DNA für sich nutzen will. Und auch Adam erkennt, dass er außergewöhnliche Superkräfte besitzt. Doch viel gemeinsame Zeit zum Kennenlernen bleibt ihnen nicht, denn zwielichtige Gestalten sind ihnen bereits auf der Spur… Die Macher von „Robinson Crusoe“, „Das magische Haus“ und der beiden „Sammy“-Abenteuer begeistern erneut mit einem spannenden 3D-Animationsfilm für die ganze Familie. Eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte, in der ein kleiner Junge über sich hinauswachsen muss, wenn er die Familie wieder zusammenbringen will. Ein turbulenter Spaß zum Lachen und Mitfiebern!


EIN SACK VOLL MURMELN  | Regie: Nikolaj Arcel | USA 2017

Paris, 1941. Weil es in der besetzten Hauptstadt zu gefährlich geworden ist, plant die jüdische Familie Joffo die Flucht nach Südfrankreich, das noch nicht in deutscher Hand ist. Eine gemeinsame Reise wäre zu auffällig, daher schicken die Eltern den zehnjährigen Joseph und seinen älteren Bruder Maurice allein auf den Weg. Ein gefährliches Abenteuer erwartet die Jungen, denn niemand darf erfahren, dass sie Juden sind. Doch dank ihres Mutes und Einfallsreichtums schaffen sie es immer wieder, den Besatzern zu entkommen. Wird es ihnen gelingen, ihre Familie in Freiheit wiederzusehen? Die berührende Verfilmung des auf der Lebensgeschichte von Joseph Joffo basierenden Bestsellers erzählt in großen Bildern von zwei Brüdern, die auf ihrem Weg in die Freiheit allen Widerständen trotzen. Der Film besticht vor allem durch die herausragende Leistung der Schauspieler, allen voran der beiden jungen Hauptdarsteller.


GELOBT SEI DER KLEINE BETRÜGER  | Regie: Mahmoud al Massad | DE/JOR/NED 2016

Ahmad ist Bauunternehmer und hat eine tolle Idee. Anstatt einen vorab bezahlten Bauauftrag zu erfüllen, verwendet er das Geld lieber für eine Investition in ein Dutzend Laptops, denn mit denen lässt sich in Jordanien viel schneller viel mehr Geld verdienen. Sein Auftraggeber und die Polizei finden das aber gar nicht lustig und Ahmad wandert ins Gefängnis. Dass er hier 3 Monate verbringen soll, macht ihn ziemlich fertig, doch mit der Zeit findet er Gefallen am All-Inclusive-Service der Überwachungsarchitektur. Jeden Tag schlägt er sich den Magen voll und fiese Geldeintreiber sind hier auch nicht zu fürchten. In der Zwischenzeit bleiben aber die georderten Laptops im jordanischen Zoll stecken und Ahmads Cousin muss versuchen, den Zollbeamten mit einem Schaf zu bestechen. Dass Ahmads Knast-Buddy Ibrahim inzwischen auf freiem Fuß ist und ihm ebenfalls die Laptops streitig machen will, davon ahnen Ahmad und sein Cousin nichts.


 Heimkinotipp: DIE VERSUNKENE STADT Z  | Regie: James Gray | USA 2016

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) wird von der Royal Society auf eine Expedition zur Landvermessung in Bolivien gesandt. Im Regenwald des Amazonas finden er und sein Forschertrupp, zu dem unter anderem der Entdecker Henry Costin (Robert Pattinson) gehört, immer wieder Spuren von vergangenen Zivilisationen. Sein Forscherdrang ist erwacht und er ist überzeugt von der Existenz einer versunkenen Stadt, die er Z nennt. Zurück in London will die Royal Society jedoch von dieser Idee nichts wissen. Getrieben von dem Drang, endlich seine mysteriöse Stadt zu finden, begibt Fawcett zusammen mit seinem Sohn (Tom Holland) erneut auf eine letzte gefährliche und verhängnisvolle Reise zum Amazonas…

„Die versunkene Stadt Z“ ist großes, mächtiges Kino, das definitiv auf die Leinwand gehört. Das gediegene Erzähltempo passt sich der nostalgischen Inszenierung an und fordert vom Zuschauer entsprechend Sitzfleisch. Belohnt wird er dafür mit einer inspirierenden Entdecker-Geschichte und beeindruckenden Bildgewalten, die ganz ohne Computereffekte auskommen.

Besser als Nix

Einmal mehr macht sich eine Filmemacherin an die schier unlösbare Aufgabe, den Ruf des deutschen Kinos wieder herzustellen. BESSER ALS NIX heißt die neue Regiearbeit der „FC Venus“-Inszenatorin Ute Wieland und erinnert damit an „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ – einen Film, den die Verfasserin dieser Zeilen sehr verehrt. Ob es dem Streifen gelingt, an die Stimmung der 2013er-Publikumsüberraschung anzuknüpfen und was „Besser als Nix“ so besonders macht, verrate ich in meiner Kritik.

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