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Das startet am 15. März 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 15. März, an dem der von der breiten Masse wohl am ehesten wahrgenommene Start „Tomb Raider“ sein dürfte, der der deutschen Presse bislang allerdings nicht gezeigt wurde. Am Dienstag erfahrt ihr an dieser Stelle mehr zum Film. Mit „Der Hauptmann“ meldet sich „R.I.P.D.“-Regisseur Robert Schwentke zurück im deutschen Kino und setzt dort eine Benchmark für das Jahr 2018. Besonders spannend dürfte es sein, wie sich die Fortsetzung des Dokumentarfilmhits „Unsere Erde“ schlägt. Zieht solches Kino heutzutage immer noch Massen in die Kinos, was von dem neuen „Fünf Freunde“-Film wiederum durchaus zu erarten ist?

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DER HAUPTMANN  | Regie:  Robert Schwentke | DE/POL/PRT/FR 2017

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs findet der junge, für einen Fahnenflüchtigen gehaltene Gefreite Willi Herold (Max Hubacher) auf der Flucht vor den Nazis eine Hauptmannsuniform. Ohne zu überlegen – und auf gut Glück – streift er die ranghohe Verkleidung und die damit verbundene Rolle über. Schnell sammeln sich versprengte Soldaten um ihn, die nicht weiter nach seinem Status fragen. Darunter auch der zurückhaltende Gefreite Freytag (Milan Peschel), der ebenfalls froh ist, endlich wieder einen Befehlsgeber gefunden zu haben. Aus Angst enttarnt zu werden, steigert sich Herold nach und nach in die Rolle des skrupellosen Hauptmanns hinein und verfällt dem Rausch der Macht. Ein Spiel mit Leben und Tod, das nicht lange gut gehen kann… 

Robert Schwentke gelingt mit „Der Hauptmann“ das Kunststück, das vielen anderen seiner Kollegen verwehrt bleibt: Er inszeniert einen in seiner ungewöhnlichen Machart herausragenden Film über den Zweiten Weltkrieg, der über alle Maßen unangenehm ist. Punkt.


UNSERE ERDE 2 | Regie: Richard Dale, Lixin Fan, Peter Webber | UK/CN 2017

„Unsere Erde 2“ nimmt uns mit auf eine unvergessliche Reise um die Welt und enthüllt unglaubliche Wunder der Natur und Tierwelt. Im Laufe eines einzigen magischen Tages folgen wir der Sonne von den höchsten Bergen bis hinunter zu den entlegensten Inseln, von exotischen Regenwäldern bis hinein in den Großstadtdschungel. „Unsere Erde 2“ lässt uns tief in die unterschiedlichsten Lebensformen auf unserem Planeten eintauchen und ihren Alltag hautnah und intensiver als jemals zuvor miterleben. In den Hauptrollen: Ein Zebrafohlen, das gemeinsam mit seiner Mutter einen reißenden Fluss überquert. Ein Pinguin, der jeden Tag heldenhaft einen lebensgefährlichen Weg zurücklegt, um seine Familie mit Nahrung zu versorgen. Eine Familie von Pottwalen, die es liebt, vertikal treibend zu dösen und ein Faultier, das der Liebe hinterherjagt… 

„Unsere Erde 2“ steht ihrem Vorgänger visuell in Nichts nach und biete erneut spannende Einblicke in die Welt der Tiere und Pflanzen unsere Planeten. Lediglich der Informationsgehalt ist hier weniger ausgeprägt. Gleichzeitig lädt die Dokumentation dadurch erst recht zum Staunen ein.

LOVELESS  | Regie: Andrey Zvyagintsev | RU/FR/DE/BEL 2017

Zhenya (Maryana Spyvak) und Boris (Alexey Rozin), ein Paar aus der gehobenen russischen Mittelschicht, stehen vor den Trümmern ihrer Ehe. Längst ist die frühere Zuneigung bitteren Anschuldigungen gewichen, die gemeinsame Wohnung steht zum Verkauf, beide sind bereits in neuen Beziehungen. Im Zentrum des Debakels und gleichzeitig völlig abseits steht ihr 12jähriger Sohn Alyosha (Matvey Novikov), dessen Schmerz und Einsamkeit niemand wahrnimmt. Keiner der Eltern will ihn in ein neues Leben mitnehmen, ein Internat steht zur Debatte. Als die Vorwürfe zwischen Zhenya und Boris erneut eskalieren, verschwindet Alyosha plötzlich, was die Polizei tatenlos hinnimmt. Im Rahmen einer groß angelegten Suchaktion von Freiwilligen müssen sich die Ex-Partner wider Willen zusammentun, um das letzte, was sie noch verbindet, aufzuspüren….

„Loveless“ ist eine spannende Mischung aus Krimi und Drama, das als wenig subtile Politallegorie auf den aktuellen Status Quo innerhalb der russischen Gesellschaft weniger gut funktioniert denn als moralisch forderndes Porträt über zwei Menschen, bei denen man sich fragt, wie dringend sie ihren verschwundenen Sohn wirklich wiederhaben wollen – und ob man das Kind tatsächlich in deren Obhut zurückwünscht.


THE FLORIDA PROJECT | Regie: Sean Baker | USA 2017

Orlando, Florida, in der Nähe des Freizeitparks Disney World: Moonee (Brooklynn Prince) ist erst sechs Jahre alt und hat bereits ein höllisches Temperament. Nur wenige Meilen entfernt vom Eingang zu Disneyworld wächst sie in „The Magic Castle Motel“ an einem vielbefahrenen Highway auf. Ihre frühreifen Streiche scheinen Halley (Bria Vinaite), ihre sehr junge Mutter, kaum zu beunruhigen. Da, wie bei allen Bewohnern des Motels “Magic Castle“, ihre finanzielle Lage nicht gerade rosig ist, ist sie gezwungen, auf mehr oder weniger anständige Weise ihre wilde Tochter und sich selbst durchs Leben zu hieven. Moonee und ihre gleichaltrigen Freunde erklären derweil unter den wachsamen Augen des Motelmanagers Bobby (Willem Dafoe) die Welt um sich herum zu einem großen Abenteuerspielplatz… 

„The Florida Project“ ist nach „Tangerine LA“ die zweite authentische Milieustudie von Sean Baker über eine vergessene Community am Rande der Gesellschaft, die vor allem durch die eingenommene Erzählperspektive der jungen Hauptdarstellerin an Brisanz und Emotionalität gewinnt.


WINCHESTER – DAS HAUS DER VERDAMMTEN | Regie: Michael Spierig, Peter Spierig | AUS/USA 2018

In einer verlassenen Gegend lebt die Witwe Sarah Winchester in ihrer monströsen Villa. Die Erbin des Waffen-Imperiums von William Winchester lässt in jahrzehntelanger, ununterbrochener Bautätigkeit ein gigantisches und unübersichtliches Anwesen mit über 500 Zimmern errichten – voller Irrwege, falscher Türen und im Nirgendwo endender Treppen. Auf die Außenwelt wirkt das Gebäude wie das exzentrische Denkmal einer wahnsinnigen Frau. Psychologe Dr. Eric Price wird damit beauftragt, den Geisteszustand der Millionenerbin zu untersuchen. Denn Sarah Winchester ist davon überzeugt, ein Gefängnis für Hunderte rachsüchtige Geister und gequälte Seelen zu errichten, die durch Winchester-Waffen zu Tode kamen und nun Vergeltung suchen. Der Arzt stellt bald fest, dass es in der Villa nicht mit rechten Dingen zugeht… 

Mit „Winchester – Das Haus der verdammten“ gelingt den Spierig-Brüdern eine altmodische Gruselstory vor interessanter Kulisse, der spannenden Hintergrundgeschichte, die auf gleichermaßen wahren wie schockierenden Ereignissen beruht, werden sie allerdings zu keinem Zeitpunkt gerecht.


FÜNF FREUNDE UND DAS TAL DER DINOSAURIER  | Regie: Mike Marzuk | DE 2018

Diesmal scheinen George (Allegra Tinnefeld), Julian (Marinus Hohmann), Dick (Ron Antony Renzenbrink), Anne (Amelie Lammers) und Timmy, der Hund, in den Ferien keine Abenteuer zu erwarten: Sie müssen mit Tante Fanny (Bernadette Heerwagen) zu einer Familienfeier! Doch eine Autopanne zwingt sie zum Zwischenstopp in einer Kleinstadt. Im örtlichen Naturkundemuseum wird tags drauf eine echte Sensation enthüllt: Der Knochen einer bis dato unbekannten Dinosaurierart! Im Museum lernen die Freunde Marty Bach (Jacob Matschenz) kennen, einen kauzig wirkenden jungen Mann, der behauptet, sein verstorbener Vater habe ein vollständig erhaltenes Dinosaurierskelett entdeckt. Dann wird Marty ein Foto mit einem versteckten Zahlencode gestohlen. Führt dieser zum legendären „Tal der Dinosaurier“?

Der fünfte Teil der „Fünf Freunde“-Filmreihe besticht durch einen zielgruppengerechten Kriminalfall und eine angenehm spannende Atmosphäre. Leider können die neuen Hauptdarsteller noch nicht so richtig überzeugen und auch auf Albernheiten wie anstrengende Pups-Witze sollte Mike Marzuk endlich verzichten.


MARIA MAGDALENA | Regie: Garth Davis | UK/AUS 2018

Als erste, einzige weibliche Jüngerin in der Gefolgschaft von Jesus (Joaquin Phoenix) und als Zeugin seiner brutalen Kreuzigung, Grablegung und anschließender Auferstehung ist Maria Magdalena (Rooney Mara) eine der zentralen Figuren der Bibelgeschichte.  Doch schon zum damaligen Zeitpunkt ist sie auch eine moderne, junge Frau, die selbstbewusst und mutig gegen die Geschlechterrollen und Hierarchien ihrer Zeit rebelliert und damit für Unmut in ihrer Familie sorgt. Auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Lebensweg sagt sie sich von ihrer Familie los, um sich dem charismatischen Jesus von Nazareth und seinen Jüngern anzuschließen. Gemeinsam machen sie sich auf eine spirituelle Reise nach Jerusalem. 

„Maria Magdalena“ beginnt als unkonventionell erzählte, assoziative Bindungen zur Gegenwart schlagende Erzählung über eine interessante Frau, verliert sich dann allerdings in einer weitestgehend spannungsarmen Inszenierung, die zu viel Bekanntes zeigt, um neues zu erzählen.


TOMB RAIDER | Regie: Roar Uthaug | UK/USA 2018

Lara Croft ist die leidenschaftlich emanzipierte Tochter eines exzentrischen Abenteurers, der spurlos verschwand, als sie noch ein kleines Mädchen war. Inzwischen ist Lara erwachsen, aber ihr fehlt ein klares Lebensziel. Eher unmotiviert brettert sie als Fahrradkurierin durch die Straßen der Trendviertel von East London. Sie will sich ihren eigenen Weg suchen und lehnt daher auch die Leitung des globalen Konzerns ihres Vaters ebenso strikt ab, wie sie sich weigert, an seinen Tod zu glauben. Mittlerweile sind allerdings sieben Jahre vergangen, und man legt Lara nahe, sich allmählich mit der Realität abzufinden. Doch irgendetwas treibt sie dazu, endlich herauszufinden, was ihrem Vater eigentlich passiert ist. Als Lara alle Brücken hinter sich abbricht, handelt sie bewusst auch gegen den letzten Willen ihres Vaters. Ihre Suche beginnt dort, wo er zuletzt gesehen wurde: in dem legendären Grabmal auf einer mythischen Insel…


Heimkinotipp: DIE BESTE ALLER WELTEN  | Regie: Adrian Goiginger | DE/AT 2017

Lagerfeuer, Feuerwerkskracher, Abenteuergeschichten: Der siebenjährige Adrian (Jeremy Miliker) erlebt eine auf den ersten Blick harmonische Kindheit im außergewöhnlichen Milieu einer Drogenszene am Rand einer österreichischen Stadt, und mit seiner liebenswerten Mutter Helga (Verena Altenberger) zwischen Fürsorglichkeit und Drogenrausch. Wenn er groß ist, möchte er unbedingt Abenteurer werden. Trotz aller Schwierigkeiten ist es für ihn eine behütete Kindheit, die beste aller Welten. Er ist kein unglückliches Kind, Helga ist eine liebevolle Mutter, spielt mit ihm Fußball, erzählt ihm Zaubermärchen, bestärkt ihn. Bis sich die Außenwelt nicht mehr länger aussperren lässt. Helga weiß, sie muss clean werden, um ihren Sohn nicht für immer zu verlieren. Doch dazu muss sie ihre eigenen Dämonen besiegen…

An dem autobiographischen Filmdrama „Die beste aller Welten“ hat man schwer zu knabbern. So authentisch und lebensecht inszeniert Regie-Newcomer Adrian Goiginer seine eigene Kindheit, die dem Zuschauer einen emotionalen, fast traumatisch-intensiven Einblick hinter die Kulissen der österrichischen Drogenszene liefert. Jungdarsteller Jeremy Miliker spielt Weltklasse – genauso wie der Rest.

Maria Magdalena

Nach seinem nach Oscars schielenden Drama „Lion“ wagt sich Regisseur Garth Davis nun an die Verfilmung eines Bibelabschnittes. Dafür rückt er mit MARIA MAGDALENA eine Figur in den Fokus, der er endlich ebenjenen Wert zugesteht, den auch die Kirche ihr erst vor knapp zwei Jahren zusprach. Doch von diesem ehrenwerten Vorhaben abgesehen, ist sein Film unentschlossen. Mehr dazu verrate ich in meiner Kritik. Weiterlesen

Das startet am 13. April 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 13. April, der von einem Filmstart dominiert werden wird, über den ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nichts sagen kann: Die Rede ist von „Fast & Furious 8“, der außerdem noch einen Tag früher – nämlich am Mittwoch – in den Kinos anlaufen wird. Zusammen mit dem langen Osterwochenende stehen dem achten Teil der starbesetzten Actionsaga großartige Zahlen ins Haus. Wem das allerdings zu aufregend ist, der findet in der charmanten Rentner-Komödie „Abgang mit Stil“ ein sympathisches Gegegenprogramm. Für Anspruch sorgt indes das hochspannende Gerichtsdrama „Verleugnung“. Wer es mit Ostern dagegen besonders genau nimmt, für den gibt es mit „40 Tage in der Wüste“ sogar eine bislang unerzählte Jesus-Geschichte zu sehen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

VERLEUGNUNG | Regie: Mick Jackson | USA/UK 2016

Sie amerikanische Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz) wird unerwartet zur Verteidigerin der historischen Wahrheit, als der britische Autor David Irving (Timothy Spall) sie wegen Verleumdung verklagt. In ihrem jüngsten Buch hatte Lipstadt ihm die Leugnung des Holocaust vorgeworfen. Durch das britische Justizsystem in die Defensive gedrängt, steht sie nun gemeinsam mit ihren Verteidigern, angeführt von Richard Rampton (Tom Wilkinson), vor dem absurden Problem, nicht nur sich selbst zu verteidigen, sondern auch beweisen zu müssen, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat. Statt sich jedoch eingeschüchtert zu geben, weckt diese scheinbar unlösbare Aufgabe ihren Kampfgeist. Lipstadt lehnt jeden Vergleich ab und stellt sich vor Gericht ihrem unerbittlichen Gegner…
4 von 5

Mit „Verleugnung“ versucht Regisseur Mick Jackson, die Motivation hinter einem Holocausleugner zu ergründen, indem er diesen Prozess gleichermaßen lächerlich wie faszinierend darstellt. Dieser schwierige Drahtseilakt geht vor allem deshalb hervorragend auf, weil die Darsteller präzise aufspielen und über allem immer noch die Tragik der Thematik spielt. Stark!


FAST & FURIOUS 8 | Regie: F. Gary Gray | USA 2017

Alles könnte so schön sein: Nach Dom und Lettys Hochzeit, Brians und Mias Abschied und nachdem der Rest der Crew endlich von allen Anschuldigungen entlastet wurde, kann das Team beinahe ein normales Leben führen. Doch als eine rätselhafte Frau Dom verführt, ihr in die Welt der Verbrechen zu folgen, aus der er scheinbar nicht entkommen kann, und ihn dazu bringt die, die ihm am nächsten stehen, zu hintergehen, sehen sie sich mit der härtesten Prüfung ihres Lebens konfrontiert. Von der Küste Kubas über die Straßen New Yorks, bis zu den verschneiten Ebenen des arktischen Barentssees wird die etwas andere Elitetruppe die ganze Welt befahren, um eine Anarchistin daran zu hindern, das Chaos auf die Welt los zu lassen… und den Mann nach Hause bringen, der eine Familie aus ihnen gemacht hat. 4 von 5

Hirn-Aus-Action par excellence – auch wenn Vin Diesel, Charlize Theron und Co. gern noch weniger reden dürfen, will man nach 130 Filmminuten voller irrwitzig-hanebüchener Autostunts nur noch eines: ganz schnell mehr!


 ABGANG MIT STIL | Regie: Zach Braff | USA 2017

Die lebenslangen Freunde Willie (Morgan Freeman), Joe (Michael Caine) und Al (Alan Arkin), genießen den Ruhestand, bis sie eines Tages erfahren, dass die Bank ihre verdiente Rente verjubelt hat. Die drei beschließen, dem beschaulichen Leben als friedlicher Bürger den Rücken zu kehren und erstmals im Leben vom Pfad der Tugend abzuweichen. Als sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen und ihre Familien nicht mehr versorgen können, setzen sie alles auf eine Karte und planen einen halsbrecherischen Coup, um eben jene Bank abzuzocken, die sich ihr Altenteil unter den Nagel gerissen hat. In späten Jahren beginnt für die drei Freunde das größte Abenteuer ihres Lebens – zu verlieren haben sie ja nichts.

„Abgang mit Stil“ trägt das Herz am rechten Fleck, hat jede Menge Stil und ist trotz seiner manchmal ein wenig albernen Attitüde tatsächlich richtig lustig. Deshalb, und aufgrund der herausragenden Chemie unter den drei Hauptdarstellern, kann man sich an Zach Braffs neuester Regiearbeit gar nicht sattsehen.


ZU GUTER LETZT |  Regie: Mark Pellington | USA 2017

Harriet Lauler überlässt nichts dem Zufall. Einst eine erfolgreiche Geschäftsfrau, hat sie jeden Aspekt ihres Ruhestands bis ins letzte Detail geplant. Warum sollte es mit ihrem Nachruf anders sein? Die junge Journalistin Anne soll ihn schon zu Harriets Lebzeiten verfassen, stößt aber schon bald auf ein gravierendes Problem: Niemand, wirklich niemand hat ein gutes Wort für Harriet übrig. Mit ihrer Kontrollsucht hat sie so ziemlich jeden vergrätzt, mit dem sie es je zu tun hatte. Wie soll da ein liebenswertes Porträt der zukünftig Verstorbenen entstehen? Die kratzbürstige alte Dame hat ein Einsehen und will auf ihre alten Tage die eigene Biografie noch einmal aktiv umschreiben. Dazu muss sie sich unter anderem mit ihrer Tochter versöhnen, die sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. So unternehmen Harriet und Anne eine Reise, die alles verändern soll…
3 von 5

„Zu guter Letzt“ ist in jeder Hinsicht durchschnittlich und geht für den Zuschauer zugleich den bequemsten, wie auch den möglichst angenehmsten Weg, wenn er eine Geschichte zeigt, die es so schon dutzendfach auf der Leinwand zu sehen gab. Das Zusammenspiel zwischen Shirley MacLaine und Amanda Seyfried ist allerdings wahrlich hinreißend.


40 TAGE IN DER WÜSTE | Regie: Rodrigo García | USA 2015

Jesus (Ewan McGregor) geht für 40 Tage in die Wüste, um fastend und betend nach Erleuchtung zu suchen. Dort wird er heimgesucht vom Teufel, der sein Vertrauen in Gott erschüttern will. Nach langen Wanderungen findet Jesus Aufnahme bei einer Familie. Der Vater ist dabei, für die Familie in der Wüste ein Haus zu bauen; allerdings trüben Spannungen zwischen Vater und Sohn das Zusammenleben, weil der Junge davon träumt, die Wildnis zu verlassen. Jesus will der Familie helfen, indem er bei der Arbeit anpackt, ihre Sorgen und Wünsche hört und zwischen Vater und Sohn zu vermitteln versucht. Der Teufel macht daraus eine Bewährungsprobe, in der es nicht nur um das Schicksal der Familie, sondern auch um Jesus‘ Mission als Sohn Gottes geht.

„40 Tage in der Wüste“ verfolgt den spannenden Ansatz, nicht nur Jesus in ein völlig neues, menschliches Licht zu rücken, sondern vor allem eine Geschichte zu erzählen, für die die Bibel nur vage Anhaltspunkte bietet. Das Ergebnis ist ein technisch enttäuschender, inhaltlich interessanter aber insgesamt ziemlich sperriger Film.


THE BIRTH OF A NATION – AUFSTAND ZUR FREIHEIT | Regie: Nate Parker | USA 2016

30 Jahre vor Ausbruch des Bürgerkriegs, irendwo im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika: Nat Turner (Nate Parker), ein belesener Sklave und Prediger, arbeitet auf der Plantage von Samuel Turner (Armie Hammer). Als dieser vom Bankrott bedroht wird und das lukrative Angebot erhält, Nats Fähigkeiten als Prediger dafür zu nutzen, renitente Sklaven zu domestizieren, willigt er ein. Im Zuge seiner Tätigkeit wird Nat Zeuge unzähliger Gräueltaten – am eigenen Leib bekommt er sie zu spüren, wie auch seine Frau Cherry (Aja Naomi King) und befreundete Sklaven. Als er nicht mehr weiterweiß, zettelt er einen Aufstand an – in der Hoffnung, so sein Volk in die Freiheit zu führen.

Regisseur Nate Parker lässt die Geschehnisse in seinem äußerst brutal inszenierten „The Birth of a Nation – Aufstand zur Freiheit“ nicht für sich sprechen, sondern verlässt sich auf diverse Stilmittel, die das Gezeigte eher verwässern anstatt es zu unterstreichen. Trotz eines interessanten Erzählansatzes ist sein Film leider nur Durchschnitt.


GOLD | Regie: Stephen Gaghan | USA 2016

Eine kühne Idee, ein unglaubliches Abenteuer, ein riesiger Skandal und ein brutaler Absturz: Der Kleinkriminelle Kenny Wells (Matthew McConaughey) giert nach Gold und nach dem großen Durchbruch. Als er auf den zwielichtigen Geologen Michael Acosta (Édgar Ramírez) trifft, starten sie ein waghalsiges Abenteuer in eine ungewisse Zukunft. In den unerforschten Tiefen des Dschungels von Indonesien machen sie sich auf die Suche nach Gold. Was sie dort finden versetzt die Börsenwelt in Aufruhr und bringt ihnen den erhofften Reichtum, doch dahinter könnte auch etwas stecken, was den beiden ihr beschauliches Leben mit einem Schlag zum Einsturz bringt…

„Gold“ ist ein Potpourri bekannter Filme mit ähnlicher Thematik. Technisch ist das alles höchst ansehnlich. Doch so ganz ohne eigene Impulse, geschweige denn ohne irgendwelche interessanten Figuren gerät dieser Abenteuerfilm zu einer echten Geduldsprobe.


Heimkinotipp AUF EINMAL  |  Regie: Asli Özge | DE/NED 2016

Nach der Party in Karstens Wohnung sind alle gegangen, außer Anna. Fasziniert nähert sich Karsten (Sebastian Hülk) dieser geheimnisvollen Frau, als plötzlich ein Unglück passiert. Im Zuge geistiger Umnachtung verlässt der junge Mann die Wohnung und sucht im nahegelegenen Krankenhaus nach Hilfe. Als er wenig später in seine Wohnung zurückkehrt, ist die Frau tot und Karsten muss sich die Frage gefallen lassen, weshalb er nicht einfach den Notarzt gerufen hat. Nach und nach beginnt sein Umfeld, ihn zu meiden. Erst recht, als sich wenig später herausstellt, dass irgendwie keiner so recht weiß, wo diese Anna eigentlich herkam. Es kommt zum Prozess und zu einem Urteilsspruch. Doch beides ist für Karsten noch das geringste Problem, denn sein Umfeld hat sich schon längst seine eigenen Gedanken gemacht…4 von 5

Asli Özge gelingt mit ihrem schwer zu fassenden Drama „Auf einmal“ ein packender Blick in die Weiten der menschlichen Seele – mit all ihren guten und schlechten Seiten.

Ben Hur

Von den US-Kritikern verrissen, am Box Office abgestraft – die Neuinterpretation des Klassikers BEN HUR hat keinen schönen Start erwischt. Doch im Gegensatz zu den Trailern entpuppt sich der fertige Film als absolut zeitgemäßer und handwerklich ordentlich geratener Monumentalfilm, der sich inhaltlich an den nicht vollends ausgereiften Figuren und Konflikten des Epos von 1959 orientiert. Mehr dazu in meiner Kritik.Ben Hur Weiterlesen

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