Schlagwort-Archiv: Matthias Bruhn

Das startet am 10. Oktober 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 10. Oktober, an dem sich Augen auf dem „Joker“ konzentrieren. Es wird interessant sein, zu sehen, ob der Film auch die breite Masse abholen kann, oder ob er in den Programmkinos womöglich sogar erfolgreicher abschneidet als in den Multiplexen. Auch die Romanverfilmung „Dem Horizont so nah“ könnte sich aufgrund der erfolgreichen Vorlage und in Ermangelung an Genre-Konkurrenz als erfolgreich erweisen. Das genaue Gegenteil gilt derweil für die beiden „Intrigo“-Filme. Die Teile zwei und drei der 2018 gestarteten Trilogie kommen am kommenden Donnerstag – also am selben Tag – in die Kinos. Da besteht wohl gar kein Vertrauen mehr ins Projekt… 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

JOKER | Regie: Todd Phillips | USA 2019

Arthur Fleck lebt allein mit seiner kranken Mutter in einer dreckigen Wohnung mitten im brodelnden Gotham. Er nimmt selbst über ein halbes Dutzend Medikamente und leidet an einer neurologischen Störung, die es ihm unmöglich macht, zu lachen. Arthur versucht verzweifelt, in dieser zerrütteten Gesellschaft seinen Weg zu finden. Sehnsüchtig danach, das Glück auf seine Seite zu ziehen, versucht er sich als Stand-Up-Comedian. Doch schnell findet er heraus, dass jeder Scherz stets auf seine Kosten zu gehen scheint. Schon bald sieht sich Arthur gefangen in einer Abwärtsspirale aus Gleichgültigkeit und Grausamkeit und letztlich Verrat – er trifft eine Fehlentscheidung nach der anderen, die zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion von eskalierenden Ereignissen führen.

Setzt ein Lächeln auf – „Joker“ ist ein Meisterwerk! Todd Phillips vermischt inszenatorische Akribie mit erzählerischer Anarchie und liefert nicht nur einen begeisternden Joaquin Phoenix in der Rolle des Joker, sondern auch einen Blick auf die Gesellschaft, der traurig, wütend und vor allem sprachlos macht.


DEM HORIZONT SO NAH | Regie: Tim Trachte | DE 2019

Als Jessica (Luna Wedler) das Männermodel Danny (Jannik Schümann) zum ersten Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass dieser um keinen coolen Spruch verlegene Macho einmal die Liebe ihres Lebens sein wird. Als würde das Schicksal die beiden zusammenführen wollen, treffen sie sich schon kurze Zeit später unter wenig romantischen Umständen wieder und verabreden sich prompt. Als Danny Jessica ein paar Tage später mit der Limousine abholt und die junge Frau in ein Luxus-Restaurant einlädt, ahnt sie, dass Danny und sie eigentlich in zwei völlig verschiedenen Welten leben. Doch die beiden verlieben sich ineinander, obwohl Danny Jessica schnell zu verstehen gibt, dass die beiden nie glücklich sein werden. Der Grund: Danny ist schwer krank und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sein früher Tod Gewissheit sein wird. Für Jessica ist diese Nachricht ein Schock. Aber kein Grund, sich nicht weiterhin mit ihm zu treffen…

Obwohl die dramatisch-romantische Romanverfilmung „Dem Horizont so nah“ im letzten Drittel unnötig gehetzt wirkt, gefällt der überwiegende Teil aufgrund des herzzereißenden Spiels der beiden Protagonisten sowie einer Geschichte, die insbesondere durch den Mut überzeugt, schwere Themen aufzugreifen, mit denen eine angenehme Konsequenz einhergeht.


DORA UND DIE GOLDENE STADT | Regie: James Bobin  | USA/MEX/AUS 2019

Wohlbehütet wächst die kleine Dora bei ihren Entdecker-Eltern Cole und Elena im Dschungel auf. Als Teenagerin treibt es Dora schließlich in die Großstadt. An der Seite ihres Cousins Diego lernt sie die Gepflogenheiten an einer ganz normalen High School kennen, stößt ihrer Mitschüler mit ihrer offenen und herzlichen Art aber auch immer wieder vor den Kopf. Schon bald fühlt sich Dora gar nicht mehr so wohl in ihrer Haut und möchte am liebsten in den Dschungel zurück. Ein Ausflug in ein Museum soll die gewünschte Abwechslung bringen, doch vor Ort werden Dora, Diego und zwei weitere Mitschüler entführt. In den Dschungel. In die Nähe des Entdeckercamps ihrer Eltern. Zwar können sich die Teenager schnell befreien und auch ihren geliebten Affen Boots findet Dora schnell wieder. Doch die Ganoven scheinen mit den Kids etwas ganz Besonderes vorzuhaben.

Die Zeichentrickserienverfilmung „Dora und die goldene Stadt“ ist ein rundum gelungenes Dschungel-Abenteuer, das für die Kleinen Slapstick und wohldosiertes „Jumanji“-Flair bereithält und die Erwachsenen mit viel, viel Meta-Humor verzückt, da Regisseur James Bobin ganz genau weiß, was für einen Film er hier inszeniert hat.


RONNY & KLAID | Regie: Erkan Acar | DE 2018

Die Berliner Buddys Ronny (Franz Dinda) und Khalid (Sahin Eryilmaz), genannt Klaid, versuchen mit ihrem Kiez-Kiosk über die Runden zu kommen. Während sich Ronny Hals über Kopf in die Tochter des lokalen Mafiabosses verliebt, verliert Klaid ein Vermögen an dessen Roulette-Tisch. Den beiden bleibt nur eine Woche, um das Geld aufzutreiben und die Gangster zu bezahlen. Auf einer Website lesen sie, dass jeder zehnte Deutsche Millionär ist. Klare Sache: Es müssen also nur die nächsten zehn Späti-Kunden entführt werden, irgendein Millionär wird schon dabei sein. Klingt nach einem (fast) perfekten Plan, den die beiden Buddies alsbald in die Tat umsetzen wollen. Doch das willkürliche Entführen vieler verschiedener Leute bringt so seine Tücken mit. Und da ist das Herankommen an den Star-Regisseur Fatih Akin (als er selbst) noch das geringste Problem…

Den vorwiegend aus Slapstick und albernem Wortwitz bestehenden Humor in „Ronny & Klaid“ muss man mögen, denn der Film besteht zu einem Großteil aus genau diesen Komponenten. Doch Regisseur Erkan Acar und sein leidenschaftliches Ensemble präsentieren all diesen Quatsch mit so einer Passion und Spaß an der Freud, dass das Endergebnis einfach restlos sympathisch ist.


47 METERS DOWN: UNCAGED | Regie: Johannes Roberts | UK/USA/DOM 2019

Eigentlich kommen die Teenagerinnen Nicole (Sistine Rose Stallone), Sasha (Corinne Foxx), Alexa (Brianne Tju) und Mia (Sophie Nélisse) gar nicht gut miteinander aus. Doch dann entdecken sie bei einem gemeinsamen Tauchgang eine versunkene Maya-Stadt. Doch ihr Staunen über die unerforschten Ruinen bleibt ihnen im Halse stecken und der Tauchgang wird zum Horror-Trip! Denn die Unterwasser-Stadt entpuppt sich als Jagdgebiet riesiger Weißer Haie mit Killerinstinkt. Ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem größten Schrecken des Ozeans beginnt. Während die Sauerstoffversorgung immer knapper wird, müssen sich Nicole, Sasha, Alexa und Mia aus dem Unterwasserlabyrinth voll enger Höhlen und unheimlicher Tunnel einen Weg aus ihrer Unterwasser-Hölle suchen. Ein Wettlauf mit der Zeit und ein atemloser Überlebenskampf beginnt…

Unter Wasser nichts Neues – „47 Meters Down: Uncaged“ variiert zwar die Prämisse des Vorgängers, geht allerdings sonst keinerlei Risiko ein. Inszenatorisch kann der Hai-Horrorfilm allerdings durchaus überzeugen. Vor allem deshalb, weil das Setting der versunkenen Inka-Stadt hier perfekt zur Geltung kommt.


INTRIGO: SAMARIA | Regie: Daniel Alfredson | SWE/USA/DE 2019

Paula Polanski (Phoebe Fox) ist eine aufstrebende Dokumentarfilmerin, die vom Oscar träumt und deren jüngstes Werk erst kürzlich bei Arte zu sehen war. Eines Tages trifft sie durch Zufall auf ihren ehemaligen Aushilfslehrer Henry (Andrew Buchan) wieder und hat ihm Einiges zu erzählen. Vor zehn Jahren hatte dieser Phoebes Klasse unterrichtet und wurde dabei indirekter Zeuge eines schlimmen Gewaltverbrechens. Die talentierte Schülerin Vera Kall (Millie Brady) war von einem Tag auf den anderen nicht mehr zum Unterricht erschienen. Wenige Wochen später wurde ihr gewalttätiger Vater wegen Mordes verhaftet. Veras Leiche wurde nie gefunden. Paula sieht in dem Fall ein Thema für ihren nächsten Film und bittet Henry, ihr bei der Umsetzung zu helfen. Zunächst ist dieser skeptisch. Doch Paula kann ihn davon überzeugen, dass hinter dem Mordfall Vera Kall mehr steckt als nur eine Familientragödie…

Ins Kino gehen muss man für „Intrigo: Samaria“ nicht unbedingt. Dafür ist der Look zu fernsehesk und die Handlung viel zu vorhersehbar. Doch Liebhaber des betagten Krimikinos werden hieran sicher ihren Spaß haben.


INTRIGO: IN LIEBE, AGNES | Regie: Daniel Alfredson | SWE/USA/DE 2019

Agnes (Carla Juri) ist seit Kurzem verwitwet und lebt noch allein mit ihren beiden Hunden in dem großen Anwesen ihres verstorbenen Gatten. Ihr Stiefsohn und dessen Freundin wollen ihr allerdings zu Leibe rücken und das Haus verkaufen, sofern Agnes ihnen ihren Anteil des Erbes nicht ausbezahlen kann. Agnes benötigt also dringend Geld. Und eventuell kann ihr eine Freundin aus vergangenen Tagen weiterhelfen. Henny (Gemma Chan) realisiert die Not der jungen Frau nämlich und macht Agnes ein Angebot: Sie soll Hennys Ehemann umbringen und würde dafür ausreichend Geld bekommen, um das Haus zu behalten. Agnes ist zunächst verstört von dieser Anfrage, realisiert allerdings nach und nach, dass sie für den unverhofften Geldsegen empfänglicher ist, als gedacht. Henny erklärt ihr ganz genau, wie sie sich den Tod ihres Gatten vorstellt und gemeinsam schmieden die Frauen ein perfides Mordkomplott…

Im dritten Anlauf (und zweiten innerhalb von nur einer Woche) ermüdet das ewig gleiche Schema der „Intrigo“-Filme nun so langsam, doch wer die Filme bisher mochte, den wird auch Teil drei nicht enttäuschen, da sich Daniel Alfredson sehr an seine selbst auferlegten Formeln hält.


FRITZI: EINE WENDEWUNDERGESCHICHTE | Regie: Ralf Kukula, Matthias Bruhn | DE/LUX/BEL/CZE 2019

Leipzig, 1989. Liebevoll kümmert sich die zwölfjährige Fritzi um den kleinen Sputnik. Er ist der Hund ihrer besten Freundin Sophie, die über die Sommerferien mit ihrer Mutter nach Ungarn gefahren ist. Doch zum Schulanfang kehrt Sophie nicht in die Klasse zurück. Wie viele andere ist sie in den Westen geflohen. Mutig macht sich Fritzi auf die Suche nach ihrer Freundin und gerät in ein Abenteuer, das die Zukunft des ganzen Landes verändert.

Detailgetreu, authentisch und mit sicherem Gespür für Atmosphäre schildert der bewegende Animationsfilm die Revolution im Herbst 1989 aus dem Blickwinkel eines Kindes. Eine spannende und unterhaltsame Wendegeschichte über die Kraft und den Mut, die Geschichte zu verändern, die nicht nur junge Zuschauer berühren wird.


DER GLANZ DER UNSICHTBAREN | Regie: Louis-Julien Petit | FR 2018

Lady Di, Edith Piaf, Salma Hayek, Brigitte Macron: Die meisten der Besucherinnen des Tageszentrums für wohnungslose Frauen L’Envol nennen sich nach prominenten Vorbildern, um möglichst anonym zu bleiben. Doch das L’Envol, einziger Ankerpunkt ihres prekären Alltags, steht vor der Schließung – nicht effektiv genug, hat die Stadtverwaltung beschlossen. Drei Monate bleiben den Sozialarbeiterinnen Manu (Corinne Masiero), Audrey (Audrey Lamy), Hélène (Noémie Lvovsky) und Angélique (Déborah Lukumuena), um ihren Schützlingen wieder auf die Beine zu helfen. Und die ziehen kräftig mit. Nachdem die Stadt auch noch ein Zeltcamp am Sportplatz räumen lässt, wird das L’Envol zur heimlichen Unterkunft, in der Betreuerinnen und Betreute mit ungeahntem Schwung ganz eigene Wege und Methoden zur Reintegration entwickeln. Tricks, Schwindeleien, alte und neue Freunde: Von jetzt an sind alle Mittel erlaubt …


Heimkinotipp: ROCKETMAN | Regie: Dexter Fletcher | UK/USA 2019

Mitte der 1960er-Jahre: Reginald Dwight ist ein ganz normaler Junge in einem Vorort von London, ein bisschen dick, viel zu schüchtern – nur am Klavier fühlt er sich wirklich wohl. Doch als er nach London kommt, kann er endlich seine wahre Leidenschaft ausleben: den Rock ’n’ Roll. Er trifft den Texter Bernie Taupi und erregt schnell Aufmerksamkeit in der Londoner Szene. Nur der Name passt noch nicht: Erst als Reginald sich in Elton John umbenennt, steht seinem raketengleichen Aufstieg nichts mehr im Weg, denn auf der Bühne verwandelt sich der schüchterne Reggie in einen außergewöhnlichen Rocksänger. In kürzester Zeit schießt Elton John ganz nach oben in die Charts, schreibt einen Nummer-eins-Hit nach dem anderen und trägt immer wildere Kostüme und Brillen. Doch wer steil aufsteigt, kann auch tief fallen…

Regisseur Dexter Fletcher inszeniert den Aufstieg und Fall des Weltmusikers Elton John als gleichermaßen melancholisches wie fetziges Musical-Biopic, für das er die widersprüchlichen Attribute seines ebenso schillernden wie tragischen Helden bemerkenswert stimmig unter einen Hut bekommt.

Das startet am 8. September 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 8. September, der ganz im Zeichen des Genrekinos steht. In den USA hat der Thriller „Don’t Breathe“  zum Startwochenende alle überrascht. Auch hierzulande läuft die PR-Maschinerie auf Hochtouren. Angesichts der recht mauen Konkurrenz würde es mich nicht wundert, wenn der neue Film von Fede Alvarez am besten aus den Startlöchern kommt. Der einzigen Produktion, der ich Ähnliches zutraue, ist „Nerve“. Ich persönlich glaube angesichts der hochmodernen Thematik und der effektiven Werbung, dass sich hier eine echte Überraschung an den Kinokassen entwickeln könnte. Bis vor Kurzem hätte ich übrigens geglaubt, dass es die deutsche Komödie „Männertag“ recht einfach haben dürfte, am kommenden Donnerstag auf die eins zu marschieren. Doch bislang ist absolut nichts zu dem Film an die Öffentlichkeit gelangt. Es gab weder prominent platzierte Werbespots, noch wurde die Männer-Comedy der Presse vorgeführt. Ich tippe auf ein Desaster. Der Rest wird es wohl kaum auf nennenswerte Zuschauerzahlen bringen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DON’T BREATHE | Regie: Fede Alvarez | USA 2016

Don't Breathe

Rocky, Alex und Money leben in einem nicht näher definierten Kaff in einer der ranzigeren Ecken der USA. Hier hält sich die Clique mit kleineren Diebstählen über Wasser. Eine richtige Perspektive hat keiner von ihnen. Als sie eines Tages davon erfahren, dass in ihrer direkten Nachbarschaft ein verwitweter Kriegsveteran wohnt, der erst kürzlich seine Tochter verloren hat und nun – so glauben sie – in Geld schwimmen muss, beschließen sie, die Lage des blinden Mannes auszunutzen und des Nachts in sein Haus einzubrechen. Ein schwerer Fehler, wie sich bald herausstellen wird, denn der Hausbesitzer kennt seine eigenen vier Wände im Schlaf. Als er den Eindringlingen das Licht ausknipst, wird es für die Einbrecher brenzlig, denn irgendwas scheint ihr Opfer zu verbergen, das auf gar keinen Fall ans Licht kommen soll…4 von 5

Mit „Don’t Breathe“ beweist Fede Alvarez, dass eine clevere Inszenierung völlig ausreich, um aus einer einfachen Prämisse einen hochspannenden Film zu kreieren, dessen doppelbödiges Ende dem Publikum den Boden unter den Füßen wegreißen wird. Da wird der Titel zum Programm!


DER LANDARZT VON CHAUSSY | Regie: Thomas Lilti | FR 2016

Der Landarzt von Chaussy

Dr. Jean-Pierre Werner (François Cluzet) ist seit über 30 Jahren Landarzt und in seiner Dorfgemeinschaft sehr beliebt. Für die Nöte und Sorgen seiner Patienten hat er immer ein offenes Ohr. Als er plötzlich selbst erkrankt, ist er gezwungen, eine Vertretung einzustellen. Diese kommt, schneller als ihm lieb ist, in Gestalt der attraktiven und selbstbewussten Dr. Nathalie Delezia (Marianne Denicourt). Aber Jean-Pierre, der sich für ziemlich unersetzbar hält, ist nicht bereit, sie ohne Umschweife als mögliche Nachfolgerin an seiner Seite zu akzeptieren. Und so muss sich Natalie seine Anerkennung und die der Dorfgemeinschaft erst hart erarbeiten. Doch nach und nach kommt unter der anfänglich rauen Oberfläche wahre Herzlichkeit zum Vorschein.4 von 5

Das Biederste an „Der Landarzt von Chaussy“ ist der Titel. Regisseur Thomas Lilti gelingt mit seinem französischen Drama eine subtile Auseinandersetzung mit der Tragik des Medizinberufs, ganz ohne „Wir sind Helden“-Attitüde. Lediglich den romantischen Subplot hätte es nicht gebraucht.


NERVE | Regie: Henry Joost, Ariel Schulman | USA 2016

Nerve

Auf Vees (Emma Roberts) Highschool gibt es so gut wie kein anderes Gesprächsthema mehr als die immer riskanter werdenden Challenges, die das illegale Online-Game „Nerve“ seinen Spielern stellt. Um einmal so wie ihre Freundin Sydney im Mittelpunkt zu stehen meldet sich die eher schüchterne Vee kurzentschlossen selbst bei „Nerve“ an. Angetrieben vom Kick des Verbotenen bricht Vee mit ihrem ebenso attraktiven wie mysteriösen neuen Game-Partner Ian (Dave Franco) schnell alle Tabus: keine Challenge ist ihnen zu riskant. Über Nacht werden Vee und Ian die Sensation des immer gefährlicher werdenden Spiels! Doch als Vee herausfindet, dass ihre gesamten Social Media Accounts gehackt wurden, und versucht, aus dem Spiel wieder auszusteigen, muss sie feststellen, dass es dafür längst zu spät ist…
3 von 5

Trotz Schwächen in Charakterzeichnung und handlungsbasierender Logik kann man „Nerve“ eines nicht absprechen: Er trifft den aktuellen Social-Media-Zeitgeist besser, als jeder Film, der derzeit ebenfalls versucht, die Teens bei ihrer Onlinesucht zu packen. Auch wenn der Thriller gen Ende absolut irrwitzige Wendungen nimmt, die bereits in einem Großteil der Trailer vorweggenommen wurden, besticht der Film mit Kurzweil und seinem modernen Erscheinungsbild.


THE LIGHT BETWEEN OCEANS |  Regie: Derek Cianfrance |  UK/NZL/USA 2016

The Light Between Oceans

Der traumatisierte Kriegsveteran Tom Sherbourne (Michael Fassbender) nimmt eine Stelle als Leuchtturmwärter auf Janus Rock an. Auf der winzigen Insel gibt es nur ihn und das tosende Meer. Tom sehnt sich nach absoluter Ruhe und begrüßt die Einsamkeit, die seine neue Arbeit verspricht. Doch er bleibt nicht allein: Im Hafenstädtchen Partageuse lernt er Isabel Graysmark (Alicia Vikander) kennen, eine lebhafte junge Frau, die selbst zwei Brüder im Krieg verloren hat. Sie heiraten und genießen das Leben in der Isolation von Janus Rock. Das glückliche Paar wünscht sich Kinder, doch das Schicksal will es anders. Eines Nachts wird ein mysteriöses Ruderboot angetrieben. Darin: ein Toter und ein neugeborenes Mädchen. Tom und Isabel treffen eine folgenschwere Entscheidung, die niederschmetternde Konsequenzen haben wird. 3 von 5

Derek Cianfrances Liebesdrama „The Light Between Oceans“ besticht mit starken Schauspielleistungen und einer ambitionierten Erzählweise. Doch sowohl die penetrante Symbolik, als auch die technische Ausstattung verleihen der Romanverfilmung allenfalls Fernsehausmaße.


ABSOLUTELY FABULOUS – DER FILM |  Regie: Mandie Fletcher |  UK/USA 2016
Absolutely Fabulous - Der Film

Edina Monsoon (Jennifer Saunders) und Patsy Stone (Joanna Lumley) sind mittlerweile in die Jahre gekommen, strotzen aber immer noch vor Glanz und Glamour und genießen das gehobene Leben, das sie gewöhnt sind: Sie shoppen, trinken und feiern an Londons angesagtesten Hotspots. Doch als sie Kate Moss versehentlich auf einer wahnsinnig eleganten Eröffnungsparty in die Themse schubsen, sehen sie sich einem Mediensturm ausgesetzt und werden schonungslos von Paparazzi verfolgt. Sie fliehen mittellos auf die glamouröse Spielwiese der Superreichen – an die Französische Riviera. Dort hecken sie einen Plan aus, um ihr gehobenes Leben in alle Ewigkeit weiter leben zu können!

2 von 5

Für Fans der Serie ist „Absolutely Fabulous – Der Film“ ohnehin Pflichtprogramm. Alle anderen müssen ihren Anspruch an Humor indes arg herunterschrauben, um an den Kalauern und Zoten ihren Spaß zu haben. Auch die Figuren bleiben trotz ihres exzentrischen Auftretens eindimensional, da es die Regisseurin davon auszugehen scheint, dass das Publikum ohnehin um die Backgrounds der Figuren wisse.


MÄNNERTAG | Regie: Holger Haase | DE 2015
Männertag

Schluss, aus, vorbei, einfach tot! Die vier Freunde Stevie (Milan Peschel), Chris (Tom Beck), Peter (Oliver Wnuk) und Klaus-Maria (Axel Stein) sind schockiert über den plötzlichen Tod ihres Schulfreundes Dieter. Um seinen letzten Wunsch zu erfüllen, begeben sie sich auf einen chaotischen Abenteuertrip auf dem Bierbike – und entdecken ganz neue Seiten aneinander. Mit von der Partie sind Stevies vom Liebeskummer geplagter Sohn Paul (Chris Tall) sowie Powerfrau Andrea (Lavinia Wilson), die aufpassen soll, dass Schauspieler Chris nicht über die Stränge schlägt. Doch der Alkohol fließt in rauen Mengen und noch dazu legen die Freunde sich mit ihrem früheren Erzfeind Andi Mauz (Hannes Jaenicke) an, der sie zusammen mit seiner Gang verfolgt. Da ist es gar nicht so einfach, das ursprüngliche Ziel der Fahrt nicht aus den Augen zu verlieren….2 von 5

Dass „Männertag“ einfach nicht lustig ist, ist das eine Problem. Dass Holger Haases Komödie darüber hinaus aber auch zweifelhafte Männerbilder propagiert, macht den allenfalls solide gespielten Film zu einem echten Rohrkrepierer.


DRAGONBALL Z: RESURRECTION ‚F‘ | Regie: Tadayoshi Yamamuro | JP 2015
Dragonball Z: Resurrection 'F'

Einst wurde der intergalaktische Tyrann Freezer von Goku besiegt und von Trunks vernichtet. Nun reisen Freezers Untergebene auf die Erde, um ihren Meister mithilfe der Dragonballs wieder zurückzuholen. Dieser schwört auf Rache und fällt mit seinen Truppen auf der Erde ein. Ausgerechnet Goku und Vegeta sind jedoch auf einen entfernten Planeten gereist, um dort ihre Fähigkeiten zu erweitern. Nun liegt es an Gokus Freunden, sich Freezer entgegenzustellen. Ein erbitterter Kampf bricht aus. Schaffen es Goku und Vegeta noch rechtzeitig zurück, um die Erde zu retten?

„Dragonball Z: Resurrection ‚F'“ bringt den wohl berüchtigsten aller Dragonball-Bösewichte zurück auf die große Leinwand. Die Freezer-Saga gilt unter Fans als Highlight in der „Dragonball Z“-TV-Serie.


MOLLY MONSTER | Regie: Michael Ekblad, Matthias Bruhn, Ted Sieger | DE 2015
Molly Monster

Molly ist ein fröhliches, aufgewecktes Monstermädchen, das zusammen mit ihrem besten Freund Edison, einem Aufzieh-Spielzeug mit aufmüpfigem Eigenleben, und ihren Eltern im bunten, verrückten Monsterland lebt. Als sich ein neues Geschwisterchen ankündigt, bricht in der Familie freudiger Trubel aus: das Ei, das Mutter Etna gelegt hat, soll nach alter Monstersitte Vater Popocatepetel ausbrüten. Der traditionelle Ort dafür ist die weit entfernte Eier-Insel, zu der sich die Eltern aufmachen müssen. Molly soll mit ihren Onkel Alfredo und Santiago zuhause zurückbleiben, schließlich ist sie noch zu klein für solch eine lange Reise. Finden die Eltern – findet Molly nicht. Und als die Onkel gerade mal nicht aufpassen, begibt sich die mutige Monsterin auf eigene Faust zusammen mit Edison auf die lange und spannende Reise.


NELLYS ABENTEUER | Regie: Dominik Wessely | DE/ROU 2016
Nellys Abenteuer

Die 13jährige Nelly ist stinksauer! Gegen ihren Willen soll sie die Sommerferien mit ihren Eltern in Rumänien verbringen. Gleich bei der Anreise läuft so einiges schief  – das Flugzeug landet außerplanmäßig mitten in der Walachei und dann verrät der vermeintliche Reiseleiter Holzinger Nelly aus Versehen ein Geheimnis: Familie Klabund soll schon bald ins rumänische Siebenbürgen ziehen, da Nellys Vater hier einen tollen neuen Job annehmen wird. Nelly ist geschockt! Wie konnten ihre Eltern sie nur so hintergehen? Ihr ganzes Leben soll sie aufgeben – ihre Freunde, die Schule, den Skatepark? Niemals! Nelly dreht durch, rennt weg und irrt verloren durch eine fremde Stadt mitten in Rumänien. Dabei läuft sie geradewegs in die Arme von zwei wirklich zwielichtigen Gestalten. Die beiden entpuppen sich als die fiesen Schurken Hokus und Iancu…


Heimkinotipp: EDDIE THE EAGLE – ALLES IST MÖGLICH | Regie: Dexter Fletcher | UK/DE/USA 2016

Schon als Kind träumt Michael „Eddie“ Edwards davon, einmal bei den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Er wird ein erfolgreicher Skiläufer, doch als es ans Eingemachte geht, bleibt ihm die Aufnahme in den Kader verwehrt. Eddie will die Skier schon fast an den Nagel hängen, als er sich in den Kopf setzt, als erster britischer Skispringer seit fast 100 Jahren ins kanadische Calgary zu fahren, wo im Jahr 1988 die Olympischen Winterspiele ausgetragen werden. Mit Hilfe des rebellischen, aber nicht minder charismatischen Trainers Bronson Peary und unter den motivierenden Worten der liebevollen Bar-Inhaberin Petra nimmt er es im Bayerischen Garmisch-Patenkirchen mit dem gesamten (Sport-)Establishment auf. Getrez dem Motto: „Dabei sein ist alles!“4 von 5

„Eddie the Eagle: Alles ist möglich“ ist das Feel-Good-Movie des Jahres, dessen anfänglich anklingende Albernheit später in pure Euphorie kippen lässt. Früher oder später wird man sich dabei erwischen, wie man die Taten des am meisten motivierten Skispringers der Welt einfach nur bejubeln möchte.