Monatsarchive: Juni 2016

Streetdance: New York

Zwei Männer schwingen ihre Geigenbögen wie Dolche, eine Gruppe Hip-Hopper nutzt ein Tanzbattle für einen Raubzug und zum ersten Mal steht in STREETDANCE: NEW YORK nicht etwa die große Liebe im Mittelpunkt, sondern ein Visum. Klingt skurril, ist es irgendwie auch. Doch gerade deshalb macht dieser etwas andere Tanzfilm auch großen Spaß. Mehr dazu in meiner Kritik.Streetdance: New York

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Stadtlandliebe

Satire, Parodie oder ernst gemeinte RomCom? Bei Marco Kreuzpaintners neuem Film STADTLANDLIEBE waren wir uns gerade aufgrund der vorzeigbaren Vita des Regisseurs lange nicht sicher. Doch genau das ist ja irgendwie auch das Schlimme an diesem über weite Teile unerträglichen Film. Mehr dazu in meiner Kritik.Stadtlandliebe Weiterlesen

Liebe Halal

Mit LIEBE HALAL erscheint dieser Tage eine deutsch-libanesische RomCom in den hiesigen Kinos, die trotz aller guten Ansätze nicht verschleiern kann, dass derartiger Stoff auch von Rosamunde Pilcher stammen könnte – und was das bedeutet, dürfte jedem klar sein. Mehr dazu in meiner Kritik.Liebe Halal

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Ferien

Regisseurin Bernadette Knoller verfrachtet Detlev Buck und Britta Hammelstein auf eine Ferieninsel und lässt sie in FERIEN mal richtig ausspannen. Weshalb sich diesen Film in dieser Zeit eigentlich jeder zu Herzen nehmen sollte, verrate ich in meiner Kritik.Ferien Weiterlesen

Das startet am 30. Juni 2016

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 30. Juni, an dem mit „Ice Age 5: Kollision voraus!“ ein Film startet, der gute Chancen darauf hat, einer er erfolgreichsten des Jahres zu werden. Zumindest, wenn man sich anschaut, wie die letzten Filme der Reihe hierzulande gelaufen sind. Ansonsten ziehen die anderen Studios vor EM und „Ice Age“ den Schwanz ein und bringen lediglich kleinere Produktionen auf den Markt. Ohne „Ice Age – Kollision voraus“ bisher gesehen zu haben – das wird erst am kommenden Montag der Fall sein – ist davon auszugehen, dass der qualitativ hochwertigste Neustart „High-Rise“ ist, ein dystopischer Thriller über Anarchie in einem Hochhaus. Klingt komisch, hat aber Kultpotenzial. Indes dürften sich Filme wie „Nur wir drei gemeinsam“ oder „Väter & Töchter“ nur einem ausgewählten Publikum erschließen. 

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

HIGH-RISE | Regie: Ben Wheatly | UK/BEL 2015

High-Rise

1975. Zwei Meilen westlich von London bezieht Dr. Robert Laing auf der Suche nach Anonymität sein neues Appartement, nur um bald feststellen zu müssen, dass seine Mitbewohner gar nicht daran denken, ihn in Ruhe zu lassen. So ergibt er sich schließlich in sein Schicksal, freundet sich mit den neuen Nachbarn an und wird dadurch zunehmend in das komplexe soziale Gefüge hineingezogen.Während er so seine Probleme damit hat, seinen Platz inmitten dieser Gesellschaft zu finden, bekommen Laings gute Manieren und sein Verstand ebenso deutliche Risse wie das Gebäude selbst.  Die Lichter gehen aus, die Aufzüge bleiben stehen, aber die Party hört nicht auf.  Die Menschen sind das Problem. Der Alkohol die Währung. Sex ist das Allheilmittel.  Erst sehr viel später, als er auf dem Balkon sitzt und den Hund des Architekten verspeist, fühlt Laing sich zuhause.
4 von 5

Mit der Idee, den Bestseller „High Rise“ fürs Kino zu adaptieren, geht Regisseur Ben Wheatly ein großes Wagnis ein. Immerhin droht die Gefahr, unter dem visuellen Rausch den Blick für die Figuren zu verlieren. Diese Problematik vollständig zu umfahren, gelingt ihm tatsächlich nicht. Trotzdem ist „High-Rise“ ein virtuoses Kinovergnügen, das den Rausch von der Leinwand auf den Zuschauer transportiert.


VÄTER & TÖCHTER – EIN GANZES LEBEN | Regie: Gabriele Muccino | USA/IT 2015

Väter & Töchter - Ein Leben lang

Bestsellerautor Jake Davis ist nach dem Unfalltod seiner Frau alleine für seine kleine Tochter Katie verantwortlich. Doch der Verlust setzt ihm psychisch und physisch stark zu. Als er für eine Weile in einer Klinik behandelt wird, kommt Katie zu ihrer Tante Elizabeth und ihrem Onkel William, die sich kaum um das Mädchen kümmern, aber bald mit Jake um das Fürsorgerecht streiten. Dabei wäre Katie viel lieber bei ihrem Vater. Sein größter Liebesbeweis wird der Roman „Väter und Töchter“ – seit Jahren sein erster Bestseller. 25 Jahre später. Katie ist inzwischen ausgebildete Psychologin und Sozialarbeiterin, die sich rührend um ein Waisenmädchen kümmert. Auch Katie hadert noch immer mit ihrer Kindheit. Sie hat Probleme, sich zu binden und ihr Privatleben besteht aus durchfeierten Nächten. Bis sie Nachwuchsautor Cameron kennenlernt…  3 von 5

„Väter & Töchter – Ein ganzes Leben“ bietet starke Schauspielleistungen, eine in Teilen emotionale Geschichte und ein spannendes Thema. Leider aber auch ein plakativ inszeniertes Skript, ein allzu seichtes Finale und einen anstrengenden, da dauerpräsenten Score.


NUR WIR DREI GEMEINSAM  |  Regie: Kheiron  |  ARE/FR/DE 2015

Nur wir drei gemeinsam

Teheran, Anfang der 1970er Jahre. Mit viel Mut, Entschlossenheit und einer ordentlichen Portion Humor kämpft Hibat Tabib (Kheiron) mit seiner Frau Fereshteh (Leïla Bekhti) und anderen Gleichgesinnten erst gegen das brutale Schah-Regime, dann gegen die Schergen des Ayatollah Khomeinis. Als der politische Druck zu groß wird, bleibt ihnen nur die Flucht ins Ausland. Mit ihrem einjährigen Sohn Nouchi machen sich Hibat und Fereshteh auf den Weg über die Türkei nach Frankreich und landen in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieue. Was zunächst als vorübergehende Lösung geplant ist, wird für die Familie zu einem Neuanfang. Dabei ist die Formel „nur wir drei gemeinsam“ nicht nur das Credo ihres Familienglücks, sondern auch der beste Beweis, dass alles möglich ist, wenn man zusammenhält. 3 von 5

Mit „Nur wir drei gemeinsam“ gelingt dem französischen Star-Comedian Kheiron das Kunststück, ein Thema komödiantisch zu erzählen, das sich bisher ausschließlich dramatisch aufbereitet sah. Trotz einer bisweilen holprigen Inszenierung liegt uns das Schicksal der Flüchtlingsfamilie Tabib hier so schnell am Herzen, dass wir bei aller Albernheit gern darüber gern hinwegsehen, dass es hier und da dann doch ein wenig an Ernsthaftigkeit mangelt.


ICE AGE – KOLLISION VORAUS! |  Regie: Mike Thurmeier, Galen T. Chu |  USA 2016

Ice Age - Kollision voraus!

Das nimmermüde Nagetier Scrat stößt bei seiner endlosen Jagd nach der unerreichbaren Nuss in neue Dimensionen vor: Er wird mithilfe eines eingefrorenen UFOs ins Universum katapultiert, wo er versehentlich eine kosmische Kettenreaktionen auslöst, in deren Folge die Gefahr besteht, dass sich die „Ice Age“-Welt verändert oder gar zerstört wird. Das Faultier Sid, das Mammut Manni und der Rest der mittlerweile stattlich angewachsenen Herde verlassen notgedrungen ihre liebgewonnene Heimat und begeben sich auf eine Reise voller Spaß und Abenteuer. Dabei durchqueren sie exotische Länder und begegnen einer Vielzahl von neuen schillernden Charakteren. Doch die Zeit drängt: Der Meteorit rast unkontrolliert auf die Erde zu und noch weiß keiner von ihnen, wie sich dieser große Brocken aufhalten lässt.2 von 5

Wenn es reicht, dann reicht’s: Die „Ice Age“-Reihe hat mit dem fünften Teil „Kollision voraus!“ endgültig ihren Zenit überschritten. Inhaltlich greifen die Macher auf eine krude Mischung aus billigem Slapstick und noch billigeren Kalauern zurück, während die animationstechnischen Qualitäten auf einem Niveau zu finden sind, das sogar noch vor dem des ersten Teils liegt.


MA MA – DER URSPRUNG DER LIEBE | Regie: Julio Medem | ESP 2015
Ma Ma - Der Ursprung der Liebe

Magda (Penélope Cruz), die Mutter eines kleinen Sohnes, verliert nach der Krebsdiagnose zwar eine Brust, doch sie findet dafür etwas anderes: Eine neue Liebe. Sie stürzt sich in ein neues Leben und vermag es dabei, allen, die ihr auf ihrem Weg begegnen, Hoffnung und Freude zu schenken. Eine Geschichte über die Schönheit des Lebens und die unermessliche Liebe für die eigenen Kinder, die bis und über den Tod hinaus geht.

Oscar-Gewinnerin Penélope Cruz spielt Magda in dem neuen Film von Julio Medem („Lucía und der Sex“, „Die Liebenden des Polarkreises“). In Deutschland wird die umstrittene ungeschnittene Fassung des Films gezeigt, inklusive der Szenen aus dem „Origen del Mundo“. Seine Festivalpremiere feierte „Ma Ma – Der Ursprung der Liebe“ beim Toronto International Film Festival 2015.


THE ASSASSIN  |  Regie: Hou Hsiao-Hsien |  TWN/CHN/HKG/FR 2015

The Assassin

China, Mitte des 9. Jahrhunderts, die Macht der Tang-Dynastie hat ihren Zenit überschritten. Hier siedelt der taiwanesische Regisseur Hou Hsiao-Hsien seine lyrische Geschichte um die Attentäterin Nie Yin-Niang an. Der Filmemacher drehte einen formvollendeten Wuxia-Film, der in virtuosen Bildern und an entlegenen Schauplätzen Chinas und der inneren Mongolei entstand. Als Kind von zehn Jahren wurde Nie Yin-Niang ins Exil geschickt, um sie aus dem politischen Machtzentrum auszuschließen. Sie wird von einer taoistischen Nonne in Martial Arts zur Attentäterin ausgebildet. Ihre Fähigkeit soll sie nun, dreizehn Jahre später, im Dienst der Machterhaltung der Zentralregierung einsetzen. Die junge Frau wird in ihre einstige Heimat entsandt um Tian Jian, den Gouverneur der größten militärischen Provinz im Norden Chinas zu töten.


90 MINUTEN – BEI ABPFIFF FRIEDEN  |  Regie: Eyal Halfon | ISR/DE/PRT 2016

90 Minuten - Bei Abpfiff Frieden

Es gibt politische Probleme auf dieser Welt, von denen eigentlich jeder denkt, dass sie endlich mal gelöst werden sollten. Das Regime in Nordkorea beispielsweise, all die Diktaturen in Afrika, ja, und auch der Konflikt im Nahen Osten. Zumindest was das Letztgenannte angeht, scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Da auch Israelis und Palästinenser nach Jahrzehnten des Kampfes und der Verhandlungen müde sind, immer wieder ergebnislos auseinanderzugehen, kommen die Erzfeinde auf eine brillante Idee: Ein Fußballspiel soll den Nahost-Konflikt endgültig beenden und über das Schicksal der beiden Völker entscheiden. Der Einsatz ist hoch. Wer verliert, muss das gelobte Wüstenland verlassen. Der Sieger bekommt alles, von Jaffa bis Jerusalem, von Galiläa bis Eilat. Kein Streit mehr, keine Kriege, endlich Ruhe. Klingt einfach, ist es aber natürlich nicht.


LOU ANDREAS-SALOMÉ  |  Regie: Cordula Kablitz-Post | DE/AT 2016

Lou Andreas-Salomé

1861 in St. Petersburg geboren, begreift die junge Lou früh, dass sie als Ehefrau und Geliebte in der von Männern bestimmten Welt keine Chance hat, als Ebenbürtige zu bestehen. Der körperlichen Liebe erteilt sie fortan eine entschiedene Absage um als gleichwertig und selbstbestimmt akzeptiert zu werden. Gegen den Willen ihrer Mutter beschäftigt sie sich mit Philosophie, schreibt Gedichte und bewegt sich in den intellektuellen Kreisen. Auf ihrem Weg begegnet sie als wissenshungrige Studentin in Rom den Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche, die von dieser klugen und uneinnehmbaren Frau so fasziniert sind, dass sie ihr beide einen Heiratsantrag machen – ohne Erfolg. Doch als der junge, damals noch unbekannte Autor Rainer Maria Rilke auf der Bildfläche erscheint und die erfolgreiche Schriftstellerin mit Gedichten umwirbt, verliebt sie sich.


CARACAS, EINE LIEBE  |  Regie: Lorenzo Vigas | VEN/MEX 2015

Caracas, eine Liebe

Der wohlhabende Armando (Alfredo Castro) holt sich für Geld junge Männer in seine Wohnung, die er betrachtet, aber nie berührt. Einer von ihnen ist der Straßenjunge Elder (Luis Silva), der ihn beim ersten Treffen niederschlägt und ausraubt. Trotzdem sucht Armando weiterhin die Nähe des gut aussehenden Jungen. Dieser lässt sich zunächst nur des Geldes wegen auf ihn ein, doch nach und nach entwickelt sich eine unerwartete Intimität zwischen den beiden. Während Elder sich zunehmend öffnet, bewahrt Armando einen Rest Distanz. Um ihm nahe zu sein, ist Elder bereit, alles zu tun. Das hat fatale Folgen…

Basierend auf einer Geschichte von Guillermo Arriaga inszeniert Regisseur Lorenzo Vigas ein gewaltreiches Liebesdrama über Liebe und Zurückweisung, falsche Vaterfiguren und fatale Begierden.


Heimkinotipp: SPOTLIGHT | Regie: Tom McCarthy | USA/CAN 2015

Spotlight

Im Jahr 2001 erhält Walter „Robby“ Robinson, der Leiter des Investigativteams „Spotlight“ des Boston Globe, einen besonderen Auftrag. Der neue Chefredakteur Marty Baron setzt ihn auf die Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche an, von denen hinter vorgehaltener Hand schon lange gesprochen wird. Doch als Robby und seine Kollegen Michael Rezendes, Sacha Pfeiffer, Matt Carroll und Ben Bradlee Jr. die ersten Opfer interviewen, decken sie Schicht um Schicht einen viel größeren Skandal auf: Seit Jahrzehnten wurden in der Erzdiözese Boston immer wieder Kinder von Priestern missbraucht – und die Taten von höchsten Würdenträgern gedeckt und vertuscht. Die Spuren führen direkt zum Kardinal, doch die Reporter stoßen auf eine Mauer des Schweigens. Die Opfer schweigen aus Angst, hochbezahlte Anwälte spielen auf Zeit. 5 von 5

„Spotlight“ war zu Recht einer der Oscar-Anwärter der letzten Saison und erzählt vollkommen frei von Effekthascherei von einem Thema, das keinerlei Überstilisierung bedarf, um seinen ganzen Schrecken zu entfalten.

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