The LEGO Ninjago Movie

Im dritten Film aus dem LEGO-Universum geht es diesmal um geheimnisvolle Ninja-Krieger, doch kann THE LEGO NINJAGO MOVIE mit den beiden kreativ-amüsanten Vorgängern mithalten? Mehr dazu in meiner Kritik.
Der Plot
Der junge Außenseiter Lloyd alias Der Grüne Ninja und seine Freunde, sind insgeheim große Krieger, die regelmäßig ihre geliebte Stadt Ninjago vor dem Bösen beschützen. Unter der Leitung des weisen Sprücheklopfers und Meisters Wu schmieden sie immer wieder neue Pläne, um den bösen Warlord Garmadon, den schlimmsten Schurken überhaupt, zu bekämpfen, der zufällig auch noch Lloyds Vater ist. So kommt es zum Duell Mech gegen Mech, aber auch Vater gegen Sohn: Im gigantischen Showdown wird sich zeigen, ob sich dieses ebenso ungestüme wie undisziplinierte Team aus modernen Ninjas bewährt. Denn sie alle müssen erst noch lernen, ihre Egos zu zügeln, um gemeinsam zu agieren und so ihre innere Kraft zu entfalten.
Kritik
Für Phil Lord und Christopher Miller war die Inszenierung von „The LEGO Movie“ nicht bloß ein persönliches Erfolgserlebnis, sie haben dem finanzierenden Studio gleichzeitig den Weg zu einer unversiegbaren Geldquelle geebnet. Nach dem Auftaktfilm folgen in diesem Jahr direkt zwei Spin-Offs, denn das Konzept, Filme im Design eines LEGO-Brickfilms zu gestalten, erschöpft sich genauso wenig, wie die auch in der Realität überbordende Themenvielfalt, mit der sich der dänische Bauklötzchenkonzern präsentiert. Trotzdem ist „The LEGO Ninjago Movie“ nicht wirklich innovativ, denn als Fernsehserie existieren die Abenteuer rund um das fiktive LEGO-Städtchen Ninjago bereits seit 2011 und erfreuen sich weltweit so großer Beliebtheit, dass man auch mit Computergames schon nachgelegt hat. Jetzt ist es Zeit für die große Leinwand und das Regietrio aus Charlie Bean (inszenierte mehrere Episoden gezeichneter TV-Serien), Paul Fisher (Animationsdepartment bei u.a. „Drachenzähmen leicht gemacht“) und Bob Logan (Art Department bei „Der gestiefelte Kater“) hat zumindest optisch die Gelegenheit bekommen, große Geschütze aufzufahren. Dass die hier auch als Autoren tätigen Filmemacher (insgesamt sind an „The LEGO Ninjago Movie“ ganze sechs Schreiber beteiligt) trotzdem Neulinge auf dem Gebiet des Kinos sieht, merkt man daran, dass sie ein Spielfilmprojekt nur mit Mühe stemmen können. „The LEGO Ninjago Movie“ hat zwar vereinzelt den Charme der metahumorüberladenden Vorbilder „The LEGO Movie“ sowie „The LEGO Batman Movie“, doch leider wird man das Gefühl nicht los, die Macher hätten aus ihrem Projekt lieber drei Serienepisoden gemacht, anstatt eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen.
Schon bei „The LEGO Movie“ wurde gekonnt damit gespielt, dass es sich bei den animierten LEGO-Männchen ja eigentlich um Spielzeugfiguren handelt und es somit eine menschliche Welt gibt, ohne die diese nicht existieren können. So gab es nicht bloß einige irdische Utensilien, die in der aus Spielzeugsteinen gebauten Welt zweckentfremdet wurden, in eine Schlüsselszene switchten die Macher gar zum Realfilm um und ließen einen Modellbauer-Vater und seinen Sohn miteinander interagieren, wodurch die sich im LEGO-Universum abspielende Story schließlich ihre entscheidende Schlusswendung nehmen konnte. Auch in „LEGO NInjago“ setzt man nun auf derlei Spielereien. Schon die aller erste Szene spielt sich in einer Art Asia-Shop ab und niemand Geringeres als Schauspiellegende Jackie Chan („Rush Hour“), der in der Originalfassung auch noch die Synchronisation der Hauptfigur des Meister Wu übernahm, erklärt einem kleinen staunenden Jungen, weshalb auch in einem unscheinbaren Zeitgenossen ein echter Kämpfer stecken kann. Das bildet zugleich die Vorlage für eine recht austauschbare Grundstory, denn schon früh zeichnet sich ab, dass auch „The LEGO Ninjago Movie“ wieder einmal kaum mehr bereithält, als eine schnöde „Glaub an Dich, dann kannst Du alles schaffen!“-Botschaft. Immerhin geben die Macher gar nicht erst vor, noch mehr darbieten zu wollen; der erste vermeintlich tiefschürfende Dialog zwischen Mutter und Sohn, in welchem sie ihm mitteilt, dass es nur darauf ankommt, was in jedermanns Herzen steckt, entwickelt sich bereits nach rund 15 Minuten.
Emotionale Unterfütterung ist hier also sträflich vernachlässigtes Beiwerk, zumal der offen ausgetragene Vater-Sohn-Konflikt in seiner Aufarbeitung von Anfang an vorhersehbar bleibt – und das selbst für ohnehin leicht durchschaubare Kinderfilmverhältnisse. Insofern wundert es auch nicht, dass sich die Macher viel lieber in schier endlos langen Schlachtsequenzen austoben, sodass man bereits nach kurzer Zeit versucht ist, den Kinosaal zu verlassen, sofern man nicht zur direkten Zielgruppe gehört. Doch „The LEGO Ninjago Movie“ fängt sich nach rund einem Drittel, wenn die Handlung selbst zwar nicht plötzlich an Substanz gewinnt, die Autoren aber endlich zu jener Art von Humor greifen, wodurch sich auch schon die ersten beiden LEGO-Kinofilme eine solche Fanbase erarbeiten konnten. Im Falle von „Ninjago“ geht das ganze zwar verhältnismäßig gesittet von dannen – trotz vereinzelter Popkulturanspielungen ist dieser Film eher für eine jüngere Zielgruppe konzipiert. Doch gerade während der verbalen Schlagabtausche zwischen Warlord Garmadon und seinem nicht akzeptierten Sohn Lloyd finden sich diverse treffsichere Pointen, die vor allem aufgrund ihrer überbordenden Absurdität gefallen.
Trotzdem ist die Schlagzahl gelungener Einzelsequenzen hier beileibe nicht so hoch, wie im Falle vom „LEGO“- oder „LEGO Batman“-Movie – und wenn man sich hier wieder einmal Hilfe bei der realen Welt sucht, um den LEGO-Männchen aus Ninjago den ultimativen Endgegner zu präsentieren, dann wirkt das hier leider mehr gewollt als gekonnt umgesetzt. Gemessen an den bisherigen LEGO-Filmen ist „The LEGO Ninjago Movie“ daher durchaus eine Enttäuschung. Auch die visuelle Kreativität kann mit den beiden Vorgängerfilmen nicht mithalten, setzt man hier doch nur noch rudimentär auf den Brickfilm-Look und greift stattdessen sichtbar häufig auf klassische CGI-Animation zurück. Vergleicht man die Spielfilmvariante der gleichnamigen TV-Serie allerdings mit ebenjener Vorlage, oder schlägt sogar einen noch größeren Bogen in Richtung diverser anderer Animationsstudios, die Sequel um Sequel aneinander reihen oder aus erfolgreichen Blockbustern wiederum halbherzige TV-Serien spinnen, erweist sich der „Ninjago“-Film dann doch als überraschend nett. Das liegt zum einen an den starken Synchronsprechern, denn Klaus-Dieter Klebsch überzeugt nicht bloß als exzentrischer Oberschurke, er schlägt in den emotionalen Momenten glaubhaft ruhige Töne an und holt aus dem austauschbaren Familiendrama das Optimum an Gefühl heraus. Auf der anderen Seite ist selbst ein durchschnittlicher Film des Lord/Miller-Duos immer noch mit kreativen Ideen vollgestopft, sodass man hier zwar auf einen neuen Geniestreich verzichten muss, doch Zeit verschenkt hat man nicht – Zuschauer unter zehn Jahren werden diesen Eindruck nur bestätigen.
Fazit: Mit den ersten beiden LEGO-Kinofilmen kann „The LEGO Ninjago Movie“ erwartungsgemäß nicht mithalten, doch es gibt wahrlich schlimmere Zeitvertreibe, als diesen insgesamt netten, actiongeladenen und in den stärksten Momenten einmal mehr herrlich metakomischen Animationsfilm.
„The LEGO Ninjago Movie“ ist ab dem 21. September bundesweit in den deutschen Kinos zu sehen.
Ich war heute (23.09.17) mit meinem Sohn, im Kino – die deutsche Synchro vom Lord Garmadon, Herr Klebsch, hat es für mich persönlich rausgerissen. Ich habe, zugegeben, lange überlegt, „den kennst Du doch“ und dann viel der Groschen, klar! – die House-Stimme!!!! ….und genau diese Stimme macht es möglich, dass der Film auch für Erwachsene zu gebrauchen ist. Herr Klebsch transportiert Wortwitz und Emotionen fabelfahft. Für meinen Jüngsten war der Film auch in Ordnung – er konnte seinen Helden zusehen, wie sie Ninjago retten – was will man mehr.