Yakari – Der Kinofilm

Der Kinderheld und seine vierbeinigen Freunde kommen das erste Mal ins Kino – in YAKARI – DER KINOFILM erlebt der mutige Sioux in allerhand brenzlige Situationen, erhält aber auch die Fähigkeit, mit Tieren zu sprechen. Mehr dazu verraten wir in unserer Kritik. 

OT: Yakari, le film (BEL/FR/DE 2020)

Der Plot

Yakari hat einen Traum: Er möchte eines Tages auf Kleiner Donner reiten, dem Wildpferd, das noch von keinem Sioux gezähmt werden konnte. Als die Jäger seines Stammes eine Herde Mustangs einfangen, kann Kleiner Donner mit einem mächtigen Sprung wieder entkommen. Yakari folgt dem jungen Pferd und befreit es, als es seinen Huf unter einem Felsen eingeklemmt hat. Für diese mutige Tat verleiht ihm Großer Adler, Yakaris Totemtier, die Gabe, mit Tieren zu sprechen. Auf der Suche nach Kleiner Donner gerät Yakari in einen reißenden Fluss. Er klammert sich an einen Baumstamm, stürzt aber dennoch einen Wasserfall herab und treibt den Fluss hinunter, weit weg von seiner Heimat. Nun ist es Yakari, der die Hilfe von Kleiner Donner braucht: Gemeinsam machen sie sich auf den weiten und abenteuerlichen Rückweg durchs Gebirge. Dabei treffen die beiden nicht nur viele verschiedene Tiere, es machen ihnen auch Kälte und Hunger zu schaffen. Dazu sind ihnen Jäger eines feindlichen Stammes auf der Spur und ein Sturm droht, Yakaris Eltern, die auf der Suche nach ihrem Sohn sind, in Gefahr zu bringen…

Kritik

Man mag es kaum glauben, dass die französische Comicreihe „Yakari“ schon 50 Jahre auf dem Buckel hat. Schließlich sind die Abenteuer des kleinen Sioux-Jungen und seines mutigen Schecken Kleiner Donner aktuell der heiße Scheiß bei den Kids zwischen 3 und 8 Jahren. Das liegt auf der einen Seite sicher an den wunderschönen Animationen und den kurzweiligen Geschichten, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten nichts an Zeitlosigkeit verloren haben. Auch im nunmehr ersten „Yakari“-Kinofilm fährt Drehbuchautor Xavier Giacometti einmal mehr das gesamte Potpourri an familienfilmtauglichen Botschaften über Freundschaft, Vertrauen und den Glauben an sich selbst auf. Es hat auf der anderen Seite aber vermutlich auch mit Netflix zu tun: Dort sind seit einiger Zeit die vierte und fünfte Staffel der von 2005 bis 2016 produzierten (und damit bereits zweite nach 1983) „Yakari“-Zeichentrickserie abrufbar – und seither erleben Yakari sowie seine zwei- und vierbeinigen Freunde einen zweiten Frühling, was sich schon allein daran bemerkbar macht, dass es derzeit so ziemlich jedes Produkt – von der Bettwäsche bis hin zum Kinderpflaster – mit „Yakari“-Aufdruck gibt. Ein Kinofilm ist da nur der nächste, konsequente Schritt.

Yakari und sein Totem Großer Adler.

Und es ist einer, den sich der Autor im Anbetracht der hier dargebotenen Geschichte gut überlegt hat. Verschlägt es einen Kinderserienhelden normalerweise auf die große Leinwand, begnügen sich die Macher nicht selten damit, einfach nur eine etwas längere Serienepisode zu erzählen – wir denken da unter anderem an „Feuerwehrmann Sam“, „Bob, der Baumeister“ oder jüngst „Paw Patrol“. Für „Yakari – Der Kinofilm“ hat sich Xavier Giacometti nun allerdings eine Geschichte überlegt, die sich im Rahmen der (ohnehin vorerst beendeten) Serie gar nicht erzählen ließe, sofern man die Chronologie beibehalten möchte. „Yakari – Der Kinofilm“ stellt nämlich so etwas wie eine Origin-Story dar – das junge Publikum erfährt zum ersten Mal, wie Yakari an die Fähigkeit gelangte, mit Tieren sprechen zu können und wie er dadurch die Bekanntschaft mit seinem späteren, treuen Gefährten Kleiner Donner machen konnte. Somit besitzt „Yakari – Der Kinofilm“ selbst für ein mit der Serie bereits bestens vertrautes Publikum einen erzählerischen Mehrwert. Wenngleich man so ehrlich sein muss, dass gerade derartige Klein(st)kinderformate (auch der „Yakari“-Film ist ab 0 Jahren freigegeben) selten das anspruchsvollste Publikum besitzen. Umso schöner, wenn die Macher diese Erkenntnis nicht automatisch dazu verleitet, schludrig mit dem ihnen anvertrauten Stoff umzugehen.

„‚Yakari – Der Kinofilm‘ stellt so etwas wie eine Origin-Story dar – das junge Publikum erfährt zum ersten Mal, wie Yakari an die Fähigkeit gelangte, mit Tieren sprechen zu können und wie er dadurch die Bekanntschaft mit seinem späteren, treuen Gefährten Kleiner Donner machen konnte.“

Doch auch wenn „Yakari – Der Kinofilm“ eine dem Zielpublikum angemessene Länge von gerade einmal 80 Minuten besitzt, so ließen sich Yakaris Entdeckung seiner besonderen Fähigkeiten und das erste Aufeinandertreffen mit Kleiner Donner kaum auf diese Laufzeit ausdehnen. Also inszeniert das Regie-Duo aus Xavier Giacometti und dem mit dem Genre bestens vertrauten Toby Genkel („Ooops! Die Arche ist weg“) seine Geschichte darüber hinaus als kurzweiligen Abenteuertrip, auf dem Yakari mit seinen neu gewonnenen Kräften umzugehen lernt. Mehrmals muss sich der kleine Junge mithilfe von felligen oder gefiederten Zwei- und Vierbeinern aus brenzligen Situationen befreien. Auf den ersten Blick mögen derartige Szenen in ihrer klischeehaften Aufmachung nicht besonders originell und dadurch (erst recht für Erwachsene) nur mäßig spannend wirken. Gleichsam ziehen sie sich aber auch immer wieder in die Länge, sodass die insbesondere bei sehr jungen Zuschauern eben sehr wohl vorhandene Anspannung nicht sofort abflaut. Versetzt man sich einmal in die Position der Kinderzuschauer, könnte „Yakari – Der Kinofilm“ hin und wieder also doch ziemlich aufregend sein. Und auch wenn für Yakari, Yakaris Familie und Kleiner Donner am Ende immer alles gut ausgeht, ist die Altersfreigabe ab 0 Jahren mit Vorsicht zu genießen.

Yakari fragt die Schmetterlinge nach dem richtigen Weg

Doch apropos Genießen: Dies lässt sich in „Yakari – Der Kinofilm“ ebenfalls. Das hängt in erster Linie mit den herausragenden Animationen zusammen. Das Art Departement orientiert sich visuell zwar stark an der Comic- respektive Serienvorlage, sodass man sämtliche bekannten Menschen und (vermenschlichten) Tiere auch auf der Leinwand sofort an sie selbst wiedererkennt; Und wie man es aus „Yakari“ gewohnt ist, fällt das Design sämtlicher Figuren in dieser Welt besonders niedlich aus. Die Hintergründe und Landschaftspanoramen wirken dann allerdings ein gutes Stück opulenter – und wir versprechen nicht zu viel, wenn wir ankündigen, dass die in „Yakari – Der Kinofilm“ gezeichnete Welt mit der ein oder anderen Hollywoodproduktion durchaus mithalten kann. Europäische Animationsstudios haben oftmals schon aus Budgetgründen gar nicht die Möglichkeit, ähnlich berauschende Bildgewalten zu erschaffen wie die Konkurrenz aus Übersee. Den Machern von „Yakari – Der Kinofilm“ gelingt das nun immerhin in einzelnen Aspekten – ihr Projekt gehört definitiv auf die Leinwand.

„Die Hintergründe und Landschaftspanoramen wirken dann allerdings ein gutes Stück opulenter – und wir versprechen nicht zu viel, wenn wir ankündigen, dass die in „Yakari – Der Kinofilm“ gezeichnete Welt mit der ein oder anderen Hollywoodproduktion durchaus mithalten kann.“

Dort lässt es sich (auch als Erwachsener) dann nicht bloß in den wunderschönen Kulissen schwelgen, sondern auch in dem hier dargebotenen Umgang mit Tier und Natur. „Yakari – Der Kinofilm“ weiß mit einer hier präsentierten Artenvielfalt zu begeistern, die den jungen Zuschauern einiges an Wissen über Flora und Fauna mit auf den Weg nach Hause gibt. Und von dem Zusammenspiel mit dem Menschen, das hier aller Vermenschlichung zum Trotz nie als selbstverständlich dargestellt wird, können die Kleinen eine ganze Menge lernen.

Fazit: Wunderschöne Animationen, niedliche Charaktere, knuffige Tiere und eine spannende, temporeiche Story, garniert mit familienfilmtypischen Botschaften – „Yakari – Der Kinofilm“ ist perfekt auf die ganz junge Zielgruppe zugeschnitten. Aufgrund der liebevollen Inszenierung und der tollen Optik dürften sich aber auch die erwachsenen Begleitpersonen nicht im Kino langweilen.

„Yakari – Der Kinofilm“ ist ab dem 29. Oktober in den deutschen Kinos zu sehen.

Und was sagst Du dazu?