Wessels‘ Weihnachts-Countdown: Bester Nicht-Kino-Film

Endlich ist es wieder soweit! Die Zeit der Besinnlichkeit, der Ruhe und Rückbesinnung auf zwölf aufregende Monate eines viel zu schnell vorbeiziehenden Jahres hat begonnen: der Dezember, und damit verbunden die Zeit, in der wir für gewöhnlich jeden Tag ein Türchen an unserem Adventskalender öffnen dürfen. Egal ob Ihr aus Eurem Schokolade, Gummibärchen oder ganz etwas anderes zieht: all das kann ich Euch nicht bieten! Dafür präsentiere ich Euch an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Tag ein ganz besonderes Top-Ranking, mit dem ich mein Filmjahr 2018 Revue passieren lassen möchte. Heute geht es um die fünf besten Filme, die (bisher) keinen regulären deutschen Kinostart hatten!

AUSLÖSCHUNG

Anfang des Jahres sorgte die Nachricht, Alex Garlands Sci-Fi-Drama „Auslöschung“ würde in Deutschland nun doch keinen Kinostart mehr erhalten, für Missmut unter Filmliebhabern. Der Grund: Alex Garland ist niemand Geringeres als der Regisseur von „Ex_Machina“, der mit dem Film bewiesen hat, dass der minimalistische Hi-Tech-Zukunftsvisionen inszenieren kann. Tatsächlich erwies es sich als Drama, dass „Auslöschung“ hierzulande ausschließlich auf Netflix zu sehen war, denn der Film sieht dank formidabler Trickeffekte nicht nur spektakulär gut aus, sondern zieht einen aufgrund des philosophischen Beiklangs auch derart in seinen Bann, dass man es sich gar nicht ausmalen möchte, was dieser Film für eine Leinwandwucht besitzen dürfte…

EIGHTH GRADE

Da die Coming-of-Age-Tragikomödie „Eighth Grade“ ja nun immerhin für den Golden Globe nominiert ist, besteht immer noch ein winziger Hauch Hoffnung, dass es der Film vielleicht kommendes Jahr auch in deutsche Lichtspielhäuser schafft. So blieb nur die Online-Sichtung, bei der sich diese kleine ungehobelte Schwester von Filmen wie dem dagegen kreuzbraven „Lady Bird“ als einer der besten des vergangenen Jahres erwies; allen voran aufgrund der Wahnsinnsperformance von Elsie Fisher.

UPGRADE

Auch hier ist vielleicht noch nicht alles verloren!? Im Actionthriller „Upgrade“ steckt ein wenig „Black Mirror“, eine kleine Prise „Crank“ und ein Hauch „Hardcore“; trotzdem blieb den deutschen Kinos diese kleine Genreperle von Leigh Whannell bislang vorenthalten. Dabei hätten die eleganten Berserker-Touren von Hauptfigur Grey Trace ihren Sprung auf die Leinwand allein schon deshalb verdient, damit man sich noch einmal an diesen wie an einer Schnur gezogenen Kamerafahrten erfreuen kann, in denen Logan Marshall-Green jedes Mal so guckt, als wäre er hier buchstäblich im falschen Film.

DAS GEHEIMNIS VON MARROWBONE

Im Falle von „Das Geheimnis von Marrowbone“ hatten gewiefte Filmliebhaber dagegen sehr wohl die Chance, diesen spanischen Gruselfilm im Kino zu sehen. Das Regiedebüt von „Das Waisenhaus“-Autor Sergio G. Sánchez ist ein klassisches Spukmärchen alter Schule, in dem noch eine viel größere Portion Familiendrama steckt. Und auch wenn die finale Pointe noch so abgegriffen sein mag, so plausibel und nahe liegend vorbereitet wie hier, ergab sie dann plötzlich wieder erstaunlich viel Sinn.

ROMA

Eine Woche hatte man Zeit, „Roma“ in limitierter Kinoauswertung auf großer Leinwand zu sehen. Jeder, der von diesem kalkulierten Service Gebrauch gemacht hat, hat gut daran getan, denn Alfonso Cuaróns Film ist ein audiovisuelles Ereignis, dessen Dimensionen sich erst dann so richtig erschließen, wenn man die Bilder so groß wie möglich erleben kann. Und da haben wir von den perfekt getimten Kameraschwenks, von Cuaróns Fertigkeit, durch ein Bild mehr über eine ganze politische Dekade auszusagen als andere durch zig Dialoge, und den formidablen Schauspielleistungen sämtlicher Beteiligter noch nicht einmal angefangen…

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