Schlagwort-Archiv: Stephen Gaghan

Das startet am 30. Januar 2020

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, unserer wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht es um die Startwoche vom 30. Januar, dessen wohl interessantesten Start „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ wir bislang nicht zu Gesicht bekamen. Doch schon bald gibt es an dieser Stelle mehr zu dem Riesenflop aus den USA; ist er berechtigt, oder nicht? Filmgourmets gehen diese Woche aber wohl sowieso eher in den neuen Terrence-Malick-Film oder „Little Women“, einen brandheißen Oscar-Contender. Und auch für die Kleinen wird mit „Die Heinzels“ was geboten. Und „Countdown“? Das ist wohl Ansichtssache, wie ihr in der ausführlichen Kritik zum Film nachlesen könnt.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

EIN VERBORGENES LEBEN | Regie: Terrence Malick  | DE/USA 2019

Franz Jägerstätter und seine Frau Fani bewirtschaften einen kleinen Bauernhof im oberösterreichischen Bergdorf St. Radegund. Der Anschluss ihres Landes an das Deutsche Reich (1938) hat zunächst kaum Auswirkungen auf den Alltag des Ehepaares. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beginnt sich indes auch in dem Provinzstädtchen vieles zu verändern. Wiederholt eckt Franz mit seiner Ablehnung von Hitlers menschenverachtender Politik an. Als Franz und alle anderen, kampffähigen Männer der Gegend zur Wehrmacht einberufen werden, wendet sich der strenggläubige Katholik zunächst an seinen lokalen Pfarrer, danach sogar an den Bischof. Schnell muss er einsehen, dass er bei seinem Plan, aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe zu verweigern keinen kirchlichen Beistand erhält. Dennoch bleibt er standhaft…

Terrence Malick kehrt mit einem ergreifenden Märtyrer-Biopic zum Geschichten erzählen zurück, ohne dabei den von ihm gewohnten Rausch der Bilder hintenanzustellen. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit einem visuell, vor allem aber emotional atemberaubenden Kino-Erlebnis belohnt.


LITTLE WOMEN | Regie: Greta Gerwig | USA 2019

Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts. Die hochtalentierte Nachwuchsschriftstellerin Jo March (Saoirse Ronan) bietet ihr Skript zu einem Roman namens „Little Women“ einem Verlag an. Dort ist man skeptisch. Die Autorin verzichtet darauf, ihre Heldin am Ende der Geschichte zu verheiraten. Doch diese Entscheidung hat einen Grund. Die in dem Roman geschilderten Ereignisse entstammen Jos Erfahrungen in ihrer Familie. Aufgewachsen mit drei Schwestern, Meg (Emma Watson), Amy (Florence Pugh) und Beth (Eliza Scanlen), versucht March, der für sie vorgeschriebenen Rolle der Frau als Gattin und Mutter zu entfliehen. Auch ihre Geschwister versuchen, ihr Leben selbstbestimmt und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, was bedeutet, das einige von ihnen große gesellschaftliche Hindernisse überwinden müssen. Doch das ist leichter, als gedacht. Erst recht, wenn Männer ins Spiel kommen…

Mit ihrer ganz eigenen Interpretation des Literaturklassikers „Little Women“ gelingt „Lady Bird“-Regisseurin Greta Gerwig eine von vier Hauptdarstellerinnen toll gespielte, smarte sowie gefühlvolle Dramaadaption, die ihre Vorlage voller Bedacht umarrangiert. Ein noch heut hochaktueller, sich nie angestaubt anfühlender und bravourös ausgestatteter Film.


COUNTDOWN | Regie: Justin Dec  | USA 2019

Eine App, die Deinen Todeszeitpunkt voraussagt? Kann doch nur ein Fake sein! Denkt anfangs zumindest die junge Krankenschwester Quinn (Elizabeth Lail), als sie diese runterlädt und ungelesen die Nutzungsbedingungen akzeptiert. Ausprobieren kann man es ja mal. Während ihren Freunden noch Jahrzehnte Lebenszeit bleiben, zeigt Quinns Display etwas anderes an: Nur noch drei Tage zu leben und der Countdown läuft! Schon bald überschlagen sich die Ereignisse: Quinn erfährt von ersten Todesfällen unter den Nutzern und eine unheimliche Gestalt scheint, sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Immer verzweifelter versucht sie, hinter das Geheimnis der mysteriösen App zu kommen. Als sie Matt (Jordan Calloway) kennenlernt, dessen Zeit ebenfalls abläuft, wollen beide gemeinsam ihren Todes-Countdown stoppen – zwei Tage, ein Tag, eine Stunde…

Hast du bereits mehr als fünf Horrorfilme in deinem Leben gesehen, weißt, wie das Genre funktioniert und stehst ohnehin lieber auf die Psyche provozierenden Horror der Marke „Hereditary“? Dann lass die Finger von „Countdown“. Hast du dagegen bislang eher Schiss vor dem Gruselkino gehabt und möchtest dich nun (trotzdem) langsam an das Grauen auf der Leinwand herantasten? Dann riskier‘ mal einen Blick.


DIE HEINZELS – RÜCKKEHR DER HEINZELMÄNNCHEN | Regie: Ute von Münchow-Pohl | DE 2019

Helvi ist kein Heinzelmännchen, sondern ein Heinzelmädchen! Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass sie es den anderen Heinzels so richtig beweisen will. Doch sämtliche Handwerksversuche Helvis sind bislang schief gegangen und so sieht sie keinen anderen Ausweg, als sich an die Oberfläche der Menschen zu wagen. Hier trifft sie auf den verbitterten Konditor Theo, der sich vor Jahren mit seinem Bruder verkracht hat, der nun auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine moderne Backfabrik eröffnet hat. Da hat Theo mit seinen handgemachten Torten und Kuchen natürlich keine Chance, die Kundschaft zu überzeugen. Helvi dagegen entdeckt in den bunten und süßen Köstlichkeiten endlich ihre wahre Bestimmung und möchte von Theo das Backen lernen. Im Gegenzug helfen sie und ihre beiden Freunde Kipp und Butz Theo dabei, seine Bäckerei wieder auf Vordermann zu bringen…

Der aus Deutschland stammende und kindgerechte Animationsfilm „Die Heinzels – Rückkehr der Heinzelmännchen“ ist mit seinen 74 Minuten ein angenehm kurzweiliges Animationsabenteuer, das schon den ganz kleinen Zuschauern aufmunternde Worte über Selbstbestimmung und -Findung mitgibt.


DIE FANTASTISCHE REISE DES DR. DOLITTLE | Regie: Stephen Gaghan | USA 2020

Auch sieben Jahre nach ihrem Tod hat der exzentrische Arzt Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.) den Verlust seiner Frau nicht überwunden. Gemeinsam mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe exotischer Tiere hat er sich aus der viktorianischen Welt Englands zurückgezogen und hinter den hohen Mauern seines Familienanwesens Dolittle Manor verschanzt. Als die junge Queen Victoria (Jessie Buckley) aber schwer erkrankt, muss Dolittle zunächst widerwillig sein Heim verlassen und sich auf der Suche nach einem Heilmittel auf die Reise zu einem sagenumwobenen Eiland begeben. Es ist eine gefährliche Mission, doch während er sich alten Feinden stellen muss und neuen wundersamen Kreaturen begegnet, erwachen Stück für Stück auch wieder sein Lebensmut und Witz. Begleitet wird Dolittle auf dieser halsbrecherischen Odyssee von seinem selbst ernannten Lehrling (Harry Collett) und natürlich von seiner tierischen Familie.

„Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ leidet sichtbar unter den schwierigen Produktionsbedingungen, die die Abenteuerkomödie davor bewahren, ein guter Film zu sein. Aber er ist dank der guten Tieranimation und eines engagierten Robert Downey Jr. immer noch durchschnittliches Familienkino, dem insbesondere die jungen Zuschauer so einige Fehler verzeihen dürften.


DIE KUNST DER NÄCHSTENLIEBE | Regie: Gilles Legrand | FR 2019

Isabelle ist eine sehr engagierte Frau. Sie hilft bei gemeinnützigen Einrichtungen, eilt von einem Bedürftigen zum nächsten, von der Kleiderspende zur Suppenküche. Isabelle ist einfach süchtig nach Wohltätigkeit. Mit viel Leidenschaft unterrichtet sie Lesen und Schreiben in einem Sozialzentrum. Ihre Schüler können ihren Methoden zwar nicht immer folgen, doch die Klasse hat Isabelle als über-fürsorgliche Beschützerin akzeptiert. In der Parallelklasse aber unterrichtet die junge und kluge Elke, die mit ihren modernen Methoden Alphabetisierungs-Wunder bewirkt. Wenn auch ungewollt, lockt Elke damit Isabelles Schüler in ihren Kurs. Und plötzlich ist es mit Isabelles Sanftmut vorbei. Sie ist eifersüchtig. Isabelles Eifer gerät außer Kontrolle. Schnell verfällt sie auf noch größere Anstrengungen, um ihre Schüler von ihren unbegrenzten Großzügigkeits-Ressourcen zu überzeugen…


Heimkinotipp: ANGRY BIRDS 2 – DER FILM | Regie: Thurop Van Orman  | FIN/USA 2019

Eigentlich könnten die Vögel und Schweine zufrieden nebeneinander herleben. Doch der Friede bleibt nicht lang gewahrt. Als eine neue Bedrohung auftaucht, die sowohl die Insel der Vögel als auch die Insel der Schweine in Gefahr bringt, rekrutieren die gefiederten Freunde Red (Christoph Maria Herbst), Chuck (Axel Stein), Bombe (Axel Prahl) und Mächtiger Adler (Smudo) Chucks smarte Schwester Silver (Anke Engelke) und tun sich mit den Schweinen Leonard (Ralf Schmitz), seiner Assistentin Courtney und dem Technik-Nerd Garry zusammen. Gemeinsam schmieden sie einen wackeligen Waffenstillstand und bilden ein ungewöhnliches Superteam, um ihre Heimat vor der – im wahrsten Sinne des Wortes – eiskalten Zeta (Christiane Paul) zu retten, die es auf das Zuhause von Vogel und Schwein abgesehen hat…

„Angry Birds 2 – Der Film“ ist um Längen besser als der stinklangweilige erste Teil und gefällt vor allem in seinen radikal anarchischen Momenten. Herausragend komische Slapstick-Szenen gleichen die Fehlschläge im Wortwitz aus. Und die recht einfältige Handlung wird von den starken Sprecherleistungen aufgefangen.

Meine Filmflops 2017 – Die Plätze 20 bis 11

Es ist soweit: Das Jahr ist fast vorbei und es ist wieder an der Zeit, auf die vielen Filme der vergangenen 12 Monate zurückzublicken, die in mir die größten Emotionen ausgelöst haben. Getreu dem Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ widme ich mich zunächst meinen ganz persönlichen Hassfilmen 2017. Hier ist der Name Programm! Im Folgenden geht es nicht darum, welche Filme von Januar bis Dezember die objektiv schwächste Qualität aufwiesen – nicht selten sind diese Vertreter nämlich einfach nur banal und langweilig. Stattdessen geht es ganz allein darum, welche Filme bei mir persönlich die größte Antipathie hervorgerufen haben – entweder durch den Film selbst, oder aber auch durch die Penetranz in den Medien, Diskussionen oder in der Werbung. Es ist also gut möglich, dass auf den Plätzen zwanzig bis eins der eine oder andere ordentliche Streifen dabei ist, der mir persönlich aber eben überhaupt nicht zugesagt hat. Und weil ich mich sonst immer darin bemühe, persönliche Meinungen so weit wie möglich zurückzuhalten, ziehe ich in meiner Flopliste auch diesmal ein wenig überspitzter vom Leder als sonst. In diesem Sinne: Viel Spaß auf diesem Streifzug durch das filmische Grauen 2017.

Zur Auswahl standen 318 von mir gesichtete Filme, die im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 im Kino erschienen sind oder in dieser Zeit auf deutschen Filmfestivals vorgeführt wurden. Und erstmals habe ich sogar Direct-to-DVD-Filme berücksichtigt, die aber tatsächlich vorwiegend in den Tops zu finden sein werden. 

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Zehn Filme, die mich im 2. Quartal 2017 genervt haben

Zum Ende eines jeden Quartals veröffentliche ich in den sozialen Netzwerken meine zehn ganz persönlichen Lieblingsfilme sowie meine Flops der vergangenen drei Monate. Um diese Filme in Zukunft ein wenig mehr zu würdigen, oder zu erklären, weshalb mir Film XY (eben so gar nicht) gefallen hat, werde ich in meiner ZEHN FILME-Rubrik ab sofort nochmal meine zehn Lieblings- und Hassfilme inklusive Trailer vorstellen, in der Hoffnung, Ahnungslosen einen kleine Orientierung zu geben, was man im Kino auf keinen Fall verpassen sollte und was man getrost links liegen lassen darf. Gern seid Ihr unterhalb des Postings dazu aufgefordert, Eure Lieblings- und Hassfilme der vergangenen vier Wochen zu veröffentlichen. Nach meinen zehn Lieblingsfilmen folgt hier das Flop-Ranking. Viel Spaß!

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Das startet am 13. April 2017

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von WESSELS‘ WEEKLY, meiner wöchentlichen Vorschau auf die anstehenden Filmstarts. Heute geht’s um den Startdonnerstag des 13. April, der von einem Filmstart dominiert werden wird, über den ich zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nichts sagen kann: Die Rede ist von „Fast & Furious 8“, der außerdem noch einen Tag früher – nämlich am Mittwoch – in den Kinos anlaufen wird. Zusammen mit dem langen Osterwochenende stehen dem achten Teil der starbesetzten Actionsaga großartige Zahlen ins Haus. Wem das allerdings zu aufregend ist, der findet in der charmanten Rentner-Komödie „Abgang mit Stil“ ein sympathisches Gegegenprogramm. Für Anspruch sorgt indes das hochspannende Gerichtsdrama „Verleugnung“. Wer es mit Ostern dagegen besonders genau nimmt, für den gibt es mit „40 Tage in der Wüste“ sogar eine bislang unerzählte Jesus-Geschichte zu sehen.

Wenn Ihr mehr zu den einzelnen Filmen wissen wollt, klickt einfach auf’s Plakat und entdeckt dort entweder die Kritik oder den dazugehörigen Trailer. Bei Produktionen, die ich vorab nicht sichten konnte, liefere ich Euch auch diesmal wieder eine Zusammenfassung der Handlung. Und wer lieber daheim bleibt, für den habe ich natürlich auch einen hübschen Heimkinotipp parat. Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser neuen Ausgabe und natürlich viel Spaß im Kino!

VERLEUGNUNG | Regie: Mick Jackson | USA/UK 2016

Sie amerikanische Universitätsprofessorin Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz) wird unerwartet zur Verteidigerin der historischen Wahrheit, als der britische Autor David Irving (Timothy Spall) sie wegen Verleumdung verklagt. In ihrem jüngsten Buch hatte Lipstadt ihm die Leugnung des Holocaust vorgeworfen. Durch das britische Justizsystem in die Defensive gedrängt, steht sie nun gemeinsam mit ihren Verteidigern, angeführt von Richard Rampton (Tom Wilkinson), vor dem absurden Problem, nicht nur sich selbst zu verteidigen, sondern auch beweisen zu müssen, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat. Statt sich jedoch eingeschüchtert zu geben, weckt diese scheinbar unlösbare Aufgabe ihren Kampfgeist. Lipstadt lehnt jeden Vergleich ab und stellt sich vor Gericht ihrem unerbittlichen Gegner…
4 von 5

Mit „Verleugnung“ versucht Regisseur Mick Jackson, die Motivation hinter einem Holocausleugner zu ergründen, indem er diesen Prozess gleichermaßen lächerlich wie faszinierend darstellt. Dieser schwierige Drahtseilakt geht vor allem deshalb hervorragend auf, weil die Darsteller präzise aufspielen und über allem immer noch die Tragik der Thematik spielt. Stark!


FAST & FURIOUS 8 | Regie: F. Gary Gray | USA 2017

Alles könnte so schön sein: Nach Dom und Lettys Hochzeit, Brians und Mias Abschied und nachdem der Rest der Crew endlich von allen Anschuldigungen entlastet wurde, kann das Team beinahe ein normales Leben führen. Doch als eine rätselhafte Frau Dom verführt, ihr in die Welt der Verbrechen zu folgen, aus der er scheinbar nicht entkommen kann, und ihn dazu bringt die, die ihm am nächsten stehen, zu hintergehen, sehen sie sich mit der härtesten Prüfung ihres Lebens konfrontiert. Von der Küste Kubas über die Straßen New Yorks, bis zu den verschneiten Ebenen des arktischen Barentssees wird die etwas andere Elitetruppe die ganze Welt befahren, um eine Anarchistin daran zu hindern, das Chaos auf die Welt los zu lassen… und den Mann nach Hause bringen, der eine Familie aus ihnen gemacht hat. 4 von 5

Hirn-Aus-Action par excellence – auch wenn Vin Diesel, Charlize Theron und Co. gern noch weniger reden dürfen, will man nach 130 Filmminuten voller irrwitzig-hanebüchener Autostunts nur noch eines: ganz schnell mehr!


 ABGANG MIT STIL | Regie: Zach Braff | USA 2017

Die lebenslangen Freunde Willie (Morgan Freeman), Joe (Michael Caine) und Al (Alan Arkin), genießen den Ruhestand, bis sie eines Tages erfahren, dass die Bank ihre verdiente Rente verjubelt hat. Die drei beschließen, dem beschaulichen Leben als friedlicher Bürger den Rücken zu kehren und erstmals im Leben vom Pfad der Tugend abzuweichen. Als sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen und ihre Familien nicht mehr versorgen können, setzen sie alles auf eine Karte und planen einen halsbrecherischen Coup, um eben jene Bank abzuzocken, die sich ihr Altenteil unter den Nagel gerissen hat. In späten Jahren beginnt für die drei Freunde das größte Abenteuer ihres Lebens – zu verlieren haben sie ja nichts.

„Abgang mit Stil“ trägt das Herz am rechten Fleck, hat jede Menge Stil und ist trotz seiner manchmal ein wenig albernen Attitüde tatsächlich richtig lustig. Deshalb, und aufgrund der herausragenden Chemie unter den drei Hauptdarstellern, kann man sich an Zach Braffs neuester Regiearbeit gar nicht sattsehen.


ZU GUTER LETZT |  Regie: Mark Pellington | USA 2017

Harriet Lauler überlässt nichts dem Zufall. Einst eine erfolgreiche Geschäftsfrau, hat sie jeden Aspekt ihres Ruhestands bis ins letzte Detail geplant. Warum sollte es mit ihrem Nachruf anders sein? Die junge Journalistin Anne soll ihn schon zu Harriets Lebzeiten verfassen, stößt aber schon bald auf ein gravierendes Problem: Niemand, wirklich niemand hat ein gutes Wort für Harriet übrig. Mit ihrer Kontrollsucht hat sie so ziemlich jeden vergrätzt, mit dem sie es je zu tun hatte. Wie soll da ein liebenswertes Porträt der zukünftig Verstorbenen entstehen? Die kratzbürstige alte Dame hat ein Einsehen und will auf ihre alten Tage die eigene Biografie noch einmal aktiv umschreiben. Dazu muss sie sich unter anderem mit ihrer Tochter versöhnen, die sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hat. So unternehmen Harriet und Anne eine Reise, die alles verändern soll…
3 von 5

„Zu guter Letzt“ ist in jeder Hinsicht durchschnittlich und geht für den Zuschauer zugleich den bequemsten, wie auch den möglichst angenehmsten Weg, wenn er eine Geschichte zeigt, die es so schon dutzendfach auf der Leinwand zu sehen gab. Das Zusammenspiel zwischen Shirley MacLaine und Amanda Seyfried ist allerdings wahrlich hinreißend.


40 TAGE IN DER WÜSTE | Regie: Rodrigo García | USA 2015

Jesus (Ewan McGregor) geht für 40 Tage in die Wüste, um fastend und betend nach Erleuchtung zu suchen. Dort wird er heimgesucht vom Teufel, der sein Vertrauen in Gott erschüttern will. Nach langen Wanderungen findet Jesus Aufnahme bei einer Familie. Der Vater ist dabei, für die Familie in der Wüste ein Haus zu bauen; allerdings trüben Spannungen zwischen Vater und Sohn das Zusammenleben, weil der Junge davon träumt, die Wildnis zu verlassen. Jesus will der Familie helfen, indem er bei der Arbeit anpackt, ihre Sorgen und Wünsche hört und zwischen Vater und Sohn zu vermitteln versucht. Der Teufel macht daraus eine Bewährungsprobe, in der es nicht nur um das Schicksal der Familie, sondern auch um Jesus‘ Mission als Sohn Gottes geht.

„40 Tage in der Wüste“ verfolgt den spannenden Ansatz, nicht nur Jesus in ein völlig neues, menschliches Licht zu rücken, sondern vor allem eine Geschichte zu erzählen, für die die Bibel nur vage Anhaltspunkte bietet. Das Ergebnis ist ein technisch enttäuschender, inhaltlich interessanter aber insgesamt ziemlich sperriger Film.


THE BIRTH OF A NATION – AUFSTAND ZUR FREIHEIT | Regie: Nate Parker | USA 2016

30 Jahre vor Ausbruch des Bürgerkriegs, irendwo im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika: Nat Turner (Nate Parker), ein belesener Sklave und Prediger, arbeitet auf der Plantage von Samuel Turner (Armie Hammer). Als dieser vom Bankrott bedroht wird und das lukrative Angebot erhält, Nats Fähigkeiten als Prediger dafür zu nutzen, renitente Sklaven zu domestizieren, willigt er ein. Im Zuge seiner Tätigkeit wird Nat Zeuge unzähliger Gräueltaten – am eigenen Leib bekommt er sie zu spüren, wie auch seine Frau Cherry (Aja Naomi King) und befreundete Sklaven. Als er nicht mehr weiterweiß, zettelt er einen Aufstand an – in der Hoffnung, so sein Volk in die Freiheit zu führen.

Regisseur Nate Parker lässt die Geschehnisse in seinem äußerst brutal inszenierten „The Birth of a Nation – Aufstand zur Freiheit“ nicht für sich sprechen, sondern verlässt sich auf diverse Stilmittel, die das Gezeigte eher verwässern anstatt es zu unterstreichen. Trotz eines interessanten Erzählansatzes ist sein Film leider nur Durchschnitt.


GOLD | Regie: Stephen Gaghan | USA 2016

Eine kühne Idee, ein unglaubliches Abenteuer, ein riesiger Skandal und ein brutaler Absturz: Der Kleinkriminelle Kenny Wells (Matthew McConaughey) giert nach Gold und nach dem großen Durchbruch. Als er auf den zwielichtigen Geologen Michael Acosta (Édgar Ramírez) trifft, starten sie ein waghalsiges Abenteuer in eine ungewisse Zukunft. In den unerforschten Tiefen des Dschungels von Indonesien machen sie sich auf die Suche nach Gold. Was sie dort finden versetzt die Börsenwelt in Aufruhr und bringt ihnen den erhofften Reichtum, doch dahinter könnte auch etwas stecken, was den beiden ihr beschauliches Leben mit einem Schlag zum Einsturz bringt…

„Gold“ ist ein Potpourri bekannter Filme mit ähnlicher Thematik. Technisch ist das alles höchst ansehnlich. Doch so ganz ohne eigene Impulse, geschweige denn ohne irgendwelche interessanten Figuren gerät dieser Abenteuerfilm zu einer echten Geduldsprobe.


Heimkinotipp AUF EINMAL  |  Regie: Asli Özge | DE/NED 2016

Nach der Party in Karstens Wohnung sind alle gegangen, außer Anna. Fasziniert nähert sich Karsten (Sebastian Hülk) dieser geheimnisvollen Frau, als plötzlich ein Unglück passiert. Im Zuge geistiger Umnachtung verlässt der junge Mann die Wohnung und sucht im nahegelegenen Krankenhaus nach Hilfe. Als er wenig später in seine Wohnung zurückkehrt, ist die Frau tot und Karsten muss sich die Frage gefallen lassen, weshalb er nicht einfach den Notarzt gerufen hat. Nach und nach beginnt sein Umfeld, ihn zu meiden. Erst recht, als sich wenig später herausstellt, dass irgendwie keiner so recht weiß, wo diese Anna eigentlich herkam. Es kommt zum Prozess und zu einem Urteilsspruch. Doch beides ist für Karsten noch das geringste Problem, denn sein Umfeld hat sich schon längst seine eigenen Gedanken gemacht…4 von 5

Asli Özge gelingt mit ihrem schwer zu fassenden Drama „Auf einmal“ ein packender Blick in die Weiten der menschlichen Seele – mit all ihren guten und schlechten Seiten.

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