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Das startet am 25. Juli 2019

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 25. Juli, an der es eine Woche nach dem gigantischen Start von „Der König der Löwen“ ruhiger zugeht. Die deutsche Komödie „Abikalypse“ erscheint einen Tick zu spät, um das Schulabgängerpublikum auf den Punkt abzuholen und hat obendrein das Pech, einen ziemlich miesen Trailer erhalten zu haben. Dafür dürfte „Leid und Herrlichkeit“ für Liebhaber des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar Pflichtprogramm sein. Mit reichlich Verspätung erscheint auch „Vox Lux“ in den Kinos, lässt aber nicht ganz erkennen, wo die Vorschusslorbeeren herkommen. Das weibliche Drei-Fragezeichen-Pendant „Die drei !!!“ hat immerhin das Jugendpublikum auf seiner Seite. Der Rest startet unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

LEID UND HERRLICHKEIT | Regie: Pedro Almodóvar  | ESP 2019

Regisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt. Aufgewachsen im Valencia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter (Penélope Cruz), die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico (Leonardo Sbaraglia), eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Gezeichnet von seinem exessiven Leben blickt Salvador jetzt auf die Jahre zurück, in denen er als Regisseur große Erfolge feierte, schmerzliche Verluste hinnehmen musste, aber auch zu einem der innovativsten und erfolgreichsten Filmschaffenden in Spanien wurde. Durch die Reise in seine Vergangenheit und die Notwendigkeit diese zu erzählen, findet Salvador den Weg in ein neues Leben…

Nicht nur die Frage, welche der hier geschilderten Ereignisse tatsächlich auf dem Leben des Regisseurs basieren, macht „Leid und Herrlichkeit“ zu so einem faszinierenden Kinoerlebnis. Abseits kleinerer Längen ist Pedro Almódovars autobiographisch angehauchtes Drama eine Liebeserklärung an das Leben mit all seinem Schmerz, seinen Triumphen, der Leere und der Schönheit, die einen bisweilen erschlagen kann.


ABIKALYPSE | Regie: Adolfo Kolmerer | DE 2019

Das Abitur haben die Außenseiter Musti (Reza Brojerdi), Yannick (Jerry Hoffmann), Hannah (Lea van Acken) und Tom (Lucas Reiber) endlich in der Tasche. Bevor der Ernst des Lebens auf die vier Freunde wartet und sich ihre Wege vielleicht trennen, versprechen sie ihren Mitschülern leichtsinnig die krasseste Party des Jahres. Sie wollen endlich allen beweisen, dass sie keine Loser sind und in ihnen mehr Fame als Fail steckt. Doch die Suche nach Anerkennung und digitalen Followern wirbelt die enge Freundschaft der vier gehörig durcheinander. Inmitten des Trubels erkennen Hannah und Tom zudem ihre wahren Gefühle füreinander. Die erste romantische Nacht zu zweit verkompliziert die Dinge jedoch nur noch mehr … Für die vier Freunde wird die Party ihres Lebens zur wichtigsten Prüfung ihrer Freundschaft.

„Abikalypse“ ist ein authentisch-sympathischer, den Zeitgeist atmender Blick auf Außenseiter und zugleich eine emotionale Auseinandersetzung mit ihren Ängsten vor dem, was kommt, wenn die Schule vorbei ist. „Abikalypse“ ist aber auch ein Film über Party und Freundschaft, der beweist, dass man auch mit bereits vielfach verwendeten Zutaten etwas Kreatives und Originelles zaubern kann.


VOX LUX | Regie: Brady Corbet | USA 2018

Im Jahr 1999 überlebt Teenager Celeste eine gewaltsame Tragödie. Nachdem sie bei einem Gedenkgottesdienst gesungen hat, verwandelt sich Celeste mit Hilfe ihrer Schwester und einem Talentmanager, in einen aufblühenden Popstar. Celestes kometenhafter Aufstieg zum Ruhm ist verzahnt mit einem erschütternden Terroranschlag auf die Nation und hebt das junge Energiebündel zu einer neuen Form der Berühmtheit empor: Amerikanische Ikone, weltliche Gottheit, globaler Superstar. Etwa im Jahr 2017 schafft Celeste ein Comeback nach einem skandalösen Vorfall, der ihre Karriere zum Entgleisen gebracht hat. Auf Tour für ihr sechstes Album muss die Pop-Ikone ihre persönlichen und familiären Kämpfe überstehen, um sich durch Mutterschaft, Wahnsinn und Ruhm zu navigieren.

Was beginnt wie eine außergewöhnliche Seherfahrung, in der Regisseur Brady Corbet das Musikbusiness auf besonders provokante Weise auseinander nimmt, wird mit der Zeit ein Fake-Biopic wie jedes Andere, aus dem Natalie Portman heraussticht, das über den Zynismus der Popstarwelt aber nichts Neues zu erzählen hat.


DIE DREI !!! | Regie: Viviane Andereggen | DE 2019

Die drei !!!, das sind Franzi, Kim und Marie. Sie sind beste Freundinnen und verbringen jeden Tag zusammen. Aber sie sind ganz nebenbei noch etwas anderes: Detektivinnen. Und das hat sich bereits bis in die höchsten Kreise der ortsansässigen Polizei herumgesprochen. Über die Sommerferien wollten die drei eigentlich eine kleine Pause machen. Doch Ganoven schlafen nicht. Und so wird aus einem gemeinsamen Theaterprojekt ein aufregender Fall. Während der Proben zu „Peter Pan“ schleicht ein unheimliches Phantom durch das altehrwürdige Theatergebäude. Zunächst sind es nur Geräusche und flackernde Lichter, die die Kinder in Angst und Schrecken versetzen. Doch schon sehr bald werden die Drohungen schärfer. Doch die drei !!! lassen sich natürlich nicht lumpen und gehen den Geschehnissen auf den Grund…

Das erste Leinwandabenteuer der Kinderhörspielreihe „Die drei !!!“ ist ein über weite Strecken gelungener Kinderkrimi, der für die anvisierte Zielgruppe genug Gelegenheit zum Mitknobeln gibt, für ganz kleine Zuschauer hingegen einen Tick zu unheimlich sein dürfte. Für ein Publikum abseits der 14 Jahre ist der Kriminalfall dann allerdings doch etwas zu vorhersehbar. Dafür begeistert Jürgen Vogel einmal mehr als von der Leine gelassener Schurke.


CLEO | Regie: Erik Schmitt | DE 2019

Die verträumte Cleo (Marleen Lohse) fühlt sich ihrer Heimatstadt Berlin auf ganz besondere Weise verbunden. Ihr größter Wunsch ist es, endlich die Zeit zurückdrehen zu können – mit Hilfe einer magischen Uhr, die einst von den legendären Gebrüdern Sass erbeutet wurde und seither verschollen ist. Die junge Frau hofft, mit ihr den frühen Tod ihrer Eltern verhindern zu können und noch einmal von vorn anzufangen. Eines Tages begegnet sie dem Abenteurer Paul (Jeremy Mockridge), der auf einem Hausboot lebt und eine Schatzkarte ersteigert hat. Die beiden sind sofort auf einer Wellenlänge. Gemeinsam begeben sie sich auf einen aufregenden Trip durch die pulsierende Großstadt, bei der Cleo nicht nur auf verrückte Typen und urbane Legenden trifft, sondern auch Paul langsam näher kommt. Angekommen im Untergrund Berlins muss sich Cleo die wichtigste aller Fragen stellen: Soll sie die Zeit überhaupt zurückdrehen?


EIN GANZ GEWÖHNLICHER HELD | Regie: Emilio Estevez | USA 2018

Eine ungewöhnliche Kälte hält Einzug in der Innenstadt von Cincinnati und macht auch vor den Türen der öffentlichen Bibliothek nicht halt. Von nun an gehören die von Jackson angeführten Bibliotheksbesucher, allen voran Obdachlose und psychisch Kranke, zu den Stammkunden, da sie es auf den Straßen nicht mehr aushalten. Dazu kommt ein mittlerweile erschöpfter und überforderter Mitarbeiterstab , der eine emotionale Beziehung zu den Besuchern aufbaut und sich verpflichtet fühlt, ihren regelmäßigen Gästen zu helfen. Obwohl die Leiter der Bibliothek dem nicht zustimmen, verwandeln die Mitarbeiter das Gebäude quasi über Nacht in ein Obdachlosenheim. Das ruft die Polizei unter Leitung des Verhandlungsführers Bill Ramstead auf den Plan, der den Streik beenden soll. Doch die Lage spricht sich schnell herum, sodass sich schon bald auch die Presse gezwungen sieht, über den Fall zu berichten…


Heimkinotipp: WIR | Regie: Jordan Peele | USA 2019

Familie Wilson freut sich auf ihren langersehnten Urlaub. Adelaide, ihr Ehemann Gabe sowie die beiden Kinder Zora und Jason fahren an einem sonnigen Wochenende nach Santa Cruz, um hier die Zeit am Strand zu genießen und endlich mal wieder ihre Freunde, die Tylers, zu treffen. In ihrem Ferienhaus angekommen, fühlt sich Adelaide aber schon bald unwohl. „Wie eine große schwarze Wolke“ hängt eine Atmosphäre der Angst über ihr. Merkwürdige Zufälle häufen sich und als ihr Sohn für ein paar Minuten wie vom Erdboden verschwunden ist, entsteht in der besorgten Mutter der Wunsch, möglichst schnell wieder heimzufahren. Doch dazu soll es nicht kommen. Eines Nachts steht eine Familie in der Einfahrt der Wilsons. Vier Menschen, ein Ehepaar und zwei Kinder, die aussehen wie die Familie, die sie gerade überfallen, scheinen einen finsteren Plan zu verfolgen.

Jordan Peeles neuer Geniestreich „Wir“ ist gruseliger als „Get Out“, fordert den Zuschauer gedanklich aber auch noch mehr heraus. Aus einem sehr effektiven, äußerst blutigen Home-Invasion-Schocker wird ein symbolträchtiges Spiel mit dem klassischen Verständnis von Gut und Böse. Am Ende weiß man nicht mehr, ob man diese Grenze wirklich ziehen kann.

Das startet am 22. November 2018

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um den Starttag des 22. November, dessen größter Start „Verschwörung“ am meisten enttäuscht. Der neueste Film aus der Stieg-Larsson-Reihe wird zugleich zum bisher schwächsten, trotz einer starken Claire Foy. Einen ersten Vorgeschmack auf Weihnachten gibt es dafür mit einer Geschichte über den Autor der Weihnachtsgeschichte. Das biographische Drama ist allerdings eher ein Erwachsenen-Weihnachtsmärchen. Darüber hinaus geht’s mit „So viel Zeit“ in den Ruhrpott, mit „Der Dolmetscher“ nach Bratislava und mit dem Berlinale-Zankapfel „Mein Bruder heißt Robert uns ist ein Idiot“ ins unerträgliche Nichts… Dafür gibt’s als Heimkinotipp diesmal etwas ganz Besonderes!

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

CHARLES DICKENS: DER MANN, DER WEIHNACHTEN ERFAND | Regie: Bharat Nalluri | IE/CAN 2017

Mit 31 Jahren hat der Autor Charles Dickens im Jahr 1843 alles erreicht. Das Feuilleton und die Leser lieben ihn für seinen bahnbrechenden Roman „Oliver Twist“, er wird durch die ganze Welt kutschiert und für sein Werk gefeiert. Drei Flops später sieht sich Dickens am gesellschaftlichen Abgrund. Er ist pleite und eine Schreibblockade verhindert, dass sich daran so schnell etwas ändert. Als er eines Tages durch Zufall einer Beerdigung beiwohnt, an dem kein einzelner Freund oder Verwandter des Verstorbenen anwesend ist, kommt er auf die Idee, ein Buch über Weihnachten als die Zeit des Miteinanders und des Zusammenrückens zu schreiben. Einen Protagonisten hat er in dem griesgrämigen Greis Ebenezer Scrootch schnell gefunden. Doch auf dem Weg zum Bestseller suchen ihn nicht bloß seineGeldsorgen und Streitereien mit seinem Vater heim… 

„Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand“ ist ein ebenso liebevoller wie ernsthafter Einblick in eine spannende Lebens- und Arbeitsphase von Charles Dickens, das durch seine technische Aufmachung einen ähnlichen Charme erreicht wie das Werk, das hier überhaupt erst entsteht.


SO VIEL ZEIT | Regie: Philipp Kadelbach | DE 2017

Sex & Drugs & Rock ’n‘ Roll? Nein, Rainers Leben läuft ganz und gar nicht so, wie er sich das als junger Mann erträumt hat. Sein Job langweilt ihn, seine Frau hat ihn verlassen und sein Sohn hätte sich einen tolleren Papa gewünscht. Außerdem gibt es eine Sache, die Rainer in seinem Leben richtig verbockt hat: Damals vor 30 Jahren hat er den Durchbruch seiner Band „Bochums Steine“ auf offener Bühne ruiniert. Seine Bandkollegen Bulle, Konni, Thomas und besonders Ole haben ihm das nie verziehen. Das verfolgt ihn bis heute. Als wäre das alles nicht genug, eröffnet ihm seine Ärztin, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Ende der Durchsage? Im Gegenteil. Rainer beschließt, noch einmal alles zu geben und startet durch. Eine Sache will er in seinem Leben richtig machen: Das Comeback von „Bochums Steine“! 

„So viel Zeit“ ist eine sympathische Tragikomödie über ein paar Freunde, die sich nach langer Zeit noch einmal zum Musikmachen zusammenfinden. Das verläuft hin und wieder in formelhaften Bahnen, doch die toll aufgelegten und unkonventionell zusammengecasteten Hauptdarsteller können das die meiste Zeit über ausgleichen.


VERSCHWÖRUNG | Regie: Fede Alvarez | UK/DE/SWE/CAN/USA 2018

Es ist schon lange her, seit sich die unkonventionelle Hackerin Lisbeth Salander und der von ihr heimlich angehimmelte Journalist Mikael Blomkvist gesehen haben. Erst ein neuer Fall führt die beiden zusammen, als es die NSA auf Lisbeth abgesehen hat. Sie hat Beweise für eine Verschwörung des Auslandsgeheimdienstes aufgedeckt, die auf gar keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen sollen. Und um das zu verhindern, ist Lisbeths Gegnern jedes Mittel recht! Nachdem ihr Haus in Flammen aufgegangen ist und der Wissenschaftler Frans Balder ermordet wird, tickt für die vom Schicksal gebeutelte Hackerin langsam die Zeit herunter. Zum Glück kann sie sich auf Mikael verlassen, der längst die Fäden zusammengeführt hat, die alle zu Lisbeth führen. Und zu Balders hochintelligentem Sohn August, der der Schlüssel zu allem zu sein scheint… 

Wenig Thrill, kaum Gewalt und eine Lisbeth Salander, über die man nur erfährt, dass sie auch von Claire Foy toll gespielt werden kann – „Verschwörung“ ist eine der größten Enttäuschungen des Kinojahres.