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Das startet am 31. Oktober 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die .anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 31. Oktober und somit: Halloween. Darauf hat man sich von Seiten der Filmverleiher vorbereitet, denn gleich zwei von drei großen Starts sind Horrorfilme. Und der dritte irgendwie auch – nur auf andere Art und Weise. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

SCARY STORIES TO TELL IN THE DARK | Regie: André Øvredal | USA/CAN/CHN 2019

Halloween in den Sechzigerjahren: Eine Gruppe von Teenagern entdeckt in einem halbverfallenen Anwesen durch Zufall ein Buch der sagenumwobenen Sarah Bellows. Was die Kids nicht ahnen: Die fiese Schriftstellerin hatte das Buch einst verflucht, um sich bei ihren Eltern für ihre Gefangenschaft in diesem Gemäuer zu rächen. Die darin enthaltenden, in Blut geschriebenen Geschichten über totbringende Vogelscheuchen, den grauenerregenden Jingly Man oder Spinnen, die ihre Eier in den Köpfen von Menschen ablegen, ereignen sich wenig später in der Realität derjenigen, die das Buch lesen. Hätten Stella und ihre Freunde es doch nie in die Finger bekommen, denn nun müssen sie alles versuchen, um den Wälzer so schnell wie möglich loszuwerden. Doch das ist gar nicht so leicht, denn das Buch lässt sich nicht so einfach zerstören. Und nach und nach beginnen die „Scary Stories“, einen nach dem anderen von ihnen zu dezimieren…

Gruselig im Moment, aber nicht bis zuletzt verstörend – „Scary Stories to tell in the Dark“ ist angenehm nostalgischer Grusel mit größtenteils sehr gelungenen handgemachten Effekten und einem tollen Creaturedesign, dem lediglich der lahme erzählerische Überbau zwischen den einzelnen Horror-Kurzepisoden ein wenig an Wumms raubt.


HALLOWEEN HAUNT | Regie: Scott Beck, Bryan Woods | USA 2019

Halloween 2019: Auf der Suche nach Nervenkitzel und dem besonderen Kick, entdecken die Studentin Harper und ihre Freunde ein entlegenes Spukhaus, welches den Besuchern Schrecken und Terror verspricht. Die Aussicht auf ein Schockhighlight lässt die Teenager alle Bedenken ignorieren und sie geben ihre Handys am Eingang ab. Während in den ersten Räumen die Horror-Attraktionen und Ausstellungsstücke der neugierigen Gruppe nur ein müdes Lächeln entlocken können, wird aus dem vermeintlichen Spaß tödlicher Ernst, als in einer der Kammern ein junges Mädchen scheinbar zu Tode gefoltert wird. Im Wissen, dass sie in eine Falle geraten sind, bleibt den Freunden nichts anderes übrig, als immer tiefer in das verschachtelte Anwesen einzudringen und einen Ausweg zu suchen. Aus dieser Hölle zu entkommen, scheint allerdings unmöglich: Jeder Raum ist gespickt mit geheimen und tödlichen Fallen.

Obwohl die von Logiklücken durchzogene Story von blutrünstigen Killern, die einer Handvoll Freunden auflauern, um sie nacheinander effektvoll niederzumetzeln, nur bedingt kreativ ist, sorgt die Kombination aus ausgeübtem Nihilismus, der klaustrophobischen Enge des Horrorhauses und die gar nicht mal so dummen Entscheidungen der Hauptfiguren, wodurch man durchgehend mit ihnen mitfiebert, für eineinhalb Stunden reinen Psychoterror.


PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN | Regie: Céline Sciamma | MEX 2019

Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die Pariser Malerin Marianne (Noémie Marchant) im Jahr 1770 auf eine einsame Insel an der Küste der Bretagne: Sie soll heimlich ein Gemälde von Héloïse (Adèle Haenel) anfertigen, die gerade eine Klosterschule für junge adelige Frauen verlassen hat und bald mit einem fremden Mann verheiratet werden soll. Denn Héloïse weigert sich, Modell zu sitzen, um gegen die von ihrer Mutter (Valeria Golino) arrangierte Ehe zu protestieren. Nur mit einem angefertigten Porträt kann die Ehe arrangiert werden So beobachtet Marianne Héloïse während ihrer Spaziergänge an die Küste und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Portrait. Langsam wächst zwischen den eindringlichen Blicken eine unwiderstehliche Anziehungskraft…

Ein sinnlicher Film über die ungewöhnliche Liebe zwischen zwei Frauen, aber auch ein brandaktueller Blick auf Weiblichkeit in einer patriarchalen Welt –  das wunderschön gefilmte Drama „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ stimuliert intellektuell und emotional, wenn auch ersteres ein wenig mehr als letzteres.


DAS PERFEKTE GEHEIMNIS | Regie: Bora Dagtekin | DE 2019

Wir sind auf einer Dinnerparty unter Freunden: Das langjährige Ehepaar Rocco (Wotan Wilke Möhring) und Eva (Jessica Schwarz) begrüßt die befreundeten Pärchen Leo (Elyas M’Barek) & Carlotta (Karoline Herfurth) und Simon (Frederick Lau) & Bianca (Jella Haase) bei sich. Außerdem hoffen sie, endlich die Freundin von Pepe (Florian David Fitz) kennenzulernen. Doch Pepe kommt alleine, was zuerst für Entgeisterung unter den Freunden sorgt. Aber im Laufe des Abends kommen noch ganz andere Gefühlsschwankungen auf: Am Esstisch wird beschlossen, dass es für diesen Abend keine digitalen Geheimnisse gibt. Jede SMS, jeder Anruf, jedes empfangene Foto – alles wird mit der gesamten Gruppe geteilt. Es dauert nicht lange, und es fliegen die Fetzen. Aus Freunden werden Feinde, Beziehungen manövrieren sich ins Aus.

Florian David Fitz gibt in „Das perfekte Geheimnis“ eine berührende Performance mit Herzblut. Es ist eine Schande, dass das Drumherum ein unbeseeltes, steifes Remake einer tollen Vorlage ist, der Regisseur und Autor Bora Dagtekin zum Schluss sämtliche Zähne zieht, so dass der Film mit einem lahmen, wenn nicht gar beleidigend-vorgestrigen Ende ausplätschert, das allem widerspricht, wofür die wenigen tollen Szenen des Films stehen.


INVISIBLE SUE – PLÖTZLICH UNSICHTBAR | Regie: Markus Dietrich  | DE/LUX 2018

Sue ist zwölf und hochintelligent, aber auch Einzelgängerin, die in der Schule oft gehänselt wird. In ihrer Freizeit flüchtet sie sich in Superheldencomics. Auch ihre Mutter hat als ehrgeizige Wissenschaftlerin eher nur Arbeit im Kopf. Deshalb ist Sues engster Vertrauter ihr Vater. Als Sue sich eines Tages im Labor ihrer Mutter befindet, kommt es plötzlich zu einer Explosion, niemand wird verletzt, doch Sue kommt mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit in Kontakt. Schnell merkt sie, dass sie sich verändert und sich komplett unsichtbar machen kann. Die neue Superkraft ist zunächst ziemlich cool, erweist sich dann jedoch als richtig gefährlich, denn plötzlich sind eine Menge Leute hinter ihr und dem Serum her. Als dann noch ihre Mutter vor ihren Augen entführt wird, muss dringend ein Plan her. Gemeinsam mit der genialen Tüftlerin App sowie ihrem neuen Mitschüler und coolen BMXer Tobi macht sich Sue auf die Suche nach ihr.


Heimkinotipp: BRIGHTBURN | Regie: David Yarovesky | USA 2019

Tory und Kyle Breyer wünschen sich nichts sehnlicher als ein Kind. Eines Tages finden sie einen kleinen Jungen in den nahegelegenen Wäldern, den sie mit zu sich nach Hause nehmen und Brandon taufen. Das Familienglück scheint endlich komplett, doch als Brandon das Teenageralter erreicht hat, beginnt er plötzlich, abnorme Kräfte zu entwickeln. Er schleudert nicht nur einen Rasenmäher hunderte Meter weit, sondern stoppt auch das Schneideblatt mit den bloßen Händen – oder verbiegt die Zinken einer Gabel mit seinem Mund. Zunächst selbst überfordert mit diesen Fähigkeiten, beginnt er sie plötzlich auch gegen Menschen einzusetzen. Für seine zunehmend verzweifelten Eltern steht fest: Der Junge  ist alles andere als ein Segen…

„Brightburn“ ist zwar eher Evil-Child-Horror als „böser Superheldenfilm“, aber aufgrund des hohen Tempos, der soliden Effekte und der schön fiesen Gewaltspitzen macht David Yaroveskys außergewöhnliches Genreexperiment Laune und Lust auf mehr. Und das Interesse an einer Fortsetzung ist heutzutage ja nun echt selten.