Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier

Ob Fortsetzung oder Neustart: Mit FÜNF FREUNDE UND DAS TAL DER DINOSAURIER legt Mike Marzuk seinen bisher besten Teil der Reihe vor, umgeht aber noch immer nicht alle Stolperfallen. Mehr dazu verrate ich in meiner Kritik zum Familienabenteuer.
Der Plot
Diesmal scheinen George (Allegra Tinnefeld), Julian (Marinus Hohmann), Dick (Ron Antony Renzenbrink), Anne (Amelie Lammers) und Timmy, der Hund, in den Ferien keine Abenteuer zu erwarten: Sie müssen mit Tante Fanny (Bernadette Heerwagen) zu einer Familienfeier! Doch eine Autopanne zwingt sie zum Zwischenstopp in einer Kleinstadt. Im örtlichen Naturkundemuseum wird tags drauf eine echte Sensation enthüllt: Der Knochen einer bis dato unbekannten Dinosaurierart! Im Museum lernen die Freunde Marty Bach (Jacob Matschenz) kennen, einen kauzig wirkenden jungen Mann, der behauptet, sein verstorbener Vater habe ein vollständig erhaltenes Dinosaurierskelett entdeckt. Dann wird Marty ein Foto mit einem versteckten Zahlencode gestohlen. Führt dieser zum legendären „Tal der Dinosaurier“? George, Julian, Dick, Anne und Timmy wollen Marty helfen und melden sich zu einer geführten Wanderung in das Gebiet an, wo sie den Fundort vermuten. Sie sind sich sicher, dass der Dieb ebenfalls unter den Wanderern ist, und bald entblättert sich dessen perfider Plan. Schnell wird klar: Sie müssen das Tal vor dem Bösewicht finden, sonst ist das Skelett für immer verloren!
Kritik
Nach vier „Fünf Freunde“-Filmen und knapp 4,5 Millionen Zuschauern ist es Zeit für eine Rundumerneuerung. Geblieben ist dennoch das Team hinter der Kamera, rund um Regisseur Mike Marzuk („Verrückt nach Fixi“), doch davor agieren nun andere Schauspieler in den Rollen der beliebten Kinderdetektive Julian, Dick, Anne und George. Das macht es durchaus schwierig, zu ergründen, ob „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ nun Reboot oder Sequel ist – wir plädieren für irgendwas dazwischen, denn auch qualitativ steckt Marzuks fünfte Leinwandadaption der beliebten Enid-Blyton-Reihe mitten in jener bisheriger Beiträge fest. Er macht alte Fehler, hat an einigen Stellen offenkundig dazu gelernt und dabei herausgekommen ist ein solides Familienabenteuer, das sich leider einige hausgemachte Steine in den Weg legt.

Die 3-Tages-Wanderung kann beginnen: Becky (Dirk Borchardt) begrüßt die Teilnehmer, darunter die Fünf Freunde.
Zu Beginn von Mike Marzuks „Fünf Freunde“-Reihe verkaufte der Regisseur seine Geschichten noch weit unter Wert: Zwar richten sich die Detektivabenteuer – anders als etwa jene der „Drei Fragezeichen“ – seit jeher vornehmlich an eine solch junge Zielgruppe, dass das durchschnittliche Alter der Hörerschaft nur knapp die Zweistelligkeit erreicht (zum Vergleich: laut Statistik ist der „Drei Fragezeichen“-Fan in den aller meisten Fällen Mitte 30 und männlich), doch so kindlich und naiv wie die ersten Fälle der Kino-„Fünf Freunde“ aufbereitet waren, dürften sich selbst die aller kleinsten Zuschauer unterfordert gefühlt haben. „Fünf Freunde im Tal der Dinosaurier“ macht da erzählerisch einen deutlichen Sprung nach vorne, etabliert Figuren als Antagonisten, die dann plötzlich doch keine sind, legt falsche Fährten und kommt im Finale mit solch einer Überraschung um die Ecke, dass auch erwachsene Zuschauer viel Spaß am Mitknobeln haben dürften; und den Kids wird es ohnehin gefallen, denn am Ende wird alles nachvollziehbar aufgelöst.
Passend dazu geht es in „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ auch gar nicht zwingend um einen einzigen Fall. Stattdessen hängen direkt mehrere Erzählstränge zusammen, die nach und nach offenbaren, dass hinter dem Diebstahl eines Knochens direkt ein ganzes Komplott steht. Mit dem dadurch befeuerten Abenteuerfeeling kommt der fünfte Teil der „Fünf Freunde“-Reihe den Hörspiel- und Buchvorlagen sehr nah; darüber hinaus kratzen vor allem die Nebenfiguren allesamt nah an der auf ihren Handlungszweck als (Vielleicht-)Schurke beschränkten Karikatur, werden von den soliden Schauspielleistungen solcher Routiniers wie Peter Prager („Doctor’s Diary“), Manuel Cortez („BitterSüß“), Alexander Schubert („Schneeflöckchen“) und Ruby O. Fee („Die Unsichtbaren“) jedoch geerdet.

Julian (Marinus Hohmann), Dick (Ron Antony Renzenbrink) und George (Allegra Tinnefeld) entdecken die Karte zum Tal der Dinosaurier
Auch wenn sie das Skript dennoch sichtbar auf die Position als Stichwortgeber reduziert, macht das Schaulaufen derart vieler bekannter Stars – mit einem herrlich sich selbst genießenden Milan Peschel („Der Hauptmann“) als Highlight – Spaß und nimmt damit in den meisten Szenen sogar den Fokus von dem Problemherd des gesamten Films. Den hier erstmals gemeinsam vor der Kamera agierenden Jungdarstellern der Fünf Freunde ist die Unsicherheit – gerade ob der teils arg konstruierten Texte – nämlich deutlich anzumerken, was dem Film viel Leben nimmt. Auch die mitunter äußerst albernen Szeneneinschübe wie platter Furz-Slapstick und alberne Wortspiele rauben dem ansonsten so angenehm nostalgisch daherkommenden Kinderabenteuer ein wenig Charme. Trotzdem ist „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ letztlich ein angenehmer Film für die ganze Familie.
Fazit: Der fünfte Teil der „Fünf Freunde“-Filmreihe besticht durch einen zielgruppengerechten Kriminalfall und eine angenehm spannende Atmosphäre. Leider können die neuen Hauptdarsteller noch nicht so richtig überzeugen und auch auf Albernheiten wie anstrengende Pups-Witze sollte Mike Marzuk endlich verzichten.
„Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ ist ab dem 15. März bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen.