Die beiden „Ziemlich besten Freunde“-Regisseure Eric Toledano und Olivier Nakache konnten ihren Wahnsinnserfolg in Deutschland nicht wiederholen. Und auch ihr neuester Film ALLES AUSSER GEWÖHNLICH dürfte daran nichts ändern. Warum, das verraten wir in unserer Kritik.Weiterlesen
Vincent Cassel schlüpft im Biopic GAUGUIN in die Rolle des gleichnamigen französischen Malers und gibt sich in der atemberaubenden Natur Polynesiens einer knapp zweistündigen Sinnsuche hin, die gleichsam fasziniert wie ermüdet. Mehr dazu verrate ich in meiner Kritik.
Die Presse bezeichnet ihn immer noch als „Regie-Wunderkind“ und nach Xavier Dolans spektakulären Dramen „Laurence Anyways“, „Sag nicht, wer Du bist“ und „Mommy“ ist dieser Titel auch kein Wunder. Doch mit EINFACH DAS ENDE DER WELT ist nun erst einmal Schluss mit den Lobeshymnen. Warum, das lest Ihr in meiner Kritik.
Neun Jahre nachdem Matt Damon zuletzt in die Rolle des Superspions geschlüpft ist, meldet er sich im gleichnamigen Thriller JASON BOURNE nun endlich wieder zurück. Damon hätte gut daran getan, gleich seiner Figur in der Versenkung verschwunden zu bleiben. Der neueste Film von Paul Greengrass ist erzählerisch wie visuell eine absolute Nullnummer. Warum, das erfahrt Ihr in meiner Kritik.Weiterlesen
Kino ist teuer, mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden und wer generell nicht gern unter Leute geht, der muss die Stoßzeiten meiden, um einen Film in Ruhe und ohne Störungen genießen zu können. Wenngleich die Videotheken nach und nach vom Online-Streaming verdrängt werden, geht doch nichts über einen gemütlichen Filmeabend auf dem heimischen Sofa. Obwohl die Auswahl riesig ist und Kinofilme immer schneller nach ihrem Start auch auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich sind, lohnt sich sich ab und zu, einen Blick auf den Direct-to-Video-Markt zu werfen. Manchmal finden sich hier nämlich echte Perlen, ebenso sehr wie solche, die sich erst im Nachhinein als Rohrkrepierer erweisen. In meiner Rubrik VIDEOABEND möchte ich Euch jede Woche einen Film vorstellen, der es hierzulande nicht oder nur sehr limitiert ins Kino geschafft hat.
Diese Woche widme ich mich dem französischen Liebesdrama „Mein Ein, mein Alles“, das seit dem 21. Juli 2016 auf DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich ist.
Nach einem schweren Skiunfall wird Tony (Emmanuelle Bercot) in ein Reha-Zentrum gebracht. Dort muss die junge Frau aufgrund einer hartnäckigen Knieverletzung nicht nur mühsam das Gehen neu erlernen, sondern auch ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden. Zeit, um auf ihre turbulente Beziehung mit Georgio (Vincent Cassel) zurückzublicken: Warum haben sie sich geliebt? Wer ist dieser Mann, dem sie so verfallen war? Und wie konnte sie es zulassen, sich dieser erstickenden, zerstörerischen Leidenschaft auszuliefern? Vor Tony liegt ein langer Heilungsprozess, aber auch eine Chance, die Stücke ihrer zerbrochenen Persönlichkeit neu zusammenzusetzen und am Ende wieder frei zu sein. Doch dazu muss sie nicht nur ihr Leben Revue passieren lassen, sondern sich auch darauf einlassen, ihr Leben neu zu beginnen – vielleicht ohne Georgio…
STUDIOCANAL Home bewirbt ihn so:
In diesem aufwühlenden Drama der gefeierten Regisseurin Maïwenn brilliert Vincent Cassel als gefährlicher Verführer neben Emmanuelle Bercot, die für ihre Darstellung bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2016 als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.
Kritik
Gerade einmal 66 Kopien spendierte man dem französischen Liebesdrama „Mein Ein, mein Alles“ Anfang des Jahres für die deutschen Lichtspielhäuser. Kein Wunder also, dass in der Startwoche gerade einmal rund 12.000 Besucher ein Ticket für die emotional aufwühlende Charakterstudie der umjubelten Regisseurin Maïwenn lösten. Gleichsam ist das angesichts der Thematik nicht unbedingt erstaunlich; wer sich im Kino mit dem vielschichtigen Thema Liebe auseinander setzen möchte, dem steht eine ganze Palette mal mehr, mal weniger gelungener, vor allem aber auch vorzugsweise einseitig inszenierter Romanzen zur Verfügung. Der im französischen Original „Mon Roi“ – zu Deutsch: „Mein König“ – betitelte Film erzählt über zwei Stunden lang von der Liebe in all ihren Erscheinungsbildern, beginnt beim überschwänglichen Jauchzen in der ersten Verliebtheitsphase, geht über in die Gewöhnung und entlädt sich in grauenvollen Momenten purer Abhängigkeit, einhergehend mit all ihrer selbstzerstörerischen Facetten. „Mein Ein, mein Alles“ setzt bisweilen auf große Gesten sowie durchaus vorhersehbare Bahnen, in denen sich die Geschichte einer ebenso leidenschaftlichen wie tragischen Liebesbeziehung abspielt. Gleichwohl sind die von Maïwenn angestellten Beobachtungen dieses wankelmütigen Prozesses ebenso detailliert wie feinsinnig. Bis zuletzt mag man keine Vermutung anstellen, wohin die Reise von Tony und Georgio geht. Und auch noch lange nach dem Abspann glaubt man zu wissen, dass sie noch längst nicht zu Ende ist.
Zu sagen, „Mein Ein, mein Alles“ würde lediglich das Scheitern einer Ehe nachzeichnen, würde der komplexen Beziehungsstudie nicht einmal im Ansatz gerecht werden. Eine dramaturgische Richtung wäre für einen Film wie diesen auch viel zu standardisiert. Abgesehen von den klassischen emotionalen Schwankungen innerhalb einer Ehe thematisiert Maïwenn auch die gegenseitige Abhängigkeit von Lebenspartnern, hinterfragt die Grenze zwischen Aufopferungsbereitschaft und Selbstzerstörung, durchleuchtet, wie Beziehungen funktionieren und kommt am Ende zu dem Schluss, dass Liebe und Hass ebenso wenig ohneeinander können, wie die beiden Hauptfiguren miteinander. Unter Zuhilfenahme beeindruckend authentischer Dialoge, zum Leben erweckt von phänomenal aufspielenden Akteuren und Aktricen, mal aus der Situation heraus brüllend komisch inszeniert, mal tieftraurige Regungen hervorrufend, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken, gelingt Maïwenn ein pulsierender Tour-de-Force-Ritt durch eine Liebe voller Höhen und Tiefen. Aus der Sicht der Protagonistin und obendrein in Flashbacks erzählt, verweigert die Filmemacherin trotzdem jedwede Positionierung. Mal lässt sie den Zuschauer über die scheinbare Blauäugigkeit der Figuren den Kopf schütteln, ein anderes Mal wiederum hofft man einfach nur darauf, das Paar möge doch irgendwie noch zu einem Happy End finden. Wer hier wen beeinflusst – ob Mann Frau oder Frau Mann – mag gerade aufgrund des französischen Titels lange klar sein; auch deshalb, weil Vincent Cassels Georgio so charmant und selbstverständlich mit seiner Umwelt interagiert, dass es keine bloße Behauptung ist, dass Tony sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Wenn sich die Rechtsanwältin aufgrund eines prestigeträchtigen Falls dann jedoch plötzlich schnurstracks in Richtung Unabhängigkeit begibt, zieht Maïwenn mithilfe Georgios überraschender Reaktion alle erzählerischen Register, indem sie sagt: Sie kann zwar nicht ohne ihn, aber er auch nicht ohne sie. Und auf einmal stehen die vergangenen zwei Stunden in einem völlig neuen Licht da…
MEIN EIN, MEIN ALLES stammt von Maïwenn, die gemeinsam mit Etienne Comar auch das Skript zum Film schrieb. Der Cast besteht unter anderem aus Vincent Cassel, Emmanuelle Bercot, Louis Garrel, Isild Le Besco und Chrystèle Saint Louis Augustin. Bei dem Film handelt es sich um ein Romantikdrama, produziert in Frankreich aus dem Jahr 2015. Der Film ist hierzulande ungekürzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich und ab 12 Jahren freigegeben. Die Länge beträgt 125 Minuten.
Fazit
„Mein Ein, mein Alles“ ist eine über alle Maße ergreifende, komplex erzählte, tiefschürfende und zu jedem Zeitpunkt authentische Liebesgeschichte, deren inszenatorische Kraft so stark ist, dass man bisweilen glaubt, man würde hier Zeuge eines Liebes-Thrillers werden. So aufwühlend bekam man die Liebe selbst lange nicht mehr zu Gesicht.
Mein Tipp: unbedingt kaufen!
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