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Es: Kapitel 2

Endlich erfahren wir, wie die Geschichte rund um den Club der Verlierer zu Ende geht. Aus filmischer Sicht enttäuschend, dabei verfügt ES: KAPITEL 2 eigentlich über diverse Attribute, die das Sequel zum umsatzstärksten Horrorfilm aller Zeiten zu einem modernen Klassiker machen könnten. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik. Weiterlesen

Das startet am 5. September 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 5. September, an dem ein Film startet, auf den viele von uns seit zwei Jahren warten: „Es: Kapitel 2“ erzählt endlich die neuverfilmte Geschichte rund um den Clown Pennywise und den Club der Verlierer zuende, was übrigens zur Folge hat, dass sonst nur weniger populäre Filme an den Start gehen. Einer davon wartet bereits seit über einem Jahr auf seine Kinoauswertung und wurde im vergangenen Jahr noch als „Es ist aus, Helmut“ der Presse gezeigt – die Rede ist von „Petting statt Pershing“. Ansonsten ist wohl nur noch der Blick ins Heimkino interessant. Dort erscheint nämlich endlich „Avengers: Endgame“ in allen möglichen Auswertungen. Endlich können wir uns das Superheldenspektakel immer und immer wieder ansehen!

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

DIEGO MARADONA | Regie: Asif Kapadia | UK 2019

Diego Maradona gehört bis heute zu den Legenden des Fußballsports. Viermal spielte er für sein Land bei der Weltmeisterschaft mit, wurde einmal Weltmeister, einmal Vize-Meister. Der Terminus „Die Hand Gottes“ ging dank ihm in die Annalen der Sportgeschichte ein. Doch genau wie sein Ruhm dominierten auch private Eskapaden und sein schleichender Absturz die weltweiten Schlagzeilen. Irgendwann interessierten sich die Leute vor den Fernsehschirmen nicht mehr nur für Maradonas Fähigkeiten als Fußballer, sondern mehr für seinen sukzessive immer rauschhafter werdenden Lebensstil, seine Affären, insbesondere mögliche Kinder, die aus ebendiesen hervorgingen. Auch seine Verbindungen zur italienischen Mafia, Drogeneskapaden und die verzweifelten Versuche, sich all das auf dem Spielfeld nicht anmerken zu lassen, formten Maradona zu ebenjener tragischen Figur, als die wir den heute 68-Jährigen kennen.

Asif Kapadia setzt dem einstigen Weltklassesportler Diego Maradona mit dieser Doku ein filmisches Denkmal und beleuchtet die streitbare Persona angenehm ambivalent. Am Ende kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er den Fußballer als Ausnahmeathleten oder gescheiterte Persönlichkeit in Erinnerung behalten möchte.


ES: KAPITEL 2 | Regie: Andy Muschietti | USA 2019

27 Jahre nachdem der Club der Verlierer den Clown Pennywise (Bill Skarsgård) besiegte, kehrt dieser zurück, um die Stadt Derry aufs Neue zu terrorisieren. Längst haben sich die Wege der mittlerweile erwachsenen Verlierer getrennt, einer von ihnen ist sogar erfolgreicher Buchautor geworden. Doch nun verschwinden wieder Kinder in Derry, sodass Mike (Isaiah Mustafa), der Einzige der Truppe, der in der Heimatstadt geblieben ist, die anderen nach Hause zurückholt, um gemeinsam mit ihnen Es zu bekämpfen. Schwer Traumatisiert durch die Erfahrungen der Vergangenheit, muss jeder noch einmal seine tiefsten Ängste überwinden, um Pennywise endgültig zu vernichten und sich dem Clown entgegenstellen, der mörderischer ist als jemals zuvor.

Zwei Stunden lang ist „Es: Kapitel 2“ eine starke Fortführung des ersten Films, selbst wenn Andy Muschietti hier deutlich reißerischer zur Sache geht, als in seinem Coming-of-Age-Vorgänger. Das unästhetisch gefilmte, hysterische Krawall-Finale wird den epischen Ausmaßen dieser Geschichte um Zusammenhalt und Ängste dann allerdings ebenso wenig gerecht wie die geringe Screentime Pennywise, der hier nur noch eine Nebenrolle spielt.


PETTING STATT PERSHING | Regie: Petra Lüschow  | DE 2018

Es sind die Achtzigerjahre, wir befinden uns in Westdeutschland – und die 17-jährige Ursula mitten in der Pubertät. Sie hat nicht viele Freunde und wird häufig zur Zielscheibe von Hänseleien. Auch zuhause hat es das kluge Mädchen nicht leicht: Ihre Eltern leben streng konservativ und wünschen sich für ihre Tochter nach der Schule ein Leben als Hausfrau und Mutter. Ursula dagegen hat andere Pläne und ist schon als Teenagerin politikinteressiert. Als sie eines Tages den gutaussehenden Lehrer Siegfried Grimm kennenlernt, nimmt ihr Leben eine Wendung. Siegfried betreibt einen Bio-Bauernhof, wo er gemeinsam mit vielen Aktivisten lebt. Er gibt sich verständnisvoll gegenüber Ursula, interessiert sich für ihre Bedürfnisse und wird zum Objekt ihrer Begierde. Leider ahnt Ursula nicht, dass sie für den Polygamisten nicht das einzige Mädchen ist…

Regisseurin Petra Lüschow erzählt in „Petting statt Pershing“ eine authentische  Geschichte aus den Achtzigerjahren von freier Liebe, gewaltfreiem Protest und den Nachwehen des Zweiten Weltkrieges. Das dabei transportierte Lebensgefühl ist der große Pluspunkt eines Films, der die vielen Themen nicht immer unter einen Hut bekommt.


DIE WURZELN DES GLÜCKS | Regie: Amanda Sthers  | BEL/ISR 2018

Das mürrische Familienoberhaupt Harry Rosenmeck hat vor ein paar Jahren Frau und Kinder in New York zurückgelassen, um sich in Israel ein neues Leben aufzubauen und fortan Schweine zu züchten. Warum, das weiß niemand so genau. Doch die Kommunikation innerhalb der Rosenmecks ist nicht erst seit Harrys Weggang ins Stocken geraten. Man schreibt sich eher Briefe, anstatt dass man miteinander redet. Dabei haben sowohl der erfolgreiche Theaterregisseur David,  die in den Tag hinein lebende Annabelle und auch Mutter Monica viele Probleme, die sie gern miteinander teilen würden. Harry dagegen sieht sich vorwiegend mit seinen muslimischen und jüdischen Nachbarn konfrontiert, die mit der Schweinezucht des Greises ein gewaltiges Problem haben. Und es wird der Tag kommen, an dem werden die Rosenmecks wieder miteinander reden müssen und vielleicht sogar endlich das ein oder andere Problem lösen…

Mit einem Star-Ensemble ausgestattet, erzählt die von Amanda Sthers erdachte und konzipierte Tragikomödie „Die Wurzeln des Glücks“ von einer Familie, die die zwischenmenschliche Kommunikation verlernt hat. Dafür greift sie leider vornehmlich auf Plattitüden zurück und belässt es beim Kratzen an Oberflächen, sodass man den Figuren nie so nahe kommt, wie es nötig wäre.


UND DER ZUKUNFT ZUGEWANDT | Regie: Bernd Böhlich | DE 2019

1952 in der DDR: Die zu Unrecht verurteilte junge Kommunistin Antonia Berger erreicht nach vielen Jahren in der Sowjetunion das kleine Fürstenberg. Von der sozialistischen Kreisleitung wird sie in allen Ehren empfangen, man kümmert sich um ihre schwer kranke Tochter, gibt ihr eine schöne Wohnung und eine würdevolle Arbeit. Antonia, die dies nach vielen Jahren voller Schmerz und Einsamkeit nicht mehr für möglich gehalten hatte, schöpft neue Hoffnung. Die Solidarität, die sie in dem jungen Land erfährt, erneuert ihren Glauben an die Zukunft im Geiste der Gerechtigkeit. Sie verliebt sich in den Arzt Konrad, der sich gegen das bequeme Leben seiner in Hamburg ansässigen Familie entschieden hat. Antonia gewinnt ein neues Leben und soll dafür einen Preis zahlen: von ihrer Zeit in der Sowjetunion soll sie schweigen. Die Wahrheit, so fürchtet die junge Republik, könnte die so fragile Nation ins Wanken bringen.


DER HONIGGARTEN | Regie: Annabel Jankel | UK 2018

Schottland, 1952: Die junge Ärztin und Bienenzüchterin Dr. Jean Markham kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück, um die Praxis ihres Vaters zu übernehmen. Als der in der Schule drangsalierte Charlie als Patient zu ihr kommt, freundet sie sich mit ihm an und weiht ihn in die Kunst des Bienenzüchtens ein. Den Bienen kann der Junge seine Geheimnisse anvertrauen, wie es Jean bereits als Kind getan hat. Durch Charlie lernt die Ärztin auch dessen alleinerziehende Mutter Lydia kennen, die es seit dem Scheitern ihrer Ehe nicht leicht im Leben hat. Als Lydia die Miete für sich und ihren Sohn nicht mehr bezahlen kann, nimmt Jean die beiden bei sich auf. Bei ihrem Einzug ahnt Charlie noch nicht, welches große Geheimnis es in der kleinen Stadt bald zu hüten gilt: Jean und Lydia kommen sich näher und aus Freundschaft wird mehr. Doch das spießbürgerliche Umfeld ist noch nicht bereit für eine Liebe zwischen zwei Frauen …


HOT AIR | Regie: Frank Coraci | USA 2018

Lionel Macomb (Steve Coogan) ist der Star der konservativen Radiosendungen und lässt sich aus über brisante Themen, wie Gesundheitsversorgung und Einwanderung. Er erreicht ein Millionen-Publikum und hat Einfluss auf die ohnehin schon aufgeheizten Debatten in den politisch gespaltenen Vereinigten Staaten. Doch auch er muss sich mit zwischenmenschlichen Problemen herumschlagen: er kämpft mit seinem früheren Schützling um die Quoten und streitet öffentlich mit einer mächtigen Senatorin.

Eine neue Herausforderung kommt mit seiner sechszehnjährigen Nichte Tess (Taylor Russell) auf ihn zu, durch die seine Welt auf den Kopf gestellt wird. Letztendlich muss er sich selbst die Frage stellen, was Verantwortung bedeutet. Ein Film über menschliche Beziehungen und die Macht der Worte.


 

Heimkinotipp: AVENGERS: ENDGAME | Regie: Anthony Russo, Joe Russo | USA 2019

Im neuesten Abenteuer aus diesem Universum steht so viel auf dem Spiel wie nie zuvor: Es kommt zum tödlichsten Showdown zwischen den Avengers und Thanos, dem mächtigsten und gefährlichsten Bösewicht des Universums. Die Geschichte von „Avengers: Endgame“ setzt nach der fürchterlichen Niederlage der Avengers ein, nachdem Thanos, endlich im Besitz aller von ihm begehrten Infinity-Steine, der gesamten Menschheit seinen verdrehten und tödlichen Willen aufgezwungen hatte. Diesem zufolge löschte Thanos in purer Willkür die Hälfte der Erdbevölkerung aus, darunter auch viele Mitglieder des Avengers-Teams. Nach dieser beispiellosen Zerstörung sehen sich die überlebenden Avengers mit ihrer größten Herausforderung konfrontiert. Sie müssen die alte Entschlossenheit wiederfinden, den Kampf wieder aufnehmen und einen Weg finden, um Thanos vernichtend und für immer zu schlagen.

„Avengers: Endgame“ ist keine sich im Bombast zu übertreffen versuchende Drei-Stunden-Schlacht, sondern ein respektvolles, ruhiges Abschiednehmen von 11 Jahren Marvel Cinematic Universe. Er ist eine pulsierende Herzensangelegenheit, ein Film voller Liebe für seine Figuren mit dem Mut, Dinge zu beenden und mit der Aufrichtigkeit, Hoffnung auf weitere Abenteuer zu schüren. Trotz kleiner erzählerischer Schönheitsfehler und einem Storygimmick, das vielleicht nicht jedem gefallen könnte, ist das hier der beste Film aus dem Marvel Cinematic Universe.

Das startet am 22. Februar 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 22. Februar 2018, der mit angenehm wenig Neustarts daherkommt. So eröffnet „Heilstätten“ mit wenig Konkurrenz und könnte – auch dank seines YouTube-Vorabhypes – durchaus ordentliche Zahlen schreiben. Auch Stephen Spielbergs Oscar-Kandidat „Die Verlegerin“ könnte von Awardhype und Starpower profitieren, genauso wie „Wendy 2“ als Sequel eines erfolgreichen Familienfilms solide starten dürfte. So richtig aufregend wird es allerdings beim Blick ins Heimkino: Hier startet nämlich das „Es“-Remake in vielfacher Ausführung.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

HEILSTÄTTEN  | Regie: Michael David Pate | DE 2018

Die Heilstätten, eine ehemalige Lungenklinik, sind ein düsterer Ort in der Nähe von Berlin, wo zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges abscheuliche Versuche an Menschen durchgeführt wurden. Hier wollen die erfolgreichsten YouTuber Deutschlands (Nilam Farooq, Timmi Trinks und andere) eine 24-Stunden-Angst-Challenge um den Thron der erfolgreichen Videoblogger austragen. Die Geschichte der Heilstätten ist voller Grauen und Brutalität und noch heute halten sich Berichte um paranormale Aktivitäten von diesem Ort hartnäckig. Ausgerüstet mit Nachtsicht- und Wärmekameras wollen die YouTuber diesen Gerüchten nachgehen. Sie bekommen schnell zu spüren, dass man in diesen angsteinflößenden Ruinen sein Glück besser nicht herausfordert. Doch als sie aussteigen wollen, bemerken sie, dass es dafür längst zu spät ist…

Michael David Pates Found-Footage-Horrorfilm „Heilstätten“ ist als Gruselerlebnis solide, funktioniert als Satire auf die YouTube-Branche allerdings noch viel besser und ist ein absolut gelungener Beitrag zum unterrepräsentierten deutschen Genrekino.


DIE VERLEGERIN | Regie: Steven Spielberg | UK/USA 2017

1971 steht mit Katharine „Kay“ Graham (Meryl Streep) eine Frau an der Spitze des Verlags, der die renommierte „Washington Post“ herausbringt. Als erste weibliche Zeitungsverlegerin der USA hat Kay ohnehin keinen leichten Stand in der von Männern dominierten Journalistenbranche. Außerdem steht die Zeitung kurz vor dem Börsengang – brisant wird es, als Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) über einen gigantischen Vertuschungsskandal im Weißen Haus berichten will, in den allein vier US-Präsidenten verwickelt sein sollen. In einem nervenzerreißenden Kampf für die Pressefreiheit riskieren Kay und Ben ihre Karrieren und die Zukunft der Zeitung – ihr mächtigster Gegner ist dabei ausgerechnet niemand Geringeres als die gesamte US-Regierung… 

Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ ist ein routiniert inszeniertes Journalismusdrama, das wichtige, wahre Ereignisse nacherzählt. Dass die Regielegende dabei aber so gar keine Experimente eingeht, macht den Film zur weitestgehend spannungsarmen „Nummer sicher“ der diesjährigen Awardsaison.


WENDY 2 – FREUNDSCHAFT FÜR IMMER  | Regie: Hanno Olderdissen | DE 2018

Wendy lebt seit einem Jahr glücklich mit ihren Eltern auf Rosenborg. Aber die Lage ist ernst, denn der Reiterhof ihrer Oma Herta steht kurz vor der Pleite. Als Wendy von dem Jugendturnier erfährt, das von Ulrike, der Chefin des großen und modernen Reiterhofs St. Georg, ausgerichtet wird, ist sie sich sicher: Ein Sieg und die damit verbundene Geldprämie wären die Rettung für Rosenborg. Aber ihr Pferd Dixie ist und bleibt ein Zirkuspferd und will einfach nicht springen. Doch dann bringt Metzger Röttgers das traumatisierte Turnierpferd Penny nach Rosenborg. Wendy erkennt sofort Pennys Potenzial und durchschaut zugleich das Problem: Penny hat Angst vorm Springen. Wird es Wendy gelingen, Pennys Angst zu heilen und mit ihr das Turnier zu gewinnen? 

„Wendy 2 – Freundschaft für immer“ ist ein ganz nach gängigen Genreformeln funktionierendes Pferdeabenteuer für die junge Zielgruppe, das durch den mittlerweile eingespielten Cast und eine wesentlich spannendere Geschichte deutlich mehr überzeugt, als der langweilige Vorgänger.


DOCTEUR KNOCK – EIN ARZT MIT GEWISSEN NEBENWIRKUNGEN | Regie: Lorraine Lévy | FR/BEL 2018

Dr. Knock ist ein sympathischer Exganove, der nicht nur auf den rechten Weg gefunden, sondern es sogar bis zu einem abgeschlossenen Medizinstudium gebracht hat. Trotzdem schlummert immer noch ein Filou in ihm. Als er in dem verschlafenen Nest Saint-Mathieu aufschlägt, führt er denn auch nichts Gutes im Schilde. Er will die quietschfidelen und vor Gesundheit strotzenden Dorfbewohner überzeugen, dass sie alle an der einen oder anderen Krankheit leiden. Der Trick: Er muss für jeden Einzelnen nur das passende Zipperlein finden. Weil sich Dr. Knock als Meister der Manipulation erweist, klimpert schon bald das Geld in seiner Kasse. Doch dann passieren Dinge, die Knock aus der Fassung bringen. Zum einen taucht eine dunkle Gestalt aus seiner Vergangenheit auf, und zum anderen erkrankt der Arzt selbst an einer Krankheit: der Liebe. 

Mit ihrem Ansatz, aus einem tyrannischen Megalomanen einen gewitzten Gauner mit Herz zu machen, hat sich Regisseurin Lorraine Lévy zu viel vorgenommen. „Docteur Knock“ scheint die von Omar Sy solide gespielte Hauptfigur gleichzeitig zu verharmlosen und zu überdramatisieren. Die Folge: Die stattdessen auf billigen Slapstick setzende Komödie verliert sich in sperriger Bedeutungslosigkeit.


Heimkinotipp: ES  | Regie: Andy Muschietti | USA 2017

Im Mittelpunkt stehen sieben junge Außenseiter, die in dem Städtchen Derry in Maine aufwachsen – sie bezeichnen sich als Club der Loser. Aus dem einen oder anderen Grund sind sie alle ausgegrenzt worden, die Rowdys des Ortes haben sie ins Visier genommen … und alle haben erlebt, wie ihre innere Angst plötzlich real wurde als uralter, aggressiver Gestaltwandler, den sie einfach nur „Es“ nennen. Seit es den Ort gibt, ist Derry immer schon das Jagdrevier dieses Monsters gewesen: Alle 27 Jahre steigt es aus der Kanalisation herauf, um sich vom Schrecken seiner bevorzugten Beute zu ernähren: nämlich den Kindern von Derry. Innerhalb eines ebenso grauenhaften wie mitreißenden Sommers tun sich die Loser zusammen und bilden eine unverbrüchliche Gemeinschaft, um so ihre eigene Angst zu überwinden und den mörderischen Amoklauf zu beenden, der an einem Regentag begonnen hat…  

Der neuen Verfilmung von Kings Bestseller „Es“ wäre damit Unrecht getan, würde man sie lediglich auf ihr Dasein als Horrorschocker reduzieren. Andy Muschietti gelingt ein feinfühliges Coming-of-Age-Drama über innere Dämonen und die Ängste des Erwachsenwerdens, garniert mit einer ordentlichen Prise Gruselhorror, starken Effekten und einem Club der Verlierer, in den man sich auf Anhieb verliebt.

2017 – Die Plätze 10 bis 1

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mit den Top 10 meiner Lieblingsfilme 2017 nun endgültig mit dem vergangenen Jahr abschließen. Ein kurzes Abschlussfazit: Ich habe so viele Filme wie noch nie gesehen und habe mich erstmals auch ein wenig ausführlicher mit Produktionen auseinandergesetzt, die nicht regulär ins Kino gekommen sind. Dabei habe ich dann tatsächlich eine Handvoll Perlen entdeckt und ärgere mich etwas, dass ich Direct-to-DVD-Produktionen erst jetzt in meinen Jahrescharts berücksichtige. Unter allen Filmen, die ich gesehen habe, waren diesmal doch ein paar mehr Graupen dabei, als zuletzt. Wobei sich diese mitnichten bloß im Mainstreamkino ausmachen lassen. Es nervt mich, dass Big-Budget-Filme immer stärker von oben herab betrachtet werden, auch wenn sich manch ein Film nicht wundern braucht, wenn er das Image des Blockbusters nachhaltig schädigt. Trotzdem gibt es in absolut jedem Genre und jeder Produktionsgröße starke und schwache Filme. 2017 war für mich aber vor allem das Jahr des Horrorfilms. Als Genrefan freut mich das ganz besonders, genauso wie ich an dieser Stelle gern (mal wieder) eine Lanze für das deutsche Kino brechen möchte, das dieses Jahr wirklich stark aufgestellt war. Nun aber genug in der Vergangenheit geschwelgt – Zeit, für die letzten ehrenwerten Nennungen:

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Zehn Filme, die 2017 verdammt gruselig waren

Wie schon im vergangenen Jahr stelle ich anlässlich Halloween auch diesmal meine (bisher) zehn liebsten Horrorfilme 2017 vor. Ein Großteil davon ist bereits auf DVD und Blu-ray erschienen. Bei einigen habt ihr noch die Gelegenheit, sie im Kino zu sehen und wieder andere laufen erst in ein paar Wochen in den Lichtspielhäusern an. Dabei war es mir wichtig, das Genre des Horrorfilms möglichst großflächig abzudecken. Nicht jeder Film in meinem ZEHN FILME-Ranking lässt sich ausschließlich dem Gruselfilm zuordnen. Dafür sind hoffentlich auch einige Geheimtipps für Euch dabei. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure besten Horror-Geheimtipps zu posten. Und nun viel Spaß!

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