Schlagwort-Archiv: Stephen Frears

Das startet am 28. September 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 28. September, an dem eigentlich nur ein Start so richtig interessant ist: Der in den USA sämtliche Rekorde brechende Horror-Blockbuster „Es“. Dagegen treten einige kleine Produktionen an, die allesamt sehenswert sind und von denen die Tragikomödie „Victoria & Abdul“ in den Arthäusern solide abschneiden dürfte. Für die Kleinen gibt’s ein neues Abenteuer aus dem Pixar-„Cars“-Kosmos, doch sehenswert ist das schon lange nicht mehr. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ES  | Regie: Andy Muschietti | USA 2017

Im Mittelpunkt stehen sieben junge Außenseiter, die in dem Städtchen Derry in Maine aufwachsen – sie bezeichnen sich als Club der Loser. Aus dem einen oder anderen Grund sind sie alle ausgegrenzt worden, die Rowdys des Ortes haben sie ins Visier genommen … und alle haben erlebt, wie ihre innere Angst plötzlich real wurde als uralter, aggressiver Gestaltwandler, den sie einfach nur „Es“ nennen. Seit es den Ort gibt, ist Derry immer schon das Jagdrevier dieses Monsters gewesen: Alle 27 Jahre steigt es aus der Kanalisation herauf, um sich vom Schrecken seiner bevorzugten Beute zu ernähren: nämlich den Kindern von Derry. Innerhalb eines ebenso grauenhaften wie mitreißenden Sommers tun sich die Loser zusammen und bilden eine unverbrüchliche Gemeinschaft, um so ihre eigene Angst zu überwinden und den mörderischen Amoklauf zu beenden, der an einem Regentag begonnen hat… 

Der neuen Verfilmung von Kings Bestseller „Es“ wäre damit Unrecht getan, würde man sie lediglich auf ihr Dasein als Horrorschocker reduzieren. Andy Muschietti gelingt ein feinfühliges Coming-of-Age-Drama über innere Dämonen und die Ängste des Erwachsenwerdens, garniert mit einer ordentlichen Prise Gruselhorror, starken Effekten und einem Club der Verlierer, in den man sich auf Anhieb verliebt.


ROCK MY HEART  | Regie: Hanno Olderdissen | DE 2017

Wie lebt man, wenn jeder Herzschlag der letzte sein könnte? Diese Frage begleitet die 17-jährige Jana ständig, denn sie lebt mit einem angeborenen Herzfehler. Und weil das nicht fair ist, riskiert sie immer wieder Kopf und Kragen. Sie will jeden Augenblick auskosten. Sehr zum Leidwesen ihrer besorgten Eltern, die sie zu einer rettenden, aber riskanten Operation überreden wollen. Doch Jana weigert sich. Als sie dem Vollbluthengst Rock My Heart begegnet, ändert sich für sie alles. Die beiden scheinen wie füreinander gemacht. Das schwarze Pferd ist wie sie: wild, ungezähmt, rebellisch und lässt niemanden an sich heran – außer Jana. Rocks Trainer Paul Brenner wittert seine Chance: Er überredet Jana mit Rock für ein wichtiges Galopprennen zu trainieren, um mit dem Preisgeld endlich seine Schulden abzubezahlen. Von Janas Krankheit hat er keine Ahnung – und Jana wird ihr Geheimnis bestimmt nicht preisgeben.

„Rock My Heart“ kombiniert auf eine absolut authentische Weise das Drama um eine Todkranke mit einem hoffnungsvoll-optimistischen Pferdefilm, das überrascht, mitreißt und die aufgesetzte Hintergrundmusik gar nicht bräuchte, um zu Tränen zu rühren. Die fantastischen Darstellungen im Ensemble und der realistische Umgang mit dem Metier des Pferderennsports runden den starken Gesamteindruck ab.


VICTORIA & ABDUL  | Regie: Stephen Frears | UK/USA 2017

London 1887: Bei den prunkvollen Feierlichkeiten anlässlich ihres 50. Thronjubiläums lernt die manchmal etwas eigensinnige britische Monarchin Queen Victoria (Judi Dench) den jungen indischen Bediensteten Abdul Karim (Ali Fazal) kennen. Zur Überraschung ihrer Familie und Berater nimmt sie Abdul in ihr Gefolge auf – zunächst als Diener am königlichen Hof. Bald schon zeigt sich die sonst so distanzierte Queen erfrischt von ihrem neuen Bediensteten, der sich als inspirierender Gesprächspartner herausstellt und ihr seine fremde Kultur näher bringt. Abdul führt ihr vor Augen, dass sie selbst als langjährige Herrscherin noch viel über die Menschen im Britischen Empire lernen kann. Zwischen beiden entwickelt sich eine höchst außergewöhnliche Freundschaft, die bei der Entourage am Hofe schnell Misstrauen und Neid erzeugt.

Stephen Frears‘ überraschend komisches Drama „Victoria & Abdul“ ist ein liebevoller Blick hinter die Kulissen der britischen Monarchie und findet trotz seiner leichtfüßigen Inszenierung die richtige Balance zwischen aus der Absurdität heraus entstehendem Witz und niederschmetternder Tragik, wenn man erkennt, dass das sich Annäheren verschiedener Kulturen noch heute immer keine Selbstverständlichkeit ist.


DIE BESTE ALLER WELTEN  | Regie: Adrian Goiginger | AT/DE 2017

Lagerfeuer, Feuerwerkskracher, Abenteuergeschichten: Der siebenjährige Adrian (Jeremy Miliker) erlebt eine auf den ersten Blick harmonische Kindheit im außergewöhnlichen Milieu einer Drogenszene am Rand einer österreichischen Stadt, und mit seiner liebenswerten Mutter Helga (Verena Altenberger) zwischen Fürsorglichkeit und Drogenrausch. Wenn er groß ist, möchte er unbedingt Abenteurer werden. Trotz aller Schwierigkeiten ist es für ihn eine behütete Kindheit, die beste aller Welten. Er ist kein unglückliches Kind, Helga ist eine liebevolle Mutter, spielt mit ihm Fußball, erzählt ihm Zaubermärchen, bestärkt ihn. Bis sich die Außenwelt nicht mehr länger aussperren lässt. Helga weiß, sie muss clean werden, um ihren Sohn nicht für immer zu verlieren. Doch dazu muss sie ihre eigenen Dämonen besiegen… 

An dem autobiographischen Filmdrama „Die beste aller Welten“ hat man schwer zu knabbern. So authentisch und lebensecht inszeniert Regie-Newcomer Adrian Goiginer seine eigene Kindheit, die dem Zuschauer einen emotionalen, fast traumatisch-intensiven Einblick hinter die Kulissen der österrichischen Drogenszene liefert. Jungdarsteller Jeremy Miliker spielt Weltklasse – genauso wie der Rest.


CARS 3: EVOLUTION  | Regie: Brian Fee | USA 2017

Unvorbereitet wird Lightning McQueen von einer neuen Generation Rennwagen aus dem Sport verdrängt, den er so liebt. Um wieder mithalten zu können, ist er auf die Hilfe der ehrgeizigen Renntechnikerin Cruz Ramirez angewiesen. Um Lightning zurück an die Spitze zu bringen, hat sie auch schon einen Plan: Mit dem verstorbenen Doc Hudson als Vorbild und einigen unerwarteten Fahrmanövern will sie ihr Vorhaben umsetzen. Um zu beweisen, dass die Startnummer #95 noch nicht zum alten Eisen gehört, muss Lightning sein Kämpferherz beim Piston Cup Rennen unter Beweis stellen. Regisseur Brian Fee hisst die Startflagge für „Cars 3: Evolution“! Dabei gibt es nicht nur ein Wiedersehen mit den Stars der ersten Filme – das dritte Abenteuer präsentiert zahlreiche neue Charaktere, die ordentlich Speed auf die Leinwand bringen.

„Cars 3: Evolution“ ist zwar nicht ganz so missraten wie der vollkommen lieblose Vorgänger, stattdessen ist das zweite Sequel des Erfolgsfranchises ein absolut generisches Animationsabenteuer, das mit so wenigen eigenen Ideen daherkommt, dass man ihn sich auch direkt sparen kann. Die als Zielgruppe anvisierten Kiddies wird das vermutlich kaum interessieren. Immerhin das Ende überzeugt.


WANN ENDLICH KÜSST DU MICH?  | Regie: Julia Ziesche | DE 2016

Die halbwegs erfolgreiche Schauspielerin Doris (Olivia Grigolli) will noch immer über das Leben ihrer beiden erwachsenen Töchter bestimmen, wobei ihr das eigene Leben doch eigentlich selbst fast entglitten ist. Ihre ältere Tochter Mascha (Marie Rosa Tietjen) ist immer noch auf der Suche nach sich selbst und verkennt dabei, dass sie eigentlich schon ziemlich viel gefunden hat. Die 16-jährige Viola hingegen glaubt, dass sie ihre Pläne und Träume mühelos mit einem Baby in Einklang bringen kann. Dass nicht nur Viola (Luise von Finckh), sondern auch ihre Mutter ungeplant schwanger wird, setzt die beiden unter Entscheidungszwang – und verlangt in den wechselhaft-spannungsvollen Mutter-Tochter-Beziehungen ein neues Verständnis für die Entscheidungen der anderen. Die ungeborenen Kindern könnten die beiden Frauen endlich wieder enger zusammenführen – oder sie auf ewig auseinander treiben…


STROMAUFWÄRTS  | Regie: Mari­on Hän­sel | BEL/NED/HRV 2016

Die bei­den Halb­brü­der Homer (Oli­ver Gour­met) und Joé (Ser­gi López) wuss­ten bis vor kur­zem nichts von der Exis­tenz des jeweils ande­ren, erfah­ren haben sie von­ein­an­der erst nach dem Tod des gemein­sa­men Vaters. Um sich bes­ser ken­nen­zu­ler­nen, unter­neh­men sie eine gemein­sa­me Boots­fahrt in Kroa­ti­en, dort­hin, wo sich der Vater zuletzt auf­ge­hal­ten hat. Was sich dabei schnell zeigt, ist, dass bei­de zu ver­schie­den sind, um eine gute Zeit mit­ein­an­der zu ver­brin­gen. Wor­über die bei­den wort­kar­gen Män­ner auch kaum spre­chen kön­nen, sind die unter­schied­li­chen Ver­let­zun­gen, die bei­de durch den Vater erlit­ten haben. Mehr schwei­gend als redend tuckern sie den Fluß hin­auf, der sich durch eine wun­der­schö­ne Fels­land­schaft schlän­gelt. Kurz vor ihrem Ziel, einem alten Klos­ter, tref­fen sie auf einen drit­ten Mann, den Iren Sean (John Lynch), der mit dem Vater geschäft­lich zu tun hat­te und der mehr über des­sen Ver­gan­gen­heit weiß als die Söhne.


Heimkinotipp: UNA UND RAY  | Regie: Benedict Andrews | UK/USA/CAN 2017

Als eines Tages plötzlich die schöne Una (Rooney Mara) in seinem Büro auftaucht, wird der eigentlich Mitten im Leben eines erfolgreichen Unternehmers stehende Ray (Ben Mendelsohn) ungewollt mit seiner dunklen Vergangenheit konfrontiert. 15 Jahre zuvor verband ihn mit der damals noch minderjährigen Tochter (Ruby Stokes) seines Nachbarn eine verbotene Liebesaffäre, für die Ray schließlich verhaftet und verurteilt wurde. Inzwischen hat sich Ray unter anderem Namen ein neues Leben aufgebaut – für Una hingegen scheint die Zeit stillgestanden zu haben. Es folgt eine erbarmungslose Aufarbeitung längst begrabener Erinnerungen mit fatalen Konsequenzen, denn Una weiß nach wie vor nicht, ob das damals echte Liebe war, oder ob sie von Ray nur benutzt wurde. 

„Una und Ray“ begeistert nicht bloß mit formidablen Darstellerleistungen und einer auf das Wesentliche reduzierten Inszenierung, sondern lebt in erster Linie davon, dass man nicht weiß, ob das Gezeigte richtig oder falsch ist.

Das startet am 24. November 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 24. November 2016, der mit einem der besten Filme des Jahres um die Ecke kommt. Das Science-Fiction-Drama „Arrival“ sollte von ausnahmslos jedem gesehen werden. Da aus der vergangenen Woche immer noch die „Tierwesen“ nachwirken, ist es mit großen Starts dann aber auch schon vorbei. Obwohl wirklich schön geworden, wird man „Florence Foster Jenkins“ nur in den Programmkinos bestaunen dürfen und der halbdokumentarische Actionfilm „Deepwater Horizon“ ist in der zweiten Hälfte zwar für die große Leinwand gemacht, bis dahin muss man sich aber durch viel, viel Theorie kämpfen. Ob man darauf wirklich Lust hat..!?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

ARRIVAL | Regie: Denis Villeneuve | USA 2016
Arrival

Zwölf mysteriöse Raumschiffe landen zeitgleich in unterschiedlichen Regionen der Welt. Ihre Besatzung und deren Intention – ein Rätsel. Um globale Paranoia und einen potentiellen Krieg zu verhindern, soll ein Elite-Team um die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und den Mathematiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) im Auftrag des Militärs Kontakt herstellen. Der Plan funktioniert und schon bald gelingt es den beiden, erste Formen der Kommunikation herzustellen. Doch das unermüdliche Streben nach Antworten gerät bald zum Rennen gegen die Zeit – die eigene und die der gesamten Menschheit. Denn was der Mensch nicht kennt, vor dem hat er Angst, was in diesen angespannten Zeiten schnell zu einem globalen Krieg führen könnte…

5 von 5

Denis Villeneuve liefert mit „Arrival“ nicht bloß den mit Abstand besten Science-Fiction-Film des Jahres ab, sondern auch eines der intelligentesten, nachhaltigsten und emotional packendsten Dramen der Filmgeschichte, das den Zuschauer mit so vielen Gefühlen auf einmal konfrontiert, das man sich von der Wucht und Schönheit dieses Films gerne erschlagen lassen darf.


FLORENCE FOSTER JENKINS | Regie: Stephen Frears | UK 2016

Florence Foster Jenkins

Florence Foster Jenkins (Meryl Streep) ist eine der exzentrischsten Persönlichkeit im New York der Vierzigerjahre. Geradezu zwanghaft verfolgt sie ihren Traum, eine umjubelte Opernsängerin zu werden. Die Stimme, die sie in ihrem Kopf hört, ist wunderschön – für alle anderen klingt sie einfach nur grauenhaft. Ihr „Ehemann” und Manager, St. Clair Bayfield (Hugh Grant), ein englischer Schauspieler von Adel, ist entschlossen, seine geliebte Florence vor der Wahrheit zu beschützen. So nordet er das gesamte Umfeld seiner Frau ein, ihr nichts von ihren nicht vorhandenen Sangeskünsten zu sagen. Als Florence aber beschließt, ein öffentliches Konzert in der Carnegie Hall zu geben, muss sich St. Clair seiner größten Herausforderung stellen. 4 von 5

Stephen Frears gelingt mit „Florence Foster Jenkins“ eines der allumfassend berührendsten Filmerlebnisse des Jahres, bei dem die fehlende Innovation und der allzu reibungslose Storyablauf allenfalls im Ansatz stören.


DEEPWATER HORIZON | Regie: Peter Berg | HKG/USA 2016

Deepwater Horizon

2010 steht die Ölbohranlage Deepwater Horizon kurz vor einem bahnbrechenden Rekord. Über 100 Millionen Barrel Öl sollen 70 Kilometer von der US-Küste entfernt aus dem Golf von Mexiko gefördert werden. Das Team um die beiden Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) und Jimmy Harrell (Kurt Russell) ist beauftragt, die Förderung vorzubereiten, doch ein Test zeigt, dass der Druck auf das Bohrloch viel zu hoch ist. Trotz energischer Warnungen seitens der Crew geschieht, was man im BP-Konzern bis dahin für unmöglich hielt. Es kommt zu einen „Blowout“: Gas und Öl schießen unter enormem Druck unkontrolliert an die Oberfläche, mehrere gewaltige Explosionen sind die Folge. Über 120 Menschen sind plötzlich auf der Plattform eingeschlossen. Williams und sein Team setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, um Überlebende zu retten. 2 von 5

Aus technischer Sicht ist „Deepwater Horizon“ brillant. Doch Regisseur Peter Berg geht derart unvorsichtig und ohne jedes Feingefühl mit einer tragischen Katastrophe um, dass man sich gar nicht trauen möchte, an den spektakulär in Szene gesetzten Explosionen so etwas wie unterhaltsamen Gefallen zu finden.


BAD SANTA 2 |  Regie: Mark Waters | USA 2016
Bad Santa 2

Angetrieben von billigem Whisky und Gier möchte Willie mit seinem Kumpan Marcus (Tony Cox) am Weihnachtsabend eine Wohltätigkeitsveranstaltung in Chicago ausrauben. Wieder mit von der Partie ist der mollige und drollige Thurman Merman (Brett Kelly), ein 125 Kilo schwerer Sonnenschein, der es als einer der wenigen schafft, ein Stück Menschlichkeit in Willie hervorzubringen.

Als sich Willies Mutter Sunny Soke (Kathy Bates), den beiden anschließt, beginnen die Probleme: Während Sunny versucht, die illegale Karriere der Bande anzukurbeln, steht sie deren kriminellen Fähigkeiten leider massiv im Weg. Auch Willies neustes Objekt der Begierde, die kurvige und eher prüde Wohltätigkeitsdirektorin Diane (Christina Hendrucks) mit einem Herz aus Gold und einer Libido aus Stahl, sorgt für so manche Komplikation.


ICH, DANIEL BLAKE | Regie: Ken Loach | UK/FR/BEL 2016

Ich, Daniel Blake

Daniel Blake ist ein anständiger, zeitlebens Steuern zahlender Durchschnittsengländer – bis seine Gesundheit ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Jetzt will ihm die willkürliche Staatsbürokratie den Bezug von Sozialhilfe verweigern. Schnell gerät er in einen Teufelskreis von Zuständigkeiten, Bestimmungen und Antragsformularen. Daniel Blake rechnet nicht damit, dass die geradezu kafkaeske Situation ihn fast in die Knie zwingen wird. Seine Wege kreuzen sich mit Katie und ihren beiden Kindern Daisy und Dylan. Sie raufen sich zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen und erfahren neben den ständigen Seitenhieben der Behörden auch viel Solidarität – von ehemaligen Kollegen, sogar von Daniels schrägem Nachbar. Doch die bürokratischen Klippen des Sozialstaates sind tückisch.


ALOYS |  Regie: Tobias Nölle | CH 2016

Aloys

Der verschrobene Privatdetektiv Aloys Adorn (Georg Friedrich) filmt und beobachtet durch seine Kamera das Leben anderer. Sein Alltag langweilt ihn, doch durch die Kamera kann er seinem Leben wenigsten für ein paar Momente entfliehen. Bis der Tod seines Vaters ihn aus seiner geordneten Bahn wirft. Als er nach einer durchzechten Nacht in einem Bus aufwacht, ist der Schock groß: Seine Kamera und Observierungsaufnahmen wurden gestohlen – und damit alles, was ihm noch geblieben ist. Kurz darauf ruft ihn jedoch eine mysteriöse Frau (Tilde von Overbeck) an und erpresst ihn zu einem obskuren Experiment. Dies ist der Anfang einer magischen Reise, auf der sich Aloys in die Stimme am anderen Ende des Telefons verliebt und die Kraft finden muss, seine Einsamkeit endgültig zu durchbrechen. Doch dafür muss er sich auch auf Unbekanntes einlassen…


SPARROWS |  Regie: Rúnar Rúnarsson | ICE/DK/HRV 2015
Sparrows

Die Geschich­te eines 16-jährigen Jun­gen, der gezwun­gen ist, von sei­ner Mut­ter aus Reyk­ja­vik in sei­ne alte Hei­mat, den abge­schie­de­nen Nord­wes­t­en Islands, zu sei­nem leib­li­chen Vater zu zie­hen. Dort spie­gelt die raue Land­schaft die schwie­ri­gen Bezie­hun­gen sowohl zu sei­nem Vater als auch zu sei­nen Freun­den wider, mit denen er sich aus­ein­an­der­set­zen muss. Er wird nach und nach von der Rol­le eines Beob­ach­ters in die einer han­deln­den Per­son gedrängt, was nicht ohne Ver­let­zun­gen von­stat­ten geht. Der Weg zum Erwach­se­nen­le­ben scheint nicht zu haben zu sein, ohne sich schul­dig zu machen. Der Film, übri­gens in man­cher Hin­sicht mit dem Früh­werk von Bru­no Dumont ver­gleich­bar, stellt die Fra­ge, ob aus der Vor­höl­le der Jugend noch ein Min­dest­maß an Emp­find­sam­keit ins Erwach­se­nen­le­ben zu ret­ten ist, wenn auch nur mit Hil­fe einer Lüge, und beant­wor­tet sie mit Ja.


KATER | Regie: Klaus Händl | AT 2016
Kater

Heimkinotipp: MIT BESTEN ABSICHTEN | Regie: Lorene Scafaria | USA 2015

Mit besten Absichten

Nach dem Tod ihres geliebten Ehemanns ist Marnie Minervini kürzlich von New Jersey nach Los Angeles umgezogen, um wieder näher bei ihrer Tochter Lori – einer erfolgreichen, aber immer noch allein lebenden Drehbuchautorin – zu wohnen und sie mit mütterlicher Liebe zu überschütten. Ausgestattet mit einem beachtlichen Bankguthaben, das ihr von ihrem Mann hinterlassen wurde, hat Marnie es sich in einem tollen Apartment gemütlich gemacht, das neue iPhone immer griffbereit. Doch die Unmengen an SMS, Überraschungsbesuchen und Gesprächen voller ungebetener Ratschläge zwingen Lori bald dazu, klare Grenzen zwischen ihrer Mutter und ihrem Privatleben zu ziehen. 4 von 5

Ein rührender Film über Mütter und Töchter – ohne Klischees zu bedienen, legt uns Regisseurin Lorene Scafaria in „Mit besten Absichten“ nahe, dass man geliebte Menschen nicht erdrücken, aber auch nicht gänzlich von sich weisen muss, um eine lange, erfüllte Beziehung zu genießen.

Florence Foster Jenkins

Jahr für Jahr wiederholt man sich, wenn man Meryl Streep einmal mehr für den Oscar in Erwägung zieht. Aber auch ihre sensationelle Performance in FLORENCE FOSTER JENKINS macht sie zur heißesten Anwärterin auf den Goldjungen. Dich ist das Biopic über die schlechteste Sängerin der Welt ausschließlich tolles Schauspielkino, oder kann der Film noch mehr? Ich verrate es in meiner Kritik.Florence Foster Jenkins

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The Program – Um jeden Preis

Lance Armstrong war eine der beeindruckendsten Sportlerpersönlichkeiten der Neuzeit. Bis ihn der spektakulärste Dopingfall aller Zeiten in die Knie zwang und sein Image für immer zerstörte. „Philomena“-Regisseur Stephen Frears wirft in dem Thrillerdrama THE PROGRAM – UM JEDEN PREIS einen Blick hinter die Kulissen des Radrennzirkus‘ und versucht, das ‚Phänomen Lance Armstrong‘ so neutral wie möglich zu ergründen. Ein spannendes Filmerlebnis. Mehr dazu in meiner Kritik.

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